Abenteuer 2 (A)
Autor / Werk
Kleines Waldmädchen / Waldwesen - Eichenfeuer
Genre 0,3 / 0,5
Ist das Buch passend einsortiert?/Wurde die Thematik des Genres erfüllt?
100 % Abenteuer ist es in meinen Augen nicht. Die Umsetzung, dass die beiden Adeen gezwungen sind Neuland zu ergründen und dabei auch das ein oder andere Abenteuer erleben spricht zwar nicht gegen Abenteuer, man kann es dort einsortieren, aber im Großen und Ganzen ist es für mich doch eher HighFantasy.
Cover 0,5/1,5
Wie ansprechend ist es?
0,2 Die goldene Schrift auf dunklem Grund ist in jedem Fall erst mal ein Hingucker. Darüber hinaus erkennt man aber leider nicht sehr viel. Erst beim zweiten Hinschauen wird deutlich: der düstere Hintergrund ist ein Wald. Was mich verweilen lassen würde, wäre wohl die außergewöhnliche Schrift.
Passt es zur Geschichte?
0,2 Zumindest ist es mit einem Waldmotiv nicht unpassend. Ich finde allerdings, dass es für den Einstieg deiner Geschichte zu düster ist. Erst nach während dem Brand kommt eine dunkle Stimmung auf. Aber diese bleibt ja nicht das ganze Buch über, nehme ich mal an. Es könnte fröhlicher sein. Oder grüner und waldiger.
Ist alles gut erkennbar?
0,1 Nein, leider nicht. In der kleinen Ansicht muss man wirklich sehr genau hinsehen, um einen Wald erkennen zu können und der Autorenname ist kaum lesbar. Auch die Ornamente oben und unten gehen beinahe völlig unter. Zudem wirkt es verschwommen. Die sachte eingearbeiteten Flammen (die ich eine sehr schöne Idee finde) fallen erst auf, wenn man das Bild vergrößert.
Titel 1/ 1,5
Wie individuell ist er?
0,3 Wald im Titel kommt öfter mal vor. Wesen auch. Aber Waldwesen – Eichenfeuer kam mir noch nicht unter. Ich denke er ist nicht super herausstechend, aber es ist ein guter Titel.
Passt er zur Geschichte?
0,4 Auf jeden Fall. Deine Adeen sind definitiv Waldwesen und was es mit dem Eichenfeuer auf sich hat, ahne ich zu wissen, es sein denn es gibt im späteren Teil des Buches noch einen zweiten Bezug ^^
Ist er ansprechend? Lockt er den Leser?
0,3 Ich finde ihn schon ansprechend. Allerdings spielt hier auch wieder ein wenig die Zielgruppe mit rein und in welchem Genre ich suchen würde. Bei Abenteuer würde es mich nicht ganz so reizen, aber du hast uns ja geschrieben, dass du eigentlich in Fantasy wechseln willst. Das befürworten wir sehr, denn dort wäre der Titel definitiv ansprechender, weil man das Wort „Waldwesen" sofort mit fantastischen Werken verbindet. In Anbetracht dessen: Ja, mich würde er anlocken.
Klappentext 0,9 / 2
Äußere Form – Gliederung und Rechtschreibung
0,15 Bei deinem Klappentext liegt einiges im Argen.
Zum Einen sind deine Formulierungen manchmal sehr kompliziert: „Doch ein Unglück reist Mäat, zusammen mit seinem Freund, aus seiner heilen Welt und nimmt ihnen nicht nur ihre Heimat." Hier kann es (zumindest im ersten Teil des Satzes) so wirken, als rissen ein Unglück und sein Freund Mäat aus seiner Heimat. Und dann lässt das „nicht nur" auf noch mehr Informationen schließen. Aber der darauffolgende Satz, bezieht sich nicht wirklich darauf, denn es kommt kein „auch". Wenn du ein „nicht nur" da hin schreibst, impliziert es immer, dass noch mehr kommt. Zum Beispiel: ...nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre Familien.
Wenn du aber nicht mehr verraten willst, dann streich das nur. Außerdem wird reißen mit scharfem ß geschrieben, sonst hieße es reisen. Ein Unglück reist ... Wo reist es denn hin? ^^
Präziser wäre also: Doch ein großes Unglück nimmt den beiden ihre Heimat und zwingt sie dazu, ihren geliebten Eichenwald zu verlassen.
Der darauffolgende Satz drückt zudem bestimmt nicht das aus, was du sagen möchtest: „Mäat muss schneller Verantwortung übernehmen, als er es sich erträumen hätte können und gerät dadurch in allerlei Gefahren..."
