So sieht man sich wieder
14.11.2022 | Frankfurt Flughafen | Frankfurt, Deutschland
Julian Brandt war völlig in sein Handy vertieft, als er etwa gleichzeitig mit seinen vier Dortmunder Kollegen am Frankfurter Flughafen ankam. Karim unterhielt sich mit Mouki, Niklas Süle hielt Ausschau nach seinen Ex-Mitspielern aus München und Nico, Nico war in Gedanken. Woran er dachte, konnte niemand so genau sagen.
Während Julian also auf seinem Handy tippte, bemerkte er nicht, dass sein vermutlich bester Freund in der Fußballbranche ihn bereits entdeckt hatte. Grinsend schlich Kai sich von hinten an ihn heran, ehe er ihm kurzerhand auf den Rücken sprang. Julians erschrockenen Aufschrei hörte man vermutlich bis zum Reiseziel der Mannschaft, so laut war dieser. Er schaffte es sogar, Nico aus seinen Gedanken zu reißen, was diesen immerhin darauf aufmerksam machte, dass sie nun wirklich an Flughafen angekommen waren. Seufzend fuhr er sich einmal durch die Haare und setzte anschließend ein Lächeln für die Kameras auf. Der Rest tat es ihm gleich, von Julian und Kai abgesehen, denn die beiden waren für einen Moment ziemlich mit sich selbst beschäftigt.
Unbeobachtet blieben sie nicht, als sie sich einen Moment lang umarmten. Mit je einem breiten Grinsen im Gesicht liefen sie gemeinsam dem Rest der Mannschaft hinterher, wo sie auch von den anderen ausgiebig begrüßt wurden. Während die Bayern bereits kurz vor ihnen angekommen sein mussten, dauerte es etwas, bis die Mannschaft komplett war. Nach und nach stießen die anderen hinzu, wobei man bemerken musste, dass Kevin und Mario, die beiden, die wohl die kürzeste Anreise hatten, als Letztes da waren.
Es dauerte, bis das Team letztendlich im Flugzeug Richtung Oman saß. Fotos mussten ausgiebig gemacht werden, sowie Gepäck aufgegeben und was nicht noch alles. Bis die Jungs sich dann endlich geeinigt hatten, wer im Flugzeug auf welchem Platz sitzen durfte, verstrich auch noch einige Zeit. Was das anging, verhielten sie sich nämlich einfach wie kleine Kinder. Kai wollte unbedingt neben Julian sitzen, Thomas auf keinen Fall neben Joshua, da dieser ihn wohl die ganze Hinfahrt über mit unnötigen Informationen zugeschüttet hatte. Kevin weigerte sich, am Gang zu sitzen, genau wie Nico, der ebenfalls unbedingt einen Fensterplatz haben wollte. Leroy hatte Jamal am Tag zuvor bereits versprochen, neben ihm zu sitzen, wollte jetzt jedoch seine Unterhaltung mit Thilo nicht unterbrechen müssen. Bis man es jedem einigermaßen recht gemacht hatte, waren sie eigentlich schon zu spät dran.
Der Trainer der Mannschaft saß die ganze Zeit über lediglich still und leise auf seinem Platz und dachte darüber nach, wie viele zusätzliche graue Haare er wohl am Ende der Reise haben würde. Und wenn er gedacht hatte, sobald sie in der Luft sein würden, wäre alles ruhig, hatte er sich wohl geirrt.
Kaum waren sie fünf Minuten unterwegs, tönte ein lauter Schrei durchs Flugzeug. „Joshua, gib mir meine Kopfhörer zurück!" Serge war entsetzt aufgesprungen und versuchte nach den Kopfhörern in Joshuas Hand zu greifen. „Ich hab meine im Koffer", protestierte der des Diebstahls Beschuldigte, während er versuchte, Serges Kopfhörer mit seinem Handy zu verbinden. „Da kann doch ich nichts für." Einen Moment starrten die beiden sich leicht wütend an, bis Leon, welcher in der Reihe hinter den beiden saß, Joshua genervt seufzend die Kopfhörer aus den Händen nahm und sie Serge zurückgab.
Etwa eine Stunde und weitere Streits dieser Art später schien sich alles einigermaßen beruhigt zu haben. Manche versuchten zu schlafen, allen voran Manuel, welcher sich über jedes noch so kleine Geräusch beschwerte. Andere unterhielten sich leise, wie beispielsweise Nico und Christian, denn Nico musste natürlich alles erfahren, was seit seinem Vereinswechsel so in Freiburg los war. Und dann gab es noch Thomas, welcher seit geraumer Zeit verzweifelt versuchte, Leute zu finden, die mit ihm Stadt, Land, Fluss spielen würden. Leon war der Erste, der diesen Vorschlag leicht gereizt ablehnte. Er war wohl noch immer nicht ganz über die Holland-Sache hinweg.
Aber auch jeder Flug hatte auch einmal ein Ende und damit auch dieses ganze Chaos. Dass die Zimmerverteilung dann jedoch genauso chaotisch werden würde, hatte niemand zuvor gewusst. Diese Reise war doch wirklich eine Art Kindergartenausflug mit Erwachsenen.
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