Jugendliteratur 2 (M)

Kasianoi / Die wilden Kerle: Eine neue Mannschaft für Vanessa?

Liebe Kasianoi

bevor ich zur eigentlichen Rezension komme, will ich noch ein paar Worte an dich richten. Dazu möchte ich dir zunächst einmal einen kleinen Einblick geben, wie ich an die Bewertungen herangehe. Ich lese in das Werk hinein und mache mir zu den unterschiedlichsten Punkten Notizen, die ich später ausformuliere. In deinem Fall habe ich schon nach dem ersten Kapitel über siebenhundert Wörter nur in Stichpunkten geschrieben. Diese Tatsache hat mich dazu veranlasst, die Punktebewertung bei dir wegzulassen. Außerdem habe ich nur bis Kapitel vier gelesen, da ich bis dahin genug Material zum Bearbeiten hatte. Verstehe mich nicht falsch. Dein Buch beginnt nicht schlecht, aber es weist Defizite auf, die andere nicht haben. Mit dem Voranschreiten deiner Geschichte wird das vermutlich leider nicht besser werden und deshalb wird dein Buch in diesem Award nicht mit oben mitspielen können. Ich hoffe, dass ich dich mit meinen Worten nicht verletzte oder dich verunsichere. Nichts liegt mir ferner. Ich weiß, dass viel Mühe, Liebe und Zeit in einem Buch stecken und das respektiere ich sehr. Bedenke auch bitte immer, dass das Lesen etwas sehr subjektives ist. Was mir gefällt, gefällt nicht jedem. Was mir nicht gefällt, darauf fahren andere ab. Es ist nur die Meinung einer Leserin. Aber es gibt auch dabei die harten Fakten: Grammatik und Rechtschreibung. Daran gibt es nichts Subjektives. Sie sind so vorgeschrieben. Und da hast du einiges aufzuarbeiten. Alles andere sind Hilfestellungen und Vorschläge, an die du dich nicht halten musst. Dann lege ich mal los.

Genre

Ist das Buch passend einsortiert?/Wurde die Thematik des Genres erfüllt?

Jugendliteratur könnte man machen, aber eigentlich gehört dein Werk in die Sparte FanFiction. Es gibt bereits einen Film über die Wilden Kerle und du bedienst dich u.a. der Filmcharaktere. Ja, du hast laut eigener Aussage auch eigene Personen. Obwohl ich die noch nicht gefunden habe. Am Anfang dachte ich, Vanessa sei dein eigener Charakter, aber ich musste mich eines besseren belehren lassen. Mich beschleicht das Gefühl, dass lediglich wenige Charaktere die eher Statisten zu nennen sind, deiner eigenen Feder entspringen. Die Grundidee basiert nun mal auf den Filmen. Wenn du eine Fußballmannschaft erfinden würdest mit komplett selbst erfundenen Protagonisten, könnte man von einer eigenen Idee reden, dann könntest du es in Jugendliteratur einordnen. Stattdessen nimmst du aber Protagonisten, die ein anderer bereits für dich geschaffen hat. Das ist nichts Neues, machen gerade hier auf Wattpad ja sehr viele. Aber man sollte es mit einem gewissen Respekt des ursprünglichen Schöpfers gegenüber tun. Denn streng genommen sind es seine Charaktere und seine Ideen mit denen du arbeitest. Das mindeste an Respekt beginnt damit, ersichtlich zu machen, dass es sich bei deiner Geschichte um eine FanFiction handelt! So hast du das Genre nicht hundertprozentig erfüllt. Es kommt noch hinzu, dass wir vom FantasyWishAward, keine Fanfictions annehmen. Aus gutem Grund! Von vielen Fandoms haben wir keine Ahnung und es fällt uns schwer, das erbrachte Ergebnis zu beurteilen, weil uns das Hintergrundwissen fehlt. Aber sei es drum. Bei dir tun sich ohnehin andere Baustellen auf.

Cover 1,5

Wie ansprechend ist es?

Man sieht ein Filmplakat mit Personen darauf. Mehr nicht. Das ist mehr als dürftig, um ansprechend zu sein. Ich zum Beispiel, kenne die Filme nicht und habe keine Ahnung, wer mich da anschaut. Hinzukommt, dass es auf Wattpad so viele Cover mit irgendwelchen Gesichtern gibt, dass ich davon übersättigt bin. Das ist nicht originell oder individuell. Eine Vanessa fehlt komplett, was schade ist, denn immerhin gehört sie zu deinen Hauptprotagonisten und wird ja auch als Einzige namentlich im Titel erwähnt. Das Cover ist für mich leider völlig nichtssagend. Außerdem wird es sehr unscharf, wenn man das Bild heranzoomen möchte, um die Personen darauf besser erkennen zu können. Ich würde dir dringend dazu raten, ein neues Cover zu gestalten oder dir eines von einem Covermaker gestalten zu lassen.

Passt es zur Geschichte?

Vielleicht. So weit ich erkennen kann, tragen die Personen auf dem Bild nicht mal „die wilden Kerle" Kleidung oder soll das die neue Mannschaft für Vanessa sein? Es ist eher so, dass einige der abgebildeten Personen auf dem Cover Motorradhelme in der Hand halten und dazu habe ich noch keinen Bezug finden können.

Ist alles gut erkennbar?

Nein! Du hast es leider versäumt den Titel, Untertitel und Autorennamen auf das Cover zu machen. Das ist wirklich schade. Dein Cover könnte viel mehr Wirkung haben und mehr Leser anlocken, wenn zumindest mal der Titel drauf stünde. Bei einer Überarbeitung des Covers, solltest du darauf achten.

Titel 1,5

Wie individuell ist er?

Dein Übertitel „Die wilden Kerle" ist bei Wattpad gar nicht individuell. Gibt man diesen ein, erhält man jede Menge Bücher mit diesem Titel, was mich aber auch nicht verwundert. Anders sieht es mit dem Untertitel aus. Da reicht es, lediglich das Wort: „eine" zu schreiben und man bekommt deine Geschichte. Das Problem daran ist, dass die Leser bereits deinen Untertitel kennen müssen, um explizit danach zu suchen. Und wer sucht schon nach einem Buch, das er bereits gefunden hat? Aber ich verstehe auch, dass du deinem Werk, diesen Titel gegeben hast. Nur er ist eben nicht individuell.

Passt er zur Geschichte?

Der Titel passt, aber ich kann leider nicht beurteilen, ob der Untertitel es ebenfalls tut. Aber ich gehe davon aus, dass du einen Bezug zur Geschichte geschaffen hast.

Ist er ansprechend? Lockt er den Leser?

Mich lockt der Titel gar nicht. Aber das liegt daran, dass mich schon die Filme nicht interessieren. Und das Thema an sich, ist auch nicht unbedingt meins. Dafür kannst du aber nichts. Objektiv gesehen, denke ich schon, dass der Titel die Leser anlocken könnte. Es ist keine schlechte Idee, den Untertitel als Frage zu formulieren. Das könnte den Leser dazu animieren diese Frage zu beantworten. Außerdem hast du das Wort „neue" eingebaut. Das heißt, dass sich der Leser vielleicht auch darum Gedanken machen könnte, warum Vanessa eine neue Mannschaft braucht. Und was mit der alten ist. Da hast du wirklich einen cleveren Schachzug gemacht. Eine Sache ist mir allerdings noch aufgefallen: Du trennst den Titel mit Doppelpunkten vom Untertitel. Gängiger ist es, beide Elemente mit einem Gedankenstrich zu trennen.

Klappentext 2

Äußere Form – Gliederung und Rechtschreibung

Die Gliederung deines Klappentextes ist okay. Erst erzählt deine Protagonistin, was alles in der Geschichte passiert, dann richtest du noch ein paar persönliche Worte an den Leser. Das kann man so machen.

