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Harrys POV (Überraschung!):

„Hast du noch Toast?", Niall stand müde vor meinem Küchenschrank, sämtliche Türen waren geöffnet. 
„Ja, da drüben", geschickt öffnete ich den anderen Schrank. „Oh, danke. Marmelade habe ich schon gefunden", triumphierend hielt der Ire das Glas hoch. 

Wie wir es früher schon so oft getan hatten, saßen wir gemeinsam am Frühstückstisch. Liam und Louis schliefen noch in den Gästezimmern, Niall war schon immer der Frühaufsteher unter uns gewesen. 
Und ich? Mal schlief ich bis in die Puppen und mal war ich um sechs Uhr morgens hellwach. 

„Irgendwie habe ich das schon vermisst. Wir alle, zusammen. Es tut mal wieder gut", Niall bestrich während er sprach sein Brot. 
„Ja. Aber was soll man dagegen machen?", es war eine rhetorische Frage. Niall kannte die Antwort darauf genau so gut wie ich. 
Wir wussten, was man dagegen machen konnte. 

Deshalb blickte mich mein Bruder im Geiste auch nur vielsagend an, während er sich den Toast  mit der Marmeladenseite nach unten in den Mund schob. 
„So kommt viel mehr Marmelade an meine Geschmacksnerven!", hatte er mir damals, vor so vielen Jahren erzählt. 

Genau wie heute hatten wir gemeinsam frühmorgens am Küchentisch gesessen. Damals war Niall noch blond gewesen, hatte eine Zahnspange gehabt und alles war noch so einfach gewesen. Wir hatten unbeschwert geredet, kein Thema musste gemieden werden. 
Nicht so wie jetzt. 

„Würdest du denn rein theoretisch mitmachen?", der Ire blickte mich etwas zaghaft an. 

„Du würdest es sofort tun, oder?", stellte ich die Gegenfrage. 

Nialls Antwort war zwar leise, aber bestimmt. „Ich habe mich schon damals gegen die Pause ausgesprochen. Und als Solokünstler Musik zu machen macht zwar Spaß, aber ich vermisse euch. Also ja, ich wäre wieder dabei. Wir müssten zwar auf jeden Fall einige Dinge ändern, aber prinzipiell ja." 

„Ich weiß es nicht", meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ich wagte es kaum, die Worte auszusprechen. 
„Ich habe die Pause damals vorgeschlagen, weil ich am Ende war. 
Weil wir alle am Ende waren. Unsere Freundschaft bedeutet mir unglaublich viel, das weißt du. Und ginge es nur darum, mit euch dreien Musik zu machen, wäre ich auch dabei. 
Aber... als Solokünstler kann ich selbst entscheiden, was ich tue. Ich bin freier. Ich treffe Entscheidungen, aber die wirken sich nur auf mich aus. 
Ich bin nicht umsonst nach Deutschland gegangen, ich wollte weg von all den Paparazzos und den aufdringlichen Fans. Klar sind nicht alle so, aber wenn wir wieder zusammen wären, wäre es noch schlimmer als jetzt. 
Und gleichzeitig vermisse ich es auch. 
Ich vermisse es, wie unbeschwert wir doch waren, trotz all dem Druck. Ich vermisse es, wie wir zusammen gehalten haben, wie wir immer füreinander eingesprungen sind. 
Wie wir wir waren." 

„Oh Harry!", Niall zog mich in eine enge Umarmung. „Was ist nur aus uns geworden? Aus den fünf verpeilten, hoffnungsvollen Teenagern?" 

Fünf. Niall hatte fünf gesagt. 

„Du vermisst ihn immer noch?", hakte ich vorsichtig nach. 

„Du nicht?" Stumm nickte ich. Noch ein Thema, das wir meist angespannt umschifften. 
Zayn. 
„Was ist das Schlimmste daran, dass er aufhört?", hatten sie wieder und wieder gefragt. „Der Papierkram", so hatte ich geantwortet. Aber das war gelogen. 

Das Schlimmste war, dass Zayn einer von uns gewesen war. 
Dass wir ein Team gewesen waren, auch wenn wir uns ursprünglich alle allein im X-Factor angemeldet hatten. 
Und dass wir trotzdem nicht gemerkt hatten, wie es ihm ging. 
Vielleicht hatten wir es nicht gemerkt, weil es auch uns langsam zu viel wurde und über den Kopf wuchs. 
Vielleicht hatten wir es auch nicht sehen wollen. 
Wenn ein Haus auf fünf Pfeilern steht und einer davon wegbricht, können die vier übrigen Pfeiler das Haus vielleicht noch tragen. Aber es wird niemals so stabil stehen, wie es auf den fünf Pfeilern stand. 
Also war es vielleicht einfach am angenehmsten gewesen, zu ignorieren, dass der fünfte Pfeiler wackelte. 
Das Verletzendste an der ganzen Geschichte war aber auch, dass unsere jahrelange Freundschaft innerhalb kürzester Zeit vollkommen kaputt ging.

