7. Spät-Jugendliche Rebellion
Am Tag nach dem ersten Date besuchte Blaise Draco im Manor. Der blonde Magier war wie ausgewechselt. Stapel von Muggelbüchern standen wild in der Gegend verstreut herum. Er kannte die wenigsten Autoren und noch weniger Titel. Aber die Namen legten Nahe, dass sie ein wilder Mix aus aller Welt waren. Emilio Salgari. Dante Alighieri. Daniel Defoe. Voltaire. Friedrich von Schiller. Johann Wolfgang von Goethe. Shakespeare. Mark Twain. Anne Frank. Leo N. Tolstoi. J.K.Rowling. Miguel de Cervantes Saavedra. (War das überhaupt ein Name?) Wahllos griff er nach einem der Bücher und blätterte es durch. Es hätte ihn nicht verwundert, wenn Draco angefangen hätte die Sprachen in denen respektive Autoren geschrieben hatten zu erlernen, nur um jemand bestimmten zu beeindrucken.
„Was war das Erste, was meine Mutter zu dir gesagt hat?", wollte Blaise von seinem Freund wissen. Draco verzog das Gesicht. „Sie meinte, dass ich wunderhübsch geworden wäre, wenn ich ein Mädchen geworden wäre." Blaise lachte. „Du bist es also wirklich."
Draco verdrehte nur die Augen und las weiter in dem Buch, dass er kurz unterbrochen hatte. „Was wird das hier?", wollte Blaise wissen. „Sie steht auf Muggelliteratur", kam es nebenher von Draco, „und ich möchte in diesem Bezug nicht als Trottel vor ihr dastehen."
Blaise musste sich ein Lachen verkneifen. „Glaub mir, ich habe gelesen, was sie über euer erstes Date gesagt hat. Das Wort Trottel ist nicht gefallen. Mann, Alter... kaum ein Zauberer hat überhaupt je ein Muggelbuch in der Hand gehabt. Das weiß sie auch. Sie hält dich für charmant, einfühlsam, intelligent, belesen und gebildet."
Draco nickte. „Und es ist besser wenn es so bleibt. Ich möchte nicht, dass sie herausfindet, dass ich Muggelliteratur nur in einem Anflug jugendlicher Rebellion gelesen habe. Wusstest Du, dass Potter eine Autobiografie unter dem Namen J.K. Rowling herausgebracht hat, in der er natürlich als der strahlende Held dasteht. Es scheint so, als würde das Geheimhaltungsabkommen nicht für alle gelten." Boshaft zog er seine Oberlippe nach oben.
Blaise zuckte ungerührt mit den Schultern. "Lass ihm seinen Spaß, solange die Muggel deswegen nicht auf die Idee kommen uns zu lynchen."
Diese Aussage sorgte dafür, dass Draco seine Augen verdrehte. "Sollen sie es doch probieren. Aber ich finde es verantwortungslos so etwas an die Öffentlichkeit zu bringen. Es wurde mehrere hundert Millionen Male verkauft."
Kurz zog Blaise wieder eine Augenbraue hoch, bevor seine Gleichmut erneut sein Wesen einnahm. "Warum ist das Ministerium dann nicht eingeschritten?" - "Die Muggel glauben, es wäre sogenannte Fantasy. Also er würde über Dinge schreiben, die so nicht existierten. Du erinnerst dich an Loonys Schnarchkackler? Sowas zum Beispiel." Blaise verdrehte die Augen. "Du musst Loony aber zugestehen, dass sie tatsächlich viele neue Arten entdeckt und klassifiziert hat." Draco hatte dafür nur ein Schnauben übrig. "Wie auch immer..."
Seine Augen wanderten bis zum Ende der Zeile, bevor er erneut zu Blaise aufsah. „Wer ist sie? Ich habe nur drei Dates oder? Wenn sie erst einmal weiß, wer ich wirklich bin, ist der Traum zu Ende."
