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Die Aufgabe war, dass man den Alltag einer anderen Schule beschreiben soll.

Ein eisiger Todesbrauch"

Mein Keuchen, das Klackern der neu angeschafften High-Heels und das Heulen des Windes war das einzige was ich hören konnte.
Der Wind donnerte gegen das Gemäuer und ich war froh das es hier keine Fenster gab.
Ich hastete die Spiegelkorridore entlang und ignorierte die Schatten, die ich dort erblicken konnte.

So oft und noch öfter hatte ich sie in meinem Grundkurs der Legenden, Mythen und Geschichten thematisiert, so oft hatte ich Ihnen heruntergerattert, dass allle Schatten Geister wären, Geister die von der Magie dieser Festungsmauer, oder offiziell Burg, in den Spiegeln gehalten wurden.

Ich war mit meiner jüngsten Klasse zu fast jedem der tausenden Spiegel gegangen und hatte ihnen ehrfürchtig erklärt wie die Spiegel zu ihrem Mondscheinglas gekommen waren, in welchem sich nichts spiegelt, als das Mondlicht, verwundert hatten meine Erstklässler gekuckt als wir aus dem Korridor mit den Spiegeln und den roten, langen Teppichen zu unserem Klassenzimmer geschritten waren.

Schmunzelnd erinnerte ich mich wie einer von ihnen gefragt hatte warum dann Schatten in dem Spiegel waren wenn sich nichts in ihnen spiegelt, lachte ich innerlich obwohl ich eher weinen sollte, dann hatte ich Ihnen die Geschichte dahinter erzählt, mein persönlicher Liebling.

Sie war noch am wenigsten brutal, denn die Verbrecher die bis zu ihrem letzten Schuljahr in Durmstrang waren und danach gegen die Gesetze verstoßen hatten, ja welche die dunkle Magie in sich förmlich aufgesogen hatten, waren nach ihrem Tod, meistens Ermordung für ein ewiges Leben in den Spiegeln verbannt.

Verdammt dazu zu sehen wie Kinder ihr Leben genossen und als Warnung für eben diese.

Ich seufzte auf, noch immer war ich in dem endlosen Gang, oben, unten Spiegel, überall die Monster von Durmstrang, sicher waren es schonnüber hundert.
Aus Vergangenheit und dieser Zeit.
Sehnsüchtig dachte ich an Hogwarts, dort war alles anders, die Verstorbenen, die Schüler und vor allem die Lehrer,
ich hätte damals so gerne eine Stelle in Hogwarts gehabt, doch Professor Binns war natürlich nicht in Rente gegangen.

Ach in Hogwarts müsste ich nicht mitten in der Nacht rumlaufen und Jungen davor bewahren in dem eisigen Strudel des Flusses zu sterben.
Nie.
Nie wäre das passiert.

Warum musste ich auch nur nach Durmstrang gehen?

Die einzig weibliche Lehrerin/Mensch in diesem gottverdammten Gemäuer.
Aber natürlich hatte das Ministerium beschlossen das wenigstens eine weibliche Lehperson in Durmstrang existiert.
Und da hatten sie natürlich nur mich, Soraya Palovovzky, nehmen können.
Hätte ich keinen Bruder auf dieser Schule gehabt, wäre ich nie in die engere Auswahl gekommen.

Bei diesem Gedanken zuckte ich zusammen und krallte mich mit meinen Händen an dem steinernen Geländer fest.
Mein Bruder...
Er starb bei dem gleichen dummen Spiel, wie das, das die Kinder da draußen spielen würden.
Ich musste rechtzeitig kommen.
Für den Jungen der sonst sterben würde.

Ich raffte mich zusammen und sprintete in meinem hastig übergestriffenem Kleid die Wendeltreppe hinunter.
Krampfhaft versuchte ich nicht an die Spielregeln des Eistauchers zu denken.
Er hatte sie mir damals geschickt, mit dem Satz
Ich wurde herausgefordert, drück mir die Daumen : )
PS: Ich schaff das Kleine^^

Er hatte es nicht geschafft, er hatte nicht einmal meine Antwort erhalten.
Meinen Brief in dem stand wie sehr ich ihn liebte und das er lieber als Feigling zurückkommen solle als Toter.
Mühsam geschrieben mit der Handschrift eines Kleinkindes.

Er starb sofort an einem Herzstillstand, als man ihn in den Fluss voller Eisschollen warf.
Die Bilder, welche ich nie gesehen hatte mir aber als siebenjährige sehr gut hatte vorstellen können, drängte ich weg, ich musste weiter diesen kalten Flur entlang.
Hier war alles aus Stein, kein Teppich, keine Lampe, nur Löcher in der Wand, in welchen der Nordwind seinen Weg ins Innere des Gebäudes fand.

