T W E N T Y - T W O| Nächtlicher Ausflug
„Jane, wenn ich es sage, dann wirst du rennen, verstanden?" Panisch sah ich Luca an, wie ihm der Schweiß übers Gesicht lief, die Angst in seinen Augen ablesbar war und ich selber war kaum fähig zu reden, so voller Panik war ich, „Es wird alles wieder gut werden." In dem Moment hörte ich laute Schüsse hinter uns, sah unsicher zurück, wo ich den Krieg der verfeindeten Gruppen sah und auch schon keuchend ausatmete, als sich durch diesen Kampf hindurch kein anderer als Er sich einen Weg durch die Menge machte, als wäre überhaupt nichts los. Sein irrer, intensiver Blick war nur auf mich gerichtet und die Angst in mir wurde nur noch gewaltiger, denn irgendwas in seinem Blick war mir nicht geheuer.
„Luca...", begann ich und wollte mich zu meinem Bruder drehen, doch er war weg, bis mein Blick auf den Boden fiel und ich entsetzt zu seiner Leiche, dem ganzen Blut sah.
„Blut steht dir, Herzblatt", hauchte der Joker mir da schon von hinten ans Ohr und ich bemerkte das blutige Messer in meiner Hand.
„Nein", schluchzte ich verzweifelt auf und verstand die Welt nicht mehr, ließ das Messer auf den Boden fallen und fing zu schreien an.
Verschwitzt setzte ich mich kerzengerade in mein Bett hin und brauchte einige Sekunden, bis ich wieder zu Atem kam. Hastig strich ich mir mein Haar aus dem Gesicht, das sich an meiner Stirn festgeklebt hatte und ich schluckte schwer. Dieser Traum war so realistisch gewesen, doch er war es nicht gewesen, auch wenn ich glaubte immer noch Blut riechen zu können, seine Stimme an meinem Ohr zu hören. Aber nein, es war ein Traum, ein furchtbarer, furchtbarer Traum, Luca war schon lange tot und ich war nicht seine Mörderin gewesen. Ich strich mir verschlafen durchs Gesicht und sah zu der Uhr, die zeigte, dass es gerade einmal halb zwei in der Nacht war und doch war der Gedanke weiter zu schlafen grauenvoll, ich musste mich ablenken, irgendwie. Aus dem Grund krabbelt ich von meinem Bett, zog mir meinen Hoddie, ebenso Schuhe an, schnappte mir wie gewohnt ein Messer, das ich in die Tasche meines Hoodies steckte und nahm den Hausschlüssel, ehe ich nach draußen ging.
Es glich einem Selbstmord um so eine Zeit in Gotahm aus dem Haus zu sein, doch ich brauchte die frische Luft und bei mir würde ich nur weiter durchdrehen. Zu dieser späten Stunde war meine Wohngegend belebt wie sonst nie und obwohl ich Angst haben sollte bei all den zwielichtigen Gestalten, hatte ich keine. Ich wusste mich zu verteidigen und auch wenn ich es nicht gerne täte, ich würde es, denn mich würde keiner anfassen!
Draußen war es laut, an jeder Ecke standen irgendwelche Gruppen beisammen und taten Gott weiß was, doch ich versuchte keine Aufmerksamkeit großartig auf mich zu lenken und schritt einfach so durch die Gegend, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben, wo ich auch hinging. Ich kam mir leicht verloren vor, wollte am liebsten jemanden zum Reden, ihn an meiner Seite haben, so wie früher, wenn ich panisch aufwachte und er mich beruhigt hatte, doch ich war ganz alleine. Ich hatte keine Freunde mehr, die ich anrufen könnte und Ihn genauso wenig. Meine deprimierenden Gedanken wurden jedoch unterbrochen, als vor mir aus dem Schatten heraus ein dürrer, in schäbigen Klamotten gekleideter Typ heraussprang, in der Hand ein Messer, das es zitternd festhielt und mich dabei fast schon wahnsinnig ansah.
„Geld her!", befahl er laut und ich sah ihn kurz verschreckt von seinem plötzlichen Auftauchen an, ehe ich mich schnell wieder fasste.
„Sehe ich aus, als hätte ich Geld?", fragte ich nach, denn war er so blind? Ich trug außer einer kurzen Hose ohne Taschen nur diesen Hoodie, in dessen Tasche man kaum Geld stecken würde, wo sollte ich bitte mein Geld aufbewahren?