Wo fange ich hier nur an? Erst mal mit dem Wort „erträumen". Das ist zunächst mal ein äußerst positiv behaftetes Wort. Dass man im Lotto gewinnt, hätte man sich nie erträumt oder dass man den Mann/die Frau seines Lebens findet. Solche Sachen eben. Wenn man von Negativem spricht, dann eher so: schneller als ihm lieb war, er hätte nie damit gerechnet, ehe er sich versah, etc. Hier implizierst du, dass Mäat es kaum abwarten konnte endlich mehr Verantwortung zu übernehmen (es sich erträumt hat). Aber ich glaube, das war nicht die Intension. Dann hätten wir da dieses „erträumen hätte können". Das ist sehr holprig formuliert. (Das passiert dir auch im Laufe der Geschichte öfter). Besser ist das Verb im Infinitiv (=Grundform) in den anderen beiden Verben oder Hilfsverben einzubetten: „ hätte erträumen können".
Und zu guter Letzt: Du beendest diesen Satz mit Auslassungspunkten. Zwischen diesen und dem davorstehenden Wort muss ein Leezeichen gesetzt werden.
Mein Fazit: Setzt dich nochmal dran und verbessere den Klappentext, denn es gibt genug Leute, die wegen solch ein paar Fehlern nicht in dein Buch reinschauen würden ... und die würden was verpassen.
Ist er zu lang oder zu kurz?
0,3 Die Länge ist gut. Bei Bedarf dürfte er auch noch etwas länger sein.
Wird zu viel oder zu wenig verraten?
0,2 In deinem Foreshadowing greifst du sehr weit vor, indem du das Unglück erwähnst, das sich tatsächlich erst im elften Kapitel ereignet. Du verschweigst zwar im Einzelnen um was für ein Unglück es sich handelt, aber du verrätst, dass es ihnen ihre Heimat nimmt. Gleichzeitig lockst du den Leser mit der Aussicht auf weitere Gefahren. Es ist nicht schlecht, aber du hast was Formulierungen und Andeutungen betrifft, noch Luft nach oben, um es noch spannender zu machen, ohne dabei zu viel preiszugeben.
Was du auch bedenken solltest, ist dass, keiner der deinen Klappentext liest, weiß was ein Adee ist oder ein Zellenschlupf. ^^
Verleitet er dazu das Buch aufzuschlagen?
0,25 Menschen, die gerne Highfantasy gepaart mit kleinen Abenteuern lesen, werden das Buch bestimmt aufschlagen, denn sie werden neugierig sein und mit Freuden herausfinden wollen, was ein Adee ist und von welchen Gefahren du sprichst.
Vorsichtigere Leser werden vielleicht skeptischer sein. Aber in jedem Fall ist es ein interessanter Klappentext, der zumindest bei mir den Wunsch erweckt hat, das Buch zu öffnen.
Idee 0,35 /0,5
Wie innovativ ist sie? Wie wurde sie umgesetzt?
0,35 Dein Einfallsreichtum ist wundervoll. Die Adeen an sich. Der Aufbau Tamieheids mit seinen Schlupfen. Die Struktur der Gesellschaft der Adeen, mit der Lernmeisterei und der Lehrmeisterei, den Berufen und einfach allem drum und dran, macht deutlich wie weit dein Ideenreichtum reicht. (Tolle Wortwiederholung habe ich hier kreiert – grrr)
Du hast hier wirklich deine eigene Welt der Adeen erschaffen und das finde ich wirklich richtig klasse.
Dass Protagonisten durch Unglücke ihre Heimat verlassen müssen und dann Abenteuer zu bestehen haben, ist alter Hut. Aber du hast diesen Hut neu entworfen und deinen Bedürfnissen angepasst, so dass es nicht stört, dass die Grundidee keine sonderlich innovative ist. Denn die Umsetzung ist individuell und toll gelungen.
Inhalt 1,85 / 3,0
Gibt es einen roten Faden? Wird er gewahrt oder verliert er sich im Nichts?
0,65 Als erstes fällt auf, dass dein Prolog kein richtiger Prolog, sondern eher ein erstes Kapitel ist. Man wird direkt ins Geschehen geworfen, was ich persönlich sehr mag. Ich konnte zunächst nicht einschätzen, ob die beiden etwas wirklich Böses im Schilde führen, aber da ist ja auch nicht schlecht, denn ein Leser der sich (nicht verwirrt, sondern interessiert) etwas fragt, bleicht ein aufmerksamer Leser. Allerdings konnte ich mit dem Vogelfutter usw. erst etwas anfangen, als ich in Kapitel 3 wieder auf Meister Kall traf und hatte bis dahin erst mal wieder vergessen, was es mit den Daumsen auf sich hatte, weil ich halt keinen Zusammenhang herstellen konnte.
