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Am nächsten Morgen werde ich durch Küsse in meinem Gesicht wach. Vorsichtig schlage ich die Augen auf und sehe Damian, der sich über mich lehnt und Küsse verteilt.
"Buon giorno, mi amore", begrüßt er mich.
"Buon giorno", erwidere ich verschlafen. Damian drückt mir noch einen Kuss auf die Lippen bevor er sich aufsetzt.
"Vieni! Ich habe Frühstück gemacht", verkündet Damian und geht aus dem Raum. Leicht irritiert schlage ich die Decke zur Seite und stehe auf. In meinem Kopf sind mehrere Fragen. Erstens: Wenn doch niemand von dieser Hütte weiß, woher kommen dann die Lebensmittel? Hat Damian hier einfach immer was da? Und zweitens: Damian hat Frühstück gemacht?
Ich ziehe mir Damians Pullover über, da es noch relativ frisch ist und ich sonst nur ein Tshirt und eine Boxershort trage. Man könnte meinen, dass ich nur noch in Damians Kleidung lebe, aber hier ist tatsächlich gerade nichts anderes.
Ich trotte in das Wohn-Esszimmer und tatsächlich ist der Tisch gedeckt. Brötchen, Wurst, Käse und Marmelade stehen bereit. Damian trägt gerade eine Schüssel mit Rührei zum Tisch.
"Wow!", sage ich nur.
"Cappuccino?", fragt Damian grinsend. Ich nicke nur. Ich bin sprachlos. Zum einen bin ich gerade erst aufgewacht und zum anderen bin ich von all dem hier überwältigt. Ich lerne hier eine ganz neue Seite an Damian kennen. Und selbst wenn ich mich an den Draufgänger Mafiaboss verliebt habe, merke ich, dass es ganz viel mit mir macht, dass er auch diese Seite hat.
Es freut mich, dass er mir diese Seite von sich zeigt.
Während des Frühstücks reden Damian und ich über eher belanglose Dinge, aber dadurch lerne ich mehr über Damian. Ich weiß jetzt, dass er Einzelkind ist und schon immer gerne Sport gemacht hat. Enzo ist wie ein Bruder für ihn, wobei das wusste ich eigenlich schon. Sandro kennt er ebenfalls seit er klein ist. Sie kennen sich seit der Grundschule und Jack haben sie alle auf dem Gymnasium kennengelernt.
Außerdem weiß ich jetzt, dass Damian 24 Jahre alt ist, was bedeutet, dass er sechs Jahre älter ist als ich.
Inzwischen sitzen wir einfach nur am Tisch und trinken Kaffee. Meine Beine liegen auf Damians Schoß und seine Hände liegen auf meinen Beinen.
"Ich habe eine Idee, was wir jetzt machen können", sagt Damian.
Fragend schaue ich ihn an. Ich weiß überhaupt nicht, was Damians Plan ist, wie lange wir hier bleiben, aber ich genieße die Auszeit in vollen Zügen und will eigentlich gar nicht weg hier.
"Bevor wir gestern los sind, sagtest du, du kannst und willst nicht schießen. Aber ich glaube, dass, wenn du bei uns bleibst, was ich sehr hoffe, es gut wäre, wenn du das lernst. Ich hoffe zwar, dass du niemals in eine Situation kommst, wo du schießen musst, aber es ist besser du kannst es dann. Also lass uns ein bisschen Schießen gehen!", schlägt Damian vor.
Schockiert schaue ich ihn an. Ich hatte über so etwas die Tage zwar auch schon einmal nachgedacht, aber es beängstigt mich, dass es jetzt real ist.
"Hey, du musst dir keine Sorgen machen! Das ist gar nicht so schwer. Und wir schießen jetzt einfach auf festinstallierte Ziele", beruhigt Damian mich und nimmt meine Hand.
"Okay!", sage ich und gebe mir einen Ruck.
"Müssen wir dafür irgendwo hinfahren?", frage ich dann noch.
Damian schüttelt den Kopf. "Wir laufen circa 10 Minuten in den Wald rein, da gibt es einen kleinen Schießstand."
Ich nicke.
__________
Circa eine halbe Stunde später kommen Damian und ich an dem genannten Schießstand an. Ich habe wieder meine Kleidung von gestern an. Damian trägt eine Jeanshose und auch einen Pullover. Er hat bevor wir gegangen sind noch zwei Waffen eingepackt.
"Hattest du schon mal eine Waffe in der Hand?", fragt Damian mich.
Sofort schüttel ich den Kopf. Dann halte ich inne und nicke. Jetzt guckt Damian mich verwirrt an.
"Bei der Hochzeit hat Enzo mir eine Waffe in die Hand gedrückt und mir im Schnelldurchlauf erklärt, wie man schießt", erkläre ich.
Damian nickt und hält mir dann eine Waffe entgegen.
Unsicher greife ich zu. Es ist wieder sehr merkwürdig eine Waffe in der Hand zu halten.
Damian nimmt die zweite Waffe in die Hand.
"Also hier entsicherst du die Waffe", erklärt er mir und macht es vor.
"Dann brauchst du einen festen Stand, denn die Waffe gibt einen Rückstoß von sich. Das ist nichts schlimmes, aber da musst du ein wenig gegenhalten. Dann zielst du und dann kannst du hier schießen", erklärt er weiter und schießt dann.
"Ahhh", schreie ich, da ich nicht damit gerechnet habe und es wirklich laut war.
"Hey! Es ist alles gut", sagt Damian und legt mir eine Hand auf den Arm. Verunsichert nicke ich.
Waffen sind einfach nicht meine Welt. Ich habe Ballerspiele schon immer gehasst und daher nie gespielt. Auch Actionfilme gehören nicht wirklich in mein Genre. Das höchste der Gefühle ist Mario Kart, da gefallen mir die "Waffen" besser. Hier eine Banane, da ein Panzer. Und das wars.
"Vieni! Wir schießen zusammen", sagt Damian und steckt seine Waffe hinten in seinen Hosenbund. Dann stellt er sich hinter mich und greift um mich herum.
Mein Kopf schaltet aus und ich lehne mich leicht an ihn. Ich genieße seine Nähe und...
"Hey! Konzentrier dich!", unterbricht Damian meine Gedanken. Bevor ich etwas erwidern kann, gibt er mir einen kurzen Kuss auf die Wange und spricht weiter: "Also für den Anfang beide Hände an die Waffe."
Damian platziert meine Hände.
"Hier entsicherst du", spricht er weiter und macht es gemeinsam mit mir.
"Jetzt zielen", sagt er und führt meine Arme in die richtige Richtung.
Dann legt er seine Hände auf meine Hüften und flüstert: "Schieß!"
Ohne weiter drüber nachzudenken, tue ich, was er sagt. Ich drücke auf den Abzug und schieße! Sofort ertönt der laute Knall und ich merke, wie ich nach hinten gedrückt werde. Da Damian aber direkt hinter mir ist, bleibe ich stehen und lehne nur enger an ihm.
"Gar nicht schlecht fürs erste Mal!", lobt Damian mich.
Ich lasse die Waffe sinken und schaue auf das Ziel. Meine Kugel hat den äußersten Kreis leicht geschliffen. Damians Kugel vorhin ging direkt ins Bulls-Eye.
"Wie fühlst du dich?", fragt Damian und legt seine Arme um meinen Bauch.
"Es ist sehr komisch", antworte ich ehrlich.
"Das glaube ich, aber es wird einfacher, wenn du übst", sagt Damian sanft.
Ich nicke.
"Also, gleich nochmal!", fordert Damian mich auf.
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