Kapitel 21

'Wie ihr wahrscheinlich alle schon mitbekommen habt, gab es einen Kampf auf dem Campus. Als Maßnahme werden wir gleich heute ein paar Übungen zum Nahkampf machen. Dabei darf niemand von euch Waffen benutzen. Wir kämpfen nur mit dem Körper.'
Unsicher verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Ich hasste diese Art des Kämpfens und das nicht, weil ich keine blauen Flecken abbekommen wollte oder weil ich, was durchaus der Wahrheit entsprach, Kämpfern und Sprintern mit meiner Kraft im Nahkampf unterlegen war.
Nein, es war meine Lebensernegie, wie sollte es auch anders sein, und ich hasste einfach das drängende Gefühl der Lebensenergie, das mich bei jeder Berührung durchzog.

'Ich werde euch jetzt in Paare einteilen und dann werden wir die wichtigste Grundlage besprechen.', erklärte Kalvin die Aufgabe und blickte streng auf seine Schüler, die mehr oder weniger begeistert mit ihren Nachbarn murmelten.
'Elle, Kiara ihr seid ein Team. Federico, Alex zusammen...', er zählte nacheinander Paare aus Personen auf, die möglichst das gleiche Körpergewicht und die gleiche Größe besaßen.
Schließlich war auch ich an der Reihe. 'Nia, du kämpfst gegen Madlen.' Ein naturblondes Mädchen mit sehr heller Haut und kristallklaren Augen, das mir bisher nicht wirklich aufgefallen war, wendete sich unsicher mir zu.
Sie war recht groß und gertenschlank und ich meinte zu wissen, dass sie eine Seherin war.

'Hey.', setzte ich an und stellte mich neben sie. 'H...Hallo', stotterte sie schüchtern und stellte sich in Kampfhaltung auf.
Ihre Technik sah eigentlich ziemlich gut aus und ich nahm an, dass sie sich einfach nicht auf ein Gespräch mit mir einlassen wollte.
Möglichst geichgültig nahm ich ebenfalls Position ein, spannte meinen Körper an und kniff die Augen leicht zusammen, um die bereits kämpfenden Außenstehenden zu ignorieren.
Die beste Taktik würde es sicher sein, mich möglichst von dem Mädchen fernzuhalten, zu unser beidem Wohl.
Entschlossen diesen Plan durchzusetzen, machte ich einen Ausfallschritt nach vorne und schlug nach ihr.
Sie parierte im letzten Moment und wollte Kontern, doch ich war schon wieder zurückgesprungen. Leicht verwirrt von meiner defensiven Taktik trat sie einen Schritt zur Seite, um sich dann auf mich stürzen.
Ich sah sie kommen und wich zur Seite aus, damit wir uns nicht berührten.
Dann verpasste ich ihr gezielt einen Tritt in die Kniekehle, der sie nach vorne überkippen ließ.

Ruhig wartete ich bis Madlen wieder aufgestanden war, um ihr noch eine zweite Chance zu geben, blockte zwei ihrer Schläge und gab einen Konter, den sieschaufend parierte.
'Madlen und Nia, kämpft ein bisschen mehr.', kommandierte Kalvin und rief laut an alle Schüler gewandt, 'Ich will, dass ihr kein Erbarmen zeigt, bis euer Gegner unter euch am Boden liegt. Stellt euch wenigstens vor, dass das hier ein echter Kampf wäre.'
Ich atmete enttäuscht auf.
Mein Plan würde nicht aufgehen. Madlen schien sich ebenfalls unwohl zu fühlen, denn sie hatte unbewusst den Kopf in eine gekrümmte Position zwischen eingesenkten Schultern gesteckt.
'Kommt schon!', sagte Kalvin verärgert und ein wenig enttäuscht, weil er uns immer noch beobachtete.

