Kapitel 5

"Die Kuh bekommt ihr Kalb, Alec."

"Bitte ruf sofort, Dr. Branwell an. Sie muss das Kalb auf die Welt bringen."

"Mach ich."

Simon zückt das Handy und wählt Dr. Branwell's Nummer.

"Sie ist in einer Viertel Stunde da, Alec."

"Gut. Lass uns abwarten. Mehr können wir im Moment eh nicht tun."

Eine Viertel Stunde später kommt Dr. Branwell auch schon auf dem Hof an.

Simon führt sie zu der Kuh und wir können einfach nur warten. Eine Stunde später ist das kleine Kalb auf der Welt.

"Dem Kalb geht es soweit ganz gut. Alles ist in Ordnung. Ich komme Ende dieser Woche nochmal vorbei und untersuche es dann gründlich."

"Ok. Vielen Dank, dass Sie so spät noch gekommen sind, Dr. Branwell."

"Als Tierärztin hat man immer so viel zu tun und auch nach Feierabend ist für mich nie Schluss. Bis dann, Mr. Lightwood."

"Bis dann, Dr. Branwell."

Danach fall ich todmüde ins Bett und schlafe sofort ein.

Am nächsten Morgen sind wir alle wieder voll zu Gange. Die Jungs haben mich wohl etwas länger schlafen lassen. Das ist sehr rücksichtsvoll von den beiden. Sie wissen, wie mich ein Notfall immer anstrengt. Simon kann bei sowas trotzdem immer pünktlich aufstehen. Ohne es zu bemerken, verfliegt die Zeit wie im Flug.

"Es ist gleich zehn, Alec." Erinnert mich Simon.

"Uh. Danke für die Info, Simon. Das hätte ich jetzt fast vergessen. Macht einfach mit der Arbeit so weiter wie bisher. Ich komme nachher wieder wenn ich fertig bin."

Damit drehe ich mich um und gehe zu dem kleinen Verkaufsladen. Kurz darauf fährt ein mir unbekanntes Auto auf den Hof. Die Autotür öffnet sich und es steigt ein junges Mädchen, mit langen rothaarigen Haaren aus. Sie nähert sich mir.

"Mr. Lightwood?" Fragt sie mich.

"Ja. Sie sind bestimmt Mrs. Fairchild."

"Ja. Schönen guten Tag wünsche ich Ihnen."

"Das kann ich nur zurückgeben. Wollen wir in den Laden gehen?"

"Gerne."

Ich hole den Schlüssel heraus und öffne die Tür.

"Nach Ihnen, Mrs. Fairchild." Gentlemanlike halte ich ihr die Tür auf.

"Das ist so nett von Ihnen, Mr. Lightwood."

Die junge Dame macht auf mich einen sehr netten Eindruck. Tief in meinem Inneren habe ich die Wahl schon getroffen. Sie passt einfach perfekt in mein Geschäft. Trotzdem will ich sie noch etwas ausfragen.

"Haben Sie gut hergefunden?"

"Ja. Ihr Bauernhof liegt etwas außerhalb und ich kenne mich hier mehr aus als in der Stadt."

"Schön. Sie dürfen gerne etwas über sich erzählen."

"Gerne. Ich bin 25 Jahre jung, habe meine Ausbildung in der Stadt gemacht aber da ich vom Land komme, möchte ich auch da gerne wieder zurück. Ich kann sehr gut mit Kunden umgehen. Mein ehemaliger Chef hätte mich gerne weiterbeschäftigt aber leider musste er Insolvenz anmelden. Seitdem bin ich auf der Suche und als ich Ihre Stellenanzeige gelesen habe, habe ich meine Chance ergriffen und mich bei Ihnen beworben."

"Das hört sich doch alles ganz toll an. Schon bei Ihrer Bewerbung stand meine Entscheidung fest aber jetzt kann ich gar nicht mehr anders als Ihnen den Job zu geben. Lassen Sie uns rübergehen in mein Haus und alles vertragliche besprechen."