„Ist mir egal. Gib mir etwas, sonst wars das", sagte er aggressiv und leckte ich dabei über die Lippen, musterte mich mit einem widerwärtigen Blick und ich hatte schon eine genaue Ahnung, worauf er eigentlich hinaus wollte.
„Fick dich!", sagte ich abfällig, denn ich würde mich nicht von irgendeinem Kerl zu irgendwas zwingen lassen, als er schon mit dem Messer auf mich zu lief.
„Du kleine Schlampe glaubst wirklich, dass du..." Schnell duckte ich mich unter seinem Arm hinweg, umklammerte ihn dabei und verdrehte ihn so, dass er das Messer schreiend fallen ließ und ich kickte es hastig weg.
„Du solltest lieber ganz schnell gehen!", sagte ich gereizt und er rieb sich schmerzvoll den Arm, dachte anscheinend jedoch nicht daran einfach aufzugeben. Idiot.
„Das wirst du bereuen!", meinte er nämlich nur und bevor ich es verhindern könnte, traf mich seine Faust schon im Gesicht und taumelnd fiel ich zu Boden und spürte wie meine Lippe aufplatzte. Der Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus und ich ergriff schnell das Messer in meiner eigenen Tasche und bevor ich wirklich weiter handeln konnte, lief dieser Vollidiot einfach in dieses hinein. Bei dem Versuch sich auf mich zu stürzen, fiel er einfach in meine Klinge und ich kniff meine Augen zusammen, als nicht gerade wenig Blut in mein Gesicht spritzte und ich von dem Gewicht des Körpers weiter zu Boden gedrückt wurde.
„Fuck!", rief ich gequält auf und drückte ihn irgendwie von mir herunter, versuchte wieder richtig Luft zu kriegen und war gleichzeitig etwas geschockt davon, dass er tot war. Wow, ich war paar Tage frei und hatte schon wieder gemordet, ganz ohne dass ich es wollte, es war vielleicht wirklich zu sehr ein Teil von mir.
„Ich bin so am Arsch", fluchte ich, denn wenn Waller das herausfindet, würde sie da nicht locker darüber hinwegsehen, weswegen ich versuchte mir das Blut aus dem Gesicht zu streichen, was es vermutlich nur noch schlimmer machte und ich ließ das Messer zu Boden fallen, rannte einfach davon, weiter die Gasse entlang und weg von diesem Bastard, der es verdient hatte nun tot zu sein, doch es könnte mich zu vieles am Ende nur kosten. Wie schaffte ich es auch nur immer und immer wieder mich in solche Situationen zu befördern? Das mit dem neu Anfangen sollte ich vielleicht als Option gleich streichen und den Pfad der Rache wählen, denn das würde mir definitiv leichter fallen, als plötzlich brav und lieb zu sein.
Ich versuchte mich mühsam zu beruhigen, als ich die Gasse so schnell weiter entlang eilte wie nur irgendwie möglich, ehe ich vor mir Lärm hörte und mein Tempo verringerte. Zögerlich hielt ich nun nur noch Schritt und blickte um die Ecke, wo ich mehrere Meter entfernt vier Männer sah, komplett in schwarz gekleidet, die am tuscheln waren und noch recht ausgelassen wirkten. An sich nichts fragwürdiges und ich entspannte mich sofort wieder, denn selbst wenn sie was versuchen sollten, ich könnte mich wehren, hatte ich ja gerade bewiesen und das ganze Blut an mir diente ja wohl schon abschreckend genug. Deswegen lief ich weiter, versuchte dennoch keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, bis ich anfing zu verstehen, worüber sie sprachen.
„...immer zu spät. Es nervt langsam, können wir nicht gehen?", fragte einer von ihnen recht genervt und lehnte sich an die triste Hauswand.
„Er wird schon kommen und du solltest deine schlechte Laune echt zügeln, mit dem Joker ist nicht zu spaßen", warnte ihn einer seiner Freunde und augenblicklich erstarrte ich und glaubte dass mein Leben mich hassen musste. Der Joker? Sie trafen sich mit dem Joker? Hier und Jetzt?
