29

»Er wusste damals schon, dass du
nicht die richtige für ihn bist.«

CONFESSION

Lachend betrachtet Jungkook dich dabei, wie du vergeblich versuchst, etwas an die Wand zu sprayen. Er hat dich mit dem Motorrad zu dem Ort gebracht, an dem er vorhin gesprayt hat.

„Also das du so schlecht bist, hätte ich jetzt nicht erwartet.." lacht er dich aus, du drehst
dich wütend zu ihm „was soll das sein? Ein
Hase?" lacht Jungkook weiter.

„Nein, ich habe nur versucht dich zu malen."
konterst du, grinst nun ihn an, während sein Lächeln verschwindet. Gerade will er auf
dich zukommen, da weichst du ihm aus,
läufst um die Mauer herum.

„Das wirst du bereuen!" jagt er dir hinterher,
außer Atem willst du stehen bleiben, doch
stolperst kurz vorher - Unbewusst in seine
Richtung, fällst direkt gegen seine Brust.
Natürlich hält er dich fest, lässt dich nicht
zu Boden fallen. Eigentlich hättest du
erwartet, dass er dich fallen lässt.

Mit weiten Augen starrst du in die seinen,
bemerkst erst jetzt, wie schön diese sind.
In dem Moment, in dem du dich räuspern
möchtest, reißt etwas anderes euch aus
der Trance. Polizeisirenen.

Panik kommt in dir auf, aber Jungkook
bleibt ruhig. „Ich kümmere mich darum, dir wird nichts passieren. Schließlich habe
ich dich hierzu überredet." nimmt er die
Spraydose in die Hand.

„Nein, ich trage genauso Schuld-" willst du
nicht, dass nur er die Konsequenzen trägt.

„Denke daran, was deine Eltern
denken würden und vor allem Taehyung. Du kannst wen enttäuschen, ich im Gegensatz niemanden mehr." wird seine Stimme zum Ende hin leiser, du runzelst die Stirn.

„Jungkook.." hauchst du, er dreht sich zur
Seite „kann es sein, dass du mich angerufen hast, weil du einsam bist?" sprichst du
deine Gedanken laut aus.

Langsam sieht er zu dir auf, doch da hat
die Polizei euch schon erreicht. Direkt gehen sie auf ihn zu, als sei er von Beginn Ziel
des Einsatzes gewesen.

„Jeon Jungkook, Sie werden aufgrund von Drogenhandel festgenommen." ist einer der Sätze, den du in all der Unruhe raushörst.

Es ging nie um die Graffitis.

[...]

Leise betrittst du dein Apartment, während
die Sonne schon wieder aufgeht. Du hast Jungkooks Motorrad abschleppen lassen,
was hättest du sonst damit machen sollen.

Seit seiner Festnahme hast du nicht einmal
tief durchatmen können, bedrückt ziehst du deine Schuhe aus und machst dir einen Zopf.

Vorsichtig setzt du dich auf die Couch und
genießt den Ausblick von New York im Morgengrauen, als sich eine Hand auf deine Schulter legt und diese behutsam streichelt.

„Mir wird dieser Anblick ebenso fehlen."
raunt Taehyung mit seiner Morgenstimme.

Du nickst zustimmend.
„Heißt das, du hast dich entschieden?" hackt
er nach, eine Augenbraue leicht angehoben.

Wenn Jungkook ins Gefängnis geht, gibt
es nichts mehr, was dich hier hält. Deine
Eltern besuchst du kaum noch, sie sind
nicht von deiner Beziehung begeistert.

Wortlos greifst du nach seiner Hand,
während du mit der anderen blind nach
seinem Kragen greifst. Fordernd ziehst
du ihn an diesem zu dir herunter, er hält
den Atem an, als er mit seiner Wange
an dein Ohr gepresst ist.

„Du weißt, dass mein Herz nur dir
gehört, nicht wahr?" fragst du ihn leise.

„Natürlich." widerfährt es ihm zögernd.
Zögernd, weil du so ernst bist.
Wie er es sonst eigentlich ist.
Nimmst du seine Verhaltensweisen an?
Ungewollt und unbewusst.

„Und du solltest wissen, dass ich ohne
dich nicht leben kann. Vorerst sollte dies Antwort genug sein." lässt du ihn los, doch
eine Sache musst du noch klären, bevor du dich endgültig entscheidest.

Du musst wissen, welchen Platz
Jungkook in deinem Herzen hat.

[...]

„Danke.." bedankst du dich bei dem
Polizist, der dich in den Bereich bringt, in
dem Jungkook momentan während der Untersuchungshaft haust.

Es ist eine kleine Zelle, eigentlich nur ein
Bett, auf welchem er gedankenverloren sitzt.
Nur ein Gitter trennt euch voneinander.

Deine Schritte hallen durch den Raum,
lassen ihn zu dir aufschauen. „Ich hatte
erneut einen Albtraum.." beginnst du
leicht lächelnd.

„Ach echt? Über deine neue Handtasche,
die mysteriös verloren geht?" macht er
sich über deine Probleme lustig.

„Über meinen Abschied von dir."
verstummt sein Lachen durch deine
Wahrheit „Taehyung möchte mit mir
das Land verlassen." erzählst du es,
direkt bricht er den Blickkontakt
zu dir ab.

Du sollst seine Enttäuschung nicht ablesen können. Das darfst du einfach nicht.

„Aber bevor ich dies tue, muss ich wissen,
ob du ehrlich zu mir bist." setzt du dich auf
den Stuhl, der direkt neben dem Gitter steht.