Was die Rechtschreibung betrifft, habe ich Interpunktionsfehler gefunden. Bis auf ein paar Füllwörter hast du keine Fehler im Klappentext von Vanessa. In dem Teil, in dem du die persönlichen Worte an deine Leser richtetest, hast du einen Rechtschreibfehler. Es kommen häufig Wortwiederholungen vor. Aber Eins nach dem Anderen. Der erste Interpunktionsfehler ist bereits im ersten Satz. „Wisst ihr, wie es ist(,) in einer Fußballmannschaft zu spielen, in der nur Jungs und du selbst, als einziges Mädchen spielen? ..." Du hast den Infinitivsatz schon richtig erkannt, aber das Komma an die falsche Stelle gesetzt. Der nächste Interpunktionsfehler befindet sich im nächsten Absatz. „Chaotisch und manchmal einfach nur...." Du hast das Leerzeichen zwischen dem letzten Wort und dem ersten Auslassungspunkt vergessen und einen Punkt zu viel gesetzt. Du hast im ersten Absatz ein weiteres Komma vergessen. „Gut(,) ein Mädchen gibt es ..." Dann komme ich auf die Füllwörter zu sprechen. Du nutzt das „und" viel zu oft als Füllwort. Du kannst es streichen, ohne das sich der Sinn deiner Aussage verändert. Es ist unnötig. An einigen Stellen kannst du so sogar die Sätze von einander trennen, um das Ganze übersichtlicher zu gestalten. Here we go! Und mein Leben verändert sich gerade total! Ich spiele zwar noch mit den Jungs in einer Mannschaft und wir verstehen uns eigentlich noch so gut, wie am Anfang, aber irgendetwas verändert sich gerade. Und dann wird alles noch komplizierter, als ich mich mit den Jungs streite und daraufhin beschließe umzuziehen. Und als wäre das nicht schon genug Chaos, bekomme ich auch noch einen Bruder ..." In diesem Absatz hast du fünf „und" untergebracht. Ich zeige dir, wie es auch ohne geht, indem man sie einfach weglässt oder aus einem zwei Sätze macht, um solch unnötige Lückenfüller zu vermeiden. . Und Mein Leben verändert sich gerade total! Ich spiele zwar noch mit den Jungs in einer Mannschaft. Und Wir verstehen uns eigentlich (auch) noch so gut, wie am Anfang, aber irgendetwas verändert sich gerade. Und dann Alles wird noch komplizierter, als ich mich mit den Jungs streite. Und ( Ich beschließe daraufhin,) umzuziehen. Und Als wäre das nicht schon genug Chaos, bekomme ich auch noch einen Bruder ..."Alle „unds" habe ich eliminiert. Welche Variante gefällt dir besser? Kommen wir zum minimalen Rechtschreibfehler. „Es gibt in diesem Buch teile, die ich ..." Das Wort Teile ist ein Nomen/Substantiv und wird groß geschrieben. „Es gibt in diesem Buch Teile, die ich ..."Du hast in deinem Klappentext verhältnismäßig viele Wortwiederholungen. Du hast sieben Worte gedoppelt. Das ist wirklich sehr viel. Im nächsten Unterpunkt gebe ich dir ein Beispiel ohne Wortwiederholungen.

Ist er zu lang oder zu kurz?

Dein Klappentext ist zu lang. Du konstruierst deine Sätze zu kompliziert. Deine persönlichen Worte an die Leser, könntest du weg lassen. Vanessas Einleitung reicht voll und ganz. Wenn du deine Worte unbedingt loswerden musst, dann packe sie in ein Vorwort. Die Bitte, keine Inhalte zu stehlen, ist überflüssig. Du machst es bereits im Copyright klar. Diese Einstellungen gibt es nicht umsonst. Wenn du diesen Teil weglassen würdest, wäre der Klappentext schon mal kürzer. Für mich stellt sich außerdem noch die Frage, die inhaltlicher Natur ist, ob es wirklich Vanessa ist die beschließt wegzuziehen und das nur, weil sie sich mit den Jungs gestritten hat. Solche Entscheidungen fällen meistens die Eltern. Ich bin mal so frei und werde das in meinem Beispiel dahingehend verändern. Auch unwichtige Informationen kannst du streichen. Wie, zum Beispiel, dass es noch ein Mädchen in der Mannschaft gibt. Oder auch diesen Teil: „Wie soll man das beschrieben? Naja, ihr wisst sicher, was ich meine ..." Nein, weiß ich nicht! Entweder gibst du dir mehr Mühe es zu beschreiben oder du lässt es weg. Aber nun zu deinem Klappentext an sich. Zuerst übernehme ich deinen und streiche dir alle Wortwiederholungen an. Danach möchte ich dir ein Beispiel für einen kürzeren Klappentext geben, ohne Wortwiederholungen und unnötige Infos.

Wisst ihr wie es ist, in einer Fußballmannschaft zu spielen, in der nur Jungs und du selbst, als einziges Mädchen spielen? Gut, ein Mädchen gibt es bei mir noch, aber trotzdem...

Genau! Chaotisch und manchmal einfach nur... Wie soll man das beschrieben? Naja, ihr wisst sicher, was ich meine. Mein Leben verändert sich gerade total! Ich spiele noch mit den Jungs in einer Mannschaft. Wir verstehen uns eigentlich auch noch so gut, wie am Anfang, aber irgendetwas verändert sich gerade. Alles wird noch komplizierter, als ich mich mit den Jungs streite. Ich beschließe daraufhin, umzuziehen. Als wäre das nicht schon genug Chaos, bekomme ich auch noch einen Bruder.

Naja, ihr könnt sehen: Mein Leben ist gerade ziemlich auf den Kopf gestellt.

Wenn ihr wissen wollt, ob ich dieses Chaos alles beiseite räumen kann und die Probleme löse, dann müsst ihr dieses Buch lesen.

LG Vanessa

Nun folgt mein Beispiel: „Wisst ihr wie es ist, Mitglied einer Fußballmannschaft zu sein, in der sonst nur Jungs spielen?

Genau. Chaotisch und manchmal einfach nur ...Wie soll ich das beschreiben? Nervtötend trifft es vielleicht am Ehesten. Mein Leben und das Verhältnis zu meinen Freunden verändert sich gerade total. Wir verstehen uns zwar immer noch gut, aber irgendetwas ist anders. Alles wird komplizierter, als ich mich auch noch mit ihnen streite. Als sei das nicht schon genug, beschließen meine Eltern umzuziehen und eröffnen mir, dass ich einen Bruder bekomme ...

Na ja, ihr könnt sehen: Mein Leben steht gerade ziemlich Kopf.

Wenn ihr wissen wollt, ob ich all diese Probleme lösen kann, dann solltet ihr dieses Buch lesen.

LG Vanessa

Wird zu viel oder zu wenig verraten?

Eigentlich verrätst du sehr viel. Du versuchst zu viele Informationen an die Leser weiter zugeben. Damit greifst du zu weit in der Geschichte vor. Dass Vanessa einen Bruder bekommt, muss der Leser noch nicht wissen. Es ist dann, wenn es im Buch geschieht keine Überraschung mehr. Setzte den Fokus zum Beispiel mehr auf die Beziehung zwischen Vanessa und den Jungs.

Bei deinen Tags fehlen noch ein paar. „Freundschaft" „Fußball" und wie es sich bisher darstellt auch „Liebe" könntest du mit rein nehmen.

Verleitet er dazu das Buch aufzuschlagen?

Wenn ich ehrlich bin, verleitet mich der Klappentext nicht dazu, dass Buch aufzuschlagen. Zu meinem mangelnden Interesse am Thema, kommt noch dazu, dass deine Inhaltsangabe sehr klischeebehaftet ist. Solche oder ähnliche Texte und auch Geschehnisse sieht man sehr häufig auf Wattpad. Wer aber Jugendliteratur/Fanfictions mag und keine Probleme mit Klischees hat, könnte hier richtig sein.

Idee

Wie innovativ ist sie? Wie wurde sie umgesetzt?

