Übernatürliches 4 (Alan)
MisterMorningred / Lupo Scholz dreht auf
Genre 0,5
Ist das Buch passend einsortiert?/Wurde die Thematik des Genres erfüllt?
0,3 Erster Teil der Bewertung und schon befinde ich mich an einem Knackpunkt ... Nun, ist das Buch bei Übernatürliches passend einsortiert? Nun, Lupo hat es mit einer Geistererscheinung zu tun, kommt mit Menschen in Kontakt die an das Übersinnliche glauben (einige von ihnen wollen es bekämpfen) und erfährt schließlich selbst, dass er ein Wittich ist und über besondere Kräfte verfügt. Also, ja, dann passt es wohl. Warum ich damit so zögerlich bin? Das liegt daran, dass ich mich zwischenzeitlich manchmal gefragt habe, ob das Werk in Humor nicht besser aufgehoben wäre. Die „Otto-Normal-Vorstellung" von dem, was man so im Bereich Übernatürliches erwartet, erfüllt dein Buch nicht. Du arbeitest nämlich sehr viel (stellenweise wirklich tollen) Humor mit ein. Mein Problem an der Sache war dann allerdings, dass ich Probleme hatte, Lupo ganz für voll zu nehmen. Aber dazu später mehr.
Cover 1,5
Wie ansprechend ist es?
0,3 Das Cover ist definitiv super gemacht, das steht außer Frage. Der blaue Hintergrund und die schwarzen Silhouetten assoziiere ich automatisch mit Nacht und damit wiederum etwas, das mit Spuk zu tun hat. Die rot glimmenden Augen des Baummonsters machen einem obendrein deutlich, dass hier tatsächlich etwas übernatürliches in Gang geraten wird.
Trotz der Professionalität des Covers fühle ich persönlich mich allerdings nicht sehr angesprochen. Da ist etwas, das ich gar nicht genau benennen kann, das mich davor warnt, dass ich hier eine Geschichte finden werde, die nicht meinen Interessen entspricht. Zunächst ist mir auch so ergangen. Mir persönlich ist sie zu humorvoll, hat zu viele Passagen, die eher ins Witzige rutschen, als sich auf die sonst üblichere und düstere Weise mit der Thematik des Genres zu befassen. Und das schlägt sich auch schon im Cover nieder.
Weder das eine noch das andere will ich dir hier negativ ankreiden. Es handelt sich da ja rein um mein subjektives Empfinden und meine persönlichen Vorlieben.
Und rein objektiv betrachtet, muss ich neidlos anerkennen, dass dir damit die Gestaltung deines Covers perfekt gelungen ist. Es zieht jene an, die Lust auf ein übersinnliches Abenteuer der etwas lockeren Art haben und hält die fern, die es lieber etwas ernsthafter haben wollen.
Passt es zur Geschichte?
0,3 Das Baumwesen mit den glühenden Augen, ließe sich auf drei unterschiedliche Weisen deuten. Es könnte sich um die Abbildung eines Wittichs handeln und die Person, die sich an den Ästen und Zweigen festzuhalten versucht, ist der arme Lupo, der symbolisch von seinem eigenen Ich aufs „Geweih" genommen wird. Oder aber es handelt sich um den Halbgott, das Waldwesen, der die Schwester von Doro Schlesinger entführt hat. Oder aber, es ist tatsächlich irgendein anderes Waldmonster – vielleicht eines, dass er mal für irgendein Nerdmagazin präpariert hat. So oder so. Passend ist es, ja.
Ist alles gut erkennbar?
0,3 So weit kann man alles recht gut erkennen. Lediglich das E und das H bei dem Wort „dreht" werden etwas von Kopf und Armen der menschlichen Gestalt verschluckt. Man kann sich aber dennoch denken, was dort geschrieben steht.
Dann hätten wir da noch den Sticker, der sehr groß, die untere rechte Seite ziert. Aber ja, ich kann es nachvollziehen, man will ja seine Siege auch zeigen. Dennoch würde ich überlegen, ihn vielleicht etwas kleiner zu gestalten.
Und dann noch die Abbildung des Elchkopfs (?) - Was macht die da? Die wirkt absolut unpassend.
Titel 1,5
Wie individuell ist er?
