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Wütend schmeiße ich mein Handy aufs Bett und vergrabe mein Gesicht in meinem Händen. Magnus hat sich das ganze Wochenende nicht mehr bei mir gemeldet. Meine Nachrichten hat er gelesen, doch nicht beantwortet.

Ich kann nicht aufhören an Magnus Gesichtsausdruck zu denken, als er sich von mir 'verabschiedet' hat. Die letzten Nächte konnte ich kein Augen zu machen, dementsprechend erledigt sehe ich aus.

Meine Tür wird aufgerissen, Izzy strahlt mich an, "Ich mache gleich Kaffee, möchtest du auch eine Tasse?".

Entsetzt weiten sich meine Augen. Schnell springe ich auf, ziehe mir ein frisches schwarzes Shirt an und haste nach unten. Erleichtert rechtzeitig da zu sein, schiebe ich meine Schwester von der Kaffeemaschine, "Ich mach das schon, Izzy.".

Einen kurzen Moment schiebt sie ihre Unterlippe schmollend nach vorne, bevor sie realisiert, dass es der Streit nicht Wert wäre und setzt sich an den Küchentisch. Gelangweilt wickelt sie sich eine ihrer schwarzen Haarsträhnen um einen Finger, während ich unsere gefüllten Tassen auf den Tisch stelle.

Tief atme ich diesen berauschenden Duft ein, "Mmmh.". Ein glückliches Lächeln macht sich in meinem Gesicht breit.

"Weißt du eigentlich wegen was Magnus sich mit Camille gestritten hat?", neugierig strahlt Izzy mich an. Ich habe meinen Geschwistern nicht erzählt, dass ich seit dem Abend nichts mehr von ihm gehört habe, also schüttel ich nur stumm den Kopf und nehme einen großen Schluck.

Wir sitzen am Tisch und trinken den Kaffee. Izzy fängt an, mir alles über die Planung zum Nicht - Maskenball zu erzählen. Den Großteil blende ich aus, gebe nur ab und zu ein vorgetäuscht interessiertes Nicken von mir. Ihre Augen strahlen regelrecht, während sie mir davon erzählt, die Planung scheint ihr wirklich Spaß zu machen. "Und weil ich so ein Genie beim Planen bin, findet der Ball sogar schon nächsten Freitag statt.", zufrieden wirft sie ihre Haare zurück und grinst mich zufrieden an.

Überrascht klappt mein Mund auf, "Wie hast du das bitte geschafft? Das Party - Komitee hat für den eigentlichen Ball über ein halbes Jahr gebraucht.".

Zufrieden steht sie auf, schnappt sich unsere inzwischen leeren Tassen und räumt sie weg, "Was Partys angeht, sind Magnus und ich unschlagbar.".

Wir holen unsere restlichen Sachen und machen uns gemeinsam auf den Weg zur Schule.

Die erste Stunde habe ich gemeinsam mit Magnus Mathe. Nach einem kurzen Blick in den Raum, sehe ich, dass er noch nicht da ist. Gespielt gelangweilt lehne ich mich ein paar Meter von der Tür entfernt gegen die Wand und warte auf meinem Freund.

Nervös blicke ich auf die Uhr, als es klingelt und er immer noch nicht erscheint. Würde er wirklich die erste Stunde schwänzen oder kommt er einfach nur zu spät?

Erleichterung macht sich in mir breit, als ich eine schillernde Gestalt durch den Flur gehetzt laufen sehe. Magnus.

Überrascht bleibt er stehen und starrt mich an, während ich seinen Anblick in mich aufsauge. Nervös guckt er umher, während ich mich langsam auf den Weg zu ihm mache und direkt vor ihm stehen bleibe. Sein Atem geht so hastig, dass sich unsere Brust bei jedem Atemzug berührt.

"Alexander.", flüstert Magnus leise und weicht meinem Blick geschickt aus. Panisch gucken wir uns um, als wir das laute Klackern von Absatzschuhen auf uns zu kommen hören. Schnell ziehe ich ihn in eine Abstellkammer.

"Scheint, als würden hier öfter landen.", witzel ich leise. Sofort setze ich einen ernsten Gesichtsausdruck auf, "Hast du dein Handy bei?", auffordernd strecke ich meine Hand aus.

Er wirft mir einen fragenden Blick zu, während er sein Handy aus seiner Tasche holt und in meine Hand legt, "Natürlich habe ich es bei, was ist das für eine Frage?".

