Kapitel 10
"Wach auf, Alec."
Entfernte Stimmen nehme ich um mich wahr.
"Komm schon, Alec. Bleib bei uns."
Ein sanfter Schlag trifft mich auf die Wange.
"Mach die Augen auf, Alec. Ruf den RTW, Jace."
"Geht klar, Simon."
Die Stimmen kommen immer näher. Ich habe noch keine Kraft, die Augen zu öffnen.
Ein Druck auf meinem Oberkörper und Luft, die in meine Lungen gepumpt wird. Irgendjemand scheint mich zu reanimieren. Ich atme ja aber ich will die Welt um mich rum nicht wahrnehmen. Zu tief sitzt der Schmerz.
"Der RTW ist unterwegs, Simon."
"Ich brauche keinen RTW, Jace." Krächze ich aus meiner Kehle und schlage meine Augen auf.
"Du lebst, Alec." Erleichterung spüre ich aus Simon's Stimme.
"Natürlich lebe ich. Mir wurde alles zu viel."
"Du musst mit Magnus drüber reden, Alec."
"Niemals. Er kommt mir nicht mehr auf meinen Hof."
"Wie ich es hasse, wenn du so stur bist."
"Find dich damit ab oder geh."
Langsam erhebe ich mich und setze mich auf meinen Bürostuhl.
"Der RTW ist schon unterwegs und du lässt dich untersuchen, Alec." Keift Jace mich an.
"Ist ja gut. Das mache ich aber nur euretwegen."
Eine halbe Stunde später trifft der RTW ein. Die Sanitäter untersuchen mich.
"Sie hatten einen kleinen Schwächeanfall, Mr. Lightwood." Teilt mir der Notarzt mit.
"Ich empfehle zwei Tage Bettruhe und viel Schlaf." Fährt er fort.
"Keinesfalls. Mir gehört der Bauernhof und ich kann mir keine Auszeit nehmen. Noch nicht einmal für zwei Tage."
"Wie Sie meinen aber wenn Sie so weitermachen, dann werden Sie irgendwann ins Krankenhaus eingeliefert und da könnten Sie mehrere Wochen flachliegen."
"Nimm dir die Auszeit, Alec. Jace und ich schaffen das schon."
"Bist du dir sicher, Simon?"
"Na klar und jetzt ab mit dir ins Bett."
"Danke, Simon aber wenn irgendwas ist, dann holst du mich sofort."
"Netter Versuch aber das wird nicht nötig sein."
Mühsam erhebe ich mich von meinem Stuhl und tapse schweren Schrittes in mein Zimmer. Nachdem ich mich ins Bett gelegt habe, kommt Jace mit einer Kanne Tee und meiner Lieblingstasse.
"Danke, Jace."
"Gerne, Alec. Versuch etwas zu schlafen."
"Ich versuche es aber ich kann nichts versprechen."
"Das reicht mir für's Erste. Ich bringe dir zu den Mahlzeiten dein Essen hier auf's Zimmer."
"Mach das aber Frühstück bring mir bitte erst um neun."
"Geht klar, Chef."
Jace dreht sich um und verlässt mein Zimmer.
Als er weg ist, stehe ich nochmal auf, entkleide mich bis auf die Boxershorts, lege mich wieder in mein Bett und falle sofort in einen tiefen Schlaf.
Simon's PoV
"Du hältst Wache, Jace."
"Sag mal bist du verrückt? Wenn wir auffliegen, dann schmeißt uns Alec hochkant raus."
"Der Plan ist bombensicher. Vertrau mir."
"Na schön. Wie du meinst."
Ich husche in Alec's Büro und Jace steht wache. Mein Plan beinhaltet nur ein Ziel. Magnus Bane. Ich weiß, dass Alec für jeden Mitarbeiter eine Akte angelegt hat. Hoffentlich steht in der Akte eine Telefonnummer, eine E-Mailadresse oder irgendwas. Manchmal muss man Alec's Glück etwas auf die Sprünge helfen. In der kurzen Zeit, in der ich mit Magnus Kontakt gehabt habe, ist mir klar geworden, dass Magnus ein sehr verständnisvoller Mensch sein kann wenn man ihm alles erklärt.
