4.Aufgabe

Würgende Grindelohs!

Luna wurde von leisem Schnarchen und Vogelgezwitscher geweckt. Verwirrt blickte sie umher. Sie war von einem gräulich grünem Umhang umgeben, doch von oben strömte das Morgenlicht der  kühlen Novembersonne hinein. Rechts von ihr stand ein kleiner Tisch, auf dem lediglich zwei kleine Fläschchen und ein Glas Wasser standen. „Dies war keinesfalls der Ravenclawschlafsaal", kam es ihr in den Kopf, es sah eher aus als läge sie im Krankenflügel. Aber warum zum Teufel sollte war sie im Krankenflügel. Luna probierte sich zu erinnern.

Sie war am großen See und wollte dort im Schilf nach Anzeichen der Schrumpfhörnigen Schnarchkackler suchen, um zu überprüfen ob sie sich auch an Ufern von Gewässern aufhielten. Als sie ein plätschern hörte, schlüpfte sie leise aus ihren Stiefeln und stieg vorsichtig in das eiskalte Wasser des Sees. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie das eiskalte Wasser ihre Knöchel umschloss und sie ihren Kopf genau zu der Stelle, wo sie das plätschern gehört hatte, hin beugte. Ein leises Gurgeln hatte ihre Aufmerksamkeit nun geweckt, doch dann verblassten ihre Erinnerungen und in ihrem Kopf wurde alles schwarz.

Verzweifelt versuchte Luna sich daran zu erinnern was danach passiert war, doch in ihrem Kopf wurde es an dieser Stelle einfach immer wieder schwarz.

Sie setzte sich in ihrem Bett auf und dabei bemerkte sie, dass ihr Hals sich komisch anfühlte. Irgendwie als ob sie dort blaue Flecken hätte, aber er fühlte sich auch geschwollen und kratzig an. Vorsichtig näherte sie sich mit ihrer rechten Hand ihrem Hals und sie wollte nur leicht mit dem Handrücken am Hals entlang streifen, doch schon nach der ersten Berührung hätte sie am liebsten los geschrien. Den Tränen nahe von den Schmerzen griff sie zum Glas auf ihrem Nachttisch und wollte einen kleinen Schluck trinken. Doch sie konnte einfach nicht. Sie verspürte solche Schmerzen, dass sie das Wasser gegen den Vorhang spuckte und das Glas auf dem Boden zerschellen ließ.

„Meine Güte, Mädchen!", rief Madam Pomfrey und zog Lunas Vorhänge auf. „Ist alles in Ordnu...", began sie, doch sie unterbrach sich selbst: „Ihr Hals sah gestern aber noch nicht so schlimm aus. Hier nimm das Luna und dann probier bitte mal zu sprechen.".Sie hielt Luna eine Flasche hin und Luna wollte ihr erklären, dass sie nicht schlucken konnte, doch es kamen nur animalische Laute aus ihrem Mund.

Sie konnte ihre Tränen nicht mehr unterdrücken und so strömten sie ihr übers Gesicht, gefolgt von würgen was eigentlich schluchzen sein sollte. Was wenn sie nie wieder reden konnte? Madam Pomfrey legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Bleib ruhig, Mädchen. Es gibt nichts was ich nicht richten könnte." Dann, als Luna sich ein wenig beruhigt hatte, gab Madam Pomfrey ihr die Anweisung den Mund zu öffnen und den Hals soweit in den Nacken zu legen wie sie es konnte. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Luna die Medizin endlich zu sich genommen und sie spürte wie sich ihre Schmerzen sofort ein wenig linderten.

„Komm mal mit, ich gebe dir neue Klamotten, deine sind ja ganz nass." Forderte sie Madam Pomfrey auf und mit einem schlenker ihres Zauberstabes setzen sich die Glasscherben auf dem Boden wieder zusammen."

