21
Damian und ich verlassen gemeinsam das Gebäude und ich atme glücklich tief ein. Ich war zwar in den letzten Tagen mehrmals im Garten, aber ich war dennoch eingesperrt. Ich gehe nun zum ersten Mal vorne aus dem Gebäude und stehe auf einem riesigen Kiesplatz und in der Mitte steht tatsächlich eine riesige Statue. Ein bisschen hatte ich einen Springbrunnen erwartet, aber vielleicht ist das nicht "Mafia-typisch". Was auch immer Mafia typisch wäre.
"La tua macchina!", reißt mich eine männliche Stimme aus den Gedanken.
Vor mir steht plötzlich ein schwarzer Sportwagen und ein Mann, der Damian einen Autoschlüssel reicht. Damian nickt dem Mann zu und öffnet meine Tür.
Ich steige ein und er schließt die Tür. Dann wechselt er noch ein paar Worte auf Italienisch und setzt sich dann auf den Fahrersitz.
"Fahren wir zu zweit?", frage ich. Insgeheim hoffe ich das ein wenig. Ich versuche das auf einen möglichen Fluchtversuch zu schieben.
"Nein, ich bin fast nie alleine unterwegs. Aber keine Sorge, du und auch andere werden nicht merken, dass wir nicht alleine sind!"
Ich nicke nur und Damian startet das Auto. Er fährt über den Platz und zu dem großen eisernen Tor. Er nickt einem Mann, ich vermute sowas wie eine Wache, zu und dieser öffnet das große Tor.
Wir fahren vom Grundstück und ich klebe sofort mit dem Gesicht an der Scheibe. Freiheit! Zumindest ein Stück.
"Du darfst das Fenster auch aufmachen", erklärt Damian amüsiert. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, sondern öffne das Fenster und stecke meinen Kopf raus. Ich höre im Hintergrund Damians Lachen. Doch das stört mich nicht, im Gegenteil, es ist ein sehr angenehmes Geräusch.
Wir fahren circa eine halbe Stunde zu einem Laden. Dort gibt es sogar einen Parkservice sowie eine Einlasskontrolle.
"Wen haben Sie denn heute mitgebracht, Herr Russo?", fragt die Frau am Eingang.
"Seit wann sind sie befugt mir Fragen zu stellen?", erwidert Damian harsch, was mich leicht zusammen zucken lässt.
"Entschuldigen Sie, Sir!", sagt die Frau sofort panisch. Ich schenke ihr ein leichtes bemitleidendes Lächeln. Jedoch hat Damian mir im Auto aufgetragen ohne seine Erlaubnis mit niemandem zu sprechen. Und wenn ich den Schein wahren möchte, dass Damian mir vertrauen kann, sollte ich mich an seine Vorgaben halten.
"Wir brauchen ein Kleid für eine Hochzeit! Elegant und teuer soll es sein", befiehlt Damian.
Ich bezweifle, dass es in diesem Laden irgendwas nicht teures gibt. Die Frau läuft sofort los und sucht ein paar Kleider zusammen.
Nach wenigen Minuten, in denen Damian auf seinem Handy getippt hat und ich mich umgeschaut habe, kommt sie mit einer ganzen Kleiderstange wieder.
"Kommen Sie doch mit in die Umkleide, dann können Sie die Kleider anprobieren, Miss!", bittet die Frau mich. Ich nicke und folge ihr. Damian geht ebenfalls mit, wartet aber glücklicherweise vor der Umkleide.
"Welche Farbe würden Sie denn bevorzugen? Ich habe erstmal die ganze Bandbreite mitgebracht.
"Ich weiß nicht genau. Ich trage gerne rosa oder lachs, denke ich." Ich bin leicht überfordert mit der Frage, denn solche Kleider hatte ich generell noch nie.
