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„Das Essen war ja echt lecker, aber ehrlich, mir hätte auch die Dönerbude um die Ecke gereicht", kopfschüttelnd lehnte sich Gemma in ihrem Stuhl zurück.
„Der Dönermann meines Vertrauens ist immer herzlicher als die Kellner hier.
Er hat mir auch mal einen Döner ausgegeben, als ich nur große Scheine hatte und er nicht genügend Wechselgeld, aber hier...
Die würden dir ja nicht mal die Luft kostenlos geben."
Ich konnte Gemma nur zustimmen, und auch Anne schmunzelte zustimmend.
Harry zog eine Grimasse und grummelte: „Ja, aber da hätte es einen Menschenauflauf gegeben. Und ich wollte heute was Vegetarisches."
Anne sah ihren Sohn ausdruckslos an, während ich verzweifelt versuchte, ernst zu bleiben.
Nach einem Blick zu Gemma war es aber um uns beide geschehen. Gemeinsam prusteten wir los, der Witz war so schlecht gewesen, dass er schon wieder lustig war.
„Wenigstens war es kein Knock-Knock-Witz, du machst Fortschritte, Bruderherz", Harrys Schwester schüttelte noch immer kichernd den Kopf.
„Hey! Immerhin lacht ihr", rechtfertigte sich der Lockenkopf.
„Zum Glück hast du als Sänger mehr Talent als du es als Comedian hast", konnte auch Anne sich eine kleine Spitze nicht verkneifen.
„Wieso gehe ich eigentlich überhaupt noch mit euch essen?", mein Freund zog einen Schmollmund. „Ihr macht euch doch eh nur über mich lustig."
„Weil Gemmas Dönerbude heute zu hat", Anne war um keine Antwort verlegen.
Obwohl ich zuerst einige Zweifel gehabt hatte, wurde es ein schöner Nachmittag. Anne und Gemma machten mir es beide leicht, sie zu mögen.
Als sie sich schließlich wieder verabschiedeten, umarmten mich die zwei Frauen noch einmal und Anne fing schon an, das nächste Treffen zu planen.
„Weißt du", erklärte sie, „ich sehe meinen Kleinen so selten, da muss ich einfach die Gunst der Stunde nutzen, wenn er in der Nähe ist."
„Clara? Hast du" „Deine Haarbürste gesehen?", der nächste Morgen war angebrochen.
„Nein. Ich wollte" „Deinen BH?", ich hörte ein Rumpeln aus der Küche.
„Negativ. Ich rede von" „Deiner Bluse?", Clara streckte ihren Kopf in mein Zimmer.
„Auch nein. Ich bin vollständig angezogen und fertig. Alle meine Sachen sind im Rucksack eingepackt und bereit.
Außerdem spielen wir hier nicht jeden Morgen Ich packe meinen Koffer, oder eben Ich packe meine Feli.", murrte ich, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Schade. Das habe ich schon immer gern gespielt. Aber wie kommt's, dass du alles hast? Und was wolltest du dann eigentlich?", im Gegensatz zu mir lief Clara noch im Schlafanzug herum. „Ich bin jetzt vollkommen hier in London angekommen", erklärte ich.
„Eigentlich wollte ich dir übrigens den Regenbogen zeigen. Hast du ihn schon gesehen?", begeistert deutete ich aus meinem Fenster.
„Nö, wo denn?", die Blondine lehnte sich neugierig aus dem Fenster. „Andere Richtung!", kommandierte ich. „Ich sehe ihn nicht...", enttäuscht drehte sich Clara wieder zu mir um. „Warte mal", etwas umständlich quetschte ich mich neben sie.
„Dreh dich mal ein bisschen nach rechts, den Kopf dann um so fünfzig Grad neigen."
„Feli, ich bin kein menschliches Geodreieck!", undankbar unterbrach meine beste Freundin meine Bemühungen.
„Ist ja gut, ich wollte nur"
Schon wieder wurde ich unterbrochen, doch diesmal nicht von Clara.
„Ey, Clara, schickes Outfit!", dröhnte die mir unbekannte Stimme vom Haus gegenüber.
„Oh nein. Sag mir, dass das nicht wahr ist. Nein, nein, nein!", sie schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund und ließ sich an der Wand herunter gleiten.
„Wer ist das denn?", neugierig schloss ich das Fenster und setzte mich neben sie.
„Das ist der Idiot aus dem Orchester! Toby oder so. Warum muss er ausgerechnet auch hier wohnen?", jammernd legte Clara ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
„Du kannst ihm ja aus dem Weg gehen, er wohnt ja nur gegenüber...", etwas unschlüssig, was ich sagen sollte, betrachtete ich meine Fingernägel.
„Nur gegenüber, du bist gut", abfällig schnaubte das Blondchen neben mir. „Wieso kann er nicht einfach in Honolulu oder so wohnen?"
Meine hochgezogene Augenbraue verriet wohl meine Gedanken, denn Clara seufzte und stellte dann richtig fest: „Ich benehme mich kindisch, oder?"
„Nur ein bisschen", versuchte ich sie aufzuheitern. „Lass dir von ihm nicht den Tag versauen, das ist diese Toblerone doch gar nicht wert." „Toblerone? Das ist noch zu nett für ihn", Clara zog die Nase kraus. „Tobi-Wan Kenobi? Tobsuchtsanfall? Tupperbox, Topshop, Topinambur... mehr fällt mir spontan leider auch nicht ein", grübelnd suchte ich nach einer Möglichkeit, Tobys Namen zu verunstalten.