Aber du hast einen roten Faden, an den du dich auch hältst. Mir gefällt sehr gut, wie du die ersten Kapitel deines Buches nutzt, um erst mal in Ruhe deine Adeen vorzustellen, dem Leser die Idylle Tamieheids und die Struktur des Lebens der kleinen Waldbewohner näher zu bringen. Allerdings und das ist ein Punkt, an dem du wirklich in eigenem Interesse arbeiten solltest, um deine Leser noch tiefer in den Eichenwald zu entführen, solltest du auf Show, don't tell achten.
Das Fest ist ein gutes Beispiel. Es wird mehr erzählt, als das es wirklich stattfindet. Gerade die Passage, in der die Köche dazu kommen und mit Pfiffen und Applaus bedacht werden, kannst du den Leser ganz nahe heranholen, indem du ihn dabei sein lässt. Lass es geschehen, erzähle es nicht nur. Einer der Köche könnte sich zu ihnen setzen und ihnen erzählen, dass er selbst oder ein Kollege beinahe gestorben wäre, als er bei dem Versuch Waldhonig zu sammeln, von Nissen angegriffen wurde.
Auch Rhes geht unter. Du willst sie einführen und schon dort deutlich machen, dass Mäat ein bisschen verknallt in sie ist. Aber Rhes wird nur erzählt. Sie findet nicht statt. Erst sehr viel später. Aber hier wäre es bereits wichtig. Lass die beiden doch wirklich tanzen. Nicht romantisch. Das wäre überzogen. Aber vielleicht ausgelassen und freundschaftlich. Lass sie sich unterhalten. Vielleicht verabreden sie sich für einen gemeinsamen Hörnchenritt, der dann nicht stattfinden kann. So bekommt der Leser auch noch mehr Mitleid, wenn Mäat im Zellenschlupf landet.
Ein weiteres Beispiel ist als Mäat Bear von dem Streich erzählt. Problem: Ich bekomme als Leser nur erzählt, dass er ihm davon erzählt. Lass dieses Gespräch doch wirklich stattfinden. Es bietet eine tolle Möglichkeit Mäats durchaus schlauen, aber auch humorvollen Charakter zu skizzieren und dabei auch Xavs Übermut und seine draufgängerische Ader aufzuzeigen. Auch an Baers Reaktionen, kannst du seine Gutmütigkeit noch einmal unterstreichen. Das alles tust du zwar, sonst könnte ich dir das gar nicht so genau sagen, aber es bleibt eben dadurch, dass es nur in einer Erzählung abgehandelt wird, sehr blass und wenig greifbar.
Aber ich verliere mich mal wieder. Zurück zum roten Faden. Wie gesagt, den verfolgst du sehr straight. Mir gefällt es, wie du den Leser langsam mit allem vertraut machst, ihn lehrst Temieheid und seine Bewohner zu lieben und gleichzeitig die Spannung hältst, indem du immer wieder diesen geheimnisvollen, umherschleichenden Schatten erwähnst oder auch indem, du Mäat und Rutan nur knapp einem Assgass entkommen lässt. Und dann kommst du mit dem Plottwist daher, um alles über den Haufen zu werfen und den Leser (genau wie deine beiden Adeen) aus ihrer Welt zu reißen und sie in ein fantastisches Abenteuer zu stürzen.
Wie logisch und authentisch ist die Geschichte?
0,6 Wirklich unlogische oder absolut nicht authentische Dinge konnte ich in deiner Geschichte nicht entdecken, wohl aber ein paar Kleinigkeiten, die dir vielleicht wirklich kleinlich erscheinen mögen, über die ich aber definitiv drüber gestolpert bin.
Beim Fest schreibst du: Kess mied. Aber sie verstanden sich gut. Ja, du klärst kurz danach auf, was es damit auf sich hat. Aber der „Hä?What?"-Effekt war bereits da und fiel unangenehm auf. Hier macht die Reihenfolge den Unterscheid: Kezz war ein Adee in ihrem Alter. Früher hatten sie viel miteinander unternommen und eigentlich verstanden sie sich noch immer, aber Kezz war durch sie beide so oft in Schwierigkeiten geraten, dass er gemeinsame Unternehmungen mied.
Ein weiteres Beispiel, wie sehr der Leser durch die Reihenfolge der geschriebenen Dinge beeinflusst oder auch verwirrt wird, biete die Situation, in der Meister Kall den Moorplatz betritt: Du schreibst ganz zu Beginn des Kapitels, dass leises Gelächter zu vernehmen ist. Dann folgt ein sehr langer Absatz darüber, wie sehr der Gute mit Daumsenkot verschmiert ist (fand ich übrigens absolut zum Schmunzeln), dann brüllt Meister Kall, sie sollen gefälligst aufhören zu lachen. Bis dahin hatte ich den Satz über das Gelächter wieder vergessen, weil der Daumsenkotabsatz mich abgelenkt hat. Vielleicht solltest du nach seinem Erscheinen, erst beschreiben, wie er zugerichtet ist, dann das Gelächter erwähnen und schließlich seinen Ausbruch einfließen lassen. Das würde dem Leser das flüssige Eintauchen in deine Geschichte erleichtern. Also generell: Achte auch immer auf die Reihenfolge!
