Kapitel 24

Müde schlage ich meine Augen auf und fühle mich wie gerädert. Suchend blicke ich mich um als ich mich erinnere. Ich bin im Krankenhaus und wurde operiert. Magnus und die Ärztin sind die Einzigen im Raum.

"Da bist du ja wieder, Alexander."

"Ich habe Schmerzen."

"Das ist völlig normal,  Mr. Lightwood. Sie wurden gerade operiert und die Wunden sind noch frisch. Benötigen Sie ein Schmerzmittel?"

Ich drehe meinen Kopf etwas nach rechts und schaue in das freundliche Gesicht der Ärztin.

"Ja. Das wäre nett."

"Wollen Sie, dass Mr. Bane Ihnen das Bein eincremt oder soll ich das machen?"

"Es soll Magnus machen. Ich will schließlich wissen wie mein Bein aussieht."

"Sind Sie sicher? Der Anblick könnte Sie schockieren."

"Früher oder später muss ich es eh sehen also warum noch länger warten?"

"Da haben Sie Recht, Mr. Lightwood. Ich schlage die Bettdecke um wenn Sie soweit sind."

"Ich bin soweit."

Mein Blick fliegt noch zu dem von der Decke verdeckten Bein. Die Ärztin greift zur Decke und legt mein rechtes Bein frei. Geschockt starre ich auf mein Bein. Der Fuß ist mit einem Verband versehen und der Unterschenkel weist starke Brandblasen auf.

"Ich muss jetzt leider die Brandblasen öffnen und die Salbe auftragen. Das wird schmerzhaft."

Magnus greift nach meiner Hand und ich sehe wieder zu ihm. Die Ärztin beginnt mit der Behandlung und ich kneife vor Schmerz die Augen zusammen.

Etwas später ist es auch schon wieder vorbei.

"Die Salbe muss dreimal täglich aufgetragen werden. Ich beauftrage die Schwestern damit."

"Danke."

"Im Übrigen bitte viel trinken und die Sauerstoffmaske heute noch anbehalten. Am Abend müssen Sie noch für sechs Stunden in die Druckkammer und dann dürfte die Rauchgasvergiftung weg sein."

"Sechs Stunden?"

"Ja, leider aber danach geht es nur bergauf."

"Könnten Sie bitte gehen? Ich möchte alleine sein."

"Selbstverständlich."

Die Ärztin verschwindet und ich breche in Tränen aus. Magnus beugt sich zu mir runter und nimmt mich in den Raum.

"Es wird alles wieder gut, Alexander."

"Nein. Wird es nicht. Sieh mich doch an! Ich bleibe für den Rest meines Lebens ein halber Krüppel." Schluchze ich in seine Schulter.

"Sag doch sowas nicht, Alexander. Es bleiben Narben zurück aber du wirst wieder laufen können."

"Und dann? Jonathan wird nie aufhören. Muss ich jetzt Angst haben, von ihm erstochen zu werden oder was?"

Mein Schluchzen wandelt sich in Gebrüll um und Magnus löst sich von mir. Geschockt starrt er mich an.

"Die Polizei ermittelt doch schon. Sie werden bestimmt etwas finden."

"Das glaubst du doch selbst nicht. Jonathan hat seine Spuren bestimmt gut verwischt."

"Das weißt du doch nicht, Alexander."

"Geh jetzt bitte, Magnus. Ich will alleine sein."

"Aber Alexander-."

Harsch unterbreche ich ihn.

"Kein aber. Geh jetzt. Ich wünschte, ich wäre in dem Feuer verbrannt."

Wieder bahnen sich Tränen ihren Weg nach unten. Ich merke wie Magnus noch was sagen will aber er lässt es und verlässt dann ohne noch ein Wort zu sagen das Zimmer. Endlich kann ich meinen Tränen freien Lauf lassen.

Magnus' PoV

Ich kann Alexander ja verstehen aber er darf niemanden von sich stoßen. Ich muss was unternehmen. Auch wenn ich wieder mein Leben auf's Spiel setze muss ich nach Spuren suchen.

Vor dem Krankenhaus entdecke ich rein zufällig ein Taxi, in welches ich einsteige und es dann losfährt nachdem ich dem Fahrer die Adresse genannt habe. Am Hof angekommen bezahle ich den Fahrer, springe aus dem Auto, kann grade noch so halbwegs die Tür zumachen und renne dann schon zur Scheune.

Auch wenn die Scheune mit so einem Absperrband von der Polizei gesperrt ist, schlüpfe ich dennoch unten durch und mache mich auf die Suche. Ich beginne dort wo das Feuer begonnen hat. Mein Blick sucht prüfend den Boden ab. Plötzlich sehe ich was glänzen. Das hier noch was glänzt wunder mich. Ich bücke mich runter und hebe es auf.

