Was ist Pause?

Mein Lehrer in Bogenschießen, wohnte abseits der Hauptgebäude, am Rand des Waldes. Wir klopften an die Tür und als eine Junge Stimme: „Herein!", rief betraten wir die Hütte.

Er saß an einem Tisch und beugte sich über etwas, was er allerdings wegschob sobald wir die Hütte betraten. Katharina stellte uns beide gegenseitig vor. Katharina und Lucifer wechselten einige Worte der Höflichkeit. Anschließend verabschiedet sie sich und ließ mich mit Lucifer alleine.

Lucifer machte bei mir einen recht netten Eindruck.

„Du möchtest also bei mir Bogenschießen lernen?"

„Ja", antwortete ich.

„Gut, dann gehen wir mal raus und ich zeige dir die Grundtechnik."

Er erklärte das was Katharina mir erklärt hatte noch einmal ausführlich und einige andere wichtige Dinge. „Dann bist du jetzt dran", sagte er und reichte mir den Bogen. „Ziele auf den Baum", sagte er und zeigte auf eine stämmige Buche.

Ich nahm den Bogen spannte ihn, wie er es gesagt hatte und zielte auf den Baum. Zu meinem Leidwesen ging der Schuss daneben.

„Das ist nicht schlimm", meinte Lucifer. „Bevor du schießt musst du denn Schuss deutlich vor deinem Auge sehen, erst dann darfst du schießen. Jetzt denke nicht dein nächster Pfeil trifft auch nicht, denn wenn du das tust wird er auch nicht treffen."

Ich versuchte es noch einmal, dabei versuchte ich es genauso zu machen wie Lucifer gesagt hatte. Erst stellte ich mir den Schuss vor wie er das Ziel traf, dann öffnete ich die Augen zielte, dann lies ich die Sehne los. In diesem Moment kam ein starker Windstoß auf, der Pfeil traf trotzdem.

„Komisch", sagte Lucifer. „Du hattest Glück, ohne den Windstoß hätte der Pfeil nicht getroffen. Es war als hättest du gewusst dass der Windstoß kommt. Schieß noch einmal."

Diesmal kam kein plötzlicher Windstoß, der meinen Pfeil dahin beförderte wo er hin sollte, trotzdem traf ich den Baum, wenn auch nur knapp. Danach ließ ich noch zahlreiche Pfeile durch die Luft sausen, die meisten trafen sogar ihr Ziel.

„Du bist echt ein Naturtalent", meinte Lucifer, nach dem ich alle vorrätigen Pfeile abgegossen hatte.

Nun kam die mühselige Arbeit des Pfeile Einsammelns.

„Je mehr Pfeile ihr Ziel finden, desto weniger Arbeit hast du danach", belehrte er mich nachdem ich mich beschwert hatte, da ich nicht alle fand. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit weitergesucht hatte, fand ich dann zum Glück doch alle. Endlich, dachte ich, bekomme ich eine Pause. Aber nein, er musste ohne Pause weiter Quälen.

„In einem Kampf bekommst du auch keine Pause. Und jetzt schieß weiter", gab er wieder einen weisen Spruch von sich.

Nachdem ich die Pfeile hatte einsammeln müssen, strengte ich mich umso mehr an mein Ziel zu treffen. Geschlagene weite drei Male musste ich alle Pfeile einsammeln unter lauter Beschwerden meinerseits. Dann meinte Lucifer ich könnte zurück zu Arkin gehen und schauen was er noch vorhatte.

Müde schleppte ich mich zu Arkin und hoffte dort würde mir eine kurze Pause vergönnt sein.

„Nein, es gibt jetzt Training und keine Pause", sagte Arkin gerade nachdem ich meinte ich sei vollkommen erschöpft. „Stehen und dich Beschweren kannst du dich schließlich auch noch. Und jetzt gehen wir in die Trainingshalle."

„Wir üben doch nicht wider Magie, oder?"

„Doch genau das machen wir, jetzt komm!"

Ich stöhnte.

Wir übten weiter die Feuerkugel zu beschwören, das tat ich geschätzte 1000-Mal. Doch diesmal waren meine Flämmchen noch kleiner als morgens.