Madlen schien durch seine Aufmunterung neuen Mut zu finden, denn sie sprang ruckartig auf mich und drückte mich mit einem lauten Rums zu Boden.
Nachdem ich wieder Luft in die Lungen bekam, musste ich schon einen Schlag von ihr parieren. Geschickt stemmte ich mich ein Stück hoch und drehte sie nach unten.
Ihr Kopf schlug auf den Boden und sie versuchte einen weiterenSchlag auf mein Kinn zu setzten, doch ich schnappte mir ihre Hand bevor sie traf und drückte sie zu Boden.
In meiner Position war ich stärker. Das Einzige, das ich bei dieser Technik vergaß, war, dass sich unsere Hände nun berührten.
Als ihre türkise Aura mich umhüllte, erstarrte ich. Das Pochen ihres Lebens kämpfte gegen meine Mauern an, als wollte es von selbst in mich hineinfließen.
Ich drängte sie schnell zurück, doch Madlen nutzte die Sekunde der Unachtsamkeit und drehte mich wieder auf den Boden. Ich blieb liegen und kniff wütend die Augen zusammen. 
Jetzt schwächte diese verdammte Kraft mich auch noch. Sie ließ mich die Konzentration verlieren, denn ich konnte nicht beides, kämpfen und die Kraft zurückdrängen.

Sobald das Gewicht von mir verschwand, hob ich meinen Kopf hoch und fuhr mir enttäuscht durch die Haare. Zerknirscht blickte ich auf Madlen, die sich enorm über ihren Sieg freute.
Sie hatte eine normale Kraft, die ihr nicht ständig im Weg war.
Sie führte ein normales Leben in dieser besonderen Welt.
Sie hatte nicht die gleichen Ängste und Sorgen wie ich.
Wahrscheinlich konnte sie sich nicht einmal im Entferntesten vorstellen, wie neidisch ich auf sie war.

'Was ist los, Nia?', fragte Kalvins Stimme hinter mir.
Ich stieß einen frustrierten Laut aus. Es war so klar, dass er sich unseren Kampf angesehen hatte.
'Ich habe halt verloren.', stellte ich fest und stand in einer schnellen Bewegung auf.
Ich wusste nicht, was ich hätte anderes sagen sollen, doch Kalvin hörte nicht mit seiner Musterung auf. 'Du bist erstarrt, nachdem du sie bereits geschlagen hattest, nachdem du sie vollkommen im Griff hattest.', stellte er fest.
Ich schüttelte genervt den Kopf. Herzlichen Glückwunsch für deine wundervolle Beobachtungsgabe. 'Warum?', hakte mein Lehrer nach, 'Es gab keinen Grund dazu.' Unentschlossen biss ich mir auf die Lippen. Vielleicht konnte ich ihm einfach die halbe Wahrheit erzählen. Anders würde er sicher nicht von mir ablassen und mit der Löcherung aufhören.

'Naja, wenn ich jemanden berühre, aktiviert sich sozusagen ein kleiner Teil meiner Macht. Die arbeitet nämlich mit... dem Verstand anderer. Dann kann ich diesen spüren und das irritiert mich enorm beim Kämpfen.' Nun, das klang wie eine Ausrede. Kalvin schien das auch so zu sehen, denn er runzelte die Stirn.
'Wieso ignorierst du diese Erscheinung nicht?', fragte er gezielt und ich verzog das Gesicht.
'Würde ich ja, aber das geht nicht so leicht, wie es klingt. Diese Gefühle zurückzuhalten, beansprucht meine volle Konzentration.'
Das entsprach ja schon eher der Wahrheit.
Unsicher blickte ich zu Boden, während Madlen hinter mir die Ohren spitzte. Sie würde ihren plappernden Freundinnen sicher liebend gerne von dieser Schwäche erzählen.
Kalvin hingegen wirkte nachdenklich. Er suchte wirklich nach einer Lösung für das Problem.
Irgendwann musste ich ihm mal für seine Mühe danken.

Schließlich trat er einen Schritt näher an mich heran und senkte seine Stimme, sodass wir nicht von jedem belauscht werden konnten.
'Lange hast du das aber noch nicht. Du konntest kämpfen ohne irgendetwas zu spüren.', stellte Kalvin fest, 'Was hast du zu dieser Zeit anders gemacht?'
Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. 'Ich hatte meine Kraft noch nicht. Sie hat sich mit der Zeit entwickelt.
Davor habe ich nichts gespürt, wenn ich jemanden berührt habe.'
Mein Sportlehrer sah sich einmal kurz in der Halle um, um sicherzustellen, dass jeder mit dem Kämpfen beschäftigt war.
Dann strich er sich nachdenklich über das Kinn und schien über das Problem nachzudenken.