0,28 An sich ist er individuell – keine Frage, auf WP findest du ihn so bestimmt kein zweites Mal. Was ich zu bemängeln hätte: Wie viele Titel enthalten den Namen des Hauptprotagonisten? Das dürften einige sein. Das macht es nicht sonderlich einfallsreich. Aber man kann jedem Titel rumnörgeln, wenn man will und hey ... die Harry-Potterbücher machen vor, dass es trotzdem funktioniert ^^
Passt er zur Geschichte?
0,32 Keine Frage, das tut er.
Ist er ansprechend? Lockt er den Leser?
0,28 Lupo Scholz dreht auf – Das hat einen gewissen Charme. Nimm es mir nicht übel, ich meine es keinesfalls böse oder abwertend, wenn ich sage: Mich weht da irgendwie ein Hauch von TKKG an. Ich kann das gar nicht anständig begründen, aber beim Lesen des Titels setzte sich bei mir im Kopf ein Bild eines Ermittlers fest, der mysteriöse Geheimnisse zu klären hat. Für mich waren früher TKKG halt der Inbegriff solcher Geschichten. (Ja, mir ist bewusst, was das über meinen Erfahrungsschatz mit der Thematik aussagt. Ich schäme mich nicht dafür.) Aber im Großen und Ganzen lag ich damit ja nicht falsch, was wiederum bedeutet, dass du mit deiner Geschichte die richtigen Leser anzulocken vermagst. Wie ich schon sagte: Lupo ist nicht so ernsthaft, wie ich das bevorzuge und eigentlich haben mich Cover und Titel auch schon sehr geschickt darauf vorbereitet. Ich hätte nur aufmerksam hinsehen müssen.
Also zusammenfassend. Der Titel lockt bestimmt nicht jeden Leser. Aber vermutlich die, die du für dein Werk haben möchtest. (Leider sind die bei WP so selten, ich würde dir mehr wünschen.)
Klappentext 2
Äußere Form – Gliederung und Rechtschreibung
0,29 Die Äußere Form ist in Ordnung. Es fehlen zwei Kommata. Eins zwischen „Kasse" und „traut" und eins zwischen „herum" und „als".
Bei den Kommata vor den Worten „und" bin ich mir unsicher. Ich glaube, die setzte man heute nicht mehr so, aber da will ich nicht dran rummeckern, denn wie gesagt: da bin ich mir selbst nicht ganz sicher.
Ist er zu lang oder zu kurz?
0,3 Die Länge ist absolut in Ordnung. Nicht zu lang, nicht zu kurz. Super.
Wird zu viel oder zu wenig verraten?
0,28 Ich finde, du verrätst sehr viel. Wenn man deinen Klappentext mit dem Wissen des aktuellen Standes der Geschichte begutachtet, stellt man fest, dass das Foreshadowing sogar über den Punkt hinausreicht, an dem sie die Geschichte zurzeit befindet. Der Geister-Scheck wird erwähnt. Die Schwester der Schlesinger und auch dass Mara verschwindet, was der Leser in Kapitel 49 eigentlich immer noch nicht wüsste, würde es nicht bereits im Klappentext stehen. Gerade dieses Ereignis würde ich nicht vorweg nehmen. Ein subtiler Hinweis darauf, dass Lupo nebenbei noch mit Beziehungsproblemen zu kämpfen hat, würde meiner Meinung nach reichen, um auf den eher am Rande verlaufenden Mara-Lupo-Plot hinzuweisen. Der Leser bekommt es ja mit, wenn er das Buch zu lesen beginnt. Und ich bin sicher, dir gelingt es auch auf andere Weise die Spannung im Klappentext aufrecht zu erhalten. Ein Geist und die verschwundene Schwester einer Klientin geben ja schon einiges her.
Gut finde ich, dass du im Klappentext keine Hinweise darauf gibst, was Lupo über sich und die Wittiche herausfindet und den Leser so völlig unverhofft über die Familie Lauenstein stolpern lässt.
Verleitet er dazu das Buch aufzuschlagen?
0,28 Ja, schon. Ich denke, dass auch dein Klappentext sehr gut klar macht, welche Leser sich zu diesem Buch hingezogen fühlen sollten und welche lieber weiter pilgern, auf der Suche nach Ernsthaftigkeit, Dystopie, Badboys, Werwölfen etc. Auch dein Klappentext versprüht jene Stimmung, die schon das Cover und der Titel aufgreifen und rundet das Bild ab. Wer sich schon vom Rest angesprochen fühlt, der schlägt dein Buch nach Lesen der Inhaltsangabe mit Sicherheit freudig auf.
