LXVIII
Jimin
Nachdem ich Jungkook die Wahrheit gesagt habe, ist er nicht weiter auf das Thema eingegangen, wofür ich sehr dankbar war. Jedoch konnte ich an seiner Aura erkennen, dass er zufrieden mit meiner Antwort war, aber auch nachdenklich. Danach haben wir uns auch schon zusammen zum Frühstück begeben und sitzen nun gemeinsam mit meiner Familie am Tisch.
"Jimin mein Sohn, wo warst du noch gestern Abend?" wendet sich plötzlich mein Großvater an mich und sofort erwidere ich seinen Blick.
"Ich war bei Namjoon Hyung und Jin Hyung Zuhause. Sie haben mich zum Abendessen eingeladen." erzähle ich nun an meinen Großvater gerichtet.
"Ich verstehe. Ich habe die Beiden sehr vermisst. Vor allem Jin's Schreie nach Namjoon." lacht mein Großvater etwas und auch ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.
"Gestern Abend war es auch nicht anders."
"Jimin, da fällt mir auf. Die letzte Nacht herrschte ein schlimmes Unwetter, konntest du schlafen mein Junge?" fragt mich meine Großmutter besorgt und abrupt verschlucke ich mich an meiner eigenen Spucke, während ich nicht genau weiss, wie ich antworten soll. Ich weiss nicht einmal, ob Jungkook überhaupt will, dass meine Familie von letzter Nacht erfährt.
"J-ja, konnte ich." antworte ich kurz und lächel sie verlegen an.
"Aber Jiminie, du hattest doch bestimmt furchtbare Angst vor den gruseligen Blitzen..wie konntest du nur schlafen?" gibt meine Cousine sarkastischen von sich und beschämt senke ich meinen Blick, während ich auf meiner Unterlippe kaue und nur mit den Schultern zucke.
Kann sie nicht einmal aufhören, sich über mich lustig zu machen?
"Ich habe die letzte Nacht mit Jimin zusammen verbracht, somit konnte er in Ruhe schlafen." ertönt plötzlich die Stimme von dem Dunkelhaarigen. Sofort richte ich meinen Blick auf ihn und meine Familie tut es mir gleich. Jungkook sieht mir kurz in die Augen und dann richtet er auch schon wieder seinen Blick auf seinen Teller.
"Eure Hoheit, vielen Dank, dass Sie sich um Jimin kümmern. Sie hätten sich doch aber nicht die Mühe machen müssen." bedankt sich mein Vater bei Jungkook mit einem Lächeln.
"Nicht doch, für Jimin würde ich keine Mühe scheuen." antwortet er direkt und sofort erröten sich meine Wangen, während mein Herz immens gegen meine Brust hämmert. Weiss er überhaupt, was für einen Einfluss seine Worte auf mich haben?
"Vielen Dank." lächelt mein Vater ihn an und auch auf den Gesichtern meiner Großeltern und meiner Mutter bildet sich ein vielsagendes Lächeln, wodurch ich verlegen meinen Blick von ihnen abwende. Somit verläuft das Frühstück in Stille ehe sich Jungkook nun auch zurückzieht und wir es ihm nach tun.
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"Jimin, hast du Jihyun gesehen?" fragt meine Mutter mich, als ich mich zur Küche begeben will.
"Nein, wieso fragst du, Eomma?" frage ich sie überrascht, da sie außer Puste ihre Hände in ihre Seiten stämmt und ihren Körper nach vorne beugt.
"Er wollte Eiscreme essen, aber ich habe es ihm nicht erlaubt, da er heute schon genug Süßkram hatte. Jetzt ist er weggerannt und ich finde ihn nicht mehr. Ich war schon überrall. In seinem Zimmer, in der Küche, im Speisesaal und auch im Garten." gibt sie Kopf schüttelnd von sich.
"Ich suche mal nach dem kleinen Sturkopf." gebe ich lachend von mir, wofür sie sich lächelnd bei mir bedankt und ich mich schon auf die Suche mache. Wie meine Mutter suche ich ihn überall, doch leider finde ich ihn nicht. Somit begebe ich mich zum letzten verbliebenden Raum. Dem Thronsaal.
