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»Er weiß, dass er Schuld ist. Er weiß,
dass du dich verloren hast.«

ALIVE

Du winkst Jungkook aus dem Flugzeug
zu, musst deine Mimik eiskalt halten, damit Taehyung deine Emotionen nicht ahnen
kann. Schwieriger als gedacht.

Jungkook wird immer kleiner, du
musst ansehen, wie er sich endgültig von
dir abwendet, dich vergessen muss.

Und dir fällt dieser Anblick schwer.
Dabei liebst du ihn doch gar nicht, sondern Taehyung, den Mann deiner Zukunft.

Schon schreckst du aus dem Schlaf auf, nur
ein weiterer Traum. Als sei dein Herz im Traum gebrochen, als seist du gestorben.

Alleine die Vorstellung, Jungkook hinter
dir zu lassen, erschwert dein Herz. Dabei vermutest du, dass es an der allgemeinen Veränderung liegt, nicht am Abschied.

Ruhig drehst du dich auf die andere Seite,
beobachtest den schlafenden Taehyung.

So friedlich schläft er, er sieht so
unschuldig aus. So, wie du ihn früher
immer wahrgenommen hast. Als du
ihn nicht wirklich kanntest.

Vorsichtig streichst du ihm eine
Haarsträhne aus dem Gesicht.
Niemals könntest du ihn verlassen,
ihm das Herz brechen. Niemals würdest
du ihn verlieren wollen.

Erschrocken stockt dein Atem, als er überraschend nach der Hand greift, sie mit seiner verschränkt auf seine Brust legt.

„Wie konnte ich dich jemals gehen lassen.."
murmelt er, öffnet seine Augen ein wenig.

Stumm musterst du sein makelloses Gesicht.
Er bereut eure Trennung. Denn ihm wurde bewusst, was er verloren hatte, als er
einsam gewesen ist. Niemals wieder
will er einsam sein.

„Du wirst mich nie wieder verlieren."
versprichst du ihm, nimmst seine Hand
und küsst sie kurz.

Bedacht schüttelt er den Kopf.
„Es tut mir leid, dass ich dein Herz gebrochen habe. Ich werde es niemals wieder tun."

Doch dass es bereits zu spät ist, um
eure Herzen zu schützen, ist euch beiden insgeheim bewusst.

Bedrückt siehst du zur Seite,
kannst du ihm wirklich vertrauen?

Zur selben Zeit sprayt Jungkook eine verlassene Mauer mit Farbe voll. Heute
Nacht ist er alleine unterwegs, ohne
Yoongi, der sonst immer mitkommt.

Heute wollte er alleine sein,
seine Gedanken ordnen.

Etwas unzufrieden betrachtet er das
Endergebnis. Es ergibt keinen Sinn. Das
alles hier ergibt keinen Sinn, alles. Das hat
es doch nie, vergeudete Zeit, denkt er sich.

Wütend wirft er die leere Dose in
irgendein Gebüsch und steigt auf sein Motorrad. Mit einem Mal erinnert er
sich an sein letztes Treffen mit Taehyung.

Das Treffen, das deinetwegen stattfand. Es
war kurz vor deiner Nacht mit ihm gewesen. 

flashback ; the meeting

Respektlos schlägt Jungkook die Tür
hinter sich zu, als er Taehyungs Büro
betritt. Schmunzelnd richtet Taehyung
seine Krawatte, dreht sich zu ihm um.

„Guten Tag, Jungkook. Bitte beeile dich,
ich habe leider nicht zu viel Zeit." macht er
auf die anstrengende Arbeit aufmerksam.

„Du und deine drecks Firma sind mir scheiß egal ich-" hebt er seinen Finger wütend.

„Du bist eifersüchtig, weil Vater sie nur
mir überschrieben hat. Ich verstehe." macht Taehyung eine lässige Geste mit der Hand,
dreht sich wieder zum Fenster.