Idee 0,5
Wie innovativ ist sie? Wie wurde sie umgesetzt?
0,3 Innovativ ... ich muss gestehen. Ein Teil von mir beginnt langsam wirklich, dieses Wort zu verabscheuen. Warum nur habe ich es mir angetan, diesen Punkt in die Bewertung aufzunehmen. Ach so ja, alles muss innovativ und einzigartig sein, sonst langweilt sich der Leser... So oder so ähnlich. Ähm. Nö. Ich glaube chaotische Geisterjäger gibt es inzwischen eine ganze Menge. Da kann man also gleich das Buch aus der Hand legen und gähnend rufen: Laaaangweilig. Buch in die Schublade gesteckt. Basta.
Ganz so einfach isses nicht. Chaotische Geisterjäger der achtziger Jahre aus dem Harz ... Hab ich bis her noch nix von gehört. Bis ich Lupo kennenlernen durfte. Und seine wir ehrlich: Er ist ja auch kein gewöhnlicher Geisterjäger. Er ist ein Schwindler, hält sich selbst für einen Totalversager und ist ein Meister im Fettnapf aufspüren...
Will sagen: Die Umsetzung ist es, die hier innovativ und äußerst unterhaltsam ist und die das Ganze zu einer wirklich netten Idee machen!
Inhalt 3,0
Gibt es einen roten Faden? Wird er gewahrt oder verliert er sich im Nichts?
0,59 Ja, den roten Faden gibt es und ja, er zieht sich auch durch die Geschichte, ohne sich zu verknoten. Das Einzige was ich hier anmerken möchte ist das Erzähltempo. Das variiert ziemlich stark. Streckenweise hat man dadurch das Gefühl der sogenannte rote Faden hänge etwas durch an Stellen, an denen quasi nichts passiert, außer das Lupo „stundenlang" seinen Gedanken oder Erinnerungen nachhängt. Und dann glaubt man, jemand packe das Garn und halte es absichtlich so sehr auf Spannung, dass der Faden zu reißen droht, wenn sich dann plötzlich die Ereignisse wieder überschlagen. (Mit Rebecca und Geisterscheck z. B.) Aber das sind Feinheiten, die du bei der Überarbeitung mit Sicherheit im Nu in den Griff bekommst. Ansonsten ist der Plot gut erkennbar und man spürt, dass die Geschichte in den Bahnen verläuft, die du für sie vorgesehen hattest.
Wie logisch und authentisch ist die Geschichte?
0,57 Na ja, wir bewegen uns im Bereich des Übernatürlichen bzw. in Richtung Urban-Fantasy. Realistisch ist da natürlich nicht alles, aber authentisch sollte es trotzdem bleiben.
Das ist es bei dir stellenweise nicht. Zumindest für mich nicht. Wie schon erwähnt. Du erzählst mit einer gehörigen Portion Humor, arbeitest jede Menge Klischees mit ein, die du auf amüsante Weise auf die Schippe nimmst. Das schafft einerseits Lesespaß, mindert aber in manchen Momenten dann auch die Authentizität. So sind zum Beispiel die Szenen in denen Scheck auftaucht eher weniger geprägt von Bangen, Entsetzen und schauriger Gänsehaut, als vielmehr von Lupos eher witzig zu lesenden Gedanken. Auch als Magma-Scheck die „lüsterne" Rebecca verschluckt mangelt es an Nachvollziehbarkeit. Lupo ist nicht sonderlich in Sorge um sie. Stattdessen sorgt er sich um sein Schlafzimmer. Gut, Rebecca hat sich nicht sonderlich beliebt bei ihm gemacht, aber dennoch kann Lupe zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht einschätzen, was mit ihr geschehen ist. Möglicherweise ist sie tot!? In der Situation wirkt Lupo geradezu abgebrüht oder gleichgültig der jungen Frau gegenüber.