„Ja ja ja ich werde mich schon benehmen." Ich spielte schon mit dem Gedanken so schnell und unauffällig wie möglich umzukehren, weg zu rennen so lange ich nur konnte, als ich da das Quietschen von Reifen hörte und hastig mich hinter einer großen, grünen Mülltone versteckte, mich in den Dreck setzte und mit einem rasenden Herzen vorsichtig dahinter vorbei zu dem Geschehen sah, als dort einige Meter von mir entfernt ein schwarzer Van anhielt und auch schon einige seiner maskierten Männer ausstiegen, ehe Sam ihnen aus dem Wagen folgte und ich kurz schmerzvoll lächelte, es tat ja so gut ihn nach all der Zeit wiederzusehen. Meine Aufmerksamkeit wurde jedoch schnell abgelenkt, als Er aus dem Wagen stieg und ich fast voller Sehnsucht aufgeseufzt hätte, als ich sah, dass er unter seiner offenen Jacke kein Oberteil trug. Es war als wüsste er, dass ich hier war und er mich damit provozieren könnte. Mein Herz stockte vor Schmerz und ich hatte wirklich Schwierigkeiten mich dazu zu bewegen wieder hinter dem Müllcontainer zu verschwinden, bevor ich noch gesehen wurde, das wäre alles andere als hilfreich gewesen.
„Habt ihr die Ware?", sprach er auch schon und ich schloss meine Augen, denn ich durfte nicht schwach werden, egal wie sehr es mich an alte Zeiten erinnerte, ich ihn vermisste und es genossen hätte bei ihm zu sein, es wäre falsch!
„Natürlich, sie ist wie versprochen in dem Laster. Was ist mit dem Geld? Ich hoffe es ist alles da!", fragte einer der anderen Männer nun und ich konnte mir fast schon bildlich vorstellen, was für eine Grimasse Er auf dieser Frage hin schnitt, denn naja, der Joker war eben eine sehr launische Persönlichkeit.
„Uhhh, soll das eine Anspielung darauf sein, wie wenig Vertrauen du in mich doch hast?", fragte er nach und es hätte mich nicht gewundert, wenn er dabei sein Messer gezückt hätte, es wäre typisch für ihn und unbewusst lächelte ich dabei. Herrje, ich war verloren durch meine beschissenen Gefühle.
„Nein... nein, nein, nein, keineswegs Mr. Joker", stammelte er augenblicklich und ich hörte einer seiner Freunde lachen, oh der arme Idiot, er hatte echt keine Ahnung, wer der Joker eigentlich war, denn schon hörte ich einen erstickten Laut und wie etwas zu Boden fiel, was mich einfach dazu brachte nochmal aus meinem Versteck zu schauen, mit der Hoffnung bloß nicht gesehen zu werden.
Sofort fanden meine Augen wieder den Joker, der sein Messer an dem Oberteil des Freundes von dem nun tot am Boden liegenden abwischte und dabei wieder anfing von dem Geschäft zu reden. Wobei es genau ging verstand ich nicht, sicher nichts legales und doch war ich völlig fasziniert davon wie er sprach, sich ausdrückte, mein Herz schlug gleich viel schneller, wenn er sein verrücktes, irres Lachen ertönen ließ und ich sah ganz klar und deutlich, wie eingeschüchtert die anderen waren. Sogar mein sonst so tapferer Sam schien ganz blass zu sein. Was war mit ihm geschehen? Irgendwas hatte sich geändert seit ich weg war und ich wusste wirklich nicht, was es war.
„Packt die Ware ein!", rief der Joker schließlich aus und ließ von den fremden Kerlen ab, während seine maskierten Helfer zu dem Laster eilten und anfingen seltsame Pakete in den Van zu tragen, als es passierte. Ich war zu sehr von seinem ganzen Erscheinen angenommen, konnte ihn nur bewundernd anstarren, ja wohl eher angaffen, versuchte ihn zu verinnerlichen, um ja schön lange ohne ihn klarzukommen und hatte alles andere zu sehr ausgeblendet, so dass ich zu spät bemerkte, wie Sam sich umdrehte und mich sah. Ich war schon dabei mich wieder zu verstecken, nur hatte er mich gesehen und nun blieb mir nichts anderes übrig, als ein stummer Hilfeschrei. Flehend sah ich ihn an, schüttelte den Kopf dabei und sah, wie entsetzt er wirkte, wie er mit sich selbst einen inneren Kampf führte und einfach nur mich ansah, was der Joker schnell bemerkte, doch bevor er mich auch noch sehen konnte und alles aus wäre, versteckte ich mich mit einem rasenden Herzen wieder und dieses mal schlug es nicht so schnell vor Sehnsucht und Verlangen. Nein, ich hatte Angst. Angst vor dem was passieren könnte, denn ich war nicht bereit für diese Begegnung, ich würde es womöglich niemals sein.
