7.
Dies benutze ich wenn Jimin und Yoongi sprechen.
Dies benutze ich wenn nur Jimin spricht.
Und dies benutze ich wenn nur Yoongi spricht.
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So renne ich also ohne jegliche Orientierung durch die Schulflure und ernte dabei entgeisterte Blicke von Schülern und Lehrern. Als ich nach hinten schaue, merke ich, dass ich nicht mehr von Yoongi verfolgt werde. Hat er mich überhaupt von Anfang an verfolgt?
Genervt seufze ich und mache mich auf den Weg zurück in die Cafeteria. Dort sitzen noch immer Yoongis und meine Freunde, die sich angeregt unterhalten und dabei lauthals lachen. Schnellen Schrittes gehe ich wieder zu ihnen und setze mich. „Gib das dem Pabo", werfe ich Jin das Buch nicht gerade sanft zu.
Dann lehne ich meinen Kopf beleidigt an Seonghwas Schulter. Dieser tätschelt mich und kichert leise.
Obwohl er der Jüngere unter uns ist, kümmert sich Hwa sich immer um mich, als sei er der Ältere. Dafür liebe ich meinen Bruder so.
Kurze Zeit später ertönt die Schulglocke und weist uns daraufhin, dass in fünf Minuten der Unterricht beginnt. Missmutig erheben wir uns alle und ich folge Jin (mit Sicherheitsabstand) zum nächsten Klassenraum.
Auch Yoongi entdecke ich dort sitzen. Dieser hat seine Tasche auf der freien Bank neben ihm liegen. Wahrscheinlich hält er für Jin frei.. Ich gehe ohne ihm weiter einen Blick zu würdigen zu einer freien Bank möglichst weit weg von ihm, doch plötzlich ruft er meinen Namen. Die wenigen Schüler, die bereits in der Klasse sind, verstummen und schauen gespannt zu uns.
,,Was ist?", gebe ich so lässig wie nur möglich von mir und sehe den Jungen von der Seite an.
,,Setz dich", meint er und weist auf den Tisch neben ihm, wo seine Tasche liegt. ,,Kein Interesse", murmele ich und will weiter gehen, als er weiter spricht: ,,Bitte Jimin-ssi. Ich bin echt schlecht in Sozialkunde und Seokjin ist mir keine Hilfe".
——
Schließlich hat sich der Jüngere seufzend an die Bank neben mir gesetzt. In dem Moment kommt Jin in die Klasse und auf mich zu. Beleidigt pfeffert er mein Buch, welches Jimin mir weggenommen hat auf meine Bank und rauscht davon.
Unberührt schaue ich zu Jimin. Still packt er seine Federtasche und einen Block aus und legt anschließend seine Hände in seinen Schoß. Ich überlege krampfhaft was ich ihn fragen könnte um zumindest irgendwie ein Gespräch anzufangen.. Gerade wollte ich meinen Mund öffnen, um nach den Hausaufgaben zu fragen, obwohl ich genau weiß, dass wir keine hatten, als unsere Lehrerin den Raum betritt und der Unterricht anfängt.
Das Fach ist wie immer langweilig. Sehr langweilig. Total öde.. Desinteressiert lasse ich meine Gedanken mit Blick aus dem Fenster abschweifen. Jimins Hilfe brauche ich eigentlich nicht, da mir meine Noten in Sozialkunde nett gesagt echt egal sind. Trotzdem sollte er neben mir sitzen. Während unsere Lehrerin angeregt über irgendeine politische Verfassung oder so spricht, erkenne ich aus dem Augenwinkel wie Jimin alles fleißig mitschreibt.
Streber..
Eine halbe Ewigkeit ist vergangen und ich klopfe mir in Gedanken stolz auf meine Schulter, dass ich nicht eingeschlafen bin. Zwar ist es den meisten Lehrer egal, was wir machen - solange wir den Unterricht nicht stören - aber gerade diese Frau bekommt die Krise wenn sie sieht, dass wir mit etwas anderem beschäftigt sind.
Ich glaube sie hat irgendwie Machtprobleme oder so..
