6. Kapitel

Meine zweite Nacht verbrachte ich allein. Alessandro hatte zwar gesagt, wir würden uns ein Zimmer teilen, aber er hatte es zum Glück nicht wahr gemacht. Wobei ich ihn am liebsten für seine Aufwach Aktion umbringen würde. Es begann damit, dass er mich um fünf Uhr dreißig aufweckte. Mein Verstand war noch nicht um diese Uhrzeit wach, und dass hatte Alessandro ausgenutzt.

Zuerst hatte er sich neben mich gelegt. Ich hatte es ignoriert und weiter geschlafen. Dann hatte er seine Hand führen lassen. Ich hatte sie noch mühsam weg geschlagen, aber immer noch nichts gesagt. Dann hatte er mich in Ruhe gelassen, und paar Stunden gewartet. Neben mir. Er hatte neben mir gelegen und geschlafen. Er hatte mich berührt.

Um zehn Uhr war ich aufgewacht, nicht von selbst, nein. Ich wurde durch ein Klicken geweckt. Alessandros Mutter stand vor mir und fotografierte mich. Erst hatte ich sie entsetzt angeguckt, bis ich eine Hand auf meinem Bauch gespürt hatte. Ich hatte eine Vorahnung. Mit zusammengebissenen Zähnen hatte ich mich nach rechts gedreht und in Alessandros Gesicht gesehen.

Wobei man sich den Rest wohl denken könnte. Ich war aus dem Bett gesprungen, hatte ihn angeschrien und so weiter und so fort. Jedenfalls saß ich gerade auf der Toilette, und dachte über eine Lösung nach. Vielleicht sollte ich mir einen Schlüssel anschaffen. Ich presste meinen Kopf in meine Hände. "Ava, öffne die Tür.", erklang Alessandros Stimme.

"Verpiss dich.", brüllte ich. 

Seine Aktion ging gar nicht. Und verzeihen konnte er sich abschminken. Er klopfte, ohne etwas zu sagen, gegen die Tür. Als er merkte, dass ich nicht die Tür aufmachen würde, wurden seine Schläge lauter und härter. Ich sagte nichts, rührte mich nicht. "Ava.", knurrte er. "Tür auf oder ab!"

Ich blieb still und lauschte. Atem. Ich hörte Schritte, die weg gingen. Vielleicht würde er es sein lassen. Ich lag komplett falsch. Ehe ich mich versah, stand Alessandro vor mir. Sein Gesicht lief vor Wut rot an. Er atmete schwer. Seine Augen brachten mich innerlich um. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich sah ihn wie erstarrt an. "Tut mir leid.", brachte ich atemlos heraus.

Er näherte sich mir. "Erst provozierst du mich, dann entschuldigst du dich. Du hast Schläge verdient."

Ich schluckte hart. "Ich könnte durch Schlägen sterben."

Er fuhr sich seufzend durchs Haar, dann sah er mich an. Er bewegte sich langsam zu mir herüber. Ich bewegte mich nicht, schluckte nicht einmal. Als er vor mir stand spürte ich seinen Atem. Seine Nase berührte meine. Seine Hand strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Jede Bewegung verfolgten meine Augen. Seine rauen, dennoch sanften Finger strichen meinen Hals entlang.  

Ich beobachtete ihn mit halb offenem Mund. Mich überzog eine Gänsehaut, als seine kalten Lippen meinen Hals berührten. Plötzlich bewegte er sich nicht mehr, denn er fing an zu saugen. Er entwickelte einen eigenen Rhythmus. Erst saugen, dann lecken und zum Schluss küssen. Am Ende verweilten seine Lippen auf der Stelle bis er sich löste.

"Wir warten unten.", flüsterte er und verließ den Raum.

Ich starrte eine Weile auf den Boden. Was zum Teufel war das gerade? Ich hätte ihn wegschubsen können. Ich hätte, aber es war so elektrisch gewesen. Nein, ich musste es vergessen. Mein Gesicht spülte ich mit etwas kaltem Wasser ab. Es war deutlich zu früh um soviel nachzudenken. Seufzend verließ ich den Raum.