Sie nickt und reicht mir ein rosanes Kleid. Das Kleid besteht aus sehr viel Spitze. Die Schultern sind frei, jedoch verläufen Ärmel vom Oberarm bis unter den Ellenbogen. Ich ziehe meine Jeans und das Oberteil aus und die Frau hilft mir ins Kleid.
"Mein Name ist im Übrigen Sonja", sagt sie leise zu mir während sie das Kleid hinten schließt. "Maya", erwidere ich ebenfalls leise.
Ich muss sagen, dass das Kleid überhaupt nicht meins ist. Mir gefallen weder die Ärmel noch die ganze Spitze. Ich schaue mich im Spiegel an, während Sonja den Vorhang für Damian öffnet. Dieser blickt auf und lässt seinen Blick an mir auf und ab gleiten und schüttelt dann glücklicherweise den Kopf.
Das nächste Kleid, was Sonja mir reichen möchte besteht komplett aus samt. Panisch schüttel ich sofort den Kopf. "Ich hasse Samt!", sage ich schnell und sofort schüttelt es mich am ganzen Körper. Ich finde das Gefühl ganz unangenehm. Sonja nickt verstehend und hängt das Kleid sofort zurück.
Auch die nächsten drei Kleider gefallen Damian nicht. Teilweise bin ich darüber froh, da ich kein großes Interesse an dem Kleid hatte, in dem ich aussah wie eine Diskokugel. Ein anderes der Kleider fand ich persönlich schön, es war schlicht und bequem, aber Damian hat es nicht gefallen.
"Wie wäre es mit einem mint farbendem Kleid?", fragt Sonja mich, worauf ich nicke. Sie reicht mir ein wunderschönes langes Kleid. Es hat lange Ärmel und einen Schlitz am linken Bein. ich steige vorsichtig und bin begeistert. Gleichzeitig kommt eine Unsicherheit in mir auf, da das Kleid neben dem langen Schlitz auch stark die Oberweite betont. Ich habe bisher noch nie so etwas in der Öffentlichkeit oder generell getragen.
"Ich weiß nicht!", sage ich daher unsicher.
"Du siehst mega aus!", widerspricht mir Sonja und öffnet den Vorhang. Wie bei den vorherigen Kleidern schaut Damian mich nur kurz an und blickt wieder auf sein Handy. Doch dieses Mal hält er dann kurz inne und habt ruckartig wieder seinen Kopf. Ich sehe kurz eine Regung in seinen Augen bevor er wieder eine Maske aufsetzt.
"Das nehmen wir! Wir brauchen noch passende Schuhe", sagt er bestimmend. Sonja nickt sofort und schiebt mich zurück in die Umkleide. Ich höre wie Damians Handy klingelt und er dann anfängt zu sprechen. Dann höre ich Schritte und das seine Stimme leiser wird. Er scheint von der Umkleide wegzugehen.
Das könnte meine Chance sein etwas zu riskieren.
"Weißt du wer er ist?", frage ich Sonja sofort panisch und ziehe mich in Eile um.
"Ja, bist du freiwillig bei ihm?", fragt sie sofort leise. Weshalb ich den Kopf schüttel.
"Wenn du hier durchgehst, kommst du durch einen Gang zu einer silbernen Tür die hinter den Laden führt. Dann lauf so schnell du kannst immer weiter nach links. Du kommst zu dem Cafè 'La vita'. Frag nach Francesco und er wird dir helfen!", spricht Sonja schnell und stößt eine vollkommen unscheinbare Tür auf.
Kurz zögere ich, was wenn das eine Falle ist. Aber was für eine andere Wahl habe ich? Ich entscheide mich ihr zu vertrauen, nuschel ein schnelles "Danke" und renne los. Genau wie sie gesagt hat komme ich zu einer silbernen Tür und lande dann hinter dem Geschäft und befinde mich auf einer Art Einkaufsstraße. Während ich wie sie sagte nach links renne, frage ich mich, was Damian jetzt mit ihr machen wird und was mit mir passieren wird.
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