70✔️

    Namjoon fing Jin auf, bevor dieser auf dem Boden aufschlug. Sofort hob er ihn auf seine Arme und trug ihn nach draußen. Unterwegs traf er auf Jackson, der Jin betroffen ansah. Obwohl er Namjoons kleinen Freund erst kurz kannte, mochte er ihn. Der junge Mann besaß Mut. Er hatte es unglaublich gefunden, wie dieser mit dem Mafia-Boss Nummer Eins ohne Angst umgesprungen war. Selbst nachdem Jin am Tisch zweimal zum Höhepunkt gekommen war, legte er mit erhobenem Haupt einen unglaublichen Abgang hin. Jetzt hing der Braunhaarige bewusstlos in den Armen seines Freundes, der überaus besorgt auf die Last in seinen Armen starrte. Jackson war sich sicher. Namjoon hatte sich eindeutig verliebt.
     „Jackson, tut mir leid. Wir müssen das Essen auf ein anderes Mal verschieben“, erklärte der Mafia-Boss seinem Freund mit rauer Stimme und dieser nickte. Dann lief Namjoon weiter nach draußen vor das Restaurant. Es dauerte nicht lange, da war Yoongi auch schon mit der Limousine da. 
    Jimin, der ununterbrochen an seiner Seite geblieben war, öffnete die Autotür und half seinem Boss beim Einsteigen. Dann setzte er sich in den Sitz gegenüber von Namjoon, der Jin zärtlich an sich drückte. 
    „Wird mein Kätzchen dadurch einen Schaden davon tragen?“ Während der Blonde besorgt seine Frage stellte, zog er den Kleineren näher an seinen großen Körper. 
    Jimin, der seinen Boss schweigend beobachtete, war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass Namjoon seinen Gefangenen liebte. „Ich weiß es nicht. Aber was Jin da gesagt hat, bereitet mir Sorgen. Unser Jinnie würde so etwas niemals tun, da bin ich mir sicher. Aber dieser andere Jin in ihm. Ich will ehrlich sein. Das, was er gesagt hat und wie er es gesagt hat.“ Kurz schüttelte Jimin den Kopf. „Ich glaube, er meinte das ernst. Du solltest vorsichtig sein, denn wir wissen nicht, wann dieser Jin wieder auftaucht.“ 
    Namjoon hatte schweigend zugehört und nickte. Obwohl Jin ihm gedroht hatte, würde er ihn trotzdem bei sich behalten. Niemals würde er ihn wieder hergeben!
    Jin erwachte auf der ganzen Heimfahrt nicht ein einziges Mal. Namjoon trug ihn sofort in sein Zimmer und legte den Bewusstlosen vorsichtig auf das Bett. Er befolgte die Anweisung des Arztes und begann, ihn auszuziehen. Jimin hatte in der Zwischenzeit seine Arzttasche geholt und kam gerade ins Zimmer, als Namjoon ihm das letzte Kleidungsstück von den Hüften schob. Nackt lag der Braunhaarige da und rührte sich nicht. Namjoon stand planlos neben dem Bett und wusste nicht, was er sonst noch tun konnte. 
    „Wir müssen ihn waschen und ihm etwas anziehen. Hol bitte eine Schüssel mit Wasser, einen Lappen und ein Handtuch. Ich untersuche ihn kurz, nur um sicherzugehen, dass er keine Verletzungen davon getragen hat.“ Jimin stellte seine Tasche neben Jin auf das Bett und begann mit seiner Arbeit. Er kontrollierte dessen Vitalzeichen und untersuchte vorsichtig Jins Hintereingang nach Verletzungen. Doch alles schien in Ordnung.
    Namjoon holte derweilen die geforderten Sachen und nachdem Jimin festgestellt hatte, dass Jin nicht weiter verletzt war, begannen sie den jungen Mann vorsichtig zu waschen. Dann zogen sie ihm ein Shirt und eine frische Boxershorts an und legten ihn ins Bett. 
    Jin hatte von alldem nichts mitbekommen. Er kämpfte im Inneren mit sich selbst. Das war ihm allerdings in keineswegs bewusst. Nur der gefährliche Jin wusste davon und setzte sich gegen das Original durch. Er behielt die Oberhand und kam langsam zu sich. 
    „So, wir sollten ihn erst einmal in Ruhe schlafen lassen“, sagte Jimin und packte seine Instrumente wieder ein. „Und du Namjoon kommst jetzt erst einmal mit mir in dein Büro. Ich muss mit dir reden. Du hast Scheiße gebaut! Das ist unverzeihlich. So kannst du Jin nicht behandeln. Das hat er nicht verdient, auch wenn er vertraglich an dich gebunden ist!“ 
    Namjoon sah seinen Arzt an. Jimin hatte noch nie so ernst mit ihm gesprochen. Ihm musste viel an Jin liegen, wenn er seinetwegen seinen eigenen Boss anging. Nach einem letzten Blick auf den Bewusstlosen verließ er, gefolgt von Jimin, das Zimmer. Keiner der beiden hatte bemerkt, dass Jin bereits wieder wach war und alles mitbekommen hatte.