Nun war es kein unheimliches Geräusch, weit entfernt von einem selbst, wie oben in dem stickigen Gang, hier brüllte der Wind und das Blasen und Tosen übertönte fast meinen viel zu schnellen Herzschlag.
Aber nur fast.

Das Bild eines Jungens erschien vor meinem Auge, ein Bild von einem Jungen der in das Eiswasser geworfen wurde um zu beweisen das seine Magie mächtig genug war um ihn da herauszuholen.
Der Schopf des Schülers verschwand unter den hin und hertreibenden Schollen.
Nur etwas hautfarbenes ragte noch nach oben.
Es bewegte sich noch und versuchte sich hochzustützen.
Vergeblich.
Und mir wurde klar was es war.
Eine Hand.

Ich schüttelte mich, diese Vorstellung war zu... grausam.
Mit einem heftig klopfenden Herzen und dem wiederlichen Geruch der Küche die einige Meter vor mir war in der Nase, blieb ich stehen.
Ich hatte jahrelang versucht etwas derartiges zu verdrängen.
Ich konnte, nein wollte mich nicht erinnern.
Mir nicht vorstellen wie es war wegen einer dummen Mutprobe in Eiswasser zu springen.
Darin versuchen unter Wasser, unter den Eisschollen, zu der Stelle zu gelangen.
Zu der Stelle, an der man sich hinaushiefen konnte.
Etwas was bis jetzt nur einmal geschehen war.

Nur einer von diesen hundert anderen Idioten hatte das überlebt.
Nur Gellert Grindelwald.
Bei dem Gedanken daran lief mir ein Schauer über den Rücken.
Er hatte meinen Bruder aus dem Wasser gezogen.
Seinen besten Freund.

Ich krümmte mich.
Die Trauer übermannte mich.
Nahm mir die Luft zum Atmen.
Ließ mich würgen und immer mehr die eklige Luft einatmen.

Ich kannte Gellert.
Er war manchmal bei uns zu Besuch gewesen.
Er war immer fröhlich.
Er hatte Leonardo daran hindern wollen die Mutprobe anzunehmen.
Leonardo hatte nicht auf ihn gehört.
Und war hineingesprungen.
Als er nicht mehr auftauchte, sprang Gellert hinterher.
Er wurde panisch und die anderen anwesenden versuchten ihn daran zu hindern.
Aber er sprang.
Und er war der erste von was weiß ich wie vielen der das überlebt hatte.
Und der einzige.
Er hatte Leonardo aus dem Wasser gezogen, jeden ihm bekannten Heilspruch angewendet.
Doch er war zu spät.
Eine Träne bahnte sich ihren Weg aus meinen brennenden Augen.
Wäre er doch nur früher dagewesen...
So wie ich es nicht wäre, wenn ich jetzt nicht weitergehen würde.

Ein unglaublicher Wille stieg in mir auf.
Ich wollte diesen Jungen retten.
Koste es was es wolle.
Und mit diesem Gedanken biss ich meine Zähne zusammen und rappelte mich wieder auf.

Schneller als vorher rannte ich den Steingang entlang.
Dann schlitterte ich um die Säule herum, direkt zu dem Geheimgang.
Naja, eigentlich kannte jeder diesen Gang.
Es war eine Abkürzung und diese nahm ich auch.
Den Türklopfer klopfend stand ich da mit meinen eilig angezogenen Sachen, welche ich nicht einmal angesehen hatte, mein Blick war die ganze Zeit fassungslos auf die Silhouetten geheftet, welche sich unter der schützenden Weide versteckt hatten.

Mein Umhang flatterte hinter mir her, der Wind pfiff schon eine Melodie und ein alter Reim kam mir in den Sinn, früher hatte Mutter ihn uns immer erzählt.
Wir saßen dann um das Feuer herum und sie hatte uns den jahrtausendealten Reim mit ihrer hellen und klaren Stimme vorgesungen.
Die Melodie war in meinem Kopf verankert und der Wind lockte Mutters Stimme in meinen Kopf...

Und wenn der Wind pfeift,
deine Haare streift.
Du deine Wünsche herausschreist,
er sie mit sich nimmt,
nicht zerreißt.
Mit sich trägt.
Nie hinterfrägt.
Und deine Seele rein,
so sollen die Wünsche sein.
Getragen an das Ende der Welt.
Gesprochen von dem reinsten Kind der Welt.
Gewünscht von einem kleinen, wünschendem Held.
Erfüllt ohne Geld.