Deine Idee ist nicht besonders innovativ. Aber das ist auch schwer, denn es wurden schon viele Geschichten geschrieben, viele Ideen erdacht. Was komplett Innovatives zu schreiben ist beinahe unmöglich. Es wird immer jemanden geben, der denkt: das kenne ich schon. Deine Idee kann ehrlich gesagt auch nicht super innovativ sein, denn es ist und bleibt eine FanFiction. Da geht immer ein Teil der richtigen „Neuheit" flöten. Man kann aber eine FanFiction aber durchaus innovativ gestalten. Ich kenne selbst eine, bei der das wunderbar gelungen ist! Und darauf kommt es an: Die Umsetzung sollte überzeugen! In deinem Fall ist das leider nicht geschehen. Ich habe den Eindruck, dass du alltägliche Situationen als abenteuerliche Ereignisse beschrieben möchtest. Dabei gerätst du aber definitiv in den Bereich Fantasterei. Du schießt dabei meilenweit über das Ziel hinaus, aber dazu mehr im Punkt Logik und Authentizität.

Inhalt 

Gibt es einen roten Faden? Wird er gewahrt oder verliert er sich im Nichts?

Bevor ich zum roten Faden komme, muss ich erst noch ein anderes Thema ansprechen. Deine Extraautorenkommentarkapitel. Du hast zehn solcher Extrakapitel veröffentlicht! Zehn! Und dann noch solche Nichtigkeiten, wie die Information darüber, dass du getaggt wurdest. Wen interessiert das? Den Großteil deiner Leser vermutlich nicht. Deine Leser möchten, im besten Fall deine Geschichte verfolgen, nicht mit solchen Sachen zugemüllt werden. Solche Nominierungen, Ankündigungen und Empfehlungen gehören in ein Extrabuch! Oder du nutzt deine Pinnwand dafür. Aber in ein Buch, in dem eine Geschichte erzählt wird, gehört so etwas meiner Meinung nach nicht rein. Es stört den Lesefluss und reißt aus der Geschichte raus. Das würde ja aber noch gehen, weil man es überspringen könnte. Aber in deinem ersten Autorenkapitel, dass nach dem fünften Kapitel kommt, bittest du deine Leser in Großbuchstaben (das heißt, du brüllst sie an) darum, das Kapitel nicht zu überspringen. Zudem nennst du es Info. Also was macht der „brave" Leser? Er klickt drauf, um zu erfahren worüber du informieren möchtest und was daran so wichtig ist, dass du ihn bittest, es nicht zu überspringen. So auch ich! Und was ich da zu lesen bekomme, kann ich nicht fassen. Mir haben die Ohren geschlackert und ich war sprachlos. Ich musste es erstmal Alan vorlesen, der nicht minder empört war.

Du verlangst(!) von deinen Lesern, dass sie dir Ideen für dein Buch liefern! Ist das dein Ernst? Das ist dein Buch und du musst die Ideen dafür haben. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn du vorher schon klar gemacht hättest, dass es ein Buch ist, in dem auch die Leser mitbestimmen sollen. Aber du argumentierst, dass deine Leser länger auf ein Kapitel warten müssen, wenn du die Ideen liefern musst und dass es schneller gehen würde, wenn andere sie dir auf einem Silbertablett servieren. Das geht gar nicht! Ein Autor ist selbst für seine Ideen verantwortlich. Und wenn es dann eben etwas länger dauert, bis du da was zurecht geschustert hast, dann ist das so. Ich könnte sehr gut damit leben, warten zu müssen. (Im Zweifel kann man das Buch auch erst am PC schreiben und es bei Watty hochladen, wenn es fertig ist.) Oder man lebt halt mit den Wartezeiten. Aber so ein Kapitel, bei dem man als Leser förmlich unter Druck gesetzt, ja sogar im vorwurfsvollen Ton angemeckert wird ... das ... das geht einfach überhaupt nicht! Wenn ich von alleine dein Buch gelesen hätte, hättest du mich als deine Leserin verloren. Vor allem, weil du sogar noch in das Kapitel schreibst, dass du von den drei Lesern, die das neue Kapitel gesehen haben, eine Antwort erwartest. Mich wärest du spätestens in dem Augenblick los gewesen, weil ich mich von dir bloßgestellt gefühlt hätte.

Ich würde dir dringend dazu raten, diese Kapitel raus zunehmen. Auch die, in denen du Werbung für andere Autoren machst. Wie gesagt: solche Sachen gehören in ein gesondertes Bücher oder - falls du mehr Reichweite für Werbung nutzten möchtest - auch auf dein Nachrichten-Board. Dort kann es jeder sehen, der dir folgt.

So, das musste gesagt werden. Ich hoffe, du nimmst mir meine Worte nicht übel, aber so ein Verhalten geht gar nicht. Du bist für deine Geschichte ganz alleine verantwortlich. Zurück zum eigentlichen Thema.

Deinen Einstieg beginnst du überraschenderweise nicht aus Vanessas Sicht, sondern aus Leons. Das ist ungewöhnlich, aber warum nicht? Man bekommt ein kurzes Gespräch zwischen Leon und Maxi mit, danach erklärt Leon erst mal, wer er ist. Das ist sehr klischeehaft und außerdem eher ein Stilmittel aus einem Film. In einem Buch ist das eine eher ungeschickte Methode die Protagonistin vorzustellen. Und eine äußerst ausgenudelte obendrein. Es wirkt so, wie die Stimme, die die Geschichte unterbricht, um sich selbst und die wilden Kerle vorzustellen. Im Film klappt das ganz gut. In einem Buch gestaltet sich, dass etwas schwieriger. Du erwähnst in diesem Teil zweimal das Leon der Anführer der wilden Kerle ist. Mir ging es so, dass ich die Augen verdreht habe und dachte: ja, ich weiß es jetzt! Und so eine Reaktion möchtest du doch nicht hervorrufen, oder? Deine Leser sind nicht blöd. Die begreifen, was da steht. Es ist also völlig überflüssig, das zweimal zu erwähnen. Es sei denn Leon ist so von sich eingenommen, dass er das ständig wiederholen muss. Das wiederum, würde ihn ziemlich unsympathisch machen ...

Diese ganze Vorstellungsszene zeigt deutlich, woran es bei dir noch mangelt. Du erzählst viel zu viel, anstatt zu zeigen. Du hast das Prinzip von show don't tell noch nicht verinnerlicht. Dieses Prinzip werde ich immer wieder aufgreifen müssen, denn es passiert dir andauernd. Ich möchte dir dazu raten, diese Vorstellungsszene raus zunehmen und lieber noch mehr in das Hier und Jetzt einzutauchen. Erlebe, erzähle und zeige, was im Teufelstopf passiert. Das was war, ist irrelevant für den Leser, denn er ist gerade in deinem Buch angekommen und möchte deine Geschichte lesen, nicht Dinge, die Mal waren und mit denen der Leser nichts am Hut hat. Die Informationen, die du im Vorstellungstext hast, kannst du auch später einarbeiten.

Ich denke schon, dass deine Geschichte einen roten Faden hat. Das Problem bei dir ist, dass du zwar grob weißt, wo du hin möchtest, aber keine Ideen hast, was in der Zwischenzeit passieren kann. Weshalb du dir Abenteuer für Vanessa ausdenkst, die hanebüchen sind. Beschreibe doch lieber ihren Alltag, ihre Probleme, ihre Gefühle, anstatt dir fantastische Geschichten für sie auszudenken. Sieht dein Alltag wirklich so aus? Passiert da so viel Spannendes? Ich bezweifel das! Du hast genügend Spielmöglichkeiten, die du noch nicht ausschöpfst. Schließlich schreibst du im Genre Jugendliteratur und was kann da thematisiert werden? Jugendliche Ängste, Sorgen und Probleme! Bleib am besten bei deinem eigenen Alltag. Was passiert da? Mit wem unterhältst du dich? etc. Du hast dein Leben, das du als Leitfaden nutzten kannst. Mit ein bisschen Übung kann man auch aus Alltagsszenen interessante Szenen machen. (Meinungsverschiedenheiten, Liebe, der erste Kuss, ein ungerechter Schiri usw.) Es muss nicht immer pseudospannend sein. Das Interesse trotzdem hoch zu halten, dass ist die Kunst.