Kurz darauf sitzen wir auch schon in meinem Büro und besprechen alles. Mittlerweile sind wir ins du übergegangen. Das ist bei mir einfach so. Mit einem du fühlt man sich einfach gleich viel heimischer.

"Du bekommst 1.500,00€ brutto, Urlaub 23 Tage im Jahr. Du kommst am Montag um 7 Uhr, der Laden öffnet um 8. Somit hast du genügend Zeit, alles vorzubereiten. Bis Montag habe ich dann auch deinen Arbeitsvertrag fertig. Hast du noch Fragen?"

"Nein. Somit wäre alles geklärt."

Gerade als ich mich von Clary verabschieden will, klopft es an der Tür.

"Herein" sage ich mit kräftiger Stimme.

Jace öffnet die Tür und als er Clary erblickt, stockt ihm der Atem. Ich ahne, was in ihm vorgeht. Ich werde Simon bitten, das weiter zu beobachten und zur Not mit meinem Vater darüber sprechen.

"Was gibt's denn, Jace?" Frage ich ihn und hole ihn somit aus seiner Trance.

"Es kam grade eine Eilmeldung im Radio. Heute Nacht soll es schwere Gewitterstürme geben. Wir sollen alles sicher machen."

"Ok. Danke, Jace. Du kannst wieder gehen."

Sein Blick verharrt noch kurz auf Clary und geht dann wieder an die Arbeit.

"Das war's dann, Clary. Wir sehen uns dann am Montag."

Clary's Blick liegt immer noch auf der Tür, die Jace zuvor geschlossen hat. Ich denke, dass es bei den beiden Liebe auf den ersten Blick ist. Wenn dem wirklich so ist, dann tut mir Jace jetzt schon leid. Es gibt ja da so eine Regel. Das kostet mich sehr viel Überzeugungskraft bei meinem Vater, um die Regel abzuschaffen. Darum kümmere ich mich aber erst, wenn es wirklich soweit sein sollte.

"Hast du mich gehört, Clary?"

"Hm? Was hast du gesagt, Alec?"

"Ich hab gesagt, dass es das dann war und wir uns am Montag sehen."

"Ok. Ich freu mich schon sehr darauf. Bis dann, Alec."

Ich verabschiede mich von Clary und folge ihr dann nach draußen. Mal schauen, ob sie genau das tut, was ich denke. In sicherem Abstand folge ich ihr und als ich sehe, dass sie zu Jace geht, liege ich mit meiner Vermutung richtig.

Jace ist schon so lange auf meinem Hof. Er hält vom ersten Tag an die Regeln ein. Ich bin mir sicher, dass Clary die Frau ist, mit der er nicht spielen wird.

Schnell gehe ich zu Simon und gebe ihm einen neuen Auftrag.

"Kommst du Mal eben, Simon?"

"Ja klar. Was gibt's denn, Alec?"

"Nächste Woche fängt eine neue Verkäuferin in meinem Laden an. Als Jace gerade zu mir ins Büro gekommen ist, hat er Clary angesehen und seinen Blick nicht mehr von ihr abgewandt. Ich glaube, dass er sich in sie verliebt hat. Wenn sie nächste Woche kommt, dann beobachtest du bitte Jace unauffällig. Ich will wissen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege."

"Geht klar, Alec."

"Danke dir, Simon."

Nach dem erfolgreichen Vorstellungsgespräch machen wir uns alle wieder an die Arbeit. Am Abend verriegeln wir alles sturmsicher.

Danach sitzen wir gemütlich am Tisch und essen zu Abend. Wir lassen den Tag alle Revue passieren und in Jace's Gesicht huscht ein kleines Lächeln als er von Clary erzählt.

Ich schaue raus und sehe, wie es am Horizont blitzt und die Nacht zum Tag wird.

"Das Gewitter zieht wohl jetzt auf. Der Wetterbericht liegt wohl immer richtig hier auf dem Land."

Plötzlich ertönt ein lautstarker Knall und als wir alle drei nach draußen rennen, fällt uns die Kinnlade runter.

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