Als der letzte Ton verklungen war und sich in meinem Kopf die bleierne Schwere gepaart mit der panischen Angst, begann sich das Steinportal zu drehen.
Immer schneller und schneller.
Es wartete.
Das seltsame Gefühl in meiner Magengegend ignorierend, zog ich meinen schmalen Zauberstab hervor und ließ ihn über meinen blassen Unterarm hüpfen.
Ein Muster formend, meine Hände bewegten sich von selbst.

Es war vollendet und das Zeichen der Heiligtümer des Todes blickte mich an.
Mein Stab hatte die Linien aufgebrochen und das Zeichen war in einem blutrotem Kontrast zu meiner Haut.

Mit einem Ziehen im Herz hob ich meinen Arm, einige Bluttropfen rannen hinunter, berührten mit einem dumpfen Geräusch den schwarzen Teppich, auf dem ich stand.
Ich wusste warum dieses Portal hier war, auch wenn ich ihn meinen Schülern verschwiegen hatte und es in keinem Lehrbuch stand.

Gellert hatte mit der Leiche meines Bruders so schnell wie möglich zum Krankenflügel gelangen müssen.
Er hatte mit schwarzer Magie die Wand eingerissen.
Er war zum Krankenflügel geeilt.
Und als ich mit meinen Eltern am nächsten Morgen zu der Schule gerufen wurden, stand er immer noch in seinen, damals schon getrockneten Klamotten, gestanden und in seinem Blick lag Bitterkeit und Leere.
Damals hatte sich sein Auge verfärbt.
Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen und monatelang hatten mich  Albträume verfolgt

Ich schüttelte meinen Kopf, diese Gedanken wie Fliegen verscheuchend, und mit langen Schritten trat ich aus dem Portal.

Die Nacht war dunkel und selbst der Mond schien dunkel und trüb, immernoch peitschte der Nordwind umher.
Laut und stürmend war er.
Bog die Bäume.
Wiegte sie nicht, er brach sie.
Holz splitterte.
Überall und der Wind trug diese davon.

Meine Schritte waren in einem rhythmischen Gleichtakt zu meinen Herzschlägen.
Ich beschleunigte sie.
Flog schon fast dahin.
An den sich von dem Wind weg windenden Eichen, vorbei an dem Nadelwald und ignorierte die leuchtenden Augen Bowtruckels.
Die Augen verfolgten mich und einer von ihnen wurde vom Wind erfasst, er hatte sich zu weit vor gelehnt.
Hämisch grinste ich während der Bowtruckle fiepend an mir vorbei geschleudert wurde.
Er krallte sich an meinen langen schwarzen wehenden Haaren fest, doch wurde wieder davongezerrt.
Zerrissen wurde er.
Mitten in der Luft.
Und das Mädchen in mir welches bei so etwas geweint hatte, starb noch einmal.
Das Kind in mir war verschwunden und hatte mich allein gelassen.
Mit nur sieben Jahren.
Gellert hatte mir, als ich ihm erzählt hatte das ich nicht mehr Lachen konnte, eine Geschichte erzählt.

Grinsend hatte er gemeint das einige der Ritter die sich auf den Ruinen Durmstrangs sie erfunden hatten, doch ich war mir da nicht ganz so sicher, denn manchmal hatte ich mir eingebildet in den   trostlosen Kellern ein Lachen und Gackern hinter mir gehört zu haben.

Aber bei der Geschichte war er ernst gewesen, sein blaues Auge hatte nicht gefunkelt und mir war damals klar geworden das mit dem Tod seines besten Freundes, auch ein Teil von ihm selbst gestorben war.
Mit einer Inbrunst hatte er von der schwarzen Magie erzählte, welche Menschen ihr Lachen stahl um böse Feen zu erschaffen.
Kichernd, mit der Gestalt eines Koboldes sollten sie herum schleichen.
Sollten einen von ihnen hinten angreifen und überwältigen.
Die dunklen Gänge hinter sich herschleifend.
Ihnen mit einem Fingerschnipsen ihr Lächeln stehlend.
Und mit einem Gackern ihr Leben.
Die Ritter hatten Ihnen den Namen der Gackerkobolde gegeben.
Und sich von jeher vor ihnen gefürchtet.

Ich stand auf dem letzten Hügel, unter mir erstreckte sich der Fluss.
Rauschend.
Gewaltig.
Mit eisigen Schollen als Decke.
Wasser spritzte und der Wind war nichts im Vergleich zu ihm.
Dem Moreszkyriver.
Dem Todesfluss.

