Kapitel 5
"Hallo Joel." Diese 2 Worte blieben bei Luna hängen. Woher wusste Johanna, dass ihr Bruder da war? "Hallo Johanna", antwortete Joel. Johanna drehte sich nun zu ihrem Bruder um. "Schön, dich zu sehen", sagte sie. "Du siehst also", stellte Joel fest. "Ich tue viel mehr als das", erwiderte Johanna, "Ich habe eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Man kann dein Leben nicht unbedingt als perfekt bezeichnen, oder?" "Du hast alles dafür getan, dass man das nicht kann", antwortete Joel. Luna war erstaunt. Die beiden waren Feinde, aber jetzt sprachen sie wie Freunde. So ruhig. Hatte Joel keine Bedenken? Johanna konnte doch nicht plötzlich gut sein, oder? Antonia schüttelte langsam den Kopf. Auch sie glaubte nicht an den Frieden. "Auch mein Leben ist nicht perfekt", fuhr Johanna fort, "Unser Kampf als Yin und Yang geht schon viel zu lange. Und wer will schon mit einem Bruder leben, der gleichzeitig der größte Feind ist?" Luna traute dem Frieden immer noch nicht. Zurecht, wie Johanna jetzt zu erkennen gab. Man konnte fast schon zusehen, wie ihre Tarnung als freundliches, reuevolles Mädchen fiel. Was übrig blieb, war Yin. "Wir werden diesen Kampf beenden. Hier und jetzt!", verlangte Johanna. "Es wäre ein unfairer Kampf", erwiderte Joel. "Ich brauche keinen fairen Kampf", widersprach Johanna, "Ich brauche nur einen Sieg." Sie hielt ihre Hände von sich gestreckt, mit den Handflächen in Joels Richtung. Joel hob abwehrend die Hände. "Ich meinte eher, dass du keine Chance hast", erwiderte er, "Gib auf, Johanna. Ich will nicht, dass es so endet." Johanna kümmerte das nicht. Aus ihrer Hand löste sich ein Schuss. Ein kurzer, schwarzer Strahl. Luna würde es als das Gegenteil von Licht beschreiben. Dasselbe, was sie gerade schon gesehen hatten. Vorhin hatte es keinen Effekt gehabt. Diese Schockwelle hatte auch kurz hinter ihnen aufgehört. Aber jetzt? Johanna setzte es als Waffe ein. Dieser kurze Strahl schoss auf Joel zu, aber ihn schien es nicht zu kümmern. Und nur wenige Zentimeter, bevor der Schuss ihn traf, prallte er ab. Als wäre eine unsichtbare Wand direkt vor Joel. Und Luna glaubte, genau dort ein Schimmern zu sehen, als würde ein Regenbogen den Boden treffen. Johannas Schuss, der abgeprallt war, flog nun direkt zurück zum Absender. Und dann war es ganz plötzlich vorbei. Der Schock in Johannas Augen, der Treffer, Johanna fiel zu Boden und verschwand, als wäre sie nie da gewesen. Und das alles innerhalb einer Sekunde. Joel ging ein paar Schritte nach vorne bis er da stand, wo gerade noch Johanna gestanden hatte. Da hockte er sich hin und berührte den Boden. Antonia trat aus ihrem Versteck hervor. Die anderen 4 folgten. "Sie ist tot", erkannte Antonia. "Blitzmerker", erwiderte Joel, "Und du bist schuld!" "Nicht ganz", widersprach Antonia, "Ich habe ihr diesen Gedanken in den Kopf gesetzt, es sei besser, das zu beenden. Ich habe dich aus dem Verkehr gezogen und ihr den Kristall gegeben. Ich vermute, dass sie den Kristall falsch eingesetzt hat. Sie hat von dem Kristall eine Kraft bekommen, die sie nicht hätte bekommen dürfen. Und so schade ihr tot auch ist, wir sollten froh sein, dass sie nicht noch mehr angerichtet hat." "Eigentlich hast du da recht", gab Joel zu, "Aber sie war trotzdem meine Schwester." Er stand wieder auf. "Was macht ihr eigentlich hier?" Die 5 beantworteten die Frage. "Und du?", fragte Antonia, "Wie bist du rausgekommen?" "Jemand hat mich rausgelassen", antwortete Joel. "Light", stellte Antonia fest, "Und sie hat dir auch gesagt, wozu du fähig bist?" "Ja", antwortete Joel. "Das verstehe ich nicht", warf Katrin ein. "Ich habe eine magische Fähigkeit", fing Joel an. Er hob die Hände. Etwa einen halben Meter vor ihnen entstand eine Wand in den Farben des Regenbogens. Und diesmal war sie besser zu sehen als zuvor. "Wow", hauchte Katrin. Auch Leon und Norra wirken erstaunt. Antonia schien das gar nicht zu interessieren. Und Luna hatte schon Erfahrung mit Magie. Sie selber hatte eine, wobei sie keine Schilde erschaffen konnte. Joel verlor ganz plötzlich das Gleichgewicht und fiel auf seinen Hintern. Dabei verlor er die Konzentration und seine Wand verschwand. "Zienlich windig hier", kommentierte er. "Ich merke nichts", antwortete Katrin. "Es hat auch schon wieder aufgehört", sagte Joel etwas verwundert. "Aber es hat dich vom Thron geholt", erwiderte Luna. Joel schien zu verstehen, was passiert war. "Du hast auch magische Kräfte, stimmts?", fragte er. "Wind", antwortete Luna.