Ich wusste nicht, was ich vor meiner Macht getan hatte, ich hatte nicht das starke Bedürfnis gehabt, jemandem das Leben zu entziehen.
Ganz zu Anfang war meine Kraft überhaupt nicht mal zugänglich gewesen.
'Meine Kraft war in ein Gefängnis eingesperrt.', erklärte ich, sodass Kalvin seine Augenbrauen sichtlich verwirrt abhob.
Meine Barriere hatte mich davon abgehalten die Macht zu nutzen.
Sie sollte es immer noch können. Oder zumindest ein illusioniertes Gefängnis.
Voller Erwartungen schloss ich kurz meine Augen, doch meine Magie schien bereits von meiner Idee zu wissen, denn sie wich von mir weg wie ein eigenständiger Charakter.
Ich packte sie gewaltsam und schloß sie anschließend in ein großes Gefängnis aus Diamant in meinem Inneren.
Was meine Barriere für ein Material hatte, hatte ich vergessen, aber die Hauptsache war, dass meine Kraft keine Chance bekam, auszubrechen. Sie züngelte hin und her wie Feuer und ein unangenehmes Quitschen durchzog meine Ohren.
Außerdem fühlte ich wieder dieses schreckliche Gefühl der Lehre, als wäre ich nicht vollständig.
Schmerz breitete sich in meinem Herz aus, doch ich blieb sicher stehen.
Ich selbst hatte diese Barriere geschaffen und ich selbst konnte sie auch wieder auflösen, wenn ich das wollte und zu jeder Zeit.

'Nia?', fragte Kalvin leicht besorgt und seine Stimme schien meilenweit Weg zu sein. Ich musste unbewusst das Gesicht verzogen haben. Sobald ich die Augen aufgeschlagen hatte, lächelte ich jedoch wieder. Im künstlichen Lächeln war ich unschlagbar.
'Darf ich es noch einmal probieren?' Jetzt fühlte ich mich zwar geschwächt, aber ich war konzentrierter und könnte es schaffen.
'Natürlich.', stellte Kalvin unschlüssig fest und deutete mit einem Kopfnicken auf die unschlüssige Madlen.
Rasch kam ich zu ihr und fiel in Angriffshaltung.
Das hier musste funktionieren. Es gab keinen anderen Weg.
Madlen hockte sich ebenfalls in Angriffsposition und war noch sehr aufgeheitert über ihren Sieg, denn sie stürzte sich sofort auf mich.
Ich blockte ihren Schlag ab und versetzte ihr einen schnellen Hieb in den Bauch, denn ich jedoch nicht mit allzuviel Kraft ausstattete.
Sie stöhnte trotzdem kurz, bevor sie sich erneut auf mich warf. Ich wich zur Seite und warf sie dann von hinten auf den Boden.
Den günstigen Moment nutzend schnappte ich mir ihre Hände und drückte diese auf ihren Rücken.
Dabei achtete ich genau auf das Gefühl, das mich bei der Berührung durchfuhr. Da war nichts, kein drängendes Gefühl, kein unkontrollierbares Sehnen und somit keine mich erstarren lassende Angst. Ich konnte ihre Finger spüren, aber nicht die Kraft dahinter, wusste zwar, dass da irgendetwas verborgen war, das ich vergessen hatte, aber ich spürte nicht ihre farbige, elektrisierende Lebensenergie.

