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Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, in der ich alleine in dem Raum sitze. Ich weiß nur, dass mein Kopf nach wie vor dröhnt und ich wirklich mal etwas zu trinken vertragen könnte. Und so komisch es klingt, aber langweilig ist mir auch. Ich konnte noch nie lange still sitzen, von daher ist allein das hier die größte Folter überhaupt.
Während ich den Blick zum tausendsten Mal durch den Raum schweifen lasse, höre ich Schritte und Stimmen. Und auch, wenn der Typ von eben mir unfassbare Angst macht, hoffe ich, dass jemand reinkommt. Ich werde nicht enttäuscht. Die Tür öffnet sich.
Der Typ von eben tritt ein und hat noch einen anderen im Schlepptau. Er ist das komplette Gegenteil. Also er ist auch groß und gut gebaut, aber er hat blonde Haare, helle Haut und krass blaue Augen. Sein Blick liegt auf mir und dabei leckt er sich genüsslich über die Lippen. Sofort überzieht eine Ekelgänsehaut meinen ganzen Körper und ich muss mich zusammenreißen mich nicht zu schütteln. Ich wende meinen Blick ab und schaue lieber wieder zum Idioten von eben.
„Sie ist tabu!", sagt dieser zum Perversling und schlägt ihm auf den Hinterkopf. Genau! Sehr gut. Sympathiepunkte für dich Idiot.
„Sie gehört alleine mir!", spricht er weiter. Okay, das wars mit deinen Sympathiepunkten. Idiot!
„Jaja schon gut. Ich weiß, du teilst nicht gerne. Aber wenn du sie loswerden willst, sag Bescheid, ich stehe bereit. Und mein Freund auch, wenn du weißt, was ich meine!", erwidert Perversi. Selbst ich weiß, was er meint und wünschte mir, ich wüsste es nicht.
Kopfschüttelnd wendet sich der Idiot an mich: „Kommen wir zu den wichtigen Dingen! Wenn du keine Ahnung hast, wer die Berlusconi sind, warum haben sie dann Interesse an dir?" Er zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich verkehrt herum drauf, so dass er seine Arme auf die Rückenlehne stützt und mit mir fast auf Augenhöhe ist.
Ich zucke nur mit den Schultern. Ich wusste bis eben noch nicht einmal, dass sie Interesse haben.
„Erzähl mir etwas von dir!", fordert der Idiot mich auf. Perversi ist zum Schreibtisch gelaufen und lehnt nun dagegen.
„Warum sollte ich? Ich weiß doch auch nichts über euch zwei!", erwidere ich.
„Wow Temperament die kleine!", mischt sich Perversi ein „Sie weiß wirklich nicht, wen sie vor sich hat."
„Na gut, mi amore, ich beantworte dir drei Fragen und dann beantwortest du meine, einverstanden?", schlägt der Idiot vor. Hab ich eine andere Wahl? Ich stimme zu.
Ich muss meine Fragen gut wählen. Wie kann ich viel erfahren ohne viel zu fragen?
„Wer seid ihr?", stelle ich einfach die erste Frage.
Der Idiot grinst: „Du hast drei Fragen und interessierst dich für mich, süß! Aber gut: ich heiße Damian Russo. Und der Trottel da heißt Jack Brennan. Wir gehören zur Mafia Russo."
Geschockt schaue ich ihn an. Mafia! Ich hatte richtig gehört. Ich bin bei der Mafia. Ich versuche mich zu beruhigen. Zwei Fragen habe ich noch. Ich unterdrücke den Impuls zu fragen wie alt die beiden sind.
„Warum bin ich hier?", frage ich stattdessen.
„Ich war im Möbelhaus als die Bomben hochgingen. Ich wollte wissen, was die Berlusconi planen. Dann wusste ich, sie wollen dich. Also habe ich entschieden, dich mitzunehmen", erklärt er als wäre ich ein Möbelstück, was er ausgewählt hat.
„Eine Frage hast du noch, mi amore. Wähle weise!", kommentiert Damian.
„Was ist mit meinem Vater?", stelle ich die für mich wichtigste Frage.
„Was meinst du?", fragt Damian.
„Mein Vater! In dem Möbelhaus war ich mit meinem Vater. Er ist neben mir gerannt bevor die erste Bombe hochging."
„Gerannt? Wusste dein Vater, dass Bomben hochgehen würden?", fragt Damian.
„Nein, natürlich nicht! Warum sollte er das wissen?", frage ich irritiert.
„Du hast gesagt, er ist mit dir gerannt bevor die erste Bombe hochging. Warum solltet ihr aus dem Möbelhaus rennen, außer dein Vater wusste, was passiert!"
Ich denke über seine Worte nach und versuche mich genauer an die Situation im Möbelhaus zu erinnern. Er hat Recht. Warum sollten wir rennen?
Dann fällt mir wieder ein, dass mein Vater am Handy war, er eine Nachricht bekommen hat und wir dann losgerannt sind.
„Was ist dir eingefallen?", fragt Damian.
„Nichts!", antworte ich schnell.
„Ich sehe es dir an, dass du lügst, also sag mir, was du weißt!", spricht Damian und kommt meinem Gesicht bedrohlich näher.
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