Mit dem Teil kann ich nichts anfangen aber ich gehe damit ins Haus und in die Küche. Aus einem der Schübe hole ich einen Gefrierbeutel raus und packe es dort ein.

"Was machst du denn hier, Magnus?"

Simon's Stimme lässt mich innehalten und ich drehe mich zu ihm um. Den Beutel halte ich hinter meinem Rücken versteckt.

"Alexander hat mich weggeschickt. Ich wollte mir nur schnell einen starken Kaffee machen um den Schock zu verdauen."

"Verständlich. Machst du mir bitte eine Tasse mit?"

"Gerne."

"Was versteckst du eigentlich hinter deinem Rücken?"

"Nichts. Gar nichts."

Shit. Ertappt. Was mache ich denn jetzt nur?

"Zeig mir, was du da hast, Magnus."

"Das geht nicht."

"Warum nicht?"

"Weil ich es sage."

Simon kommt näher auf mich zu und streckt den Arm aus.

"Entweder du gibst es mir freiwillig oder ich hole es mir. Zur Not auch mit Gewalt."

"Du bist doch gar nicht der Typ für Gewalt."

"Das stimmt aber ich kann gerne Jace dazuholen."

"Wo sollst du Jace hinzuholen?"

Jace hat jetzt auch die Küche betreten.

"Nichts. Gar nichts."

"Er versteckt etwas hinter seinem Rücken und er will es freiwillig nicht rausrücken. Ich hab ihm mit Gewalt gedroht und auf seine Aussage, dass ich nicht der Typ für Gewalt bin hab ich ihm mit dir gedroht."

"Sollen wir es kurz und schmerzlos machen und du rückst es freiwillig raus oder soll ich es dir aus den Händen reißen?"

Diabolisch grinsend blickt Jace mich an und ich schlucke. Dennoch gewähre ich ihm diesen Triumph nicht.

"Versuch es doch."

Jace kommt auf mich zu, packt mich am Arm und wirbelt mich herum.

"Nimm es ihm, Simon. Ich halte ihn derweil fest."

Jace drückt mich mit dem Oberkörper auf die Küchenplatte und ich keuche vor Schmerz auf.

"Alexander wird das nicht gut finden."

"Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß. Du hältst die Klappe. Er soll nichts erfahren."

"Nur über meine Leiche."

"So brutal bin ich nun auch wieder nicht aber ich habe Mittel und Wege um dich zum Schweigen zu bringen."

Ich spüre ein weiteres Händepaar an meinen Händen und ehe ich es mir versehe bin ich nicht mehr im Besitz der Tüte.

"Was ist das?"

"Seid ihr jetzt zufrieden? Wehe ihr zerstört das jetzt. Das sind Beweise für die Polizei."

"Warum Beweise? Hat die Polizei nicht schon alles mitgenommen?" Fragt Jace mich.

"Keine Ahnung aber Alexander ist so deprimiert, dass ich nach Beweisen gesucht habe. Er wünscht sich, dass er in den Flammen umgekommen wäre da er Sorge hat, er wird von Jonathan niemals in Ruhe gelassen."

"Simon du fährst zu Alec ins Krankenhaus. In dem Zustand darf er auf keinen Fall alleine gelassen werden. Ich gehe zu Clary in den Laden rüber und sage ihr, dass sie die Stellung halten soll. Wir beide fahren zur Polizei und überbringen den Beweis, Magnus."

Eine Stunde später sitzen wir in der Polizeiwache und dürfen uns von dem Kommissar eine Standpauke anhören.

"Was fällt Ihnen ein, diesen Beweis anzurühren? Jetzt haben wir noch mehr Fingerabdrücke darauf. Außerdem war der Tatort abgesperrt. Was fällt Ihnen ein, den einfach so zu durchqueren? Sie haben wichtige Spuren zerstört. Denken Sie doch erstmal nach bevor Sie handeln, Mr. Bane und Mr. Herondale."

"Magnus hat das alles gemacht. Ich hab nur zusammen mit Simon ihm die Tüte entwendet."

"Vielen Dank, dass du mir jetzt auch noch in den Rücken fällst, Jace. Darf ich gehen? Sind wir fertig?"

"Wir sind fertig aber ich warne Sie nochmal ausdrücklich, den Tatort nicht mehr zu betreten. Wir melden uns bei Ihnen sollten sich noch Fragen ergeben."

Gemeinsam fahren Jace und ich danach zu Alexander ins Krankenhaus. Ich will ihn jetzt auf keinen Fall alleine lassen. Zügig betreten wir das Krankenhaus und eilen zu Alexander ins Zimmer und was ich dann sehe lässt mir den Atem stocken.

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