Im Allgemeinen ist es ja im Fantasybereich leichter nicht in böse Logikfallen zu treten – meint man immer. Ist aber nicht so. Auch im Genre Fantasy will einiges erklärt werden und der Leser wird schnell skeptisch und gereizt, wenn sich die Dinge nicht logisch ineinanderfügen, sondern ihn nur mit einem Fragezeichen über dem Kopf zurücklässt. Einmal tief durchatmen: Solche schwerwiegenden Logikpatzer habe ich bei deinem Werk bisher nicht entdeckt. Aber eben ein paar Kleinigkeiten, die weniger authentisch wirken. Zum Beispiel, dass sich während dem Mondfest nur am Moortor Wachen befinden. Das erwähnst du, als Mäat das erste Mal diesen Schatten in der Nähe des Zellenschlupfs herumschleichen sieht. Aber später erfährt man, dass der Schlupf einen Dauergefangenen beherbergt und da fragt man sich: Okay, warum haben die den bitten unbewacht gelassen?
Oder an anderer Stelle, als Mäat und Xav ihre Strafen erhalten. Später wird deutlich, dass der Beruf der Weberinnen tatsächlich den weiblichen Adeen vorbehalten war. Da wird dann auch die Strafe für Mäat deutlich. Aber ist es wirklich eine große Strafe für Xav bei den Schlupfbauern zu arbeiten? Nun, vielleicht, wenn er sehr faul ist. Das könntest du aber noch mehr hervorheben.
Welche Erzählperspektive wurde gewählt? Passt sie zur Geschichte? Wie wurde sie umgesetzt?
0,6 Du beschreibst aus Maäts Sicht, hast dich also für einen personellen Erzähler entschieden, was mir persönlich sehr gut gefällt. Du bist auch recht nahe an Mäat dran, auch wenn es durchaus noch emotionaler und tiefgründiger werden dürfe.
Charaktere 1,25 / 2,0
Wie anschaulich sind sie? Äußerlichkeiten und charakterliche Eigenschaften.
0,65 Was die Äußerlichkeiten betrifft gibst du dir immer sehr viel Mühe, diese zu beschreiben, wenn eine Person neu hinzukommt. Meistens beschränkt sich das aber auf Haarfarbe und Augenfarbe. Allerdings und das möchte lobend anmerken, beschreibst du das nicht, auf die für Watty oft typische platte Art und Weise. Du verzichtest auf Meerblau und Schokoladenbraun und suchst du dafür andere Attribute, wie weise, funkelnd oder lebhaft, was meiner Meinung nach, nicht nur nicht abgedroschen, sondern auch sehr viel hilfreicher dabei ist, sich einen agierenden Menschen (in diesem Falle Adee) vorzustellen.
Auch charakterlich skizzierst du deine Adeen sehr gut. Meister Kall, der cholerische, griesgrämige, alte Lehrer, den keiner leiden kann, der aber eigentlich nicht auf den Kopf gefallen ist und bestimmt, ganz tief in seinem Innern (irgendwo unter dem Gram des Lebens) einen weichen Kern hat, den man nur finden muss. Baer, der gutmütige Hüter, der eigentlich ein sehr ruhiges, aber humorvolles Gemüt hat, der aber auch ganz anders kann, wenn man seine Gutmütigkeit ausnutzt oder überstrapaziert.
Morr, die zuhause durchaus durchgreifen kann und Mäat wenn es hart auf hart kommt auch mal deutlich in seine Schranke weißt, die ihn aber trotz dem ganzen Schabernack eben genau so liebt, wie er ist. Und solange der Sohnemann nicht ganz vom rechten Weg abkommt, so soll er doch sein junges Adeenleben auskosten.
Grib, die einfach unheimlich weise und gutmütig ist, bei der man aber auch merkt, welches Feuer als junges Adeenmädchen in ihr brannte. (Es brennt auch noch immer. Nur besser verborgen ^^) Sie scheint der perfekte Ansprechpartner in allen Lebenslagen für ihre Enkelin zu sein. Und sie schätzt Fleiß und Aufrichtigkeit und wenn man in ihren Augen beides besitzt, dann ist man ebenfalls eingeladen in allen Lebenslagen das gute Herz bei ihr auszuschütten.