Natürlich gibt es noch mehrere Szenen, in denen die Ernsthaftigkeit der Geschichte in den Hintergrund gerät, weil die Gedankengänge deines Hauptprotagonisten so trocken und sarkastisch sind, dass man als Leser eher am Grinsen ist, statt sich um den Verlauf Gedanken zu machen, aber da ich denke, dass das von dir so gewollt ist, sehe ich keinen Sinn darin, die jetzt alle hier aufzuzählen.
Letztlich läuft es doch wieder darauf hinaus, mit welchen Erwartungen man an die Geschichte herangeht. Erwartet man eine übersinnliche Geschichte mit Gänsehaut, Fingernägelkauen und wohligen Schauern, dann ist man hier falsch.
Will man eine Geschichte lesen, die sich zwar mit übersinnlichen Erscheinungen befasst, die aber ihren Hauptakteur und seine Erlebnisse nicht all zu ernst nimmt ; bei der man eher mal herzhaft lachen kann, statt um das Leben des Protagonisten zu bangen, dann ist man hier richtig.
Ich persönlich konnte zwar herzhaft lachen, bin aber dennoch der Meinung, dass die Authentizität an manchen Stellen durchaus unter der humorvollen Erzählung leidet.
Ein paar kleine (un)logische Details, gibt es noch zu beanstanden:
Da wäre der schwarze Rappe. (Du wurdest aufgeklärt ^^).
Dann die Namen der Söhne von Pastor Lauenstein.
Und in der Szene in der Pastor Lauenstein im Kopiergeschäft auftaucht, kommst du mit den Tageszeiten durcheinander.
Ist alles nichts Großes, ist beim Lesen aber durchaus irritierend und sollte bei Gelegenheit mal behoben werden.
Welche Erzählperspektive wurde gewählt? Passt sie zur Geschichte? Wie wurde sie umgesetzt?
0,58 Ich- Perspektive. Jeder weiß es inzwischen: Ich mag sie nicht. Zumeist langweile ich mich bei dieser Erzählform zu Tode, weil ich mich nicht mit den Charakteren identifizieren kann, weil es hier auf Wattpad kaum jemanden gibt, der die Ich-Perspektive so umsetzen kann, dass sie ansprechend und mitreißend ist.
Du kannst es.
Lupo erzählt aus der Ich-Perspektive und zwar auf erfrischend anschauliche und witzige Art. Ich denken, dass Lupos trockener Humor und seine teilweise sarkastischen Gedankengänge der Erzählperspektive zu spielen, denn in wirklich tiefe Emotionen geht es nicht hinein. Das ist immer genau der Knackpunkt, an dem der Ich -Erzähler mir oft zu wider wird: Wenn tiefere Gefühle, Empfindungen und tiefschürfende Gedanken so mancher vierzehnjähriger Superheldin spürbar und nachvollziehbar gemacht werden sollen. Das alles ist bei dir nicht der Fall.
Du verzichtest im weitesten Sinne auf emotionalen Tiefgang. Stellenweise fehlt mir das, weil ich es einfach gefühlvoll mag. Aber das gehört nicht in dein Konzept, du hast es schlichtweg nicht so gewollt. Zumindest habe ich diesen Eindruck.
Man kann deinen Ich-Erzähler aber auch so in vollen Zügen genießen. In dem Sinne: Alles richtig gemacht. ^^
Charaktere 2,0
Wie anschaulich sind sie? Äußerlichkeiten und charakterliche Eigenschaften.
0,6 Hier kann ich nichts Negatives finden. Wirklich nicht. Von deinem Hauptcharakter Lupo, über die olle Scheck, bis hin zu Pastor Lauenstein und der lieben Amanda, sind deine Akteure alle gut ausgearbeitet. Man bekommt ein klares Bild von ihrem Äußeren, aber auch von ihren Charakterzügen. Dabei gelingt es dir, dass man sich als Leser selbst von Mara ein Bild machen kann, die nur zu Beginn persönlich in Erscheinung tritt. Wirklich prima.
Handeln sie nachvollziehbar? Sind sie authentisch?
0,58 Ja, gut. Meistens. Auch da fällt mir wieder ein, wie abgebrüht Lupo reagiert, als der Geist vom alten Scheck, die Pastorentochter verschluckt. Ich habe dazu ja schon oben etwas geschrieben. Humorvolle Erzählung vs. Authentizität. Klar geht da mal was verloren. Aber in dem Rahmen, in dem du deine Geschichte erzählst mit der Kulisse ...
