21. Kapitel

Der Blick an die Decke. Die Stille um mich herum. So verlief das checken. Sie analysierten meinen Körper und die Krankheit. Ihre Stifte bewegten sich in sekundenschnelle über das Papier. Ihre Gesichter ausdruckslos, aber dennoch allwissend. Die Minuten verliefen schnell.

* * *

Nach dem Durchchecken wurde ich in mein Zimmer gebracht. Ling war momentan beim Essen und hatte danach eine Therapiestunde. Während meiner Anwesenheit hier in der Klinik, musste ich auch mehrere Therapiestunden in Anspruch nehmen. Damit wollten sie verhindern, dass ich psychische Probleme bekam.

Während dem Durchchecken hatte Hugo meine Klamotten und paar Kisten mit persönlichen Dingen schon mal hierher gebracht. Ich öffnete eine Kiste, und musste erstmal ganz scharf die Luft einziehen. Über dem ganzen Krempel von mir lag ein Notizbuch. Da ich es vorher noch nie gesehen hatte, musste es wahrscheinlich meine Mutter dort reingepackt haben.

Ich öffnete die erste Seite und erblickte die geschwungene Schrift meiner Mutter.

Ava, mein Sonnenschein in der Nacht.

Es ist gekommen, wie ich es befürchtet hatte. Meine süße Ava hat ihr letztes Stadium erreicht. Es traf mich wie ein Blitz, als ich es bestätigt bekommen hatte, dass du dieses Level erreicht hast. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich dann angefangen um eine Person zu weinen. Das mit deinem Vater hatte ich still akzeptiert, weil du an meiner Seite warst, aber jetzt bange ich um dein Leben. Da wir noch nie über eine Religion miteinander gesprochen haben, habe ich entschieden in den Christentum zu gehen oder eher zu glauben. Ich habe die Hoffnung, dass Gott meine Tochter gesund machen wird. Ich will dich nicht zwingen, aber hast du jemals über Gott nachgedacht, meine Süße? Jedenfalls möchte ich, dass du mehr in dich gehst und deine Gefühle und Gedanken niederschreibst. Wenn es dir schlecht geht oder du einfach nur reden willst, du kennst meine Nummer.

Ich wünsche dir eine gesunde Therapie und ein Häufchen Glück, bis bald. Mom

Ohne es zu merken flossen mir meine Tränen übers Gesicht. Meine Mutter neigte schon immer zu dummen, aber auch süßen Ideen. Ich war ihr mehr als dankbar für dieses Notizbuch. Ich putzte mir die Nase und fuhr mir unter die Augen, um die Tränen zu vernichten, die dort trockneten.

Ich blickte auf das Notizbuch. Irgendwann würde ich es zur Hand nehmen und meinen Kummer niederschreiben, aber ich war zu aufgewühlt um etwas zu schreiben, also packte ich es weg. Ich holte nach und nach die Sachen aus der Kiste und räumte sie ein. 

Ich war so beschäftigt mit dem ganzen einräumen, dass ich nicht hörte wie es an der Tür klopfte, und Hugo hereinkam. "Wie war das Durchchecken, Engel?"

"Akzeptabel, wobei es echt unangenehm war.", sagte ich ohne den Blick zu heben.

Hugo setzte sich neben mich und strich mein Haar zurück, welches mir ins Gesicht gefallen war. "Was genau war unangenehm?"

"Ihre wissende Blicke. Man konnte denken, dass sie deine dunkelsten Geheimnisse kennen."

Hugo seufzte schwer. Ich sah abrupt hoch. "Was ist los?", fragte ich besorgt.

Er nahm meine Hand in seine. "Ich werde dich vermissen, Ava. Die Nächte werde ich wach liegen und mit den Gedanken bei dir sein. Ich werde mich an den süßen Geschmack deiner rosigen Lippen erinnern und mich nach ihnen sehnen."

Lächelnd legte ich meine Arme um seinen Nacken, und setzte mich auf seinen Schoß. "Ich werde dich auch vermissen, Hugo.", flüsterte ich und küsste ihn. Zuerst war der Kuss voller Gefühle und ganz langsam, danach wurde er verzweifelter und gieriger. 

Eine schwungvolle Tür unterbrach unseren Kuss. Ling stürmte voller Wut herein und schlug die Tür hinter sich zu. Erschrocken sahen wir sie an. Ich erhob mich aus Hugos Schoß und ging zu Ling. "Was ist los?", fragte ich besorgt. 

Voller Wut fing Ling an zu schluchzen und drückte mich an sich. "Sie wollten mich zum Essen zwingen.", nuschelte sie verweint in mein Haar. Verwirrt löste ich sie von mir. "Wer wollte dich zwingen?", fragte ich.

"Diese verdammte Bitch Dr Kelsey."

Dr Kelsey war auf Patienten mit Essstörung und Depressionen spezialisiert. Ich hatte schon gehört, wie viele hinter ihrem Rücken lästerten. Laut ihnen, sollte sie ein strenges Biest sein. Ich sah zu Hugo, der wütend wirkte. Seit wir hier sind, war Hugo schon stark genervt und wirkte wütend.

Ich wusste nicht genau, warum er so sauer war, aber es hatte auf jeden Fall etwas mit den Doktoren hier zu tun. Ich strich Ling die Haare aus dem Gesicht und vergass kurz Hugos Probleme. "Sollen wir mit ihr reden?", fragte ich.

Sie sah erschrocken zu mir. "Gott nein. Niemals. Denk noch nicht mal daran. Sie ist ein wahres Biest."

"Aber ich verstehe nicht warum?"

Ling richtete sich auf. "Es gab mal ein Mädchen bei uns, Kemely war ihr Name. Sie litt stark an Magersucht und weigerte sich sehr oft zu essen. Dr Kelsey ist wahrlich ausgetickt. Sie hat sie angeschrien, ihr Gesicht ins Essen gedrückt und sie beschimpft. Eigentlich hätte man sie dafür entlassen sollen, aber die hat Dr Asher schön manipuliert und ihn verführt, diese Bitch."

Hugo atmete gequält aus. Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. Was war denn in ihn gefahren? Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, was wir jetzt tun sollten. "Okay, es reicht mir jetzt.", sagte Ling plötzlich. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie hatte echt Stimmungsschwankungen.

Ich bekam ihren Arm zu fassen, bevor sie auch nur durch die Tür konnte. "Wo willst du hin und was willst du tun?", fragte ich eindringlich.

"Ich will Dr Asher überzeugen diese Bitch zu feuern, aber wahrscheinlich sitzt die schon an seinem Schreibtisch und lutscht ihm einen."

Obwohl ich gefasst bleiben wollte, klappte es keine Sekunde. Ich prustete plötzlich los, während Ling sich ihr Lächeln verkneifte, doch ihr Mundwinkel gewann und sie grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ich packte ihren Arm fester und verkündete laut und deutlich.

"Wir werden jetzt diese Bitch verjagen."

Laut lachend gingen wir aus dem Zimmer. Ich war froh, dass es Ling scheinbar wieder besser ging, und Spaß machte es dazu auch noch.

***

HELLO PEOPLE❤ 

Nach über einem Monat melde ich mich endlich wieder zurück. Leider mit einem sehr schwachen Kapitel, weil ich mich durch eine Schreibblockade winden musste. Ich weiß nicht, wie die nächsten Kapitel werden, deshalb mache ich kein Versprechen für ein gutes.

Jen🌸🌹 aka Lesezeichen☆

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