Rhes. Aus irgendeinem Grund tue ich mich mit ihre schwerer. Sie wirkt, wie ein nettes, verantwortungsbewusstes Adeenmädchen. Eigentlich eine perfekte Vorzeigetochter. Aber am Rasi erlebte ich sie etwas übermütiger und frecher Mäat gegenüber. Ich will nicht sagen, draufgängerisch, das erscheint mir bei ihr zu viel. Aber ein bisschen Schalk wohnt auch ihr inne, zumindest dann, wenn sie Mäat in Verlegenheit bringen kann ^^
Xav, der immer nur Unfug im Kopf hat. Der Draufgänger, der nicht weiß, was es genug ist und der immer gute Laune hat. Er ist nicht dumm, überhaupt nicht, aber er hat den Ernst des Lebens noch nicht erkannt, lebt sorglos in den Tag hinein und verschwendet keinen Gedanken an seine Zukunft. Dabei ist er, auch wenn er Mäat und Legov mit Sicherheit sehr gern hat, sehr selbstbezogen. Ich kann mir vorstellen, dass es mit ihm nicht ganz so leicht wird, wenn die beiden ihre Heimat verlassen müssen und plötzlich den Ernst des Lebens erkennen.
Mäat. Natürlich ist auch er für jeden Streich zu haben. Plant sie ja zum Teil auch selbst und auch Mäat ist dabei überwiegend unbekümmert. Aber im Gegensatz zu Xav, macht er sich Gedanken um seine Zukunft. Er interessiert sich für die Geschichte der Adeen, ist lernbegeistert und ihm ist Verantwortungsgefühl nicht völlig fremd.
Mäat ist auch emotional loyaler habe ich das Gefühl. Ich liebe das Zusammenspiel mit Rutan. Die beiden sind wirklich eine Einheit. Ich möchte nicht, darauf eingehen, wie es mir ging, als ich stichprobenartig in spätere Kapitel hineinegelesen habe und erkennen musste ... hust ... nein, ich möchte nicht!
Mäat hat ein großes Herz für andere, nimmt die Adeen in seiner Umgebung wahr und sorgt sich auch um diese. Das gehört zu seinem Charakter. Ich denke, er ist auch ein sehr gerechtigkeitsliebender Adee und ich bin gespannt, wie er sich entwickeln wird, wenn er aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen wird.
Wenn das alles, was ich zu deinen Protagonisten geschrieben habe, einigermaßen stimmt, dann hast du gute Arbeit geleistet. Wenn irgendwas gar nicht so rüberkommen sollte, dann musst du dir Gedanken machen, woran es liegen könnte.
Handeln sie nachvollziehbar? Sind sie authentisch?
0,65 Ja, meinem Empfinden nach tun sie das. Ich habe keine Stelle gefunden an der ... oh, doch! Warte! Etwas hat mich irritiert und im Nachhinein fand ich es schwer nachzuvollziehen. Als Mäat und Xav vom Moorfest weglaufen und Baer Mäat zu Fall bringt und ihm die Hände fesselt ... Das ist in dem Moment zwar spannender für den Leser, aber im Nachhinein getrachtet, wenn man Baer und seine Gutmütigkeit besser kennenlernt und auch merkt, dass Mäat und Xav nicht zum ersten Mal in der Obhut des Hüters einen Mondlauf im Zellenschlupf verbringen müssen, fragt man sich erstens: Warum laufen die beiden überhaupt weg? Sie wissen doch, dass sie ohnehin geschnappt werden. Wo sollen sie auch hin? Und zweitens: Warum reagiert Baer so heftig? Weshalb legt er ihm Handfesseln an? Das ist nicht so ganz sinnvoll, zumal er sie ja auch kurz danach wieder abnimmt.
Beschreibungen 0,6/ 1,0
Werden Umgebungen, Personen und Details ausreichend beschrieben? 1,0
0,6 Eigentlich beschreibst du sehr schön und anschaulich und im Gegensatz zu vielen anderen Büchern hier auf Wattpad sind in deinem Werk Beschreibungen vorhanden und sie sind auch zahlreich und stellenweise richtig gut! Aber an anderen Stellen könnte es mehr sein, bzw. früher kommen. (Auch hier wieder Reihenfolge) Das beste Beispiel hierfür, sind die Adeen und ihre Hörnchen selbst. Du wirfst den Leser in eine Welt mit Wesen, die er nicht kennt. An für sich ein schöner Gedanke, denn man möchte ja auch nicht tot erklärt werden. Andererseits weiß man eben nicht wirklich etwas über die Adeen und ihre Welt und da wäre es schön, schon von Anfang an, etwas zu haben, woran man sich orientieren kann. Später im dritten Kapitel beschreibst du zum Beispiel, dass ein Adeenmann in etwa die Größe eines Fichtenzapfen hat. Diese Information könntest du auch im ersten Kapitel bzw. in deinem Prolog einbauen. Auch die Hörnchen beschreibst du recht spät detailliert und erst da fragte ich mich, ob es bei der Beschreibung „glitt von Baum zu Baum", nicht nur um den Flug nach einem weiten Sprung handelt, sondern vielleicht wirklich um einen Gleitflug, denn du schreibst etwas von Federn. Aber du hast nie Flügel erwähnt, weswegen ich mir die Hörnchen eigentlich eher wie etwas größerer Eichhörnchen vorgestellt habe. Du siehst: Ich bin etwas verwirrt.