Bis Kapitel fünf gleicht der ganze Verlauf deiner Geschichte eher einem Bericht oder einer Aufzählung. Das ist aber kein Bericht oder eine Aufzählung, sondern eine Geschichte! Insbesondere die Worte: „dann" und „danach" verwendest du oft. Aber genau das sind die Worte, die es nach einem Bericht klingen lassen. Versuche, diese Worte zu vermeiden und finde andere Beschreibungen und Umschreibungen, um die Geschehnisse zu erzählen. Deine Geschichte verläuft im Groben immer gleich: es passiert etwas Spannendes, man sorgt sich um Vanessa, alle kommen angerannt, man unterhält sich darüber und nicht zu vergessen die Stimme aus dem Off, die immer wieder etwas feststellt ... Du solltest wirklich auf andere Art für Abwechslung sorgen. Und vor allen Dingen keine unnötigen Szenen einbauen. Wie zum Beispiel dein ganzer Rückblick nach Vanessas Ohnmacht. Man erfährt nichts Neues. Und wenn ich Nichts sage, dann meine ich das auch so! Wenn du wenigstens Abwechslung reingebracht hättest, indem Vanessa irgendetwas denkt oder fühlt, was der Leser noch nicht wusste. Aber nein, dass ist leider auch nicht der Fall. Du kannst so viel mehr aus deiner Geschichte rausholen. Ich hab mir mal eine Szene herausgesucht, um dir zu veranschaulichen, was ich meine und wie man es anders machen könnte. Zuerst kommt dein Originaltext. Das wird jetzt eine längere Passage:

Leons Sicht:

Hallo, Leon. Hallo, Marlon.", sagte meine Mutter, als wir in dir Küche kamen.

Hey.", entgegnete ich und ging ins Wohnzimmer, um Fern zu schauen.

Leon! Jetzt wird nicht Fernsehen geschaut! Wir sind heute zum essen eingeladen, also zieht euch bitte um.", rief sie ins Wohnzimmer.

Eingeladen? Wo den?", fragte ich.

Das seht ihr dann. Zieht euch jetzt bitte um! Und nehmt noch Unterwäsche für morgen mit!"

Halt, warte was!?

Übernachten wir da?", rief ich runter, da wir bereits auf dem Weg nach oben waren.

Ja. Jetzt beeilt euch!"

Also gingen wir hoch und duschten erstmal. Danach zogen wir uns um Anschließend gingen wir wieder runter ...

Auf diverse Fehler und Wortwiederholungen gehe ich jetzt erst mal nicht ein. Die werden später behandelt und sind nicht das primäre Thema. Es geht um deinen Inhalt. Hier folgt nun mein Beispiel:

Leons Sicht:

Ich schloss die Wohnungstür auf und schnupperte in der Luft. Mit Verwirrung stellte ich fest, dass es gar nicht nach Essen roch. Dabei sorgte meine Mutter für gewöhnliche dafür, dass etwas auf den Tisch stand, wenn ihre ausgehungerten wilden Kerle nach Hause kamen. Ich zog die Stirn kraus und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich steuerte direkt auf die Küche zu. Mein Bruder folgte mir. Offensichtlich trieb ihn sein Hunger ebenfalls in diese Richtung.

Hallo, ihr beiden", begrüßte uns meine Mutter und trat aus dem Wohnzimmer. Aus dieser Richtung hatte ich sie gar nicht erwartet.

Hey", gab ich knapp zurück. Ich wollte so schnell wie möglich auf den wichtigen Punkt zu sprechen kommen. Mein Magen knurrte. Auch aus Marlons Richtung konnte ich dieselben verdächtigen Geräusche wahrnehmen. Ich grinste ihn verständnisvoll an. „Wir haben einen Bärenhunger ..." Bevor ich weiter nachfragen konnte, wurde ich von meiner Mama unterbrochen.

Darüber wollte ich gerade mit euch sprechen. Wir sind heute zum Essen eingeladen, also zieht euch bitte um."

Eingeladen? Wo denn?", hakte ich neugierig nach.

Bei Vanessa und ihrer Oma. Zieht euch jetzt bitte um. Und nehmt noch Unterwäsche für morgen mit."

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Das war ja ganz was Neues. Sollten wir etwa dort übernachten? Für gewöhnlich sprach sich meine Mutter mit uns ab.

Ja, ich weiß. Ich hätte es euch früher sagen sollen, aber ich habs vergessen. Tut mir leid. Jetzt aber schnell. Wir haben es eilig."

Fassungslos starrte ich sie an. Sie hatte es vergessen? Das konnte doch nicht wahr sein. Verärgerung kroch in mir hoch. Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, doch erneut wurde ich unterbrochen. „Ich weiß mein Verhalten war nicht in Ordnung, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Wir reden darüber, wenn wir wieder da sind. Einverstanden? Schließlich habt ihr beide Hunger."

Ich musste zugeben, dass dieses Argument zog. Hunger hatte ich tatsächlich. Widerwillig und noch immer mürrisch lief ich die Treppen hoch und verschwand im Badezimmer. Absichtlich ließ ich mir beim Duschen Zeit. Ich wollte nicht, dass meine Mutter dachte, sie könnte so mit mir umgehen. Sollte sie doch warten. Als ich mit allem fertig war, ging ich in gemächlichen Tempo runter. Marlon, der sich anscheinend wirklich beeilt hatte, und meine Eltern warteten im Flur auf mich ...

Ich hoffe dir ist klar geworden, was ich meine. Selbstverständlich bist du nicht gezwungen, dieses Beispiel Eins zu Eins zu übernehmen. Es ist nur eine Anregung. Deshalb war ich so frei, den Inhalt nicht nur zu verlängern, in dem ich Emotionen, Gedanken und ein paar Sinneswahrnehmungen eingearbeitet habe, sondern ihn auch zu verändern. So dass er etwas authentischer wird. Aber auf diesen Punkt gehe ich später noch mehr ein.

Es gibt eine Erklärung die mir in deiner Geschichte fehlt. Warum wohnt Vanessa bei ihrer Großmutter? Mag sein, dass das in den Filmen erklärt wird. Falls es so sein sollte, setzt du wieder ein Mal zu viel voraus. Es kennt nicht jeder die Filme! Solche wichtigen Sachen solltest du in die Geschichte einbauen, nicht solche wann und wie die Fußballmannschaft gegen welchen Gegner gewonnen hat.

Wie logisch und authentisch ist die Geschichte?

Leider steckt deine Geschichte voller Logikfehler. Aber das kann passieren und man selbst ist oft blind für das eigene Werk. Es braucht manchmal jemanden, der einen auf solche Dinge aufmerksam macht. Also, mache ich das mal für dich. ^^

Ein besonderes Merkmal solltest du bei einer Überarbeitung auf das Thema zeitliche Abläufe legen. Damit hast du Schwierigkeiten. In deiner Geschichte passieren Dinge, die zeitlich so nicht stimmig sind und das wirkt sich auf die Authentizität aus. Zum Beispiel in der Szene, in der Vanessa, laut deiner Aussage schnell die Treppen hoch läuft, sich ihr Tuch holt und wieder runter geht. So weit so gut. Das passt alles noch. Aber dann beschreibst du, dass alle Gäste bereits am Tisch sitzen und sich unterhalten. Wie weit entfernt ist ihr Zimmer? Im Normalfall begrüßen sich die Leute erst einmal und bei fünf Menschen kann das dauern. Realistischer wäre, wenn die Jungen mit ihren Eltern auf dem Weg in die Küche wären. Oder was auch ginge, dass sie zwar schon in der Küche sind, aber noch nicht sitzen. Auch was die Sitzreihenfolge betrifft, die ist nicht ganz logisch. Zudem ist sie einfach nur überflüssig. Du könntest und solltest die Sitzreihenfolge in die Geschichte einbauen. Aber kommen wir zum entscheidenden Punkt zurück. Du erwähnst im Text, dass alle „Kinder" in einer Reihe sitzen und ihnen gegenüber die drei Erwachsenen. Aber auf deiner „Abbildung" und auch in deiner Geschichte steht dann, dass Marlon ihr gegenübersitzt.