Jedenfalls steht nun ein Raumwechsel an. ,,Was hast du jetzt Jimin-ssi?", frage ich ihn. ,,Mathe". Bingo. ,,Ich auch. Dann sehe wir uns gleich wieder", antworte ich und gehe zu Jin um mit ihm, zur nächsten Stunde zu gehen.
Jimin geht flink raus. Jin geht ebenso schnell raus doch ich halte ihn am Arm fest. ,,Warte mal. Nicht so schnell", ,,Warum?". Auf seine Gegenfrage sage ich nichts sondern schlendere ruhig aus dem Raum. Paar Meter vor uns geht Jimin. Meine Augen haften auf dem Jungen. Er ist sowie ich kleiner als die meisten in seinem Alter und zudem auch sehr zierlich. Seine Uniform trägt er immer mit einem Pullunder kombiniert. Typischer Streberstil halt..
——
Manchmal frage ich mich, ob nicht irgendwie jeder Mensch ein Protagonist ist. Jeder spielt doch irgendwie die Hauptrolle in seinem Leben. Jeder hat Höhen und Tiefen.
Min Yoongi. Er spielt ganz sicher die Hauptrolle in seinem Leben. Wahrscheinlich auch im Leben vieler Mädchen und Jungen. Er ist der geborene Protagonist.
Ich hingegen habe nichts was mich und mein Leben interessant machen könnte. Ich sehe weder gut aus, noch bin ich extrem beliebt. Ich bin einfach.. ich. Und doch habe ich entscheidende Momente, die vielleicht für den ein oder anderen Zuschauer interessant sein könnten. Vielleicht als ich meine erste Zwei Plus geschrieben habe. Oder mein Praktikum im Rathaus. Vielleicht aber au-
Aua. Ich laufe knallhart gegen eine Person, die mitten im Flur steht. War ich so in Gedanken vertieft, dass ich den Mann einfach nicht gesehen habe? ,,Entschuldigung", murmele ich blinzelnd und verbeuge mich dabei kurz. Als ich wieder aufsehe erschaudere ich. Mein Sportlehrer. Er schaut mich mit einem undefinierbaren Blick an. Nein, er starrt regelrecht. Unwohl drücke ich mich an ihm vorbei und spüre wie sich sein Blick in meinen Rücken bohrt.
Ist das vielleicht der schneidende Punkt in meinem Leben, der es wenigstens ein bisschen interessant macht?
Mein Herz klopft wild in meiner Brust. In meinem Hals bildet sich ein Kloß und ich habe das Gefühl erbrechen zu müssen. An der nächsten Ecke biege ich ab und drücke mich an die Wand.
Es braucht einige Anläufe bis ich richtig durchatmen kann. Habe ich echt so große Panik vor diesem Mann? Oder war es sein Blick der mich erschaudern lässt? Als hätte der Löwe seine Beute erblickt. Bereit zum Angriff..
Aus Angst er könnt mir gefolgt sein gehe ich wieder auf die 'Hauptstraße' der Schulflure und begebe mich schleunigst zum Klassenzimmer von Herrn Shin. Dieser ist auch schon da, doch sagt nichts zu mir weil noch immer Schüler eintrudeln.
Yoongi und Jin sind auch schon da, doch beachte die beiden nicht weiter und setze mich in die erste Reihe.
Einige Minuten verstreichen und drehe mich zaghaft nach hinten. Dabei begegne ich Yoongis Blick. Seine Augen haften ruhig auf mir und mein Herz beginnt wieder zu klopfen. Doch anders als bei Herrn Kim, klopft mein Herz nicht aus Furcht. Nein, eher aus Aufregung und Nervosität.
Ich meine, wer würde nicht gerne von dem Min Yoongi angeschaut werden? Nicht, dass ich es wollen würde, aber aufregend ist es dennoch. Somit erwidere ich seinen Blick und wir sehen uns einige Momente lang in die Augen. Dann wendet er den Blick ab.
Ha, gewonnen..
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Nach vielen Monaten kommt wieder ein Kapitel :,D Ich hoffe es gefällt euch und ich hoffe wieder öfter updaten zu können.
Baii<3
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