Generell ist zu sagen, dass du sich manchmal sogar zu sehr in Beschreibungen verlierst. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich mag Beschreibungen, sehr sogar, aber das Gleichgewicht zwischen erklären und Handeln muss stimmen. Du musst noch mehr Handlungen, Dialoge, Sinneswahrnehmungen und Emotionen einbauen, um das optimale Gleichgewicht hinzubekommen. Aber im Großen und Ganzen bist du mit den Eindrücken, die du von der Umgebung, der Lebensweise und auch den Gefühlen gibst, schon auf einem guten Weg!
Dialoge 0,3 0,5
Wirken sie nachvollziehbar oder gekünstelt?
0,3 In einem Jugendbuch oder in aktueller Literatur würden die Dialoge zu hochgestochen und die Sprach zu gewählt wirken, aber in dein Fantasysetting passt beides gut rein.
Egal, ob es der sich sehr gewählt ausdrückende und förmlich klingende Meister Thur, der etwas gehässigere Meister Kall, der bedächtigere Mäat oder der draufgängerische und sloppere Xav sind. Du hast ihnen die wörtliche Rede gut angeglichen, so dass sie überwiegend authentisch wirkt.
Emotionen 1,1 / 2,0
Kann man sich gut in die Charaktere hineinfühlen? Wird man emotional mitgenommen?
0,5 Am Mäat gelingt das am besten. Da du aus seiner Sicht erzählst, liegt es auf der Hand, dass man ihm als Leser näherkommt, als anderen. Was die Emotionen anderer betrifft, kannst du noch mehr daran arbeiten, sie deutlich zu machen. Dabei kannst du zum Einen viel mit Mimik und Gestik arbeiten und zum Anderen über den Tonfall Einiges ausdrücken.
Mehr geht immer, gerade ich bin da ein sehr extremes Beispiel, ich mag es unheimlich auf der emotionalen Ebene abgeholt zu werden. Natürlich gibt es aber auch Leser, denen reicht das so und die würden dann wieder über zu viel „Gefühlsduselei" meckern. Für mich gehört es allerdings einfach zu dem Zusammenspiel, das ein gutes Buch ausmacht. Aber auch hier, will ich dich mach all meinem Gemecker beruhigen: Du hast prima Ansätze und ich bin sicher, bei einer erneuten Überarbeitung, wenn du dich an den Feinschliff deines Werkes setzt, wird dir das auch gelingen.
Schafft es die Geschichte den Leser in ihre Welt zu ziehen? Werden auch Sinneswahrnehmungen für den Leser spürbar etc.
0,6 Es reicht aus, um den Charakteren nahe zu kommen. Man lernt sie kennen und schätzen und man fiebert mit ihnen mit. Mir gefällt besonders gut, wie du die Beziehung zwischen den Adeen und ihren Hörnchen darstellst. Das wird auch deutlich, wenn Mäat mit Rutan agiert. Du bist schon recht gut darin, einem die Personen nahe zu bringen und den Leser so weit abzuholen, dass sehr schnell klar wird, wen man mag, wen nicht, wer welche Eigenschaften hat und so weiter. Aber das letzte bisschen, das fehlt, um so richtig drin statt nur dabei zu sein, fehlt. Da sind wir wieder bei Show, don't tell. Nimm den Leser mehr mit, zeige ihm deine Welt und stelle ihm die Charaktere vor, statt ihm nur davon zu erzählen. Als Beispiel bediene ich mich mal der Szene, in der Mäat in seiner Pause mit Rutan einen Ausflug macht und sie einem Asgass begegnen. Die Flucht ist schon spannend. Man will wissen, wie es ausgeht und wie sie dem Vieh jetzt entkommen. Aber das reicht nicht. Man muss Angst haben! Um die beiden fürchten. Und das funktioniert nur, wenn man spürt, dass Mäat eine Heidenangst hat. Todesangst um genau zu sein. Aber davon bekommt der Leser zu wenig mit. Konzentriere dich in solchen Szenen nicht nur auf Äußerlichkeiten des Feindes und der Umgebung, nicht nur auf das Wesentliche, sondern auch auf das Innenleben und die Gedanken deines Protagonisten und darauf, wie sich die Gefühle, die er hat äußern und welche Auswirkungen das auf ihn hat.