Ähnlich ist es beim Fußballspiel. Nachdem Vanessa, im Training ein Tor geschossen hat, (was man auch nicht so sehr bejubeln muss. Es ging um nichts und Vanessa hat die Mannschaft nicht zum Sieg über einen Gegner geführt) werfen die Jungs sie hoch. Und dann kommt der springende Punkt. Laut deiner Erzählung fängt nur Leon sie auf. Wie habe ich mir das vorzustellen? Die Jungs werfen Vanessa in die Luft, was nicht sehr hoch sein kann, rennen dann auseinander, sodass nur Leon sie wieder auffangen kann? Wohl kaum, oder? Was funktionieren könnte, wäre dass ihr alle auf den Rücken klopfen oder sie umarmen. Bei Leon könnte sie sich trotzdem noch so fühlen, wie du es beschrieben hast, aber es wäre logischer und authentischer.

Die nächste Szene, die mir unlogisch erschien, ist nachdem Vanessa in Ohnmacht gefallen ist. Marlon geht telefonieren, um den Rest der Fußballmannschaft darüber zu informieren, dass Vanessa in Ohnmacht gefallen ist. Abgesehen von der Tatsache, dass nicht jeder direkt über so ein Ereignis unterrichtet werden muss - der Betroffene braucht schließlich auch Ruhe - ist es in deiner Erzählung auch so, dass Marlon mit allen Fußballmitgliedern zurückkommt. Bitte was? Es ist schon unlogisch, dass er wirklich alle erreicht hat. Aber, dass sie dann alle bei Vanessa zuhause auftauchen. Innerhalb von Minuten! Nein! Einfach nein! Das geht zeitlich einfach nicht. Ich habe den Eindruck, dass du es nur auf diese Art beschreibst, damit alle die arme Vanessa bedauern können. Aber, das geht so nicht. Du musst dich auch in einer Geschichte an gewisse Regeln halten. Gerade dann, wenn sie in der realen Welt spielt.

Bleiben wir bei dem Ohnmachtsanfall. Du beschreibst, dass Vanessa danach aufwacht und sie sich erschreckt, weshalb sie das ganze Haus wach brüllt und alle angerannt kommen. Sie kann und darf sich erschrecken, ja. Schließlich ist es wirklich erschreckend, wenn man bemerkt, dass jemand am Bett sitzt. Aber ihr sollte klar sein, dass es sich dabei nicht um einen Einbrecher oder Mörder handelt. Erstens macht sie sich kurz zuvor Gedanken über den vergangenen Tag und das Ereignis des Ohnmachtsanfalls und kann sich möglicherweise denken, dass irgendjemand an ihrem Bett sitzt, der sich um sie sorgt. Zweitens würde ein Mörder oder Einbrecher nicht auf ihrem Bett sitzen. Er würde im höchsten Fall über ihr stehen und sie mit einer Waffe bedrohen. Aber warum sitzt Leon an ihrem Bett? Ja, er sorgt sich um sie. Keine Frage, aber der Kerl muss auch mal schlafen und die Eltern würden darauf achten, dass er das auch tut. Er kann nicht die ganze Nacht wach bleiben. Oder hat er geschlafen und ist nur vor ihr wach geworden und dann zu ihr gegangen, um nach ihr zu sehen? Man weiß es nicht, weil du sehr wenig um- und beschreibst. Und eine dritte Sache ist mir an dieser Szene aufgefallen. Vanessa schreit, dass ganze Haus zusammen und alle kommen angerannt? Nein, nein und nochmals nein! Haben die alle, nichts besseres zu tun? Für gewöhnlich kommen nicht alle Familienmitglieder angerannt, nur weil jemand sich erschreckt. Das ist wieder dasselbe, wie nach der Ohnmacht. Hauptsache Vanessa ist im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von allen. Das ist einfach unrealistisch beschrieben.

Kommen wir zum fantastischsten Ereignis bis zu Kapitel fünf. Es geht um die Szene, in der Vanessa in ihr Zimmer stürzt und die Jungs ihr nach laufen. Sie hören einen lauten Krach und einen Schrei. Als Leon ins Zimmer kommt, ist Vanessas Kleiderschrank umgefallen und das Bett gleich mit. Unglücklicherweise ist der Schrank direkt auf sie gefallen und eine Lampe, die in Scherben liegt, hat es ebenso erwischt. Ich frage mich allen ernstes: was hat Vanessa da gemacht? Kleiderschränke fallen nicht so einfach um. An für sich stehen die sicher an Ort und Stelle. Also, entweder ist der Kleiderschrank instabil und das hätte Vanessa vorher auffallen müssen oder sie hat sich gedacht: „Ach, ein Ohnmachtsanfall und der Schreck in der Morgenstunde hat noch nicht gereicht, um so richtig im Mittelpunkt zu stehen! Hänge ich mich doch mal an den Kleiderschrank und schmeiße ihn um. Mal sehen was dann passiert." Aber es geht ja noch weiter. Du überdramatisiert die Szene noch zusätzlich. Leons Mutter eilt hinzu und erklärt ihrem Sohn, er müsse Vanessa retten. Dabei ist sie die Erwachsene. Ihre Argumentation ist, dass er besser an das Mädchen ran kommen würde, weil ja so überall hochgefährliche Glassplitter liegen. Ich bitte dich! Es sollte kein allzu großes Problem darstellen einen Besen zu holen und die Scherben aus dem Weg zukehren. Die springen einen ja nicht von selbst an und verletzten jemanden. Auch damit nicht genug, denn es fehlt ja das gesamte Publikum. Bevor Leon zu Vanessas Rettung eilt, schickt er seinen Bruder los um was zu machen? Ja, richtig! Die Jungs anrufen! Die sich auch wieder kurz darauf einfinden. Wohnen die da? Diese Szene ist wirklich sehr weit von der Realität entfernt. Verzeih mir meinen Sarkasmus, aber an dieser Stelle konnte ich einfach nicht mehr. Ich versuche immer auf die Gefühle der Autoren zu achten, aber bei dieser Szene konnte ich nicht mehr. Ein bisschen müsst ihr Autoren darauf achten, was man wie schreiben kann, ohne dass es wie eine Geschichte von Münchhausen, dem Lügenbaron, wirkt. Ich würde dir dringend dazu raten, diese Szene noch einmal zu überarbeiten.

Du hast Probleme, damit die zeitlichen Abläufe richtig darzustellen. Das zeiht sich durch die ganze Geschichte und ich bin ständig auf Dinge gestoßen die so nicht passiert sein können, weil es zeitlich nicht hinkommen kann. Es ist dadurch einfach nicht logisch.

Welche Erzählperspektive wurde gewählt? Passt sie zur Geschichte? Wie wurde sie umgesetzt?

