21✔️
Ungefähr eine halbe Stunde später kam Jimin, ebenfalls für die Nacht umgezogen, zurück. Nachdem er angeklopft und Jins aufforderndes ‚Herein‘ gehört hatte, betrat er das Schlafzimmer, mit den Armen voller Knabberzeug und Süßkram. Auch Getränke hatte er dabei. Jin lief ihm entgegen und nahm ihm einen Teil seiner Last ab. Zusammen trugen sie diese zum Bett, wo sie sich setzten und alles begutachteten.
„Was hast du denn damit alles vor?“, fragte Jin neugierig und nahm eine Packung Paprika-Cracker in die Hand.
„Wir machen uns heute einen schönen Abend, schauen uns Filme an, stopfen Süßigkeiten in uns rein und kuscheln.“ Jimin wackelte listig mit den Augenbrauen. Jin musste lachen. Er war froh, heute nicht alleine schlafen zu müssen.
„Was möchtest du ansehen? Ich habe Gruselfilme, Actionfilme, Lustiges, Anspruchsvolles, Zeichentrickfilme.“ Jimin war zu einer kleinen Kommode gegangen und hatte die untere Tür geöffnet. Darin standen nebeneinander aufgereiht mehrere DVDs. Jin ließ sich neben Jimin in die Hocke nieder und betrachtete die Auswahl der Filme.
„Wow, das sind aber viele Filme.“ Er strich mit dem Finger die DVD-Hüllen entlang, bis er einen gefunden hatte, der sein Interesse weckte. Er zog ihn heraus und betrachtete das Cover.
„Resident Evil“, las er laut vor. „Ist das ein Zombie-Film?“ Jin zeigte dem Grauhaarigen neben sich die Hülle.
Jimin warf einen Blick auf den Film in Jins Hand und nickte bestätigend. „Ja, der handelt von Zombies. Du kennst ihn nicht? Es gibt mittlerweile sechs Teile und ein paar Anime-Verfilmungen.“
Jin schüttelte den Kopf. „Ich hatte keinen DVD-Player. Außerdem habe ich nur selten Fernsehen gesehen.“
„Gut. Wollen wir uns den ansehen?“ Jimin stand auf und drückte einen versteckten Knopf an der Kommode.
Erstaunt sah Jin zu, wie ein Panel zur Seite glitt und ein großer Flachbildschirm sich nach oben schob und gleichzeitig einschaltete. Jimin nahm die DVD aus ihrer Hülle, sah Jin fragend an und steckte diese, nach einem bestätigenden Nicken von ebendiesem, an der Seite des Bildschirms in den dazugehörigen Schlitz. Kurz danach startete der Film und sie drehten sich zum Bett um. Gemeinsam krabbelten sie darauf, stopften sich die Kissen in den Rücken und machten es sich bequem.
Jin rutschte näher zu Jimin, der den Braunhaarigen ohne Umschweife in seine Arme zog. So aneinander gekuschelt sahen sie sich den Film an, aßen Cracker und Gummibärchen und tranken dazu Limonade. Knapp zwei Stunden später war der Film zu Ende und Jimin stand auf.
„Zweiter Teil?“ Ein Blick zu Jin zeigte ihm ein begeistertes Nicken. Er tauschte die DVDs und ging zurück zum Bett. Kaum war er im Bett, lag Jin auch schon wieder in seinen Armen. Gespannt verfolgten sie den Verlauf der Geschichte.
Der Film war fast zu Ende, da öffnete sich, von beiden unbemerkt, die Schlafzimmertür und Yoongi erschien. Das Bild, das sich ihm bot, brachte ihn erstaunlicherweise zum Schmunzeln. Jimin und Jin lagen eng umschlungen da und starrten gebannt, mit großen Augen, auf den Bildschirm. Immer wieder, an gruseligen Stellen, versteckte der Braunhaarige sein Gesicht an Jimins Brust. Jimin, dem selbst das Grauen in den Augen stand, strich trotzdem immer wieder beruhigend über Jins Rücken. Yoongi blieb im Halbdunklen stehen und beobachtete zärtlich seinen Lebensgefährten, der den Gefangenen seines Bosses in den Armen hielt. Ein Blick zum Fernseher zeigte ihm, dass der Film gleich zu Ende war, also trat er leise näher.
Jin registrierte im Augenwinkel eine Bewegung im Dunkeln. Noch ganz vom Film gefesselt, dachte er sofort an Zombies und quiekte unmännlich auf, was Jimin erschreckt den Kopf herumreißen ließ. Erschrocken sprangen die beiden auf und flüchteten gemeinsam schreiend zur Balkontür. Aneinander geklammert, suchten ihre Augen die Umgebung ab. Plötzlich trat eine dunkle Gestalt in den Bereich vor dem Bildschirm, welche im flimmernden Licht des Fernsehers in ihren Bewegungen abgehackt aussah, ähnlich den Bewegungen von Zombies. Jin stieß ein ängstliches Wimmern aus und krallte sich an dem Arzt fest, der ebenso verschreckt neben ihm stand.