    In Namjoons Büro bekam dieser von seinem Arzt und guten Freund die Leviten gelesen. Der normalerweise sanfte Jimin redete sich dermaßen in Rage, dass sein Gesicht ganz rot davon wurde, während Namjoon dabei immer mehr den Kopf einzog und ihm schweigend zuhörte. Sein Arzt hatte ja recht. Er war zu weit gegangen, wieder einmal. Und er wusste nicht, ob Jin ihm dies noch einmal verzeihen konnte. Nachdem Jimin seine Rede beendet und sich mit einem frustrierten Seufzer an den Schreibtisch gelehnt hatte, begann Namjoon endlich zu sprechen. 
    „Du hast recht, Jimin. Ich tue ihm nicht gut. Vielleicht wäre es das Beste, ihn freizulassen.“ Namjoon unterbrach sich. Er hatte tatsächlich einen Kloß im Hals, der ihn beim Sprechen behinderte. Er schluckte mehrmals, bevor er weitersprach. „Jedoch kann ich ihn nicht gehen lassen. Ich weiß auch nicht so genau, warum. Und obwohl er das mehr als nur verdient hätte, werde ich ihn nicht freilassen!“ Namjoon war mit jedem Wort lauter geworden. 
    „Ich kann dir sagen, warum du ihn nicht gehen lassen möchtest. Es ist ganz einfach. Du liebst ihn und das solltest du dir endlich eingestehen.“ Mit diesen Worten drehte sich der Arzt um und verließ das Büro. Zurück blieb ein nachdenklicher Mafioso mit einem schlechten Gewissen. 

    Jin war, nachdem Namjoon und Jimin das Zimmer verlassen hatten, noch ein paar Minuten liegen geblieben. Erst als er sicher gehen konnte, dass keiner der beiden zurückkam, setzte er sich auf. Yin und Yang stürmten sogleich auf ihn zu. Während Yin vor ihm auf dem Boden stehen blieb und ihn anfauchte, krabbelte Yang zu ihm hoch und kletterte auf seinen Schoß. Jin packte das Fellbündel im Nacken, hob es hoch und hielt es sich direkt vor sein Gesicht. Yang maunzte gequält und fing an, zu zappeln. 
    „Komm mir ja nicht zu nahe. Sonst bereust du es“, flüsterte Jin dem Kater leise zu und fauchte diesen kurz an. Dann setzte er ihn abrupt ab. Die beiden Kätzchen flüchteten sofort unter das Bett. Auch sie spürten, dass dies nicht ihr Jin war. 
    Der Braunhaarige erhob sich, dann machte er sich barfuß auf den Weg ins Erdgeschoss. Leise schlich er hinunter in die große Küche der Villa. Unterwegs begegnete ihm zu seinem Glück niemand. Er konnte Jimins wütendes Geschrei hören, der mit Namjoon in dessen Büro war. Sein Freund, für diesen Jin, der einzige Freund hier, schien so eine Art Fürsprecher für ihn zu sein. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er an seinen grauhaarigen Freund dachte, der diesem riesigen Mafia-Boss nun gehörig die Meinung sagte.
    Jin war mittlerweile unentdeckt bei der Küche angekommen und betrat sie. Erleichtert stellte er fest, dass niemand anwesend war. Sofort fiel sein Blick auf den Messer-Block. Er ging näher heran und zog das größte der Messer heraus. Nachdenklich hielt er es in der Hand, dann nickte er zustimmend. Mit der Klinge in der geschlossenen Faust schlich er sich wieder in Namjoons Schlafzimmer zurück. Niemand hatte ihn gesehen oder gar bemerkt. Er kletterte wieder auf das Bett und schob das Messer unter das Kopfkissen. Sein Plan konnte endlich umgesetzt werden. Zufrieden schloss er die Augen und schlief tatsächlich ein. 

    Namjoon kam zwei Stunden später ins Schlafzimmer. Liebevoll betrachtete er Jin, der friedlich im Bett lag und schlief. Dieser hatte sich zusammen gerollt und lag auf der linken Seite, ihm zugewandt. Sein Blick ging suchend durch den Raum. Wo waren Yin und Yang überhaupt? Die beiden lagen doch sonst immer bei seinem Kätzchen, doch dieses Mal war das nicht der Fall. Verwundert zog er sich bis auf seine Boxershorts aus und legte sich zu Jin ins Bett. Er zog dessen warmen Körper an sich und schloss zufrieden die Augen. So sollte es immer sein, dachte er noch, bevor auch er einschlief.