Auf leisen Sohlen schleiche ich zu Alec's Schreibtisch und hebe das Chaos auf, dass er auf dem Boden verursacht hat. Mittendrin kommt mir Magnus' Akte unter die Finger. Ich setze mich auf Alec's Bürostuhl und schlage die Akte auf. Auf der ersten Seite fällt mir ein Blatt auf. Darauf steht mit großer Schrift obendrüber
Personalstammblatt
Name: Magnus Bane
Geburtsdatum: 14.8.1985
Alter: 34
Wohnort: unbekannt
E-Mailadresse: magnus.baneatgmx.de
Handynummer: 01748599356
Jackpot. Ich habe eine Nummer und eine E-Mailadresse. Ich zücke mein Handy und wähle Magnus' Nummer.
"Hier ist die Mailbox von Magnus Bane. Leider bin ich zur Zeit nicht zu erreichen. Hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piep. Piep."
"Hi Magnus. Hier ist Simon. Alec geht es nicht gut. Wenn er dir auch nur irgendwas bedeutet hat, dann schwingst du deinen Arsch sofort hier hin und redest mit ihm."
Ich lege auf, räume die restlichen Unterlagen auf den Tisch und stelle den PC wieder auf. Zum Glück ist er heil geblieben.
Ich verlasse dann wieder das Büro und gehe mit Jace in die Küche.
"Ich mache uns mal das Essen." Sagt Jace zu mir.
"Ich helfe dir. Zusammen sind wir schneller."
"Danke, Simon."
"Wer informiert eigentlich Robert?"
"Das mache ich. Ich hab Izzy's Nummer und brauch sie nur bitten, Robert Bescheid zu geben."
"Tu das, Simon. Das kannst du ja jetzt schnell machen und wenn du fertig telefoniert hast, dann hilfst du mir mit dem Essen."
"Das ist ein Plan."
Ich zücke mein Handy und rufe Izzy an.
"Hi Simon. Was gibt's?"
"Alec hatte einen Schwächeanfall. Könntest du bitte deinem Dad Bescheid geben?"
"Das mach ich gerne. Soll ich vorbeikommen?"
"Das brauchst du nicht. Wir kommen hier klar."
"Sobald aber was ist, dann rufst du mich an und ich komme."
"Geht klar, Izzy. Bis dann."
"Bis dann."
Ich lege auf und gehe zu Jace. Gemeinsam bereiten wir das Essen vor. Spaghetti Bolognese. Alec's Lieblingsessen.
Eine halbe Stunde später ist alles fertig und Jace bringt Alec eine Portion auf dem Tablett. Parmesan darf natürlich nicht fehlen.
Wenige Minuten später essen wir gemeinsam zu Mittag und nachdem die Küche auf Vordermann gebracht ist, gehen wir zurück an die Arbeit.
Zwei Stunden später
Ein fremdes Auto nähert sich dem Bauernhof. Ich kenne es nicht. Als die Person aus dem Auto aussteigt und näher kommt, wird mir klar, dass es Magnus Bane ist. Ich kann echt nicht glauben, dass er meiner Bitte nachgekommen ist.
Ich nähere mich ihm und begrüße ihn herzlich.
"Hi Magnus. Schön, dass du gekommen bist."
"Ich konnte deine Bitte nicht abschlagen. Mir liegt viel an Alexander."
"Das hab ich mir schon gedacht. Ich bringe dich zu ihm."
"Danke."
Gemeinsam gehen wir ins Haus und huschen auf leisen Sohlen die Treppe hinauf. An Alec's Tür angekommen, klopfe ich leise an und öffne leise die Tür.
"Ich bin wach, Simon. Danke trotzdem, dass du so leise bist."
Alexander's PoV
"Immer wieder gerne, Alec."
"Was willst du eigentlich?"
"Ich wollte nur schauen, wie es dir geht."
"Es geht mir gut soweit. Ich hab etwas gut geschlafen."
"Das freut mich. Soll ich dir noch Tee bringen?"
"Nein, ich hab noch."
"Hier ist jemand, der dich gerne sprechen möchte."
"Wer denn?"
Simon tritt beiseite und Magnus huscht durch die Tür.
"Was will er hier?"
"Ihr klärt das und erst dann schließe ich wieder die Tür auf."
Bevor ich aufspringen kann, hat Simon die Tür zugemacht und abgeschlossen. Stille breitet sich im Raum aus.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top