Ich sage es mal so: Ich habe wirklich eine Zeit gebraucht, um mich einzufinden und um die Charaktere schätzen zu lernen. Weil ich aber auch mit ganz anderen Erwartungen an die Sache herangegangen bin und weil ich sonst ganz andere Erzählweisen bevorzuge. Daher wirkten deine Charaktere gerade in Bezug auf Glaubwürdigkeit für mich im ersten Moment eher unecht.
Eine Bekannte, die Lupo auch gelesen hat, drückte es so ähnlich aus: Die Personen wirken, wie Figuren, die man durch einen Comic laufen lässt.
Das fand ich im ersten Moment sehr treffen, denn so hat es sich angefühlt. Durch den wenigen emotionalen Tiefgang (obwohl ich sonst genau das so sehr an Geschichten liebe) und durch die fast schon übertriebene humorvolle Seite, erging es mir auch so, dass ich die Story und ihre Akteure zunächst nicht für voll nehmen konnte.
Erst als ich das Ganze eben genauso zu betrachten begonnen habe (wie eine Handlung, eine Geschichte, in der der Protagonist sich selbst nicht zu ernst nimmt), fügte sich das alles zu einem harmonischen Bild zusammen. Erst dann beginnt man, nicht mehr jede kleine, nicht ganz so authentische Handlung in Frage zu stellen.
Natürlich könnte ich anmerken, dass es Lupo aber sehr leicht fällt sein Pokerface aufzusetzen und den Geisterjäger zu mimen, obwohl ihm selbst der Allerwerteste auf Grundeis gehen sollte. Du erwähnst das, ja, Aber du handelst es sehr kurz ab. Bei jeder normalen Geschichte würde ich das so sehr bemängeln, dass es hier auch zu gravierenderen Punktabzügen käme. Aber bei Lupo kann ich das nicht, denn ich sage es gerne nochmal: Ich empfinde es schon so, dass dein Buch so konzipiert sein soll, dass es Absicht ist. Und auch wenn es damit nicht unbedingt meinen Vorlieben entspricht, sehe ich doch, dass es alles zusammenhängt und dass deine Charaktere in diesem vorgesehen Rahmen durchaus nachvollziehbar handeln.
Beschreibungen
Werden Umgebungen, Personen und Details ausreichend beschrieben? 1,0
0,58 Durchaus. Von den meisten Personen bekommt man ein sehr klares Bild. Auch bei den wichtigen Örtlichkeiten schafft du klare Bilder im Kopf der Leser. So zum Beispiel in Lauensteins Arbeitszimmer oder Rebeccas Refugium. Auch von Lupos Wohnung können wir uns ein Bild machen.
Mehr geht immer. So zum Beispiel beim Kopiershop oder in Mama Beautys Wohnung. Aber man muss den Leser ja auch nicht totbeschreiben, gelle? Das, was du an Beschreibungen ablieferst, reicht absolut, um sich vorstellen zu können, wo man sich befindet und mit wem. Es ist gut so.
Dialoge
Wirken sie nachvollziehbar oder gekünstelt? 0,5
0,32 Deine Dialoge sind glaubhaft, nachvollziehbar, oft auch amüsant. Es macht Spaß ihnen zu folgen.
Emotionen 2,0
Kann man sich gut in die Charaktere hineinfühlen? Wird man emotional mitgenommen?
0,39 Das ist jetzt so ein Punkt. Da kommt es dann auch drauf an, wie man es auslegt und wozu eine Geschichte geschaffen werden soll usw.
Aber ich werte hier ganz subjektiv, wie wir das ja auch angekündigt haben. Und mir persönlich mangelt es an Emotionen. Oft schlittert Lupo gerade zu von einer unangenehmen Situation in die andere. Das fängt schon mit seinem Besucht im Café Sösedamm an, als Mara ihn mehr oder minder liebevoll abserviert und ihn wegschickt. Man merkt als Leser durchaus, dass Lupo noch viel für Mara empfindet. Was mir fehlt ist die Betroffenheit darüber, dass diese Beziehung unrettbar verloren zu sein scheint. Das geht weiter, als Geister-Scheck auftaucht. Wo ist die richtig spürbare Angst, die man eigentlich in solch einem Moment verspüren sollte? So ganz kam die bei mir nicht an. Und als Magma-Scheck Rebecca verspeist. Wo ist die richtig nagende Sorge? Wo ist die Fassungslosigkeit, die Taubheit oder auch Angst, die man verspüren würde, wenn man selbst herausfände, dass man ein Wittich ist bzw. über solche Fähigkeiten verfügt, wie Lupo es tut ...?