Fröhlich hielt ich ihre Hände gegen ihre Bemühungen noch eine Weile fest und stand dann mit einem siegessicheren Lächeln auf.
Ich hatte es geschafft, hatte meine Kraft besiegt und tatsächlich eine Lösung gefunden, um mit ihr umzugehen.
Zwar konnte ich meine Kräfte nun nicht mehr im Kampf benutzten, aber dafür verspürte ich auch nicht mehr das Bedürfnis nach Lebensenergie. Ich hätte in die Luft springen können vor Freude, denn das löste doch all meine Probleme. Die Lösung war die ganze Zeit vor mir, so einfach, so nah und greifbar.
'Das war schon um einiges besser. Ich weiß nicht, was du gemacht hast, aber gut gemacht. Übt noch ein paar mal.', sagte Kalvin zufrieden und wendete sich dem nächsten Paar zu.

***

Nach dem Training war ich erschöpfter, als ich es mir zugetraut hätte. Eigentlich war Madlen keine besonders schwierige Partnerin gewesen, aber irgendwie nahm mich der Nahkampf doch sehr mit.
Ich hatte entschlossen, sofort auf mein Zimmer zu gehen und in meiner Freistunde zu duschen. Als ich jedoch aus der Sporthalle kam, schwankte ich gefährlich wie eine Betrunkene.  Ich stolperte hilflos über die Treppen und fing mein Gleichgewicht erst in letzter Sekunde. 'Was?', fing ich verwirrt blinzelnd an und schon schwärzten Schliere meine inneres Auge. Schnell setzte ich mich auf die Bank, um nicht umzukippen. Vielleicht hatte ich ja zu wenig getrunken.
Ich kramte nach meiner Wasserflaschen und zog sie gierig aus meiner schwarzen Sporttasche, jedoch wurde mir alleine von ihrem
Anblick so übel, dass ich sie wieder in meine Tasche beförderte.
Vielleicht wurde ich ja krank.
Behutsam lehnte ich mich zurück und lauschte in die Stille. Mein Atem ging schnell, viel zu schnell für die wenige Anstrengung und die Ruhepause danach. Was war nur mit mir los?

Ich saß dort wenige Minuten, aber beruhigen konnte ich mich nicht. Noch etwas wackelig und mit der erdrückenden Ungewissheit machte ich mich auf den Weg zu meinem Wohnheim. Ich brauchte mehrere Versuche um die Karte durch den Schlitz zu ziehen, die Treppe kam ich nur mit Mühe hoch und insgesamt  war ich nur froh, dass mich keiner in diesem Zustand sah.
Nachdem ich mir erst einmal das Gesicht mit eiskaltem Wasser gewaschen hatte, setzte ich mich kurz hin, weil das Schwächeggefühl Stunde für Stunde zunahm.
Beim Training war ich nur ein wenig schwächer als sonst gewesen, was ich meinem schlechten Schlafrhythmus und dem anstrengenden Thema Nahkampf zugeschrieben hatte.
Nun war ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Nach dem Training hatte ich eigentlich nichts mehr gemacht.
Vom einschließen meiner Kraft konnten diese Gefühle nicht kommen. Früher war meine Kraft doch auch eingeschlossen gewesen und da hatte es mir nichts ausgemacht. Wahrscheinlich war das Ganze gar nicht so schlimm, ich hyperventilierte und bekam nur bald eine Erkältung.

Entschlossen ging ich erst einmal kalt duschen, machte mich ein wenig zurecht und packte dann meine Sachen ein. Ich war noch überpünktlich, wenn ich jetzt zum nächsten Unterricht ging und vielleicht könnte ich Jen zeigen, dass ich meine Kraft besser im Griff hatte.
Dafür müsste ich sie nur im Schulgebäude finden und dies hatte ich in letzter Zeit öfters mit meiner Kraft, die Umgebung zu erkunden, vollzogen, aber es würde auch ohne gehen.
Denn dafür hatte ich nun die Chance wie früher zu leben.
Ich würde auf jeden Fall Jen Umarmen, einfach weil ich es nun ohne Angst und Schuld konnte und danach... Danach würde ich vielleicht zu Luis gehen.
Ich könnte ihm zumindest alles erklären und mich rechtfertigen.
Das war ein Anfang.
Wahrscheinlich reichte es nicht für die Liebe, aber sicherlich für Freundschaft oder zumindest Akzeptanz.
Die Hauptsache war, das er mich dann nicht mehr hasste.