Du hast dich, wie so viele andere Autoren auf Wattpad für den Ich-Erzähler entschieden. In deinem Fall passt es nicht wirklich zur Geschichte und du hast es auch leider nicht wirklich gut umgesetzt. Wie ich darauf komme, erkläre ich dir gerne. Du benutzt nicht nur eine Sicht, sondern zwei. Sobald man sich für diese Variante entscheidet, wäre es besser entweder die personelle Erzählform zu nehmen oder die auktoriale. Diese beiden Erzählformen haben auch den Vorteil, dass du nicht ständig über die Abschnitte schreiben müsstest, wessen Sicht es ist. Diese Information könntest du in den Fließtext einbauen. Es könnte die Leser irritieren von zwei verschiedenen Erzählern, als „ich" zu lesen. Außerdem ist der Ich-Erzähler am nähesten an der berichtenden Person dran und davon bist du leider noch sehr weit entfernt. Über das Innenleben deiner Protagonisten erfährt man nur sehr wenig. Hinzukommt, dass deine Sichtwechsel zu schnell passieren. Man hat sich noch nicht mal an eine Person gewöhnt, schon befindet man sich in der Perspektive eines anderen. Aber, um mit den Charakteren mitfiebern, mit leben, mitfühlen zu können, muss er ihn kennenlernen und das kann man schlecht, wenn man von Einem zum Anderen springt. Ein Sichtwechsel ist nur dann nötig, wenn er einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen aufweist. Das war so aber bei dir leider nicht der Fall. Entweder hast du genau dasselbe beschrieben (Man siehe die Szene in der Leon und Vanessa, jeder für sich, nach hause kommen und es beinahe haargenau dasselbe passiert) oder die Sicht weist keinen neuen Informationen, Erkenntnisse oder Eindrücke auf.

Charaktere

Wie anschaulich sind sie? Äußerlichkeiten und charakterliche Eigenschaften.

Auch mit diesem Punkt hast du leider deine Schwierigkeiten. Weder beschreibst du Äußerlichkeiten noch charakterliche Eigenschaften. Für mich ist das zum Beispiel ein Nachteil. Ich kenne die Filme nicht und bin auf deine Beschreibungen angewiesen, bekomme aber keine. Nur weil du den Film kennst, kannst du nicht davon ausgehen, dass alle deine Leser wissen wie Vanessa, Leon und Co. aussehen. Mein Wissen, dass die Ochsenknecht-Brüder in den Filmen mitspielen, hilft mir da leider auch nicht weiter, weil ich keine Ahnung habe, wen sie spielen. Du solltest dringend das Aussehen deiner Protagonisten einarbeiten. Denn das gehört zu den Basisgrundlagen eines Buches.

Charaktereigenschaften kann ich an keinem erkennen. Das ist aber auch schwer umzusetzen. Aber mit etwas Übung und Mühe, ist auch das zu bewältigen. Frag dich einfach: Wie soll Vanessa sein? Was tut sie? Wie soll sie wahrgenommen werden? Wie soll sie gar nicht sein? Wenn du das alles weißt, dann frag dich, wie du das erreichen kannst. Du kannst deinen Lesern auch zeigen, aus welchem Grund jemand ganz bestimmt handelt, indem du die Emotionen und Gedanken dieser Person zeigst.

Du versäumst es, die Fußballmannschaft der wilden Kerle zu beschreiben. Es gibt nur eine Aufzählung von Namen, die sehr schnell ermüden kann, wenn man keine Ahnung hat wie diejenigen aussehen. Natürlich heißt das nicht, dass du jetzt hingehen sollst und anstatt nur der Namensaufzählung alle beschrieben sollst. In Beschreibungen, auch rund um die Dialogen, kann man das ganz gut einbauen. Zum Beispiel am Anfang, als sich Leon und Maxi unterhalten, kannst du gut Details über Maxi raus hauen. Das geht von der Körperstatur über die Position, auf der er spielt, bis hin zum Aussehen. Du hast dabei den Vorteil, auch noch Synonyme für deine Charaktere gefunden zu haben. Du solltest wirklich immer daran denken, dass es Leser gibt, die die Filme nicht kennen. Ohne dass du die Positionen näher erklärt hättest, gehst du davon aus, dass jeder weiß, dass Markus im Tor steht. „Markus stand natürlich im Tor(.) Wo sonst auch?" Versuche, solche Dinge zu vermeiden. Wenn du es vorher erklärt hättest, hätte auch ich gewusst, dass Markus Torwart ist.

Handeln sie nachvollziehbar? Sind sie authentisch?

Wieder ein Punkt, an dem ich dir sagen muss, dass er bei deiner Geschichte nicht zutrifft. Es tut mir wirklich leid, aber ich möchte ehrlich bleiben. Und es bringt dir ja nichts, wenn ich sage, alles ist in bester Ordnung und die Leser bleibenn trotzdem aus. Deine Charaktere handeln alle nicht nachvollziehbar, dass beginnt bei den Teenies und geht weiter bei den Erwachsenen.

Ich wollte nochmal auf die Szene zurück kommen, in der die Teenager nach hause kommen und von ihren Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt werden, was die Übernachtung bei Vanessa und ihrer Oma betrifft. Da habe ich mich allen Ernstes gefragt, wie alt beziehungsweise wie jung die alle sind. Ich bin nämlich der Auffassung, dass Leon, Marlon und Vanessa in einem Alter sind, in dem sie selbst entscheiden, wann und ob sie bei jemanden übernachten. Zumindest sollte das mit ihnen besprochen werden. Die sind ja keine kleinen Kinder mehr, für die man Spielverabredungen treffen muss. (Laura hat eine Spielverabredung für drei Uhr vereinbart... Laura sagt, sie liebt dich und du machst das toll ^^ - Sorry, fiel mir gerade so ein. ^^) Mir ist klar, dass du in diesem Moment die Spannung aufbauen wolltest, damit der Leser keine Ahnung hat, wer über Nacht kommt. Aber selbst wenn die Frage aufkommt, zerschlägst du selbst die Spannung sofort wieder, indem du sehr schnell in Vanessas Sicht wechselst und man dort erfährt, wer denn nun vorbei kommt. Du lässt dem Leser nur zwei Absätze Zeit, bis du es aufklärst. Weder die Teenies noch die Erwachsenen sind in dieser Szene authentisch. Das war jetzt nur ein Beispiel, aber es zieht sich durch die ganze Geschichte.

Beschreibungen

Werden Umgebungen, Personen und Details ausreichend beschrieben?

Beschreibungen jeglicher Art vermisse ich in deinem Buch. Du erwähnst öfter den Teufelstopf, aber beschrieben wird er nie. Was ist das genau? Wo ist er? Wie sieht es aus? Stehen Häuser drumherum? Liegt der Teufelstopf im Wald? Woher kommt überhaupt dieser Name? Ich habe kein Bild vor Augen. Zuerst dachte ich, es sei das Trainingsfeld, aber dann wurde ich verunsichert. Tu den Lesern, die keine Ahnung von den Filmen haben, den Gefallen und beschreibe solche Dinge. Das ist wirklich enorm wichtig.

Dialoge

Wirken sie nachvollziehbar oder gekünstelt?

Deine Dialoge wirken echt. Das muss ich jetzt mal lobend erwähnen. Die Sprache der Teenager ist jugendlich und passt sehr gut. Leider fehlen mir bei den Dialogen die Emotionen. Du solltest darauf achten, nach der wörtlichen Rede Emotionen einzubauen. Das geht gut, indem du den Tonfall beschreibst, also wie etwas gesagt wird. (...sagte Vanessa leise, rief er laut, brüllt er). Oder aber du baust ein, wie die Stimme klingt (Ihre Stimme war belegt, flüsterte er heiser etc.) Aber auch indem du Gesichtsausdrücke, Bewegungsabläufe usw. beschreibst, kannst du deutlich machen, wie es gerade in den handelnden Personen aussieht ohne schreiben zu müssen: ich fühlte mich so und so oder er sah so und so aus.

In der ersten Szene zwischen Vanessa und Leon kommt zum Beispiel nicht rüber, dass er sie anschreit. Deine Rudelausrufezeichen heben nicht hervor, dass er wütend ist. Sie stören nur. Um Emotionen transportieren zu können, müsstest du eine treffenderes Verb oder Adjektiv finden, als „rufen"

Hier dein Originaltext:

Du bist zu spät!!!", rief ich ihr zu und stand auf. „Wenn du erst mal wüsstest, was ich gemacht habe, würdest du mich garantiert nicht so anschnauzen!"

(Was hier und in anderen Dialogen ebenfalls negativ auffällt, ist, dass du keine Absätze macht. Wenn die handelnde oder sprechende Person wechselt, muss ein Absatz gemacht werden.)