Die dunkle Gestalt näherte sich. „Urghhh“, stöhnte es aus deren Richtung und Jin spürte, wie sich an seinem ganzen Körper die Härchen aufstellten. Auch Jimin durchlief ein ängstliches Zittern, was nicht gerade zu Jins Beruhigung beitrug.
„Jimin? Was sollen wir denn bloß tun?“, flüsterte Jin seinem Leidensgenossen zu, der sich ebenso verängstigt an ihn klammerte, wie es umgekehrt auch der Fall war.
„Ich habe keine Ahnung“, gab dieser ebenso leise zurück.
„Was ist, wenn da noch mehr sind?“ Jin stieß zitternd die Luft aus.
Yoongi unterdrückte ein Lachen, was in einem unmenschlich klingenden Grunzen endete. Er amüsierte sich köstlich auf Kosten dieser zwei verschreckten Kätzchen, die sich in ihrer Angst aneinander krallten. Seine Augen waren in der Nacht schon immer außergewöhnlich gut gewesen, weswegen er problemlos alles erkennen konnte. Langsam kam er den beiden näher.
Jimin unterdrückte einen Fluch. Das Grunzen, welches von dem Wesen vor ihnen kam, verunsicherte ihn. Er wusste natürlich, dass es keine Zombies gab, war aber noch zu sehr von dem Film beeinflusst, als dass er im Moment logisch denken konnte.
„Wir brauchen unbedingt etwas Licht“, flüsterte Jin leise. Jimin nickte, wurde sich dann aber bewusst, dass Jin dies ja im Dunkeln nicht sehen konnte und stimmte leise zu.
„Der Lichtschalter ist bei der Tür. Wir müssen irgendwie da rüber.“ Jimin löste seine Hände von Jins Körper und schob diesen in Richtung des Bettes. „Du springst so schnell wie möglich über das Bett und rennst zum Schalter und ich lenke die Gestalt dort ab.“
„Aber...“, warf Jin ein und ließ Jimin nur zögernd los.
„Kein aber, jetzt mach schon. Los!“, kam auch schon dessen Befehl. Jin hechtete über das Bett und rannte zur Tür. Währenddessen hörte er Jimins erschrockenen Aufschrei. Im Laufen unterdrückte er seine Panik, stieß mit dem Fuß gegen eine Kommode, unterdrückte ein schmerzhaftes Zischen und betätigte den Lichtschalter. Noch ehe seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, hörte er Jimin Lachen.
„Yoongi, du verfluchter Mistkerl! Uns so zu erschrecken.“ Jimin lag in den Armen seines Lebensgefährten, der sich gerade genüsslich mit dessen Hals beschäftigte. Jimin versuchte sich von dem Schwarzhaarigen zu lösen, doch der war noch nicht bereit, ihn loszulassen.
Jin knickte erleichtert in den Knien ein. Die Anspannung fiel von ihm ab und sein Körper gab nach. Zudem schmerzte sein Zeh, den er sich bei seinem Lauf gestoßen hatte. Ein gepeinigtes Stöhnen entkam seinen Lippen.
„Woah, nie wieder Zombie-Filme“, krächzte er und kicherte plötzlich vor sich hin, während er sich seinen schmerzenden Fuß rieb.
„Alles in Ordnung mit dir? Hast du dir weh getan?“ Jimin hatte sich endlich aus den Armen seines Freundes befreit und kam auf Jin zu, der lachend auf dem Boden lag und seinen Fuß umklammert hielt.
„Nein, nein. Alles gut“, winkte Jin schmunzelnd ab und stand langsam auf. Humpelnd lief er zum Bett und setzte sich. Er zog seinen Strumpf aus und begutachtete seinen Zeh, der bereits blau anlief.
Jimin beugte sich ebenfalls über Jins Fuß. „Oh, das muss weh getan haben“, meinte er nur und fing an, den Zeh professionell abzutasten. „Zum Glück ist er nicht gebrochen. Du hast ihn dir nur verstaucht. Das wird zwar ein paar Tage schmerzen, aber sonst solltest du keine Probleme damit haben. Am besten, du kühlst ihn.“ Jimin richtete sich auf und sah zu Yoongi, der den Fernseher wieder zurück in die Versenkung schickte und die DVDs aufräumte.
„Suga, Süßer. Könntest du schnell mal ein Eispack für Jin holen?“ Er legte eine Hand auf die breite Brust seines Geliebten und leckte ihm zart über den Hals.
Yoongi schloss kurz die Augen, dann brummte er missmutig. Er konnte seinem grauhaarigen Freund leider nur wenig abschlagen. Während er zur Tür lief, hörten Jimin und Jin, wie er etwas von ‚blödem Tollpatsch‘ nuschelte und anschließend verschwand.