„Nicht mal einen Namen, über den man sich lustig machen kann, hat er", enttäuscht stieß Clara die Luft aus.
„Vielleicht hat er ja einen blöden Zweitnamen", zuckte ich mit den Schultern, als es an der Tür hämmerte.
„Du bist schon fertig?", auch Violet blickte mich erstaunt an, als ich die Tür öffnete.
„Geht es dir gut?" „Das habe ich sie vorhin auch schon gefragt", amüsierte sich Clara. Lynn hielt wie so oft die Klappe und betrachtete alles mit einer unleserlichen Miene.
„Du kommst heute Abend ja noch vorbei, bevor du nochmal weg musst?", fragte meine Mitbewohnerin noch, bevor ich mich verabschiedete. „Jap, ich ziehe mich vorher noch um", bestätigte ich und machte mich gemeinsam mit Violet und Lynn auf den Weg.
Vi hakte, neugierig, wie sie war, sofort nach, doch irgendwie schaffte ich es, ihren Fragen auszuweichen.
Wie konnte ein einziger Mensch, den ich zudem nicht einmal so lange kannte, so neugierig wegen meinem Freund sein?
Doch irgendwie kamen wir auch an der Uni an, wo sich unsere Wege wie jeden Morgen trennten.
Ich mochte Violet ja wirklich gerne, sie war echt sympathisch und normalerweise hätte ich ihr auch schon von Harry erzählt, aber... Es ging nicht.
Nachdem aus der Nachbarwohnung vor wenigen Tagen lautstark One Direction Songs ertönt waren, und ich Lynn diesen Musikgeschmack und das Grölen nicht so zutraute, wollte ich zumindest im Moment noch nicht, dass Violet von Harry erfuhr.
Ich wusste nicht, ob ich ihr vertrauen konnte, ich kannte sie einfach noch nicht gut genug.
„Also, was ziehst du an?", Clara lümmelte mit einer Schokoladentafel auf meinem Bett, während ich meinen Schrank durchwühlte. „Einfach eine Jeans und ein Oberteil", murmelte ich gedankenverloren. „Und welche Jeans?" „Ich dachte, die, die ich heute Morgen schon anhatte?", irritiert blickte ich hoch. „Warum?"
„Keine Ahnung. Ich wäre an deiner Stelle irgendwie nervös", die Blondine brach sich einen Riegel ab.
„Bin ich komischerweise nicht. Immerhin sind es auch nur Menschen, ich vermute, mich wird niemand fressen", grinste ich. „Was hältst du davon?", ich hob einen dunkelgrauen Kapuzenpulli mit der Aufschrift believe hoch.
„Sieht gut aus. Wann musst du los?"
„Clara, hör auf, mich nervös zu machen!", halb verzweifelt, halb amüsiert warf ich einen Schal nach ihr.
„Es tut mir leid, ich bin ja schon ruhig", sie blickte etwas schuldbewusst drein.
Kurze Zeit später war ich bereit, mich auf den Weg zu machen.
„Also, wenn irgendwas ist, ruf mich an, ich komme und rette dich.
Du schaffst das, sei einfach du selber und wenn was ist – ruf an. Kannst du meine Nummer? Warte, ich schreib sie dir noch auf, ich such nur kurz einen Zettel.", aufgeregt schwirrte Clara um mich herum.
„Clara, Schatz! Ganz ruhig, es wird schon gut gehen.
Ich lerne nur ein paar Menschen kennen. Und ja, ich rufe an, wenn was ist. Aber deine Nummer hab ich im Handy eingespeichert. Mach du dir einfach einen schönen Abend mit zwei heißen Salvatore-Brüdern und viel Schokolade, okay?
Und bitte, mach dir nicht so viele Gedanken.", lächelnd umarmte ich meine beste Freundin.
Sie war ja schon süß, immerhin wurde mal wieder deutlich, wie viel ich ihr doch bedeutete. Auch in meinem Magen spürte ich so langsam ein nervöses Ziehen, doch ich atmete noch einmal tief durch und marschierte dann los in Richtung Tube.
Es gab keinen Grund nervös zu sein, keinen Grund für Selbstzweifel und das würde schon gut laufen, betete ich mein Mantra in Gedanken wieder und wieder hinunter.
Und es half.
Als ich an Harrys Tür klingelte, hatte die Nervosität positiver Aufregung und Vorfreude Platz gemacht.
Hallihallo, ich bin wieder dahaaaa!
Ich bin jetzt mit meinen schriftlichen Prüfungen durch und habe hoffentlich (betet für mich xD) mehr Zeit zum Schreiben. Deswegen liegt es im Bereich des Möglichen, dass ab jetzt wieder mehr oder weniger regelmäßig neue Kapitel kommen :)
Wie immer freue ich mich wahnsinnig über Votes und Kommentare, sowohl positive als auch negative Kritik ist immer willkommen, ich finde es nämlich unglaublich schön, wenn ich merke, dass jemand dieses Buch hier liest. Und wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, gerne her damit! Mein Ziel ist es ja schließlich, mich zu verbessern, was aber nur mit Feedback geht.
Ganz liebe Grüße und genießt das sonnige Wochenende!
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