„Lass uns doch noch über was Schöneres reden. Probleme wälzen müssen wir nachher noch genug, wenn die Anderen wach sind", schlug Niall dann vor, ehe die drückende Stimmung überhand nehmen zu drohte. 

„Hast Recht. Was gibt es bei dir eigentlich so Neues?", erkundigte ich mich. 
„Tatsächlich nicht viel, es sei denn, du möchtest die neuesten Golfneuigkeiten hören – was ich nicht glaube", grinste der mittlerweile Braunhaarige. „Das mit Hailee habe ich so langsam, aber sicher verkraftet, es geht also bergauf. Aber du und Feli, das ist ja mal was." 

„Wieso? Wie findest du sie?", gespannt nahm ich mir auch ein Toastbrot. „Sie scheint nett. Und sie tut dir gut. Ich schätze, sie hat dich verzaubert, weil sie keine Ahnung hatte, wer du bist, oder?" 
Wieder einmal bewies Niall, dass er mich einfach viel zu gut kannte. 
Plaudernd genossen wir das noch ruhige Haus, es schien wie die Ruhe vor dem Sturm.

„Wir hatten gesagt 18 Monate! Klar, die Pause war nötig, jetzt im Nachhinein betrachtet sehe ich das auch, aber das können wir so langsam nicht mehr bringen. 
Wir haben es versprochen, und es ist ja nicht so, dass wir es gehasst haben, als Boyband unterwegs zu sein!", angespannt fuhr Louis sich durch die Haare. 
Die Anderen waren schließlich auch aufgewacht und schon seit geraumer Zeit diskutierten wir über die verschiedensten Möglichkeiten, mittlerweile hatte sich die Stimmung aber deutlich aufgeheizt. 

„Das heißt, du willst also Freddie jetzt wieder ewig lang alleine lassen? 
Von einem Termin zum nächsten rennen, Schlafmangel haben, durchgängig unter Druck stehen?", auch Liam wurde langsam lauter. 
„Ich möchte nämlich sehen, wie mein Sohn aufwächst. Ich möchte auch mal Zeit für mich haben und entscheiden können, was ich will! 
Ich will mir nicht schon wieder alles vorschreiben lassen, angefangen von meiner Art mich anzuziehen bis hin zu was ich tue. Ich bin kein Kind mehr!" 

„Du bist kein Kind mehr? Dann solltest du vielleicht mal nicht so egoistisch sein, es geht hier nämlich nicht nur um dich, sondern um uns alle.", Louis verschränkte die Arme vor der Brust. 
Niall und ich saßen still auf dem Sofa, während Liam mit stoischer Miene an der Wand lehnte und Louis aufgebracht herumtigerte. 

„Ich bin nicht egoistisch, wenn ich ein halbwegs normales Leben will. Außerdem, bezeichnest du mich gerade als kindisch? Kehr lieber erstmal vor deiner eigenen Haustüre!", Liam warf entrüstet die Hände in die Luft. 

„Hast du jetzt mich kindisch genannt?", Louis baute sich vor dem Größeren auf, was zugegebenermaßen irgendwie amüsant aussah. 

„Genau das bist du doch auch. Louis Tomlinson, oder auch Peter Pan, der Junge, der nie erwachsen werden will. 
Aber das Leben besteht aus mehr als nur Spaß und Herumalbereien, das solltest du so langsam mal einsehen", in Liams Stimme hatte sich mittlerweile ein bitterer Unterton geschlichen. 

„Ich will also nur Spaß und Herumalbereien? Payne, was denkst du eigentlich von mir? Ja, ich mache gerne Quatsch, aber gerade du solltest wissen, dass ich so viel mehr bin. 
Vielleicht hast du ja aber auch vergessen, wie sehr ich mit diesem Image zu kämpfen hatte, immerhin bist du jetzt ein respektabler Erwachsener, da hat man ja sicher andere Prioritäten als die Probleme seiner Freunde." 

Nach Louis' Worten war es erst mal still. Totenstill. Ich wagte kaum, zu atmen, und Niall ging es wohl ähnlich. 
Doch wir wussten beide, dass dieses Donnerwetter raus musste. Das war bei Louis und Liam schon immer so gewesen, sie regelten ihre Konflikte lautstark mit ordentlichem Gebrüll. 
Niall und ich hingegen versuchten immer, alles möglichst friedlich auszudiskutieren, immerhin brachte es ja nichts, sich gegenseitig das Trommelfell zu zerstören. 