Ausdruck 0,5 /1,0
Ist der Ausdruck passend? Wie sind die Formulierungen? Gibt es viele Wortwiederholungen etc.
0,5 Dein Ausdruck ist eigentlich ganz gut. Ebenso wie dein Wortschatz. Aber manchmal wirken deine Formulierungen noch etwas unkoordiniert. Ich habe das Gefühl, dass du eine wunderbar vielfältige Farbpalette hast, aber noch nicht weißt, wie du damit die Leinwand am eindrucksvollsten füllen sollst. Es fehlt der sogenannte Feinschliff, aber du lieferst ein hervorragenden Fundament, um darauf aufzubauen!
Der Ausdruck passt zum Setting. Im Folgenden ein paar Stichpunkte, die so hervorstachen.
-welche/welcher/welches sind Relativpronomen, die nur dann einen Sinn ergeben, wenn der, die, das sonst zu geballt aufeinanderhängen würden, das welche, welcher, welches sonst einfach zu hochgestochen wirken und sich dein Text durch sie stellenweise sehr gekünstelt lesen lässt. Benutze wenn es geht der, die, das. Das wirkt natürlicher. Ausnahmen, in denen welche, welcher, welches gern gesehen sind, sind solche: Er benutzte die Schaukel, die die Baumeister erfunden hatten. Hier wirkt es schöner so: Er benutzte die Schaukel, welche die Baumeister erfunden hatten.
- Platzhalter. Die benzutzt du, wie fast jeder, sehr gern. Aber meistens erreicht man damit nur eine Abschwächung, die 1. nicht gewollt, 2. unnötig und 3. irreführend ist. Zu den beliebtesten Platzhaltern zählen: etwas, ein wenig, leicht und kurz.
... da es leicht zu dämmern begann... Nun, es beginnt zu dämmern. So oder so. Ob der Himmel sich jetzt leicht rosa färbt (hier wäre übrigens zart rosa eine genauere Bezeichnung) oder auch grau. Egal. Die Dämmerung setzt ein. Und sie setzt nicht leicht ein. Das Wort ist also überflüssig. Nur ein Platzhalter oder Füllwort. Ohne es funktioniert es besser: ...obwohl es zu dämmern begann. Tada! Der Leser weiß woran er ist und die Tatsache, dass die Dämmerung einsetzt, wird nicht fälschlicherweise abgeschwächt.
... Rhes winkte ihr kurz zu ... Streich das kurz. Es ist unnötig.
Gehe dein Buch noch einmal durch, mit Augenmerk auf Platzhalter und Füllwörter. Du wirst einige finden.
- Behalte deine Sätze im Auge und merke dir, wie du sie begonnen hast: Gleichzeitig bewegte sich eine zweite Sitzgelegenheit auf der gegenüberliegenden Seite nach oben, über den man dann auch wieder nach unten gelangen konnte. Über wen? Den Sitzgelegenheit? Dann doch die. Oder meintest du etwas ganz anderes, dessen Sinn sich mir nicht erschließt? ^^
-Schon. Das Wort benutzt du gerne. Wo es okay ist, ist in solchen Situationen, wie in der hier: Schon war er nach unten abgetaucht. Weniger schön ist es in solchen zusammenhängen: Da das System gerade für die älteren Adeen recht praktisch war, wurden auch viele Leitern schon ersetzt. Da kannst du das „schon" getrost streichen, denn es wirkt eher ungelenk und irritierend. Verständlicher wär dann: ... waren bereits viele Leitern ersetzt worden. Oder ... wurden zurzeit viele Leitern durch Brokschaukeln ersetzt. Oder so ähnlich.
- Wieder einmal stelle Mäat fest, dass es viele Vorteile hatte handwerkliche Eltern zu haben. Ich nehme an, du meinst handwerklich begabte Eltern ^^
-nachdem er sich das Gesicht ausgewaschen hatte. Auswaschen kann man alles was Tiefe besitzt: Eine Schüssel, eine Tasse einen Eimer. Oder auch Stoffe. Ein Hemd, eine Decke. Aber etwas, das eher eine Oberfläche besitzt: Ein Teller, ein Tisch, ein Gesicht, wird abgewaschen oder gewaschen.
-achte auf Wortwiederholungen. Die finden sich teilweise recht häufig. Das stört ungemein den Lesefluss, auch wenn man das oft nur unterbewusst wahrnimmt.
Grammatik 0,5 / 1,5
Werden die korrekten konsequent Zeiten benutzt oder wird in den unterschiedlichen Zeitformen gesprungen?