Wieder rannte ich.
Entgegen den Nordwind.
Zu der Gruppe aus vermummten Gestalten.
Sie hatten mich schon bemerkt und drängten jemanden.
Mein Herz stockte als ich sah das diese Jungen ein kleines Kind zu dem Ufer des Flusses schoben.
Einen Erstklässler.

Bevor ich bei Ihnen ankam, bevor mein Herz vollends erfror, bevor ich sie aufhalten konnte und bevor meine nächste Träne sich ihren Weg nach unten bahnte, sprang er.
Der Junge sprang!

Hysterisch griff ich nach dem Mantel des Kindes, doch er entglitt mir.
Der Junge tauchte in dem dunklen und stürmendem Wasser unter, die Wasserspritzer, welche aus dem Wasser geschossen waren, als er auftraf, wurden von dem kreischenden Nordwind zerstückelt.
Und ich sackte zusammen.
Blickte dem Jungen hinterher.
Innerlich krampfte ich mich zusammen, wurde wieder und wieder mit einem Stich ins Herz ermordet, doch

die Gruppe Idioten hinter mir sahen nur eine zusammengekauerte Gestalt mit dem Blick auf die Eisschollen geheftet.
Hoffend das sich ein Junge aus ihnen retten konnte.
Doch das Wasser war unbarmherzig.
Trieb die Schollen zusammen.
Ließ sie aufeinander stoßen.
Zerschellen und auseinandertreibend.
Kein Mensch würde das überleben.
Kein Kind.




Und als der grießgrämige Doktor des Krankenflügels mit den Ministeriumsleuten eine Leiche etliche Kilometer weiter aus dem Fluss zog, hatte ich meine Bestätigung.

Ich saß immer noch an dem Ufer.
Die Sonne war schon längst aufgegangen.
Der Nordwind hatte sich schon längst wieder beruhigt.
Und ich klammerte mich an die Decke die mir ein fürsorglicher Heiler über die Schulter gelegt hatte.
Ich war innerlich erfroren.
Ich spürte nichts mehr.
War wie gelähmt.
Und spähte immer noch auf das Wasser.
Meine Gedanken waren still.
Und in mir die Leere.
Wie vor so vielen Jahren zuvor, auch wenn es erst jetzt durchsickerte.
Mein Bruder war wegen eines jahrhundertealtens Brauch gestorben.
Genauso wie der Junge Noah Gordinty.




Ein paar Tage später stand ich am Bahnhof.
Mit einem großen rotem Koffer.
Einem Reiseumhang und meinem Ticket in der Hand.
Ich würde zu Gellert gehen.
Ich brauchte ihn.
Brauchte den Mann der sich nach Leonardos Tod als einziger um mich gekümmert hatte.
Ich wollte in seinen Armen liegen und weinen.
Wollte mit ihm die Wege der Magie neu erkunden.

Und als der Zug einen schrillen Pfiff ausstieß und losraterte, blickte ich zum letzten Mal in meinem Leben die wilde Gegend um mein Zuhause an.

Zum letzten Mal sah ich die Schafherden um Durmstrang herum an.
Wie sie friedvoll Gras kauten und von den zum Nachsitzen verdonnerten Durmstrangschüler gehütet wurden.

Zum letzten Mal erblickte ich Durmstrangschüler in den kleinen Dörfern rund um ihre Schule herum.

Und zumletzten Mal nahm ich sein Foto in meine Hände.
Strich seine Gesichtszüge nach und ließ es zu das eine Träne neben seinem Gesicht einschlug und die Farbe verwischte.

Verabschiedete mich von ihm und hielt sein Foto aus dem Fenster.
Und als ich es losließ, löste sich meine Vergangenheit von mir.
Ließ mich allein und zu einem neuen Abenteuer fahren, zu der einzigen Person die mich verstand.
Zu der einzigen Lebenden Person die mich schätzte.
Zu Gellert.

Hey!
Ich habe meinen zweiten Bericht zu dem Contest von MagicalContest [wisst ihr ja schon: )]
Und wie immer würde ich mich über Feedback freuen!
Kritik, Lob, Vote.
Egal was😂
Also ich wollte außerdem noch sagen dass ich mich extrem freue, denn ich bin bis jetzt auf dem zweiten Platz!!!!
🥳😂🥳
Auch wenn ich dass jetzt wahrscheinlich nicht mehr sein werde, denn irgendwie bin ich mit dem OS nicht so zufrieden☹️😔
Aber naja, Übung macht den Meister, oder?😂
Also dann noch einen schönen Tag euch😁
Bella.

circa 2391 Wörter

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