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"Und es ist wirklich in Ordnung, dass ich hier bin?", unsicher blicke ich mich um. Es stehen mehrere Sofas mitten im Raum, auf denen sich die Vorband und ein paar halbnackte Frauen räkeln. "Aber natürlich, Alexander.", liebevoll streicht mir Magnus über die Wange und ignoriert dabei die Blicke, die er zugeworfen bekommt.

"Wir warten hier, bis wir dran sind und wenn du möchtest, kannst du unseren Auftritt von der Seite aus sehen.". Seine Augen strahlen regelrecht, während wir unsere Blicke und Hände nicht von einander lassen können. Ich muss ihn andauernd berühren, als wenn er verschwinden würde, wenn ich es nicht täte.

"Natürlich möchte ich euren Auftritt sehen, Mags.". Mit einem hochgezogenen Mundwinkel beuge ich mich zu ihm nach vorne. "Dich auf der Bühne zu sehen, macht mich irgendwie an.", hauche ich in sein Ohr, bevor ich zurück trete und zu den anderen gehe.

Ich versuche Sheldon freundlich anzugucken, er hat mir vorgestern schließlich geholfen, doch er trägt wieder so ein nerdiges TShirt und mit aller Macht, muss ich ein entsetztes Stöhnen zurück halten. Ausdruckslos nicke ich ihm zu und schenke Cat ein kleines Lächeln. Ein Arm schlingt sich um meine Taille und ein warmer Körper schmiegt sich an meine Seite.

"Und was habt ihr gestern gemacht?", mit einem fast schon hinterlistigen Grinsen im Gesicht guckt uns Raphael an und lässt seine Augenbrauen wackeln. Vor Verlegenheit färben sich meine Wangen rosa, als ich an den gestrigen Tag denke und presse meine Lippen fest aufeinander.

"Sagen wir so, mein Lieber,", beginnt Magnus und zwinkert ihm zu, "hätten wir heute Morgen kein heißes Bad genommen, hätte ich immer noch Probleme beim Laufen und Sitzen.". Vom Gedanken angeekelt fängt Raphael an sich zu schütteln, während Sheldon ihn laut lachend auf den Rücken klopft. "Du hättest uns das nicht mit teilen müssen.", entfährt es dem blassen Typen entsetzt.

Belustigt zuckt Magnus neben mir nur seine Schultern, "Du hast gefragt, Raph.". Protestierend richtet dieser sich auf, "Eigentlich wollte ich deinen Freund nur zum erröten bringen.". Das Gespräch wird unterbrochen, als die Vorband aufsteht und Richtung Bühne läuft. Die ganze Schar halbnackter Frauen kommt plötzlich auf uns zu, umlagert die Band und mich.

Mit gesenkten Augenlidern drängt sich eine Blondine zwischen Magnus und mich. Mit ihren Wimpern wild blinzelnd schmiegt sie sich an meine Seite und lächelt mich 'verführerisch' an. Verwirrt werfe ich Magnus einen Blick zu, der finster ihre wandernden Hände anguckt, während sich eine andere Frau an ihn schmiegt.

Entschlossen versuche ich die Blondine von mir zu schieben, doch sie klammert sich an mich fest, wie ein Humboldt - Kalmar an seine Beute. "Das reicht.", faucht Magnus gereizt, als ich sie einfach nicht los bekomme, schüttelt die Frau von sich ab und zieht die Blondine von mir weg. Mit großen Augen starrt diese meinen Freund an. Ihr Mund formt ein kleines 'o' und auch sonst, sieht sie nicht sonderlich intelligent aus.

Mit einer Handbewegung winkt Magnus den Security heran, der diskret an der Tür steht. "Mach, dass sie alle von hier verschwinden.". Mit einer entschlossenen Miene steht er mit verschränkten Armen neben mir und lässt das Jammern und Flehen der Frauen einfach an sich abprallen. Als die Tür sich mit einem leisen Klicken hinter der Meute schließt, atmen alle erleichtert auf. "Wie die Piranhas.", murmelt Simon und rückt sich die Brille und das TShirt wieder zurecht.