Als ich ins Wohnzimmer kam, sahen mich sechs Augen an. Ich kam mir vor wie in einem Kinofilm. Eine Frau im Alter von vierzig stand auf, und sah mich lächelnd an. "Sie sieht so zerbrechlich aus. Wie Porzellan.", sagte sie entzückt. 

"Finde ich auch.", sagte Alessandro liebevoll.

"Ich aber nicht.", sagte ich hart. 

Alessandro sah mich warnend an, und streckte seinen Arm aus. Ohne seinen Arm zu beachten setzte ich mich neben seinen Vater. Also ich nahm an, dass es sein Vater war. Er besitzte die gleichen Züge wie Alessandro, und er wirkte hart und kalt, wie ein Geschäftsmann. Alessandro sah mich wütend an, wendete sich aber sofort seiner Mutter zu.

"Wann wollt ihr heiraten?", fragte sie begeistert.

"In einem Monat.", erwiderte Alessandro grinsend.

Vor Schock fiel mir der Mund auf. Ungläubig sah ich zu Alessandro. "Wie bitte? Ich werde dich ganz bestimmt nicht heiraten.", fauchte ich.

Alessandros Vater sah mich genervt an. "Sie soll die Klappe halten." 

Alessandro stand auf. "Ich müsste kurz Ava sprechen."

Er packte mich fest am Arm und zog mich von seinen Eltern weg. Seine Augen wurden schwarz. Er war wütend. Innerlich stöhnte ich auf, er hatte mehr Stimmungsschwankungen, als eine schwangere Frau. "Ava.", knurrte er. "Verdammt, benimm dich vor ihnen."

"Bist du komplett bekloppt? Niemand hat etwas von Hochzeit gesagt. Ich werde dich ganz bestimmt nicht heiraten. Ich heirate nur einen Mann, den ich auch liebe.", sagte ich.

Alessandro packte fester meinen Arm. Er drückte so fest, dass ich fast aufgeschluchzt hätte. Ich bekam schwer Luft. Alessandros Gesicht näherte sich meinem. "Du gehst da jetzt rein, setzt dich neben meine Mutter und bist still. Ich werde das Reden übernehmen."

Ich hörte die Drohung klar heraus. Mein Kopf nickte wie von selbst. Warum musste ich immer den Schwanz einziehen? Alessandro lockerte den Griff um meinen Arm, bis er ihn schließlich ganz losließ. Seine Fingerkuppen strichen über die geröteten Stellen. "Tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun.", flüsterte er.

"Ist schon okay.", erwiderte ich kalt und bahnte mir einen Weg zurück.

Still setzte ich mich neben Alessandros Mutter. Ohne jemanden eine Beachtung zu schenken, blickte ich starr auf den Boden. Ich musste nicht antworten, laut Alessandro. Ich ignorierte sie. Also seine Mutter, die nicht mit dem Reden aufhören konnte. Ich seufzte. Hatte das denn nie ein Ende?

"Wann gehen wir zum Shoppen?", fragte Alessandros Mutter Alessandro.

"Gleich heute, Mama.", sagte er. 

Fast hätte ich laut aufgestöhnt. Seine Mutter war ein redseliges Miststück, und sein Vater ein Teufel. Und er persönlich war unbeschreiblich: Scheiße.

Ich zählte die Stunden zu meinem Tod, aber er wird mächtig dafür büßen, und seine Mutter gleich mit dazu. Lasst uns das Horror Shopping beginnen!

***

Hiii✌ Endlich WOCHENENDE❤❤❤

Was haltet ihr bisher von der Geschichte (Buch, Story ...)?

Klar, ist es an manchen Stellen noch nicht richtig gut geschrieben oder so, aber ich bin kein Profi, kein Autor usw. 😊

Jen🌸🌹 aka Lesezeichen☆

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