Auf dem Weg durch den Krankenflügel sah Luna nur eine weitere Patientin, eine Sechstklässlerin aus Gryffindor mit einem fiesen Ausschlag, die sie besorgt beobachtete. So leer kannte sie den Krankenflügel gar nicht, denn im letzten Jahr, auch ihrem ersten auf Schloss Hogwarts, lagen hier die ganzen Opfer der Basiliskenangriffe. Die meisten hatten unglaubliche Angst, doch Luna wusste von ihrem Vater, dass Basilisken sich vor Radieschen fürchteten und deshalb bastelte sie sich ihre Radieschenohringe, die sie auch jetzt kaum noch ablegte.

Als sie ihre neuen Klamotten anhatte und in den Spiegel guckte, schreckte sie vor ihrem eigenen Körper weg. Ihr Hals wahr angeschwollen und und hatte sehr viele verschiedene Gelb-, Blau- und Lilatöne. Madam Pomfrey, die ihren erschreckten Blick im Spiegel bemerkte antwortete: „Keine Sorge, die verschwinden in ein bis zwei Stunden. Deine Stimme solltest du aber erst in ein paar Tagen zurückbekommen. Brauchst du noch etwas meine Liebe? Denn wenn nicht leg dich jetzt bitte wieder in dein Bett. Ich muss mich noch um die anderen kümmern."

Nach kurzem überlegen zeichnete Luna Schnörkel in die Luft, doch Madam Pomfrey schien sie nicht zu verstehen, doch da meldete sich die Sechstklässlerin aus Gryffindor zu Wort: „Ich glaube sie hätte gerne etwas zum schreiben, damit sie Ihnen mitteilen kann, was sie braucht, nicht wahr?" Da Luna nicht nicken konnte streckte sie den Daumen in die Höhe.

Kurze Zeit später stand dann auf einem Blatt Pergament geschrieben: Was ist passiert?Ich kann mich nicht erinnern. „Ein Grindeloh", sagte Madam Pomfrey und auf den fragenden Blick von Luna antwortete sie etwas ausführlicher: „ Ein Grindeloh hat Sie Unterwasser gezogen und Professor Lupin, der gerade einen Spaziergang machte, hatte sie bewusstlos aus dem See gezogen. Wir dachten sie hätten nur einen Sauerstoffmangel und eine Unterkühlung erlitten, doch anscheinend hat Sie der Grindeloh am Hals gepackt und gewürgt. So und jetzt setzen Sie sich bitte wieder in ihr Bett Luna." Etwas genervt fügte sie hinzu: „Sparen Sie sich ihre Kraft bis ihre kleinen Freunde kommen und den ganzen Saal aufmischen."

Kurz war Luna traurig, denn sie würde bestimmt Keiner besuchen kommen, doch sie hatte sich schnell wieder gefasst und nahm sich vor ihrem Vater einen Brief zu schreiben. Gegen Mittag kam Professor Flitwick, der Luna besuchte und Madam Pomfrey fragte, wie lange sie bleiben muss. „Bis sie wieder reden kann, also in ein paar Tagen", war die Antwort von Madam Pomfrey. Professor Flitwick schickte außerdem noch Abby, ein Mädchenaus Lunas Schlafsaal, die Luna ein paar Sachen vorbeibrachte. Luna wusste, dass Abby sie nicht mochte und so machte es ihr nichts aus, dass sie sofort wieder verschwand.

Den Rest des Tages löste Luna das Kreuzworträtsel des Klitterers, machte sich Notizen über die Aufenthaltsorte von Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern, recherchierte Grindelohs und während der Rest der Schule in Der Großen Halle zu Abend aß, erlaubte ihr Madam Pomfrey zur Eulerei zu gehen, um ihren Brief abzuschicken. Luna beobachtete noch ein wenig die Eulen und dann machte sie sich schließlich auf den Rückweg.

Am Abend konnte Luna in kleinen Schlucken schon wieder trinken und so schlief sie, in der Hoffnung am nächsten Tag ihre Lieblingslieder wieder summen zu können, letztendlich ein.

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