„Das ist Sinn und Zweck des Ganzen. Du bist erschöpft, deshalb musst du deine kompletten Magiereserven aufbrauchen. Dadurch lernt dein Körper schneller diese Reserven zu vergrößern", belehrte auch Arkin mich, das schien das neue Hobby aller zu sein.

Als ich damit auch endlich fertig war, war es bereits Nachmittag und fühlte ich mich als wäre ich zwei Wochen lang gerannt.

„Du lernst schnell", lobte mich Arkin.

„Aber die waren doch viel kleiner als heute Morgen?"

„ Aber du hast es immerhin geschafft die Flammen entstehen zu lassen. Ach Lucifer meinte wenn wir fertig sind solltest du noch mal zu seiner Hütte kommen."

„Bekomme ich denn nie eine Pause?", murmelte ich vor mich hin.

„Herein!", rief er wieder von drinnen, bevor ich anklopfen konnte.

Langsam öffnete ich die Tür und spähte rein, Lucifer saß über einem Blatt gebeugt und schrieb etwas.

„Ah, Emelia du bist es."

„Arkin meinte ich sollte noch einmal zu euch kommen?"

„Das ist richtig", sagte Lucifer. „Ich habe jetzt keine Zeit aber du weißt ja wo der Übungsplatz ist, oder?"

„Nicht noch mehr üben", beschwerte ich mich.

„Oh doch, der Bogen liegt vorne neben der Tür. Ich zeige dir noch schnell wie mal ihn bespannt."

Als der Bogen bespannt war drückte er mir einen Köcher mit Pfeilen in die Hand.

Dann ging ich zum Übungsplatz, wo nur noch wenige andere waren.

Ich schoss alle Pfeile einmal ab, beim Einsammeln stellte ich fest dass inzwischen mehr Pfeile in der Scheibe steckten als noch Morgens. Immerhin, dachte ich grimmig, hat das viele üben heute hatte beim Bogenschießen etwas gebracht. Als ich alle Pfeile wieder eingesammelt hatte, schoss ich sie noch ein paarmal ab bevor es dunkel wurde. Ich brachte den Bogen und die Pfeile wieder zu Lucifer und verabschiedete mich.

Ich ging zu Arkin und fragte: „Möchtest du jetzt noch was von mir?"

Dann gähnte ich einmal herzhaft bevor er antwortete.

„Nein, aber ich erwarte, dass ich dich morgen bei Sonnen Aufgang hier wieder antreffe werde."

„So früh", stöhnte ich, „weißt du wo ich Thalin finde?"

„Der ist vermutlich in seinem Zimmer. Das ist genau ein Stockwerk unter mir."

„Danke, bis morgen."

Thalin befand sich in seinem Zimmer, wir unterhielten uns über unseren Tag. Er hatte für die Pferde die Ställe ausgemistet und Schwertkampf geübt. Ich erzählte ihn von meinem Tag und das ich komplett erschöpft war.

Er meinte daraufhin: „Das ist normal, aber nach einer Woche hast du dich daran gewöhnt.

„Das glaube ich aber nicht", hatte ich darauf hin nur geantwortet.

„Du wirst schon sehen."

Als ich spät abends dann schlafen ging tat mir alles weh.

Morgens erwartete mich Arkin vor seiner Tür, wir übten weiter die Feuerkugel zu beschwören, bis ich es endlich nach einer Woche schaffte eine kleine zu beschwören. Aber nachdem ich es geschafft hatte lies mir Arkin keinen Triumpf, nein, er zwang mich es immer wieder zu wiederholen, bis ich es nach zwei Wochen halbwegs sicher konnte. Aber das war für ihn kein Grund von den Kugeln abzulassen. Von dem Moment an sollte ich immer zwei Kugeln beschwören, später drei. Bis wir dann bei fünf angelangt waren.

„Du verbrauchst mehr Energie, wenn du mit den Feuerkugeln Kurven fliegst. Deshalb wirst du jetzt jonglieren lernen."

„Jetzt bin ich schon im Zirkus angelangt", nuschelte ich.

„Das habe ich gehört. Nachdem du dies kannst, werden wir etwas anderes machen. Versprochen."



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