T h r e e
⬆️ Dort oben die Karte an der ich mich orientiert habe.🔼
Heute noch.
Der Wecker, bestehend aus einem Uhrwerk und einem kaputten Zifferblatt, stieß einen scheppernden Klang aus und sofort schoss der Halbriese aus dem Schlaf.
Schlaftrunken rappelte er sich auf und rieb sich mit seinen riesigen Händen den Albtraum aus den Augen.
Wie an all den anderen Tagen machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit, wo er doch an all die armen Kinder denken musste.
Verbittert rief Rubeus sich ins Gedächtnis zurück, dass Snape hauptsächlich die Gryffindors folterte.
Glücklicherweise war Harry nicht mehr hier, bei diesem Gedanken zuckte er unweigerlich zusammen, vielleicht war er wirklich nicht mehr da.
Nicht unter den Lebenden.
Kopfschüttelnd vertrieb er diese düsteren Gedanken und schwang eines seiner, in einem blau-gestreiften Pijama steckendem, Bein über die Bettkante.
Das andere folgte mit einem Ächzen denn Rubeus Rücken war mit Wunden der Peitschenhieben übersät und diese brannten bei jeder Bewegung schmerzhaft.
So stand der Wildhüter also mit gekrümmten Rücken vor dem Fenster und blickte mit leeren Augen in die immer noch tiefschwarze Nacht.
Der Hund, welcher durch die schwerfälligen Schritte seines Besitzers aufgewacht war, sprang sofort auf die Beine, er wusste das er gleich in den Wald durfte und schmiegte sich hechelnd an sein Herrchen.
Als Rubeus Fang so sah, breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Manche Dinge würden wohl immer gleich bleiben.
Grunzend und ein wenig umständlich zog Hagrid sich seine Kleider an.
Das alte Holzfällerhemd und die noch ältere Hose mit dem Gürtel den er irgendwann einmal von irgendwem einmal geschenkt bekommen hatte.
Bei den Socken die Dumbledore ihm einst geschenkt hatte, schnäuzte Hagrid verstohlen und einige Tränen rannen in seinen immer grauer werdenden Bart.
Schließlich stand er ganz angezogen vor seinem angelaufenen mannshohem Spiegel und blickte in seine von dunklen Augenringen umrahmten glasigen Augen.
Er war nur noch ein dunkles und grausiges Abbild seiner selbst, seit Monaten hatte er nicht mehr wirklich gelacht.
Seit Dumbledor's Tod.
Wieder Dingen seine Augen zu brennen an.
Wieder übermannte ihn der Schmerz.
Dumbledore war der gutmütigste und weiseste Zauber der jemals auf dem Erdball gewandelt war.
Seiner Meinung nach.
Er gab sich einen Ruck und wandte sich wieder von dem Spiegel ab, um dann mit langen, plumpen Schritten vor die klobige und angebrannte Tür gelangte.
Als Rubeus sich nun in die Dunkelheit begab und den vertrauten Weg zu der Tränke hin stolperte überkam ihn wieder das beklemmende Gefühl, welches seit neuestem immer eintrat wenn er sein trautes Heim verließ.
Die Nebelschwaden würden ihm den Weg verschworen, doch dank seiner Größe blickte er über die Schwaden hinüber und verlor keinesfalls die Orientierung.
Endlich erreichte der Wildhüter die Tränke mit dem eiskalten Wasser und tunkte seine von der Kälte schon ganz Tauben Fingern hinein.
Hastig, da bald die Sonne aufgehen würde und er dann im Schloss sein müsste, schrubbte und wusch sich mit dem Wasser der Tränke.
Sein Gesicht trocknete er nur rasch mit dem roten Geschirrtuch ab, welches mit der Tränke gut versteckt hinter seiner Hütte verborgen war.
Dann hing er das Tuch wieder an den rostigen Nagel, den er vor vielen Jahren in das Stück Kiefernholz gerammt hatte.