Jungkook atmet tief durch, er fühlt sich ertappt. Ihm wurde nicht mal ein kleiner
Arbeitsplatz angeboten, nichts. Aber seine Enttäuschung laut auszusprechen ist keine Option. Niemand würde Jungkook ernst
nehmen, schon gar nicht als Geschäftsmann.

Er wird niemals etwas richtiges erreichen.

„Du hast mir die Firma genommen.." atmet
er nun tief aus, Taehyung trinkt ruhig seinen Kaffee, steht mit dem Rücken zu Jungkook.

„..also werde ich dir Y/N nehmen."
behauptet Jungkook nun selbstbewusst.

Seine Augen weitend, verschluckt Taehyung
sich am heißen Kaffee, muss leicht auf husten.

„Wie willst du das bitte anstellen? Mach
dich nicht lächerlich." muss Taehyung
leicht lachen. Sein Lachen aufgesetzt.

Er weiß, dass du keine Jungs wie Jungkook willst. „Sie will einen Mann, keinen Bengel."
fügt Taehyung hinzu.

Jungkook hat keinen richtigen Job,
lebt noch viel zu sehr in seiner Jugend.
Und du, du bist perfekt. Wie Taehyung.

„Glaub mir, ich werde sie rumkriegen. Auch wenn es nur für eine Nacht ist." geht Jungkook auf die Tür zu „Und wenn es so weit ist, sage ich dir Bescheid, versprochen." zwinkert Jungkook, verschwindet.

Ehe die Tür geschlossen ist, wirft Taehyung wutentbrannt seine Tasse gegen diese.

Scherben fallen zu Boden, Jungkook ruft
dich an, will sich mit dir treffen. Er weiß
genau, wie er dich und Taehyung noch weiter voneinander entfernen kann und somit gleichzeitig näher an dich heran kommt.

flashback end ; back to normal

Jungkook hat bekommen, was er wollte.
Er bewies Taehyung, wie einfach es doch ist, dich rumzukriegen. Dass du nicht so besessen von Taehyung bist, wie dieser es glaubt.

Mit dieser Aktion wollte Jungkook beweisen, dass er mit seinem Halbbruder mithalten kann. Dass er nicht der schlechtere ist.

Doch im Endeffekt bewies er sich nur
eines. Dass alles keinen Sinn macht.

Wieso steht er dann hier? Vor deiner und Taehyungs Wohnung. Er ruft dich an, mitten
in der Nacht. Tatsächlich ziehst du dich leise an, verlässt heimlich das Apartment.

„Jungkook?" tippst du ihn an der Schulter
an, er lehnt lässig an seinem Motorrad „was
ist, wieso sollte ich runterkommen?"

Vielleicht kommt das hier gerade richtig.
Vielleicht brauchst du Abstand zu Tae. Nur
für diese Nacht. Um deine Gedanken
ordnen zu können. Um über sein Angebot nachdenken zu können. Schließlich hat er
dir Zeit zum Nachdenken gegeben.

Wortlos drückt er dir einen Helm in die
Hand, steigt dann bereits auf sein Mottorad.
Nun weißt du, was er von dir möchte.

Und dein Herz sagt dir, dass du ihm
vertrauen solltest, ihm folgen solltest. Also setzt du dich zu ihm, fährst mit ihm.

„Du musst dich schon an mir festhalten."
rollt er mit den Augen, als ihr los fahrt.

Unsicher legst du deine Hände an seine
Taille, willst ihm aber nicht zu nahe kommen. Nun seufzt er auf, zieht mit einer Hand so an
deinen Händen, dass du ihn fest von hinten umschlingst und sicherer bist.

Deine Wangen werden leicht rosa, als du
seine Wärme spürst. „Bilde dir nichts ein, ich will nur nicht für dich haften, wenn du runter fällst." brummt er nur, du lehnst deine Wange an seinem Rücken an.

Was ihn schmunzeln lässt.

Mit ihm fühlst du dich lebendig.
So ist es immer gewesen. So war es gewesen.

..Fortsetzung folgt..

fuck the ones who stopped reading
bc now the good stuff is coming

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