Jimin setzte sich neben Jin und sah ihn mit blitzenden Augen an. „Ich glaube, Gruselfilme streichen wir von unserer Anschauen-Liste“, kicherte er und legte freundschaftlich einen Arm um den jungen Mann neben sich. Dieser nickte zustimmend und lehnte sich vertrauensvoll an dessen Körper. Jin seufzte wohlig und genoss die Wärme, die der Arzt ausstrahlte. Ihm wurde bewusst, dass er dem Mann neben sich rückhaltlos vertraute. Vielleicht sollte er sich ihm tatsächlich anvertrauen, denn Jin spürte, dass er dabei war, sich selbst zu verlieren. Er hatte Aussetzer, bei denen er nicht wusste, was in dieser Zeit mit ihm passiert war.
„Jimin, damals, als ich von Kibum festgehalten wurde ...“, begann er, wurde aber von dem zurückkehrenden Chauffeur unterbrochen, der ihm ein Kühlpack zuwarf.
„Danke, Yoongi“, sagte Jin leise, während er dieses auffing. Dann drückte er es sich gegen seinen Fuß und schwieg mit gesenktem Kopf.
„Verdammt“, fluchte Jimin unterdrückt. Er war sich sicher, dass der Braunhaarige neben ihm eben kurz davor war, sich ihm anzuvertrauen. Das Auftauchen seines Lebensgefährten hatte diesen unterbrochen und Jin machte keine Anstalten weiterzusprechen.
Yoongi blickte seinen Partner erstaunt an. Jimin fluchte eigentlich selten, umso erstaunter war er, ihn jetzt so etwas sagen zu hören. Auf seinen fragenden Blick hin schüttelte dieser nur den Kopf.
„Ich glaube, wir sollten schlafen gehen. Es ist spät geworden.“ Jimin stand auf und lief zu Yoongi, um ihm einen gute Nachtkuss zu geben und damit zu verabschieden. Dieser nahm den Kuss bereitwillig an, machte aber keine Anstalten zu gehen. Stattdessen lief er zum Bett.
„Rutsch rüber“, meinte er zu Jin, welcher erstaunt hochsah.
„Yoongi, was tust du da?“ Jimin war an seine Seite getreten und legte eine Hand auf dessen Arm.
„Wie sieht es denn aus? Ich bleibe hier. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich mit einem Gefangenen alleine hier schlafen lasse!“ Er sah auf Jin hinunter, der bei dem Wort ‚Gefangener‘ zusammen zuckte.
„Jin tut mir schon nichts! Du kannst ruhig in unserem Zimmer schla...“
„Nein“, unterbrach ihn Yoongi und seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Jimin blickte ihn entsetzt an. Was war nur los mit ihm? Fragte er sich und beobachtete beunruhigt, wie sein Freund Jin nachdenklich betrachtete.
„Ist schon gut, Jimin. Ihr braucht nicht hier zu schlafen“, Jins ruhige, sanfte Stimme zog die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich. „Ihr wollt sicher alleine sein und dabei würde ich euch nur stören.“ Jin hatte den Blick wieder gesenkt.
Jimin wollte gerade zu einer verneinenden Antwort ansetzen, da kam ihm Yoongi zuvor.
„Red keinen Schwachsinn. Jimin hat dir versprochen, hier zu schlafen, dann wird er das auch tun. Du musst dich allerdings damit abfinden, dass auch ich hier bleiben werde. Und jetzt leg dich hin und rutsch gefälligst rüber!“
Jimin sah seinen schwarzhaarigen Freund erstaunt an. Auch wenn dieser ruppig klang, so hatte er doch die Wärme in seiner Stimme herausgehört. Yoongi mochte Jin, auch wenn er dies nie zugeben würde.
Jin war mittlerweile schweigend zur anderen Seite gerutscht. Mit dem Rücken ihnen zugekehrt, wartete er darauf, was passieren würde.
Yoongi sah Jimin abwartend an. Er wusste, dass dieser es sich nicht nehmen lassen würde, neben Jin zu liegen, also machte er eine auffordernde Handbewegung in Richtung des Bettes, während er seine Hose auszog. Das Shirt und die Boxer behielt er an. Jimin deutete mit den Lippen ein ‚Ich liebe dich‘ an und schlüpfte hinter Jin ins Bett. So nahe wie möglich rutschte er an dessen Rücken und umarmte ihn.
Nachdem er das Licht gelöscht hatte, legte sich auch Yoongi in das breite Bett und zog seinen Lebensgefährten in seine Arme. Da dieser nicht bereit war, Jin loszulassen, wurde auch der Braunhaarige näher gezogen.
„Hey“, warf Jin überrascht ein und hörte Jimin kichern.
„Keine Angst, ich fress dich schon nicht“, brummte Yoongi und unterdrückte ein Schmunzeln. Er hörte Jin seufzen und spürte, wie dieser sich endlich entspannte.
„Danke Jimin, danke Yoongi“, flüsterte Jin noch, dann wurde es still. Müde schloss er die Augen und schlief gleich darauf ein.
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Resident Evil...
Ich liebe die Filme allesamt, auch die Anime-Version. Selbst die Spiele kenne ich. Habe ich früher gespielt und geliebt. Die waren so schön gruselig! 😨😱 Darum dachte ich, das würde gut zu diesem Kapitel passen. 🤔
Ich hoffe euch hat die Szene mit den Zombies ebenso gefallen, wie mir.
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