Als Rubeus sich nun mit den zu einer Schale geformten Händen Wasser in den Mund schaufelte, lies der kühle Wind das Tuch hin und her tänzeln und als er seinen Kopf in den Nacken legte um zu gurgeln ließ die kleine Brise auch den Nebel tanzen.
Verbittert spuckte der Halbriese das Wasser wieder aus, früher konnte er sich noch Zahncremé leisten, aber jetzt, wo Snape ihm seinen Lohn fast halbiert hatte, verstand er langsam die Geldsorgen der Weasly's, sicher er war nie reich gewesen und er hatte auch immer ein bisschen unter der Norm des Wohlstandes gelebt, aber arm war er nicht gewesen.
Wieder drehte er sich um und schob die ächzende Tür auf.
Nahm seinen Maulwurfsmantel und warf ihn über.
Bevor er allerdings durch die Tür trat, raste ein brauner Fleck an ihm vorbei hinein in die Schwärze der Nacht und über die von Tau bedeckten Gräsern.
Fang's erfreutes und glückliches Heulen, hätten sogar die Schüler in Hogwarts hören können, wären sie schon wach gewesen.
Mit beschwingterem Schritt folgte der Wildhüter seinem treuen Freund die Grenze des Verbotenen Waldes entlang und zuckte nur einmal kurz zusammen als die Tür mit einem Rumms zufiel.
Einige Meter weiter begann er sogar zu summen und die Töne die in der klaren Nacht von dem Wind in den Wald hineingetragen wurden, waren seit langer Zeit wieder eine fröhliche Melodie.
Rubeus konnte sich seine gute Laune nicht erklären, aber bedauern tat er es auch nicht.
Schon an den Gewächshäusern vorbei und hin zum großen See, begann sich langsam der Nebel zu lichten und nur noch manch eine Nebelwolke blieb vereinzelt an den hohen Gipfeln der Bäume hängen und gaben dem Bild, welches sich vor Rubeus Augen erstreckte einen Hauch des Guten, des Märchenhaften.
Das belustigte Funkeln erschien in des Wildhüter's Augen als er Fang, nun am Ende ihrer allmorgendlichen Strecke herumtollen sah.
Natürlich weit entfernt von dem Waldrand, er war immer noch ein Angsthase.
Ein großer Angsthase.
Glucksend stand er so da blickte der aufgehenden Sonne entgegen, er der Hüter der Schlüssel von Hogwarts.
Seit jeher war er stolz auf diesen Namen, aber noch stolzer war er ohne Zweifel auf die wundervollen Geschöpfe die unter seiner Obhut standen.
Als die Sonne endlich aufging, erstrahlte der Himmel in einem kräftigem orangenen Ton, überdeckt von dem grellen Gelb.
Alles war im Gegensatz zu gestern, gestern war der Sonnenuntergang blau, lila gewesen.
Dunkel.
Trostlos.
Doch dieser Anblick schenkte ihm für einen kurzen Moment Hoffnung, das heute noch alles besser wurde.
Eiligen Schrittes wandte sich der Hüter der Schlüssel von Hogwarts von dem prächtigen Sonnenaufgang ab und marschierte, dicht gefolgt von seinem treuen Freund auf den Weg zurück zur Hütte.
Angekommen schickte Rubeus Fang mit einer Handbewegung hinein und füllte schließlich noch seinen Napf auf.
Dann, mit einem langen Seufzen, raffte er sich auf und verließ die Hütte.
Sein trautes Heim.
Das unbehagliche Gefühl in ihm wurde mit jedem Schritt größer und als er nur noch ein paar hundert Meter von Hogwarts Eichenportal stand, bemerkte er in seinem Augenwinkel etwas dunkles.
Etwas kaltes.
Die Kälte wurde immer bedrohlicher und Rubeus hatte das Gefühl als ob er ausgesaugt würde.
Alles war so kalt.