Magnus schmiegt sich sofort an meine Seite und lässt seine Hände über meinen Körper gleiten. Es scheint, als versucht er die Berührungen von der Blondine aus zu löschen. "Du gehörst mir.", murmelt er aufgebracht. Beruhigend umfasse ich seine Hände und ziehe sie zu meinem Mund, liebevoll gebe ich einen Kuss auf seine Handflächen. "Keine Sorge, Mags.". Ein kleines Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, während unsere Augen ausdrücken, was wir gerade nicht aussprechen wollen.

"Es ist gleich so weit.", atemlos erscheint ein Roadie, wirft 'The Sins' einen auffordernden Blick zu und ist sofort wieder verschwunden. "Komm, mein Engel.", leise vor sich hin summend nimmt Magnus meine Hand und zieht mich hinter sich her, "Ich zeige dir, wo du stehen kannst.".

Jubelnd springe ich auf und ab, sehe Magnus dabei zu, wie er das Publikum in den Bann zieht. Von der Seite aus dabei zu sein, ist um einiges besser, als eingequetscht in der Masse zu stehen. Keine hysterischen Fans, die mich schubsen und mir ins Ohr schreien. Hier bin ich, bis auf ein paar Roadies, alleine, mit dem perfekten Blick auf meinem Freund, dessen Blick immer wieder während des Konzerts zu mir gleitet.

Ihn auf der Bühne zu sehen, wie er die Hüfte schwingt und dann noch seine Stimme, lässt meine Knie zittern und das Blut in eine ganz bestimmte Stelle schießen. Mit jedem weiteren Lied, wird der Platz in meiner Hose enger. Zum Glück trage ich Jeans und die Beule ist deswegen nicht sonderlich sichtbar.

Erschrocken fahre ich zusammen, als sich ein älterer Typ sich neben mich stellt. Mit seinem verkniffenen Gesichtsausdruck ist er mir sofort unsympathisch. Abwertend lässt er seinen Blick über mich gleiten. "Du bist bestimmt Alexander.".

Unsicher gucke ich auf ihn herab, er ist um einiges kleiner als ich. Mit seiner Glatze und seinen Anzug würde er viel besser in ein schickes Büro passen, als hinter die Bühne bei einem Konzert. "Woher kennen Sie meinen Namen?".

Spöttisch lächelnd betrachtet er mich. "Ich bin ein guter Freund von Magnus und immer daran interessiert, seinen Erfolg und Ruhm zu steigern. Es lief alles perfekt, bis du aufgetaucht bist.". Er setzt ein freundliches Lächeln auf, doch das böse Funkeln in seinen Augen bereitet mir Magenschmerzen. "Ich weiß, dass ihr beiden zusammen seid und euch 'liebt'. Wenn er dir wirklich so wichtig ist, solltest du Abstand von ihm nehmen. Er wird sich nicht von dir trennen und es schon gar nicht zu geben, doch du stehst seiner Zukunft im Weg.".

Verwirrt fängt mein Herz wie wild an zu schlagen, während ich einen gespielt gelangweilten Blick aufsetze, damit dieser Pavian ja nicht meine Angst und Zweifel mit bekommt. "Das ist ja wohl Magnus Entscheidung.", stelle ich fest und versuche mit aller Macht, das Zittern in meiner Stimme zurück zu drängen.

Sein Blick härtet sich bei meinen Worten. "Hat er dir erzählt, dass er eine Strafe im fünfstelligen Bereich zahlen muss, wenn eure Beziehung heraus kommt? Das Plattenlabel würde ihn hochkant raus schmeißen, niemand würde die Band mehr unter Vertrag nehmen und seine Zukunft wäre ruiniert.". Abwägend legt er seinen Kopf schief. "Und jetzt sag mir, Alexander, möchtest du daran Schuld sein?".

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