Blaise ließ sich neben seinem Freund auf die Couch fallen. „Wenn ich dir sagen würde, wer sie ist, wo bliebe der Spaß des Blind Dates?", fragte er neckend. Ernster fuhr er fort: „Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird. Aber... wenn sie es schafft über deine Vergangenheit hinwegzusehen... ihr passt zusammen. Als ich ihr Profil gesehen habe, wusste ich, sie sucht dich und niemand anderen. Deswegen habe ich dich hier raus gezerrt."
Draco zögerte kurz. Dann las er noch verbissener weiter.
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„Granger, verdammt, hör mir doch einfach zu." Doch die Angesprochene schnitt Draco mit einer Handbewegung das Wort ab. Er presste seine Kiefer aufeinander.
„Nein, du hörst mir jetzt zu. Du hast eine Abmahnung bekommen. Laut den Nachkriegvereinbarungen Hauselfenedikt Paragraph drei wurde beschlossen, dass jedem Todesser und jeder Familie die Voldemort nahe gestanden hat, sämtliche Hauselfen entzogen werden um diese auf andere Familien zu verteilen. Die Hauselfen sollen den Opfern über die erlittenen Verluste hinweghelfen. Verluste, die du und deinesgleichen verschuldet haben."
„Granger, darum geht es doch gar nicht..."
„Ach ja, um was geht es dann? Ich habe Dobby kennengelernt. Ich weiß, wie die Familie Malfoy ihre Hauselfen behandelt. Wäre das Hauselfenedikt nicht, würde ich veranlassen, dass sie dir nach dem Kreaturenschutzgesetz entzogen werden."
Draco atmete tief ein, er musste ruhig bleiben. „Es ist so, dass...", fing er an, wurde aber sofort wieder unterbrochen. „Malfoy! An welcher Stelle habe ich mich unklar ausgedrückt? Du und deine Familie haben keinerlei Anspruch mehr auf einen Hauselfen, geschweige denn drei, und ich werde persönlich alles daransetzen, dass sie dir entzogen werden. Ich möchte, dass die Elfen neue Familien bekommen, die sich besser um sie kümmern! Und wenn ich dafür dein verdammtes Manor durch Auroren stürmen lassen muss."
„Ich bin bereit Strafzahlungen zu zahlen, du musst nur sagen..."
„Wieviel?", fragte sie höhnisch, „du widerst mich an Malfoy. Es gibt Dinge, die man mit Dublonen nicht bezahlen kann. Betrachte dieses Gespräch als beendet."
Und mit diesen Worten rauschte sie davon. Draco sah ihr lange nach. „Verdammt", seufzte er schließlich auf. Kurz darauf verließ er das Ministerium und apparierte zurück ins Manor.
Zwei übergroße Augenpaare sahen ihn erwartungsvoll an. „War Master erfolgreich?", wollte der größere der beiden Hauselfen wissen. Draco kniff seine Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
Der Elf kam näher auf ihn zu. „Wenn Master Draco Geld braucht, die Konten..."
„Es ist keine Sache des Geldes Totti. Die Konten bleiben genau so bestehen wie sie sind", antwortete er dem Elfen mit rauer Stimme.
Der Elf schluckte schwer. „Jette und Nana..."
„Bleiben wo sie sind", entgegnete Draco, „es gibt ältere Gesetze an die man sich halten muss, als die Nachkriegsvereinbarungen. Auch das Ministerium wird das einsehen müssen." Er seufzte. „Ich werde versuchen, mich so lange gegen das Ministerium zu stemmen wie es möglich ist. Totti, ich kann dir nicht versprechen, dass ich es schaffe dich und Jotti zu behalten. Aber Nana und Jette bleiben genau da, wo sie jetzt sind. Meine Familie hat, als sie euch aufgenommen hat, entsprechende Verträge unterschrieben und ich habe vor sie zu erfüllen."
Der Elf berührte vorsichtig seine Hand, was Draco dazu brachte aufzusehen. „Master Draco ist ein guter Master."
Draco wünschte sich, dass die Nachrichten die er brachte, bessere wären. Wenn Granger ihm doch wenigstens zugehört hätte. Er verstand nur zu gut, warum Diana nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Diana... heute Abend würden sie sich wiedersehen.
Diana... der Lichtstrahl in der Dunkelheit seines Lebens.
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