    Knappe drei Stunden später erwachte Jin. Er lag an den großen Mafioso gekuschelt da und rührte sich erst einmal nicht. Während er mit seinen dunklen Augen das Gesicht des Mannes betrachtete, den sein anderes Ich so sehr liebte, überlegte er, wie er vorgehen sollte. Sein Entschluss stand unumwunden fest. Er würde den Mafia-Boss töten. Niemand durfte so mit ihm umspringen! Nicht nach allem, was Lim Kibum ihm angetan hatte. Ihm war natürlich klar, er selbst würde wahrscheinlich ebenfalls nicht lebend davonkommen, aber einen Versuch war es wert. 
    Langsam löste er die Arme, die um seinen Körper geschlungen waren und setzte sich auf. Wieder betrachtete er den hübschen Mann neben sich. Irgendwie fühlte er sich etwas unwohl. Darum stand er erst einmal auf und lief ins Badezimmer. Dort blickte er in den Spiegel. Mit dunklen, fast schwarzen Augen starrte er sich an. Er spürte sein sanftes Ich in sich, das verzweifelt gegen ihn ankämpfte und dadurch versuchte, an die Oberfläche zu kommen. Er bewunderte die Liebe, die dieser Jin für den Mafia-Boss empfand und seine Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. 
    Bahhh, Liebe! Was nutzte sie, wenn sie nur einseitig war? Niemals würde ein Mafioso, wie Namjoon, ihn lieben können. Er war ein eiskalter Killer, der wahrscheinlich schon vielfach getötet und keinen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte. Allerdings war sein Bruder noch am Leben und ihm ging es gut. Vielleicht war Namjoon ja doch nicht ...
    „Verdammt, Jin. Lass das! Du bringst mich mit deinen Zweifeln nicht von meinem Plan ab“, fauchte der Gefährliche dem sanften Jin zu und schüttelte missmutig den Kopf. Es war Zeit, zurückzukehren. Er musste seinen Plan in die Tat umsetzen, solange Namjoon noch schlief und er den echten Jin, der zunehmend stärker in ihm wurde, noch unterdrücken konnte.
    Leise ging er zurück ins Schlafzimmer. Erneut ließ er seinen Blick über den attraktiven Mann gleiten, der friedlich schlief. Der Kerl musste Jin ja unglaublich viel Vertrauen entgegenbringen, weil er so entspannt an dessen Seite schlafen konnte. Wieder spürte er ein Unwohlsein in sich, darum ging er zum Fenster und sah hinaus. Ihm war klar, je länger er zögerte, desto größer wurde die Gefahr, entdeckt zu werden. Namjoon könnte aufwachen, denn er suchte immer wieder nach dem warmen Körper, der eigentlich neben ihm liegen müsste. Das belustigte Jin irgendwie. 
    Endlich entschloss er sich, zum Bett zurückzugehen. Vorsichtig kletterte er über Namjoons Körper und setzte sich auf dessen Hüfte. Er könnte den Mafia-Boss jetzt einfach im Schlaf ermorden und anschließend von hier verschwinden. Niemand würde ihn aufhalten, denn mittlerweile durfte er hier ein und aus gehen, ohne deswegen zurückgehalten zu werden. Unbewusst hob Jin die Hand und legte sie an Namjoons Wange. Sofort zog er sie zurück, als hätte er sich verbrannt. Was tat er da eigentlich? Seine Gesichtszüge verhärteten sich und ein kaltes Glitzern trat in seine Augen. Er beugte sich nach vorne und ließ seine Hand unter das Kissen gleiten. Seine Finger schlossen sich um den Griff des Messers, langsam richtete er sich damit wieder auf. Dann hob er mit beiden Händen die Klinge über seinen Kopf. Er musste tief zustoßen und sofort die richtige Stelle treffen, denn wenn er den Mafioso nur verletzte, hatte er seine einzige Chance, ihn zu töten, vertan.
    Schweigend verharrte er in dieser Haltung, da öffnete Namjoon plötzlich die Augen.

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Boah, bin ich aufgeregt. 🤗
Was passiert jetzt wohl? Wird Jin zustechen und den Mafioso töten? ☠
Was macht Namjoon, jetzt wo er erkennen muss, was Jin vor hat? Wird er Jin töten, falls er überlebt? 💀
Gott! Ich weiß es noch nicht genau ... 🤔
Mal sehen, wohin mich meine Finger führen.
Muhahaha...👿

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