1. Beispiel:

Du bist zu spät!", rief ich ihr aufgebracht zu und hieb mit der Faust auf den Tisch. (Leon ist handelnde/sprechende Person. Dann wechselt es zu Vanessa, daher ein Absatz)

Wenn du erst mal wüsstest, was ich gemacht habe, würdest du mich garantiert nicht so anschnauzen! ..."

2. Beispiel: „Du bist zu spät!", blaffte ich sie an und sprang wütend vom Tisch auf.

Wenn du erst mal wüsstest, was ich gemacht habe, würdest du mich garantiert nicht so anschnauzen! ..."

3. Beispiel: „Du bist zu spät!" Gereizt verschränkte ich die Arme vor der Brust und musterte sie ungeduldig.

Wenn du erst mal wüsstest, was ich gemacht habe, würdest du mich garantiert nicht so anschnauzen! ..."

Genauso verhält es sich mit dem Streit von Marlon und Leon nachdem Vanessa ohnmächtig wurde. Bis du erwähnst, dass die beiden streiten, war mir das gar nicht klar. Es wirkt eher wie eine kindische Unterhaltung. Niemand streitet auf diese Art. Um es als Streit zu erkennen, müssen Emotionen dahinter. Du wirfst teilweise nur Worte hin und her. Der Leser verliert den Überblick, darüber wer was sagt.

In Kapitel drei wird es richtig seltsam. Da fängst du plötzlich an mehr ein Drehbuch zu schreiben, als einen Roman. Du schreibst keine Namen mehr aus und benutzt nur noch die Anfangsbuchstaben, aber so kommen keine Emotionen auf. Auf solch lieblose Weise werden keine Bücher geschrieben. (Auch Drehbücher für Filme nicht.) Sei gefälligst nicht so faul und schreibe nicht nur die Anfangsbuchstaben rein. Entweder ist Schreiben eine Leidenschaft, der man sich dann auch mit Liebe hingibt, oder es ist nur Arbeit, die man minimalistisch abarbeitet, so wie du es in diesem Kapitel zu tun scheinst. Aber dann sollte man sich überlegen, ob man dieses Buch wirklich schreiben möchte ... Da du aber später wieder zur normalen Schreibform übergehst, gehe ich davon aus, dass dir schon etwas, an deiner Geschichte liegt.

Emotionen

Kann man sich gut in die Charaktere hineinfühlen? Wird man emotional mitgenommen?

Du hast das Prinzip von show don't tell noch nicht verinnerlicht. Du beschreibst kaum bis gar nicht, was in deinen Charakteren vor sich geht. Einen Einblick in die Gedanken und Gefühle bekommt man selten. Deine Geschichte liest sich eher wie ein Bericht mit Dialogen darin. Du selbst hast es in dem Buch ganz gut in Worte gefasst. "Aber ich kann es nicht wirklich beschreiben..." Das sagt Vanessa.

Und genau das merkt man dir auch an. Aber das musst du nun einmal, wenn du mit deinem Buch erfolgreich sein möchtest und einen Award gewinnen möchtest.

Ein Beispiel dafür, dass du noch nicht ausreichend zeigst, was in deinen Protagonisten vor sich geht, ist die Szene beim Essen. Man bekommt zuerst aus Vanessas Sicht erzählt, wie das Essen abläuft. Es geht ihr gut. Danach wechselt man in Leon Sicht. Plötzlich springt Vanessa vom Tisch auf und rennt ins Bad. Ich war völlig verwirrt. Aus ihrer Sicht, hast du nicht gezeigt, warum es ihr schlecht geht. Du erwähnst es nicht und dadurch versteht man es nicht.

An dieser Stelle möchte ich noch mal das Thema: „Die Stimme aus dem Off" aufgreifen. Mir ist klar, dass du das als Stilmittel verwendest und auf Jungendliteratur ist das auch anwendbar, aber mich persönlich stört diese Erzählweise. Es wirkt eher wie ein Stilmittel aus dem Film. Einem Buch tut das meiner Meinung nach nicht gut. Diese Gedanken und Emotionen lassen sich nämlich auch in den Fließtext einarbeiten und wirken dort authentischer. Der ganz große Vorteil ist, dass du noch mehr Emotionen einarbeiten kannst.

Das war ein Punkt über den ich mit Alan in eine kurze Diskussion geraten bin. Der meint nämlich, das sei ein Stilmittel, das gut wirken kann. Allerdings nur dann, wenn der Autor sein Handwerk wirklich gut beherrscht, die Charaktere gut ausgearbeitet sind und das Drumherum stimmt. Dann kann das gut wirken, insbesondere, wenn die Geschichte einen humorvollen Touch hat. Alan liest gerade eine solche und ist ziemlich angetan. Allerdings las ich ihm ein paar Passagen aus deinem Werk vor und das ist mit dem Werk, dass er zurzeit bewertet leider nicht zu vergleichen. Ich wollte aber nochmal klarstellen, dass man das durchaus machen kann, sich aber sehr genau überlegen muss, wann man die Gedanken des Protagonisten auf diese Weise einbaut und ob man es überhaupt tut. Sprich, ob es zum Stil der Geschichte passt.

Schafft es die Geschichte den Leser in ihre Welt zu ziehen? Werden auch Sinneswahrnehmungen für den Leser spürbar etc.

Deine Geschichte hat es leider nicht geschafft, mich in ihre Welt zu ziehen. Ich habe beim Lesen den Eindruck bekommen, dass du dir Abenteuer für Vanessa ausdenkst und sie dann erzählst. Es fehlen aber Gedanken, Emotionen und Wahrnehmungen dazu. Du bist nicht vor Ort, sondern sitzt vor deinem Handy oder Laptop und schreibst drauf los. Du überlegst, was als nächstes passieren könnte. So scheint es zumindest. Das ist aber nicht die optimale Lösung. Um deine Leser zu fesseln und in deine Geschichte mitzunehmen, musst du selbst dort sein. Du musst dich in Vanessa und Leon hineinversetzten und wahrnehmen was sie sehen, hören, riechen und fühlen können. Erst wenn dir das gelingt, wirst du den eher skeptischen Leser, wie ich es bin, von deiner Geschichte überzeugen und ihn in deine Welt ziehen können. Natürlich ist es letztlich dir selbst überlassen, ob du etwas an deinem Buch ändern willst, denn es ist nun mal eine (nicht gern gehörte) Wahrheit: Der Leser ist im Normalfall nicht gezwungen, dein Buch zu lesen.

Ausdruck

Ist der Ausdruck passend? Wie sind die Formulierungen? Gibt es viele Wortwiederholungen etc.

Dein Ausdruck ist okay. Zum Genre passt der Ausdruck zwar, aber du weist noch einige Defizite auf.

Die erste Formulierung die mir etwas seltsam vorkam war die folgende:

In letzter Sekunde konnte ich den Ball an (leider) Leon abgeben und ..." Ich weiß, was du ausdrücken möchtest, aber auf diese Art geht das nicht. Das Wort „leider" hat an dieser Stelle nichts zu suchen. In diesem Zusammenhang würde ich das Wort „konnte" durch ein „musste" ersetzten, dann wird es stimmig. In letzter Sekunde musste ich den Ball leider an Leon abgeben und ..."

Die nächste Formulierung, die sich nicht so gut liest, ist folgende:

Ich schaute mich etwas um und ließ die gestrigen Ereignisse nochmals in meinem Kopf umher schwirren ..." An dieser Formulierung ist nicht direkt etwas falsch. Die Worte „umher schwirren" klingen lediglich ungelenk. Und das „im Kopf" kannst du streichen. Es ist eine unnötige Information, denn es ist klar, dass es im Kopf passiert. Ich zeige dir, wie es anders geht: „Ich schaute mich um und ließ die gestrigen Ereignisse nochmal Revue passieren ..." Es ginge aber auch so und dann kann man das Wort „Kopf" auch im Satz lassen. Er sagt das gleiche aus. „Ich schaute mich um und ließ mir die gestrigen Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen ..." Ich würde dir sogar zu der zweiten Variante raten, weil sich sich sprachlich besser an den Rest deines Buches anpasst.