Kurz und knapp: Deine Geschichte ist nicht für solche emotionalen Tiefgang ausgelegt, das mag sein. Mir fiel dessen Fehlen aber auf und es fiel auch sehr ins Gewicht. Ich musste mich wirklich zur Raison rufen, musste aktiv an meinem Bewusstsein für die Geschichte arbeiten, um sie letztlich genießen zu können. Dafür kannst du nichts. Es ist mein subjektives Empfinden. Aber das fällt an diesem Punkt eben doch sehr ins Gewicht.
Schafft es die Geschichte den Leser in ihre Welt zu ziehen? Werden auch Sinneswahrnehmungen für den Leser spürbar etc.
0,55 Sinneswahrnehmungen sind ausreichend und eindrucksvoll beschrieben. Sowohl Hörbares als auch Sichtbares sind gut beschrieben, genauso wie Gerüche oder Spürbares. Was das betrifft, wird man als Leser gut abgeholt und kann sich auch gut einfinden.
Insbesondere dann, wenn man auch über die Hürde der Emotionalität in deine Geschichte hineingefunden hat, so weit das eben unter diesem Umstand möglich ist, wird gerade dieses Beschreiben und Einarbeiten von Sinneswahrnehmungen zu einem Erlebnis, das man hier auf Wattpad nicht allzu oft geliefert bekommt.
Ausdruck
Ist der Ausdruck passend? Wie sind die Formulierungen? Gibt es viele Wortwiederholungen etc. 1,0
0,6 Ausdruck, Formulierung und Schreibstil passen zu deinem Roman wie die Faust aufs Auge. Oder wie Lupo es eventuell ausdrücken würde: wie Arsch auf Eimer. Du erzählst mit einer humorvollen Leichtigkeit, die sich in der Wortwahl und der Satzbildung wiederfindet. Somit transportierst du die Stimmung der Geschichte auf genau die Weise, die du dir auch ausgesucht hast. Es fanden sich keine abstrakten Formulierungen oder Satzgebilde, die einen aus dem Lesefluss gerissen hätten.
Es sind nur zwei Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind und die ich gern ansprechen möchte.
Ich hatte da folgenden Satz: Wahrscheinlich war ihr sieden heiß eingefallen ... Auch darauf wurdest du bereits hingewiesen und der Kommentar bietet dir sogar die richtige Lösung. ^^
Wortwiederholungen fallen nicht negativ ins Auge. Einziges Beispiel, das ich mir notiert habe:
Der Typ riss mich hoch und ich hörte eine Naht reißen. - Ich gebe dir hier kein Beispiel, wie du das ausmerzen kannst. Ich habe vollen Vertrauen, dass du das ganz gut allein hinbekommst. ^^
So, das war's. Nicht viel. Wäre dies kein Award, ich hätte es nicht erwähnt.
Grammatik 1,5
Werden die korrekten konsequent Zeiten benutzt oder wird in den unterschiedlichen Zeitformen gesprungen?
0,59 Du schreibst dieAnrede „Sie" in der Höflichkeitsform beinahe permanent klein. (Haben sie das gesehen?) Zwar habe ich in einem Post einer anderen Userin gelesen, wie sie eine ihrer Leserinnen darüber belehrte, dass dies durchaus erlaubt sei, schön ist es deswegen noch lange nicht. Erstens habe ich in der Tat noch nie ein publiziertes Werk gesehen, bei dem das so gehandhabt worden wäre. Zweitens finde ich es auf diese Weise unübersichtlich, da es das Unterscheiden der 3.Person Singular (sie / Heute geht sie spazieren) und des Anredepronomens (Sie) -(Gehen Sie heute am Strand spazieren, Herr Müller?) erschwert. Der Duden meint hierzu Folgendes:
„Die Formen des Anredepronomens Sie schreibt man immer und überall groß und auch die Formen des entsprechenden Possessivpronomens, d. h. auch in der wörtlichen Rede im Prosatext: „Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus?" „Solche, die ich Ihnen nicht auf die Nase binden will" (Willi Achten: Die florentinische Krankheit).