„Wovon redest du?" reagiert er leicht
gereizt, weiß aber direkt, was du meinen
musst. Du willst wissen, ob er Gefühle
für dich hat. Ob aus euch etwas werden
könnte. Oder ob es bloße Einbildung ist.

Bedrückt spielst du mit dem Reißverschluss
deiner offenen Pelzjacke. Dir fällt es schwer,
dieses Thema offen anzusprechen. Schließlich weiß man bei Jungkook nie, woran man ist.

Aber genau deshalb bist du hier. Dies ist
deine einzige und letzte Chance, deine Gedanken zu ordnen. Sonst kannst du
dich nicht gewissenlos entscheiden.

„Würdest du jemals mein Freund sein
wollen?" rutscht es dir vor Nervosität raus.

„Bitte was?" schreit er beinahe, dreht sich
sichtlich geschockt zu dir.

„I-ich meine, glaubst du, dass du jemals
Gefühle für mich haben könntest? Oder ist diese Spannung zwischen uns nur eine Einbildung?" traust du dich, du hast
sowieso nichts mehr zu verlieren.

„Jemals?" grinst er leicht, seine Hand
ruht lässig auf seinem angewinkelten
Bein „Y/N, ich habe diese Gefühle längst
für dich. Spiel dich nicht dumm, du
weißt es doch längst." lügt er nicht.

Schockiert bist du jedoch nicht. Dein Herz merkte es, dein Kopf leugnete dies.

„Doch das spielt keine Rolle, wenn du
mit meinem Bruder abreist." fügt er
abwertend hinzu.

Normalerweise würdest du es dabei belassen und gehen, zu Taehyung. Doch einen festen
Gedanken kannst du einfach nicht los lassen.

„Was, wenn alles so kommen sollte? Wenn
du es sein solltest, der mich und Taehyung zusammen bringt, damit ich von ihm verletzt werde und wieder zu dir gehe. Dir habe ich
immer vertraut, nur dir." beichtest du, leicht
an die Gitterstäbe gelehnt, zu ihm rüber sehend.

„Y/N.." haucht er, sich nur einen Meter
neben dir ans Gitter lehnend. Nun seht
ihr euch gegenseitig ins Gesicht „Ich
kann dir nicht geben, was du willst.
Das könnte ich niemals."

„Spielt das eine Rolle?" lachst du ironisch
auf, eine Träne rollt unkontrolliert über deine Wange, als du schon viel zu lange seinen verzweifelten Blick ertragen musst.

„Ich brauche nur die Wahrheit. Das ist das einzige, was ich mir wünsche." bist du ehrlich „all der Ruhm und das Materielle..wo haben diese Dinge mich hingeführt? Hierher.."
deutest du darauf hin, dass du trotz deines
Lebensstandards vor einer Zelle hockst. Um ihn zu sehen. Ist das nicht Antwort genug?

„Also sei ehrlich, könntest du mich lieben,
mit mir sein, nur mit mir? Du weißt, dass
ich ernst bin, wenn es um die Liebe geht.
Jungkook, ich verlasse Taehyung nicht,
um im Endeffekt alleine dir hinterher zu weinen." Jungkook kann dir deine
Denkweise keineswegs verübeln.

Schließlich ist er ein bekannter
Frauenheld, führt keine ernsthaften
Beziehungen. Keine Beziehungen mit Gefühlen. „Ich habe es satt, verletzt zu
werden. Also beantworte mir eine Frage,
dann werde ich dich für immer in Frieden
lassen.." streckst du deine Hand zu ihm
aus, fährst über seine eiskalte Wange.

Vorsichtig nickt er, schiebt dennoch
deine Hand von seiner Wange. „Sag es."
bringt er bewusst über die Lippen.

Du weißt, dass er Gefühle für dich hat.
Jedoch weiß keiner von euch beiden, inwiefern diese ausreichen, um ausgelebt zu werden.
Er kann dich wollen, dich jedoch meiden
und gehen lassen, ohne zu trauern.

Vielleicht gleichen seine Gefühle keiner Verliebtheit sondern nur dem Wunsch,
etwas zu haben, was der Feind möchte.

Ist das alles hier der Beginn einer Liebe
oder das Ende eines einfachen Spieles?

„Willst du mit mir sein, oder ist das alles
hier nur ein Spiel, um Taehyung zu ärgern?"
bist du viel zu schlau, hast seinen vorherigen Plan schon vor Wochen durchschaut.

Jungkook hält inne, fühlt sich ertappt.
Natürlich war dies der Fall, als er dich
verführt hatte. Dennoch schließt dies
nicht aus, dass er dich wirklich mag.

Nun ist er es, der seine leicht zitternde
Hand zu dir streckt, eine Träne von
deiner Wange wischt. „Weine nicht
meinetwegen, Y/N."

Melancholisch gestimmt dreht er sich von
dir weg, er wird dich nicht mehr ansehen.
„Weil ich es nie ernst gemeint habe, es war alles nur ein Spiel. Vergiss nicht, dass unsere gemeinsame Zeit nur ein Deal gewesen ist -
dieser ist nun vollendet. Verschwinde."

Seine Berührung hinterlässt eine
unklare Spur auf deiner Wange,
bloßgestellt wendest du dich von ihm ab.
Er hört, wie deine Absätze den Ausgang anbahnen, dann noch mal einige Schritte in seine Richtung gehen. Er erwartet, dass du etwas sagst, doch daraufhin nimmt er nur
noch wahr, wie du die Tür leise schließt.

Erst dann lässt er seinen Emotionen
freien Lauf und schlägt frustriert gegen die Gitterstäbe. „Ich wusste von Beginn, dass
du anders für mich bist..." murmelt er.

..Fortsetzung folgt..

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