„Du siehst besorgt aus, hast du Angst?", fragte der Joker ihn amüsiert nach und ich hatte wirklich Mühe auch weiterhin versteckt zu bleiben, zu gerne hätte ich gesehen, was vor sich ging, ob Sam still bleiben würde.
„N-nein, ich fühle mich nur nicht gut", stammelte Sam unbeholfen und ich schloss erleichtert die Augen. Er deckte mich. Also war unser Band der Freundschaft nach wie vor erhalten und er riskierte sogar sein Leben, um mich zu schützen. Am liebsten hätte ich ihn dafür in die Arme geschlossen, doch das war unmöglich.
„Du fühlst dich nicht wohl? Willst du vielleicht nach Hause ins Bettchen gehen, soll ich dir vielleicht auch noch einen Tee machen?", fragte er ihn mit einer solchen Ernsthaftigkeit, dass jeder, der ihn nicht kennen würde, wirklich glauben könnte, dass diese Sorge echt wäre, ich wusste es jedoch besser, ebenso Sam.
„Nein", meinte er nämlich und ich hörte es verflucht laut klatschen. Hatte er ihn geohrfeigt?
„Dann reiß dich jetzt zusammen oder soll ich dich in kleine Stücke schneiden?", fragte er leise und unfassbar bedrohlich nach, doch wurde ihre nette Unterhaltung gestört, als die Männer des Jokers fertig mit dem Transportieren waren und die ganze Versammlung sich auflöste. Ich hörte wie die Autos wegfuhren, die Leiche weggetragen wurde und als ich glaubte, dass alle weg waren, zögerte ich nicht länger. Ich befreite mich aus meinem kleinem Schockzustand, stand endlich vom Dreck auf und rannte regelrecht nach Hause, an all den Banden und Leuten vorbei, wo ich meine Türe verriegelte, mir die Kleider vom Leib riss und sofort unter die Dusche ging, das Blut, den Schmutz und einfach alles von mir zu waschen, was man nur weg waschen musste.
Zitternd dachte ich daran, wie nahe ich ihm gewesen war, dass ich nur hätte vortreten müssen und ich hätte wieder an seiner Seite stehen können, diese Vollidioten niedermachen können, während ich kichernd meine Waffe an ihre Stirn gehalten hätte und dieser Gedanke gefiel mir mehr, als er es sollte. Vielleicht hatte mein Traum mehr über mich ausgesagt, as es mir lieb wäre, doch ich würde nie jemanden töten, den ich liebte, dazu wäre ich nicht fähig! Trotzdem war es eine Qual daran zu denken, was ich hätte haben können, wenn ich mich heute nicht versteckt hätte. Ich hätte Sam sehen können, nicht in dieser schäbigen Wohnung leben müssen, mein Leben hätte etwas wie einen Sinn gekriegt, doch ich durfte das nicht an mich heranlassen und müsste etwas dagegen unternehmen.
Aus dem Grund achtete ich nicht darauf wie spät es war, ich ging in einem Handtuch gewickelt aus der Dusche, lief zu meinem Telefon und wählte Ricks Nummer, der sogar schneller ran ging, als gedacht.
„Jane?"
„Ich muss Floyd und die anderen sehen."
„Bist du verrückt, du willst wieder dahin zurück?", fragte er mich und ich verdrehte die Augen. Wieso war er überhaupt wach?
„Ich muss! Es könnte dir auch helfen, wenn ich vielleicht ja doch was aus Harley herauskriege, du musst mir eine Besuchserlaubnis für alle beschaffen", meinte ich hartnäckig und hörte ihn auflachen.
„Das ist unmöglich."
„Wie gut dass ich weiß, dass du das hinkriegst", bemerkte ich nur und legte auf, denn für seine Freundin würde er das schaffen.
Heyho :) Ich habe es leider nicht mehr pünktlich geschafft, es aber echt versucht xD Naja, ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und glaubt ihr Sam wird dicht halten oder eher nicht so? xx
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