Stumm schalte ich sein Handy an, öffne seine Nachrichten und dann seinen Chat mit mir. "Was machst du da?", mit gerunzelter Stirn versucht er mir das Handy aus der Hand zu nehmen.

"Es funktioniert also.", folgere ich und werfe ihm einen ernsten Blick zu, "Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?".

Verwirrung macht sich in seinem Gesicht breit, "Ist das dein Ernst? Wir verstecken uns gerade vor Mrs Herondale und du willst wissen, wieso ich nicht auf deine Nachrichten geantwortet habe?".

Unsicher zuckt er mit seinen Schultern, als ich nichts darauf erwidere und ihn weiter fragend und nachsichtig angucke.

Magnus weicht ein paar Schritte vor mir zurück und lehnt sich gegen ein Regal, "Ich dachte ich spare mir damit das Gespräch mit dir.".

Ich folge ihm und stütze meinen einem Arm gegen das Regal, so dass er regelrecht eingekesselt wird und nicht so einfach stürmen kann. "Was für ein Gespräch?", mein Herz rast wie verrückt und eindringlich starre ich in seine goldenen Augen.

"Das Schluss - Mach - Gespräch.", platzt es aus Magnus heraus. Er guckt mir immer noch selbstbewusst in die Augen, doch ich sehe den leisen Zweifel, den er krampfhaft versucht zu verstecken.

"Wir beide sind einfach zu verschieden.", fährt er fort, "Eine Zeitlang war es ja noch ganz spannend, doch langsam fange ich an, mich zu langweilen.". Mein Herz setzt einen Schlag aus und ich kann gerade noch verhindern, mir an die Brust zu fassen, bevor es endgültig auseinander bricht. "Es wäre also nett, wenn du kein großes Drama daraus machst und wir weiterhin Freunde sein können.".

Stumm betrachte ich den Jungen vor mir. Ein Junge, der versucht unglaublich selbstbewusst und stark zu sein, der aber so sanft wie ein Schmetterling sein kann. Er hat seine Mutter verloren und aus irgendeinen Grund denkt er, dass er mich ebenfalls verlieren wird.

"Nein.", Schmerz zuckt bei meiner Antwort durch sein Gesicht, bevor er ein falsches Lächeln aufsetzt. Gespielt gelassen guckt er mich an, "Dann sind wir eben nicht befreundet, ist für mich auch in Ordnung.". Ich werde hoffentlich nie den Schmerz erleben, den er empfunden hat, doch ich kann für ihn da sein und ihm zeigen, dass ich ihn nicht verlassen werde.

Grinsen betrachte ich den Jungen, der mein Herz gestohlen hat, "Nein, wir werden uns nicht trennen.". Verwirrung spiegelt sich in seinen Augen wieder, bevor er protestierend den Mund öffnet, um etwas zu sagen. "Ich weiß nicht, was gerade in deinem hübschen Kopf vor sich geht, doch ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich nicht mehr so schnell los wirst.", fahre ich schnell fort, "Mags, ich liebe dich und werde garantiert nicht dabei zu sehen, wie du versuchst das zwischen uns zu zerstören, nur weil du Angst hast.".

Liebevoll umfasse ich seine Wange, seine Augen sind bei meiner Liebeserklärung kugelrund geworden und füllen sich mit Tränen. "Das zwischen uns ist einzigartig.", vorsichtig küsse ich eine Träne weg, die sich langsam einen Weg auf seiner Wange nach unten bahnt, "Du kannst gerne weg gehen und versuchen mich von dir zu schieben, aber ich werde um dich kämpfen, denn du bist es Wert, dass man sich um dich bemüht.".

Ein Schluchzen entkommt ihm und mit Tränen verhangenen Augen guckt er mich an. "Du kannst weg laufen, doch ich werde dir folgen.", vorsichtig lege ich meine Lippen auf seine, möchte ihn nicht bedrängen.

Einen kurzen Moment passiert nichts und ich möchte mich schweren Herzens von ihm trennen, als er seine Arme um meinen Nacken schlingt und den Kuss erwidert. "Ich liebe dich auch, Alexander.", haucht er an meine Lippen, "Ich dachte es tut weniger weh, wenn ich dich verlasse, bevor du merkst, dass ich nicht der Richtige für dich bin und du es tust.". Er verbindet unsere Lippen wieder zu einem zärtlichen Kuss und ein warmes Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. "Ich habe mich geirrt.", murmelt er, "Es hat mir beinahe das Herz zerrissen und ich genieße lieber die restliche Zeit, die ich noch mit dir habe.".

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