Du neigst dazu, Platzhalter zu verwenden. Worte wie: „etwas, leicht, kurz, schnell etc. solltest du nur im richtigen Kontext benutzen. Zum Beispiel: „Der Rucksack ist leicht."Hier passt es. Aber zu sagen: Annas Wangen waren leicht gerötet" passt an dieser Stelle nicht, denn leicht ist eine Gewichtsangabe und in diesem Beispiel gibt es kein Gewicht. Was macht man also? Entweder streicht man den Platzhalter ohne einen Ersatz. Annas Wangen waren gerötet." Oder aber man sucht ein treffenderes Wort, wenn man herausstellen möchte, wie in diesem Fall, dass es eben nur eine geringe Rötung der Wangen ist . Annas Wangen waren sanft gerötet." Ich habe mir ein paar Beispiele aus deinem Text rasugesucht.

Er starrte mich kurz herausfordernd an ..." - „Er starrte mich herausfordernd an ..."

Mit einem kurzen: „Die selben Teams, wie vorher.", schickte er uns aufs Feld ..." - „Mit einem knappen: „Dieselben Teams, wie vorher", schickte er uns aufs Feld ..."

Ich ging hoch, duschte und zog mir schnell normale Kleidung an ..." - „Ich ging hoch, duschte und zog mir normale Kleidung an ..." In diesem letzten Beispiel könnte man den Platzhalter auch durch „hastig" oder „eilig" ersetzten, aber Vanessa macht ja auch die restlichen Dinge nicht in Eile. Warum dann hastig ankleiden?

Du verwendest Klammern in deinem Text, darauf sollte man allerdings verzichten, denn sie stören den Lesefluss und reißen aus der Geschichte raus. Auch auf Autorenkommentare wie: Ich hoffe ihr wisst, was ich meine. Mir ist gerade der Name nicht eingefallen." solltest du vermeiden. Es bringt auch keine größere Wirkung einzelne Wörter zu unterstreichen. Auf so etwas sollte man ebenfalls verzichten.

Manchmal passiert es dir, dass du Zahlen im Fließtext nicht ausschreibst. Bis zwölf werden alle Zahlen ausgeschrieben. Wer noch professioneller sein möchte, schreibt alle Zahlen aus. Ausnahmen bilden hierbei: Hausnummern, Telefonnummern, Hotelzimmer und Postleitzahlen.

Wie bereits im Klappentext bemerkt, benutzt du sehr viele Wortwiederholungen. Hier gilt die Regel: keine Dopplungen von Worten oder Wortgruppen auf einhundert Wörter. Wenn du Übung darin bekommen hast, kannst du es auf eineinhalb DIN-A4 Seiten ausweiten. Versuche, Synonyme oder Umschreibungen für das Wort zu finden.

Grammatik 1,5

Werden die korrekten Zeiten konsequent benutzt oder wird in den unterschiedlichen Zeitformen gesprungen?

Zu Beginn deiner Geschichte ist dir ein Zeitsprung passiert. Das ist nicht weiter tragisch. Das kann immer mal passieren. Schließlich musst du auch erst mal in deine Geschichte finden, aber aufzeigen möchte ich es dir trotzdem.

Hey Leute. Wo ist Vanessa?", fragte ich, als ich im Teufelskopf ankam. „Sie ist noch nicht da" , antwortet mir Max.

Ein weiterer Zeitsprung findet sich im kompletten Rückblick von Vanessa auf die Ohnmacht und die anderen Geschehnisse. Ich wollte nicht die ganze Textpassage rausschrieben, aber einen Teil habe ich dennoch notiert: Da war die Ankündigung, dass jemand bei uns übernachtete. Das ich raus gefunden habe, dass es Leon und Marlon mit ihren Eltern sind. Wie mir am Tisch plötzlich schlecht wurde, ich dann hoch ins Bad gerannt bin. Leichen blass war und die Jungs im Spiegel beobachtet hatte (...) bis „ ...Wie er mir erzählte, dass Marlon gerade die Jungs holte und dass mit Leon mir Fußballverbot gab, dieser Dickschädel! ..." Du schreibst im Präteritum die Vergangenheitsform davon ist das Plusquamperfekt. Das Plusquamperfekt wird mit den Verben „sein" und „haben" im Präteritum und dem Partizip II gebildet. Zur Veranschaulichung werde ich einen Teil deines Textes in die richtige Zeitform setzten, dafür muss ich ihn allerdings verändern. Los geht's. „Meine Oma hatte mir angekündigt, dass jemand bei uns übernachten würde. Ich hatte herausgefunden, dass es sich hierbei um Leon, Marlon und seine Eltern gehandelt hatte ..." Schau dir dazu noch mal die Regeln im Internet, ich kann lingolia.de empfehlen, oder in deinem Deutschbuch an, denn ich kann dir unmöglich das Basiswissen vermitteln.

An einer Stelle in deinem Buch hast du die falsche Vergangenheitsform des Verbs „winken" benutzt. „Ich wank nur ab ..." Die korrekte Form ist: „winkte"

Interpunktion

Die wörtliche Rede beherrscht du leider nicht. Du setzt kontinuierlich einen Punkt innerhalb der wörtlichen Rede, obwohl ein nachgestellter Nebensatz folgt. „Sie ist noch nicht da." , antwortet mir Max." Der Punkt wird in diesem Fall aber weggelassen. „Sie ist noch nicht da", antwortet mir Max." Und auch im umgekehrten Fall unterlaufen dir Fehler. „Ach(,) die kenn' ich ja schon!" , doch für den Fall, das(s) jemand uns nicht kennt ..." Hier kommt kein Komma hin, denn der Satz ist abgeschlossen. Ein neuer beginnt. „Ach(,) die kenn' ich ja schon!" Doch für den Fall, das(s) jemand uns nicht kennt ..."

Rechtschreibung 1,0

Bei diesem Punkt werde ich nur noch deine Fehler aufschreiben und sie korrigieren. Das sind bei weitem auch nicht alle, aber ein paar habe ich raus gesucht.

Leons sicht ..." Sicht

Ich habe mich ja noch garnicht vorgestellt ..." - gar nicht

So dachte anscheinend auch Maxi, denn er schickte uns alle auf den Platz(,) um zu Trainieren ..." - trainieren

Ja, leider ist es Wahr ..." wahr

Wollen wir jetzt eigentlich damit trennieren ..." trainieren

Glücklicher weise stand ich fast direkt vor dem Tor ..." Glücklicherweise

Wortkomposition: „Ich bin nicht so der Schmink Typ ..." Schminktyp oder (uneleganter) Schmink-Typ

Eingeladen? Wo den? ..." denn

Wir lächelten Siegessicher und ..." siegessicher

Sonstige Anmerkungen

Liebe Kasianoi,

ich hoffe meine Rezension war neben meiner Härte auch hilfreich für dich. Wenn du an deinen Baustellen arbeiten möchtest, hast du eine kleine Hilfestellung dafür von mir bekommen. Falls du dich dazu entschließen solltest, dein Buch zu überarbeiten, würde ich dazu raten, dir Hilfe von einem Betaleser zu holen oder Elter oder anderere Verwandte um Rat zu bitten. Nicht weil ich nicht glaube, dass du das nicht auch alleine hinbekommen würdest, sondern weil andere Leute einen objektiveren Blick auf dein Werk haben. Du kannst auf jeden Fall noch mehr aus deiner Geschichte herausholen. Ansätze dafür, umzusetzen was andere dir raten sind auf jeden Fall da. Dein grobes Gerüst der Geschichte ist nicht schlecht. Ich wünsche dir viel Erfolg und bin sicher du wirst dein Ding machen. LG Min

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