0,4 - Du erzählst deine Geschichte im Präteritum. Das hältst du auch gut ein, ABER wenn du Dinge beschreibst, die noch weiter zurückliegen, als in der Vergangenheit, dann musst du in die sogenannte Vorvergangenheit gehen. Bei einer Erzählung im Präteritum ist das dann das Plusquamperfekt. Und solange du über die Dinge, die in der Vorvergangenheit liegen berichtest, solltest du auch im Plusquamperfekt bleiben. Das gelingt dir noch nicht. Zum erstem Mal fällt das auf, als du näher auf die Freundschaft zwischen Mäat und Xav eingehst und darüber berichtest, wie sie sich kennenlernten usw. Aber auch später wird deutlich, dass du mit dem PQP so deine Probleme hast. Das ist insofern nicht dramatisch, als dass man das mit Aufmerksamkeit beim Schreiben und mit Übung in den Griff bekommen kann.
-Mäat gab Rutan eine liebvollen Klaps auf die Schulter und signalisierte seinem Hörnchen dadurch, dass er (es) sich wieder in seinen Kobel zurückzeihen konnte. Zuerst nennst du Rutan, ja, zuletzt aber das Hörnchen. Das Pronomen bezieht sich auf die letze Bezeichnung. Das Hörnchen, also es.
- Dativ und Akkusativ: ... während Esor, sein Hörnchen, auf dem Moorplatz starrte ... (müsste den heißen) Das passiert dir aber, soweit ich sehen konnte nicht oft.
Interpunktion
0,1 -Temporalsatz: Xax grinste über beide Ohren(,) als er ihr Opfer ankommen sah.
-Infinitivsatz: Dort machte es sich gemütlich daran(,) die Farne und Moose zu betrachten und schnitt ein einzelnes Blatt ab(,) um es in seinen Beutel gleiten zu lassen.
- Kausalsatz: Da das System gerade für die älteren Adeen recht praktisch war(,) wurden auch viele Leitern schon ersetzt
- Machen wir uns nichts vor: Kommasetzung im Allgemeinen ist nicht deins. Ich habe das Gefühl, dass du sie eher nach Gefühl setzt. Aber es gibt in der Tat Regeln dafür ^^ Ich rate dir, diese noch mal dringend aufzuarbeiten, denn deine Kommasetztun weist nicht nur bei den obengenannten Fällen Schwächen auf.
-achte darauf bei der Direkten Rede zwischen deinen Anführungszeichen und dem ersten und letzen Wort bzw. Satzzeichen, kein Leerzeichen zu setzen.
- Die Regeln der eingeschobenen wörtlichen Rede musst du dir ebenfalls nochmal anschauen.
Rechtschreibung 0,4 / 1,0
0,4 -vergessene Worte: Er (zog) seine buschigen Brauen zusammen ...
-vergessene Buchstaben: in statt ein, seine statt seiner usw. Das passiert dir oft.
-Nominalisierung ist auch etwas, worauf du mehr achten musst: Bsp: ...und Feinde durch geschicktes umherflattern zu verwirren. Durch was zu verwirren? Durch DAS geschickte Umherflattern. Muss also nominalisiert, sprich großgeschrieben werden. Andersrum machst du auch Fehler, so wie hier: ... weißer, Blasen werfender Speiche. ... Wie ist der Speichel? Weiß und blasenwerfend.
- Getrennt und Zusammenschreibung ist der nächste Punkt, den du dir noch mal genauer zu Gemüte führen solltest. Bsp. ... woraufhin dieser ihn an stupste. Anstupste muss es heißen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Sonstige Anmerkungen
Ich muss sagen, dass mir dein Buch wirklich sehr gut gefallen hat. Der Ideenreichtum und die Liebe, mit der du die Welt der Adeen und ihre Bewohner gestaltest ist wundervoll. Die Geschichte braucht noch Feinschliff was Emotionen und Atmosphäre betrifft, aber du hast da bereits ein verdammt gutes Fundament geschaffen.
Wo deutlich mehr Arbeit auf dich zukommt ist bei der Entwicklung deines Ausdrucks. An manchen Stellen formulierst du zu umgangssprachlich, an anderen zu kompliziert. Aber auch das lässt sich durch gezieltes Draraufachten und durch Übung schnell verbessern.
Was allerdings deine Interpunktion angeht ... das wird deine Haupthausaufgabe. Setzt dich da echt noch mal dran. Kommas sind keine Feinde. Sie sind sogar Freunde des Autors, die ihm helfen ein Satzkonstrukt übersichtlicher und verständlicher zu gestalten. Wenn du dich erst mal mit den kleinen Beistrichen angefreundet hast und sie verstehst, dann wird dir das Formulieren mit deiner tollen Sprache leicht fallen und noch mal mehr Spaß machen.
Ich für meinen Teil habe die kurze Zeit mit den Adeen sehr genossen und kann mir vorstellen, dein Buch weiterhin im Auge zu behalten. ^^
Gesamtpunktzahl 9,6 von 18
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top