Ungeschickt machte ich mir einen hohen Zopf und schnappte mir meine schwere Tasche.
Ihr Gewicht wirkte schwer wie als wäre sie mit Steinen gefüllt auf mein Schulter. Ich redete mir ein, dass es normal war. Sie war immer so schwer und voll mit Büchern.
Mit dem gedämpften Klicken der Eisentür, die hinter mir ins Schloss fiel, trat ich hinaus und ging ein paar Meter den Flur entlang, als mich plötzlich ein starker Schmerz wie tödlicher Eiswind von der Seite traf, sich in meine Haut bohrte und vor allem messerscharf gegen meine Schläfe drückte.
Ich stöhnte laut und kippte nach vorne über. Der Schwächeanfall von vorhin traf mich noch einmal, nur dieses Mal härter.
Mein ganzer Körper zitterte und ich hatte keine Kontrolle mehr.
Dabei kam die schmerzende Kälte nicht von außen. Sie kam aus mir.

In meiner geduckten Haltung blieb ich an die poröse Wand gelehnt.
Sie war meine einzige Stütze, das einzige Rettungsboot in den weiten des stürmischen Meeres, in dem ich gerade zu versinken drohte.
Angestrengt versuchte ich in meiner Tasche nach meinen Schmerztabletten zu suchen, doch ich konnte den Reißverschluss mit meinen zitternden Fingern nicht öffnen. Nicht einmal dazu war ich fähig.
Verzweifelt lehnte ich meinen Kopf gegen die Wand und versuchte die Schmerzen auszublenden, doch dies gelang mir nicht, worauf sich meine Augen mit Tränen füllten.
Ich blinzelte sie eisern weg, aber nicht nur der Schmerz verursachte sie; es war vor allem die Enttäuschung, die mir zu schaffen machte.

Ich hatte es die ganze Zeit nicht wahrhaben wollen.
Ich hatte es die ganze Zeit verdrängt. Ich hatte mir sogar Ausreden parat gelegt und doch kam ich nicht gegen die Schmerzen an.
Ich konnte meine Kraft nicht einfach einsperren. Sie war zu stark für mich und, wenn sie in meinem inneren tobte, musste ich darunter leiden. Ein leiser Schluchzer entfuhr mir.
Wieso konnte ich nicht einmal Glück haben? Wieso konnte nicht einmal etwas so funktionieren, wie ich es wollte?
Ich war so sicher gewesen, die Lösung gefunden zu haben und jetzt lag ich hier erniedrigt auf dem Boden, fand nicht mehr die Kraft aufzustehen, weil meine neugewonnene Hoffnung mir wieder einmal aus den Händen glitt.
Natürlich konnte die Lösung nicht so einfach sein. So war es nie, zumindest nicht bei mir.

Ich hätte noch weiter im Selbstmitleid versinken können, doch stattdessen rappelte ich mich so gut es ging auf,  ignorierte mein unkontrolliertes Zittern, schloss die Augen und verschwand gedanklich in meinem Inneren. Dort kam ich behutsam immer näher auf den Schmerzverursacher zu. 
'Du hast mich geschlagen.', flüsterte ich in meine innere Stille und löschte die Illusion des Gefängnisses mit den engen, glitzernden Gitterstangen.
Die Schmerzen verschwanden sofort, als meine Kraft mich zischend durchfuhr.
Wütend über den misslungenen Versuch, mich von ihr zu befreien, knirschte ich mit den Zähnen.
Vielleicht konnte ich das Gefängnis immer nur für kurze Zeiträume errichten und meine Freiheit dann nutzen.
Konnte ich die Schmerzen aushalten, wenn ich dafür alles wiedergutmachen konnte?

'Tu dir das nicht an, Nia. Es ist der falsche Weg.', flüsterte Elysias warme Stimme in meinen Gedanken. Enttäuscht und ein wenig beschämt blickte ich auf den beigen Teppich vor mir. Das hätte wirklich keinen Sinn. Ich konnte mir nicht jedes Mal selber Schmerzen zufügen. So würde ich mein Glück nicht finden.
Nur was war der richtige Weg?

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