#9

Schweiß Bildete sich auf meiner Stirn, die Erkenntnis das ich einfach nur zuschauen konnte traf mich hart, meine Beine drohten ein zu sacken aber Elenor stützte mich und half mir eine halbwegs gerade Haltung zu bewahren.

„Dann Verurteile ich Hauptkommandant des Heeres dich zum Tode durch den Galgen, durch deine Tat hast du dir das recht verwehrt beim Sterben dein Gesicht zu bedecken." Das ausgesprochene Urteil war grausam, nur die schlimmsten durften nicht ihr Gesicht bedecken, jedes Leben war wertvoll, die Kopfbedeckung war der letzte Ausdruck des Respektes gegenüber dem Leben.

„Du musst hinschauen, schaust du weg beschmutzt du sein Andenken" „Ich werde nicht wegschauen ich werde ihm zeigen das ich ihn Liebe" Diese worte gaben mir Kraft mich für das was jetzt kommen würde aufzurichten und die Schultern zu straffen, in meine Augen legte ich alles an Liebe was ich in mir fand. Während mein Vater zum Galgen geführt wurde blickte er sich um, sein Blick suchte meinen und er fand ihn schnell.

In seinen Augen lag Mitleid, trauen und bedauern. Ich versuchte ihm still zu übermitteln das ich das schaffen würde, dass ich stark bin und überleben werde. Meine Nachricht musste angekommen sein denn sein Blick wurde weich und strömte förmlich über vor Zuneigung.

Er wurde mittlerweile von zwei Soldaten gestützt, das seil bereits fest um seinen Hals gezogen. Alles war still, abwartend auf das geschehen welches kurz bevorstand. Dann das Signal und mein Vater verlor den Boden unter den Füßen und das gesamte Seil straffte sich, doch etwas stimmte nicht.

Man sollte das Brechen seines Genicks hören, stattdessen rang er nach Luft und versuchte verzweifelt seine Hände zwischen das Seil und seine Kehle zu schieben, die Adern in seinen Augen platzen und die Augen stachen aus den Höhlen hervor, seine Lippen liefen blau an sein Gesicht Rot vor Anstrengung. „Nein, bitte nicht" mein Schrei war Markerschütternd laut, Menschen sahen mich mitleidig an, andere nahmen abstand von mir, meine Beine wollten mich nicht mehr Tragen und sackten unter mir zusammen.

Ich weinte hemmungslos und scherte mich keine Minute darum das die Soldaten denken könnten ich wäre seine Familie. Minuten mussten vergangen sein, das klägliche Röcheln war abgeklungen, doch ich traute mich nicht hoch zu sehen, der Markt lichtete sich um mich herum bis ich alleine kauernd auf dem Boden zurückgelassen wurde.

Ein beben ging durch meinen Körper und die Tränen wollten nicht versiegen. Als es dann Anfing zu Dämmern rappelte ich mich auf, die mühe mir den Schmutz von der Kleidung zu Klopfen machte ich mir nicht, es kümmerte eh niemanden wie ich aussah. Langsamen schrittet ging ich auf den Leichnam meines Vaters zu der regungslos in der Luft baumelte, seine Augen geschlossen, das Gesicht vor Angst zu einer Grimasse geschnitten.

Bevor mich einer sehen konnte zückte ich das Messer was ich stets in einem meiner Stiefel mit mir führte, für den fall den fälle und dieser war jetzt eingetroffen. Mit dem Messer in der Hand fing ich an das Seil durch zu schneiden welches meinen Vater zur Pein in der Luft hielt.

Laut kam der Körper schlaff auf dem Boden auf und wirbelte den Umliegenden Dreck auf was mich zum Husten brachte, ihn da auf dem Boden liegen zu sehen ließ mein Herz schmerzen und ich spürte wie etwas in mir Kaputt ging. Wie von selbst brachten mich meine Füße an seine Seite und ich hockt mich hin um seinen Kopf auf meinem Schoß zu Betten, meine Finger strichen durch seine verklebten Raben schwarze lockigen Haare, er hatte sie eine weile nicht schneiden lassen weswegen sie ihm wirr auf den Schultern lagen, sein glattrasiertes Gesicht offenbarte eine weich mit falten besetzte Haut, seine wunderschönen Waldgrünen Augen konnte ich nicht mehr bewundern, sein weiche und Liebevolle stimme nicht mehr hören.

Er war ein guter Vater, er brachte mir jeden Tag Blumen von der Arbeit mit die er immer Unterwegs aus irgendwelchen gärten geklaut hatte, ihm war klar dass ich ihn jedes Mal dafür tadelte aber das zauberte ihm immer ein breites Lächeln ins Gesicht und er sagte „Gut du darfst so ein Verbrechen niemals dulden, Diebstahl sollte man nicht für gut heißen" trotzdem tat er es immer wieder.

Oder wo ich klein war wollte ich unbedingt Frösche als Haustiere, er versuchte mir welche zu fangen was sich wahrlich als eine Herausforderung darstellte und er versagte kläglich bei jedem neuen Versuch, er ging dann mit mir zu einem großen Teich und sammelte Frosch Eier mit mir die ich dann bei uns aufziehen durfte.

Um die Eier zu bekommen musste er bis zu den Knien in den Teich und als er wieder herauskommen wollte rutschte er aus und landete rücklings mitten im Wasser und alle sorgfältig gesammelten Frosch Eier landeten auf seinem Gesicht und im Haar. Bei dieser Erinnerung musste ich leicht auflachen und ich streichelte ihm das Gesicht „Ich liebe dich Vater und das werde ich immer tun, danke dass du mir das Leben schenktest, grüß Mutter von mir" mit diesem Abschied drückte ich meine Lippen ein allerletztes mal auf seine Stirn, stand auf und ging ohne mich ein letztes mal um zu drehen.

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