Nachdem ich die Wachen vor dem Tor begrüßt habe, öffne ich langsam die großen golden verzierten Tore. Sofort blenden mich die Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster, welches die ganze Wand einnimmt, den ganzen Saal erhellen. Der Boden besteht aus glänzendem weißen Marmor und in dessen Mitte befindet sich ein großer roter Teppich. Sowohl links, als auch rechts befinden sich, zu den Thronen gerichtet, einzelne, weiße, vintage Sessel und die Armlehnen sind ebenfalls mit goldenen Verziehrungen. An der Decke hängt ein atemberaubender goldener Kronleuchter mit weißen Kerzen, welche sich ebenfalls an den Wänden links und rechts wiederfinden. Gegenüber von der Tür erblickt man eine lange goldene Treppe, welche zu den Thronen führt. In der Mitte der große Thron vom König und rechts daneben der etwas kleinere Thron der Königin. Diese bestehen ebenfalls aus Gold mit roter Polsterung, wohinter sich dann auch die Glasswand befindet. Die Wand mit der Eingangstür beinhaltet dann in einer goldenen Schrift auf weißem Hintergrund das Symbol der Jeons. Alles in einem ist dieser Thronsaal wirklich ein Meisterwerk. Jedes noch so kleine Detail hat etwas Majestätisches.
Als ich diesen Saal das erste Mal erblickt habe, kam ich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Ich wusste, dass Thronsäle ein gewisses Kriterium erfüllen müssen und in den Nachrichten habe ich auch viele dieser während königlichen Taufen oder Krönungen gesehen, jedoch habe ich nie einen schöneren als diesen gesehen. Meine Großmutter hat mir erzählt, dass dieser Saal durch die Vision von König Shiwoo erbaut wurde. Damals, als er erfahren hat, dass seine Frau mit Jungkook schwanger ist, erteilte er den Befehl, den alten Jahrtausende alten Thronsaal zu ersetzen. Er wollte, dass kein Thronsaal jemals schöner und majestätischer als dieser sein kann und da hatte er wirklich Recht.
Langsam betrete ich somit den Saal, während ich versuche meine Gedanken bei meinem Bruder zu behalten, statt mich in den kleinen Details dieses Saales zu verlieren.
"Was verschafft mir die Ehre?" nehme ich plötzlich eine tiefe Stimme wahr und richte sofort meine Aufmerksamkeit auf diese. Jungkook sitzt auf seinem Thron, während sich seine Krone links neben ihm auf einem kleinen runden Tisch in einem Glaskasten befindet, und blickt mir direkt in meine Augen. Ich habe überhaupt nicht bemerkt, dass er ebenfalls im Saal ist.
Sofort bleibe ich vor den Treppen stehen und verbeuge mich vor ihm.
"I-ich..ich suche Jihyun, eure Majestät.." antworte ich stotternd und sehe ihm nervös in die Augen.
"Jihyun war hier, aber er ist vor einiger Zeit gegangen, da er Eiscreme wollte." erzählt er und blickt mir noch immer fest in die Augen.
"I-ist gut, vielen Dank. Ich sollte dann wieder gehen und Sie nicht weiter stören.." verbeuge ich mich sofort und will auch schon gehen, jedoch ergreift er das Wort.
"Komm doch bitte hier rauf." spricht er und abrupt weiten sich meine Augen.
"I-ich kann nicht, nur Mitgliedern der königlichen Familie ist es gestattet, wenn keine Zeremonien anstehen.." sage ich und senke meinen Blick.
"Jimin, komm." sagt er streng, jedoch mit einem sanften Unterton. Somit nicke ich ihm leicht zu und betrete langsam die erste Stufe und steige diese hinauf. Oben angekommen, sehe ich ihm nervös in die Augen, während er seinen rechten Arm auf der Armlehne angelehnt hat und die Beine übereinander geschlagen hat. Zu verleugnen, dass er gerade mehr als dominant und heiß aussieht, wäre eine große Lüge.
Jungkook streckt seine rechte Hand aus, in welcher er vor kurzem noch seinen Kopf eingebettet hatte, und deutet mir hin, mich auf den Thron der Königin zu setzen. Sofort weiten sich meine Augen und ich schüttel verneinend mit dem Kopf.
"Ich darf nicht. Das ist der Thron Ihrer Mutter."
"Vielmehr ist es der Thron vom Gemahlen des Königs." daraufhin sehe ich ihm in seine großen dunklen Augen und knabbere nervös an meiner Unterlippe.
"I-ich-.."
"Setz dich ruhig. Niemand außer mir wird es mitbekommen." lächelt er mich sanft an, wodurch ich ebenfalls leicht lächeln muss. Er ist der mächtigste Mann im Königreich und spricht so, als hätte er keine hohe Position.
Somit begebe ich mich zögerlich zum Thron und bleibe noch kurz vor diesem stehen. Ich lasse noch einmal meinen Blick zum Dunkelhaarigen gleiten, welcher mir bestätigend zunickt ehe ich mich nun tatsächlich auf den Thron setze, während ich die ganze Zeit über die Blicke von Jungkook auf mir spüre.
"Der Anblick gefällt mir."
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