So langsam schien aber bei Liam anzukommen, was er gesagt hatte. 
Er vergrub nämlich zuerst das Gesicht in seinen Händen, machte dann einen entschiedenen Schritt auf Louis zu und schloss ihn in seine Arme. 
„Fuck, Mann, es tut mir leid. Ich bin ein Arsch", nuschelte er in Lous Schulter. 
Dieser erwiderte die Umarmung heftig und schüttelte den Kopf. 
„Mir tut es auch leid. Du bist garantiert nicht egoistisch."

„Gut, wenn wir das geklärt haben, können wir ja in Ruhe mal über diese ganze Angelegenheit sprechen", erhob Niall zum ersten Mal seit langem wieder das Wort. 
„Wenn ich das jetzt mal so zusammenfassen darf, Louis, willst du gerne weitermachen, während Liam eher zögert. Stimmt das soweit?" 

Die Beiden bejahten, weshalb Niall einfach weiterredete. „Ich stimme eher mit Louis überein, während Harry eher Liam zustimmt. Wir brauchen aber eine Lösung, mit der wir alle leben können. Irgendwelche Vorschläge?" 

„Ein anderes Management", rutschte es mir heraus. „Wenn wir andere Verträge haben, mehr selbst bestimmen können, haben wir in der Hand, wie es uns geht. 
Wenn wir dabei an einem Strang ziehen, sollte das ja kein Problem sein. 
Dann können wir freie Zeit haben, wir können selbst entscheiden, wie viel Druck wir uns zumuten wollen und was nicht mehr geht. Aber... das wird kompliziert mit Modest!, sie werden darüber garantiert nicht glücklich sein." 

„Das nicht, aber unsere Verträge würden eh diesen Sommer auslaufen. Wir könnten sie einfach auslaufen lassen und uns nebenher schon ein neues Management suchen. 
Diesmal haben wir die Wahl, ich meine, wer will uns nicht haben?", Louis schien begeistert von meiner Idee. 

„Und wir könnten selbst entscheiden, was für Musik wir machen wollen", stellte Liam fest. 
„Aber was für Musik wollen wir denn machen?", fragte ich mit einem unbehaglichen Gefühl. Immerhin hatten wir alle Soloalben in komplett unterschiedlichen Stilen veröffentlicht... 

„Das sollte doch eigentlich kein großes Problem darstellen", ergriff Niall wieder das Wort. 
„Wir setzen uns einfach zusammen, schreiben ein bisschen und schauen, was uns gefällt. Es sagt ja keiner, dass wir uns auf eine Musikrichtung festlegen müssen, oder? Und ich höre ja auch ab und an eure Lieder, die sind ja nicht schlecht. 
Nur weil ich selbst nicht darauf komme, so etwas zu schreiben, heißt das ja nicht, dass ich es nicht mag." 

„Aber dann wäre es vielleicht sinnvoller, zuerst mal zu schreiben und uns dann um ein Management und so zu kümmern, denn die wollen von uns sicher wissen, was wir machen wollen. Und wir hätten die Chance, wieder zusammenzuwachsen.", mischte ich mich wieder ein.

„Das heißt, es ist beschlossen? One Direction wird die größte Reunion haben, die es geben kann? Mit neuem Management, neuen Liedern und neuer Freiheit?", Niall blickte strahlend in die Runde. 
„Ich würde sagen, ja", auch auf Louis' Lippen prangte ein Lächeln. 
Liam und ich, die wir gezögert hatten, tauschten noch einen Blick bevor auch wir nickten. 

„Ja. One Direction ist zurück!" 

„Cheers, Leute, auf uns und auf eine verdammt geile Zukunft!", klirrend stießen unsere Gläser zusammen.

Ladys and Gentlemen, ich präsentiere hier das versprochene, längere Kapitel! Einen Trommelwirbel bitte! 1D hat also beschlossen, dass sie wieder gemeinsam weitermachen wollen. Wäre nur schön, wenn das in Realität auch so ablaufen würde... wir könnten ihnen ja das hier mal schicken, vielleicht dient das ja als Inspiration ;) 
Im nächsten Kapitel geht es wie gewohnt mit Felis Sicht weiter, wir sehen uns dort wieder :)
Wie immer - wenn es euch gefallen hat, votet doch gerne und auch über Kommentare würde ich mich unglaublich freuen. Macht's gut und bis hoffentlich bald!


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