Immer und überall groß, das kann man sich ziemlich leicht merken. Dennoch gibt es bisweilen Unsicherheiten bezüglich der Groß- oder Kleinschreibung von sie/Sie und Konsorten und die ergeben sich meist daraus, dass die höfliche Anrede mit Sie leicht mit der dritten Person Plural sie verwechselt wird. So muss man schon scharf nachdenken, wer genau in folgenden Beispielen versorgt wird respektive wer es ist, der etwas braucht:
a) Sehr geehrter Herr Dr. Mürr, wir garantieren eben nicht nur den Netzbetreibern, sondern auch Ihnen, dass wir ihre Kunden [= die der Netzbetreiber] mit allem versorgen, was sie [= die Kunden der Netzbetreiber oder die Netzbetreiber] brauchen.
b) Sehr geehrter Herr Dr. Mürr, wir garantieren eben nicht nur den Netzbetreibern, sondern auch Ihnen, dass wir Ihre Kunden [= die des Dr. Mürr] mit allem versorgen, was sie [= die Kunden der Netzbetreiber oder die Netzbetreiber] brauchen." (Quelle: Duden)
Das war ein Umstand, der mich persönlich doch ziemlich gestört hat, muss ich gestehen. Aber ansonsten war deine Grammatik einwandfrei und das will hier ja schon eine Menge heißen. Diesbezüglich war Lupo in jedem Fall ein Genuss!
Interpunktion
0,3 Da gibt es noch Arbeit für dich. Ich weiß, hier habe ich die Betaversion zu lesen bekommen, aber das kann ich innerhalb eines Award wohl kaum berücksichtigen.
Dir gehen Infinitivsätze oft durch die Lappen, sodass du versäumst, das entsprechenden Komma zu setzen. Hier ein paar Beispiele:
- Ohne ein Wort zu verlieren(,) packte sie mich am Ärmel und zog mich von der Terrasse.
- Ich fuhr über den Staudamm, und musste einige Male abbremsen(,) um Fußgängern auszuweichen.
- Ohne Schwierigkeiten, scheinbar schwerelos, schob sich meine Retterin zwischen den Blendax-Riesen und mich, und brachte ihn dazu(,) mich loszulassen.
Auch Temporalsätzen fehlt des öfteren das Komma:
- Er schnaubte wie ein Stier, beruhigte sich aber(,) als er Maras blonde Löckchen bemerkte.
- Nach seinem tödlichen Treppensturz im letzten Jahr(,) hatte seine Frau Erika den Job übernommen.
- Als ich die Wohnungstür aufschob(,) schoss mir die Katze durch die Beine ...
Da musst du dann bei der Überarbeitung ein Augenmerk drauf haben.
Rechtschreibung 1,0
0,9 Habe ich keine entdeckt. Ich denke, sieden heiß, war in der Tat eher unter Ausdruck anzusiedeln, da ich denke, dass du davon ausgingst, die Redewendung, werde so verwendet. Daher kann ich dir zu deiner guten, orthographischen Leistung nur gratulieren!
Sonstige Anmerkungen
Abschließend möchte ich sagen, dass „Lupo Scholz dreht auf" eine humorvolle und charmante Erzählung eines unfreiwilligen Geisterjägers in den achtziger Jahren ist. Hat man sich erst einmal in die Geschichte eingefunden und ist bereit, sich auf die flapsige Erzählweise einzulassen, bietet das Buch eine Menge Spaß und Unterhaltung.
Ich gebe zu, dass dein Werk keines ist, das mich bis aufs Letzte fesselt, das mich in seinen Bann schlägt und das ich nicht mehr aus der Hand legen kann. Aber ich glaube, darauf zielst du auch gar nicht ab. Ich denken, dass du unterhalten möchtest, dass du deine Leser zum Schmunzeln bringen willst und sie den Ernst des Alltags für ein paar Minuten oder Stunden vergessen lassen willst. Und das gelingt dir mit Lupo ganz vorzüglich!
Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß beim Schreiben und viel Freude mit Lupo und seinen Nachfahren.
Liebe Grüße
Alan
Gesamtpunktzahl 10.86 / 18
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top