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Gelangweilt stehe ich mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt. Die Party ist im gleichen Zimmer wie letztes Jahr. Die Musik schallt laut wieder und die Menschen tanzen zusammen gedrängt auf einer improvisierten Tanzfläche.

Magnus und ich saßen in der Limousine direkt neben einander. Ich habe die Wärme seines Körpers gespürt. Seine Hand lag direkt neben meiner und in den Kurven haben sie sich berührt. Jedes mal ist mir ein Schauer über den Rücken gerauscht. Als wir endlich angekommen sind, bin ich, wie von einer Tarantel gestochen, aus dem Auto gesprungen. Seit dem gehe ich ihm aus dem Weg.

Ich weiß selbst nicht, wieso ich es tue. Vielleicht hat Izzy Recht und ich habe Angst, dass er mich wieder verletzt. Seufzend lehne ich meinen Kopf mit geschlossenen Augen gegen die Wand hinter mir.

"Gehst du mir aus dem Weg?", ein warmer Körper lehnt sich neben meinem gegen die Wand. Ein angenehmer und bekannter Duft nach Sandelholz hüllt mich ein. "Kann durchaus sein.", murmel ich. Langsam öffne ich meine Augen und drehe meinen Kopf zu meinem Ex, den Rockgott.

Er sieht so verdammt heiß aus. Bewundernd lasse ich meinen Blick von seinen Schuhen zu seinen schwarzen Haare gleiten. Ich bleibe bei seinen goldenen Augen hängen. Unsere Blicke verhaken sich ineinander und ich kann die Spannung zwischen uns einfach nicht leugnen. Es fühlt sich genau wie früher an. Es kommt mir vor, als wäre keine Zeit vergangen. Ich fühle mich immer noch so sehr zu ihm hingezogen, wie damals.

"Wie geht es dir, Mags?", fragend gucke ich ihn unter gesenkten Augenlidern an. Ich muss mich mit aller Macht zusammenreißen, mich nicht auf ihn zu werfen und ihn unter mir zu begraben. Nachdenklich zuckt er mit seinen Schultern. "Ich bin erleichtert, dass die Tour endlich vorbei ist.". Er dreht seinen Kopf in meine Richtung. "Es hat Spaß gemacht, aber ich kann es gar nicht abwarten, endlich in meinem eigenen Bett zu schlafen.".

In seinem eigenen Bett. Dabei fällt mir ein, dass ich seine neue Wohnung noch gar nicht fertig eingerichtet gesehen habe. Gedankenverloren betrachte ich seine wunderschön geschwungenen Lippen. Genau diese formen sich zu einem kleinen verschmitzten Lächeln. Ertappt drehe ich mich schnell weg und fühle die Röte auf meine Wange steigen.

Federleicht streift eine warme Hand meine und löst eine Gänsehaut bei mir aus. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er immer näher zu mir heran gerutscht kommt. "Ich habe dich vermisst.", haucht er leise in mein Ohr. Sein Atem streicht darüber. "Ich vermisse es dich unter mir zu spüren, deine Hand zu halten oder mich einfach nur mit dir zu unterhalten.".

Überfordert weiten sich meine Augen und mein Kopf zuckt in seine Richtung. Er hebt seine Hand und streicht mit seiner Fingerspitze über meine Lippen. "Ich habe dich so unglaublich vermisst, Alexander.". Bei seinen Worten setzt mein Herz für einen Schlag aus, nur um dann schneller in meiner Brust zu galoppieren.

Er umfasst meine Wange und zieht meinen Kopf zu sich heran. Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe. Sein Blick zuckt nach unten und er befeuchtet mit seiner Zungenspitze seine Oberlippe. Ich bin gerade im Zwiespalt. Auf der einen Seite würde ich ihn unglaublich gerne Küssen, aber auf der andern Seite habe ich unglaublich Schiss davor.

Ich habe das Gefühl, kaum etwas über ihn zu wissen, ihn eigentlich gar nicht richtig zu kennen. Unsere Lippen berühren sich und ich fühle mich, wie vom Blitz getroffen. Verlangend vergrabe ich meine Hände in seinen Haaren und ziehe ihn näher zu mir heran. Alle Zweifel sind vom Tisch geräumt. In diesem Moment zählt nur noch er. "Alexander.", murmelt Magnus gegen meine Lippen und schiebt seine Fingerspitzen unter den Saum meines TShirts.

"Zwischen uns ist absolut nichts geklärt.", versuche ich ihn und auch mich dran zu erinnern, während ich uns drehe, so dass ich ihn gegen die Wand drücken kann. "Darum können wir uns auch später kümmern.". Zögerlich lösen wir uns voneinander. Zufrieden streicht er meinen Rücken entlang. Seine Augen funkeln , als er sich von mir löst und Richtung Tür zieht. "Wir kümmern uns darum. Danach.".

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Je mehr wir uns dem Ende nähern, desto schwieriger fällt es mir zu schreiben. Ich möchte die beiden einfach nicht los lassen. :(

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