Und es wurde immer noch kälter.
Als von rechts eine Gestalt zu ihm her schwebte machte es Klick.
Das waren die Dementoren!
Als diese unheilschwangere Erkentniss ihn überrollte, blendete er für einen Moment die Gruselgestalt aus- ein Fehler- denn nun spürte er wie langsam aber sicher sein Herz kälter wurde.
Wie schnell es auch geschlagen haben mochte, nun wurde es langsamer und den Halbriesen packte eine Angst, die er zuvor nur selten gehabt hatte.
Die Angst vor dem Tod.
Und Rubeus nahm die Beine in die Hand.
Er raste auf das Eichenportal zu, stieß es schwungvoll auf, rannte weiter die stillen, steinernen Korridore entlang und ließ die Schauergestalt allein zurück.
Keuchend lehnte er sich an eine der Säulen, welche die große Halle säumten.
Gott sei Dank war es noch früh und nur wenige Schüler blickten ihn mit ihren glanzlosen, abgestumpften Augen an, auch von den Lehrern waren nur McGonnegall und Flittwick schon auf den Beinen.
Immer noch mit klopfendem Herzen schritt er den Gang zum Lehrerpodest hin, bei den Blicken die sich in seinen Rücken bohrten, erschauderte er.
Das sanfte Lächeln in McGonnegalls Gesicht ließ ihn aber die Schulter straffen und sich aufrichten, er durfte keine Schwäche zeigen.
Er würde keine Schwäche zeigen.
Bei dem Essen, vier Toastbrote und eine Gurke, hatte er geschwiegen und auf seinem Gesicht, auf dem früher immer ein Lächeln gelegen war, war nur noch der Nachschimmer dessen, überdeckt mit einer Maske aus Gleichgültigkeit.
Auch McGonnegall und Flittwick hatten schweigend ihr Mahl verzehrt, sogar die Schüler gaben keinen Mucks von sich.
Es war so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können und Rubeus wünschte sich nichts mehr als dass die Schüler wieder lachen, Dumbledore Lächeln und er Grinsen könnte.
Doch die Realität war nichts von all dem sie war kalt und leer und seine Gedanken waren in seinem Kopf so erschreckend laut, dass er mehrmals zusammenzuckte.
Nun stand er wieder auf, langsam da die Peitschen hiebe immer noch schmerzten und schritt, Blick nach unten aus der großen Halle hinaus.
Nach langem, beschwerlichen Fußmarsch, mit zu vielen Gedanken war Rubeus an dem Ort, hinter den Gewächshäusern und wartete auf seine Schüler.
Keiner von ihnen war aus Slytherin.
Fast nur Gryffindors und mit diesen machte er eigentlich auch keinen Unterricht mehr.
Vielmehr versorgte er sie mit der Paste, die Pamela ihm heimlich zukommen hatte lassen, die Wunden der Schüler.
In der Ferne konnte er sie schon entdecken.
Ein Haufen voller gebrochener, missbrauchter Kinder.
Zusammengescheucht, dazu gezwungen einander Halt zu geben.
Obwohl sie selbst keinen hatten.
Als Rubeus seinen Kopf in den Nacken legte und in den immer noch dunklen Himmel starrte, wünschte er das das alles bald vorbei wäre.
Doch wahrscheinlich würde es das nie.
Dachte Rubeus bevor er sich seinen Schülern widmete, mit einem milden Lächeln und nicht wissend das noch heute Voldemorts letztes Stündlein geschlagen hatte.
Das er noch heute sterben würde und noch heute sein Wunsch in Erfüllung gehen würde.
Nichts davon wissend verfluchte er diesen Tag.
ca. 1534 Wörter
MagicalContest
Mein dritter Beitrag!!🥳
Naja, irgendwie kein Highlight 😬
Aber, eine tolle Aufgabe👍🏻
Würde mich über Kommis freuen 🙃😂
BellaCromewell.
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