Am nächsten Tag ging Joel wieder in die Schule, als wäre er nie weg gewesen. Auf Fragen, wo er gewesen war, antwortete er ausweichend oder gar nicht und wenn jemand nach Johanna fragte, sagte er bloß, er wisse nicht, wo sie sei. Ganz falsch war das nicht. Er wusste nicht, was nach dem Tod passierte. Nach der Schule ging er mit Luna und Linda mit, die sich bei Luna Zuhause mit Niko, Gaby und Otto treffen wollten. Luna und Joel erzählten den anderen, was passiert war. "Und was ist mit dem Kristall?", fragte Linda, nachdem die beiden fertig waren. "Den hatte sie nicht mehr, als wir gekommen sind", antwortete Joel. Es klingelte an der Haustür, aber das ignorierten sie. Lunas Eltern würden sich darum kümmern. "Aber wo soll der hin sein?", fragte Otto. "Antonia war die ganze Zeit da. Sie muss wissen, was mit dem Kristall passiert ist", stellte Luna fest. Es klopfte an ihre Tür. "Was ist?", fragte Luna. Die Tür ging auf und Katrin kam rein. "Da sind ja die richtigen zusammen", stellte sie fest. "Was ist los?", fragte Joel. "Dir hatte ich das schon erzählt, Joel", antwortete Katrin. "Und jetzt willst du den anderen auch davon erzählen?", fragte Joel, "Ich dachte, du wolltest keine Hilfe dabei." "Eigentlich nicht", antwortete Katrin, "Aber ich habe Angst davor, dahin zu gehen." "Wohin?", fragte Linda. "Es geht um meine Schwester Lara", erklärte Katrin, "Sie hat übers Internet jemanden kennengelernt. Eine Elli Ehrlich. Die beiden haben sich so gut verstanden. Und dann wollten sie sich auch mal wirklich treffen und nicht immer nur übers Internet. Lara ist selbstständig dahin, mit Bus und Bahn. Sie ist nicht zurückgekommen. Das ist mittlerweile 2 Jahre her. Wir haben natürlich eine Vermisstenanzeige aufgegeben, aber die Polizei hat das gar nicht interessiert. Das einzige, was wir gehört haben, war, dass jemand Lara hier gesehen hat. Vor etwa einem halben Jahr. Und vor ein paar Wochen haben wir dann ihren Chatverlauf mit dieser Elli gefunden. Elli hat Lara eine Adresse geschickt. Wir wissen bereits: Die Adresse existiert. Und die ist hier. Hofstraße 16. Dann hat Papa noch eine Arbeit hier angeboten bekommen, dann sind wir halt hergezogen. Aber wir sind nicht zu dieser Adresse. Meine Eltern wollen das nicht. Die haben Lara schon längst aufgegeben. Die wollen mich bloß nicht beunruhigen und geben das deswegen nicht zu. Aber alleine will ich auch nicht dahin." "Ich hatte dir bereits meine Hilfe angeboten", erinnerte Joel, "Du wolltest nicht. Woher der Sinneswandel?" "Vor 4 Monaten habe ich auch eine Bekanntschaft im Internet gemacht", erzählte Katrin weiter, "Light753. Sie hat eine Website. Dort veröffentlicht sie verschiedene Mythen, Legenden oder sowas. Von ihr ist auch die Legende, von der ich dir erzählt hatte, Luna. Und sie hat auch einen Eintrag zu dem Kristall. Über diese Website kann man sie auch privat anschreiben. Sie behauptet, allwissend zu sein und sogar die Zukunft vorhersagen zu können. Ich denke, dass ist Unsinn und soll einfach nur Mut machen." "Warum Unsinn?", unterbrach Luna Katrin, "Eine ihrer Legenden ist doch in Erfüllung gegangen." "So ganz ignorieren tue ich sie nicht. Sonst wäre ich nicht hier", erklärte Katrin, "Ich habe ihr von Lara und Elli erzählt und sie meinte, ich soll mich an die Hüter des Kristalls wenden, weil die das auch betrifft." "An wen?", fragte Linda. "Sind wir damit gemeint?", fragte Niko. Katrin setzte sich an Lunas Computer. "Passwort?" Luna gab das Passwort ein und schaute interessiert, was Katrin jetzt machte. Katrin ging ins Internet und öffnete die Website von Light753. "Hier." Sie stand auf und Luna setzte sich an den Platz. Sie las vor, was da stand.
Die Hüter des Kristalls sind 7 Jugendliche, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Kristall zu beschützen. Außerdem sind sie momentan die Träger der 7 Magien. Diese 7 Jugendliche sind:
Joel Fris
Luna Stern
Niko Ment
Gaby Ment
Otto Kreh
Linda Grohl
Max Mustermann
"Wer ist Max Mustermann", fragte Gaby. "Vermutlich jemand, dessen Eltern einen guten Humor haben", antwortete Joel, "Ich halte es für wichtiger, woher die uns kennt?" "Vielleicht ist sie wirklich allwissend?", überlegte Luna. "Ich halte noch etwas ganz anderes für wichtig", warf Otto ein, "Katrin hat doch gerade gesagt, dass es uns auch betrifft. Aber wie betrifft es uns?" "Wir sollten dringend bei dieser Adresse schauen", entschied Joel. Otto hatte da noch einen Einwand. "Ich kenne die Hofstraße. Da gibt es nur Mehrfamilienhäuser. Und wir wissen nicht mal, ob Elli ihr echter Name ist."
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