T W E N T Y - F I V E| Der Ausweg
3 Jahre zuvor...
Leere. Ich wusste nicht wirklich, wie ich es anders beschreiben sollte. Alles was übrig geblieben war, war Leere. Mit Luca war alles Gute verschwunden. Jeder Hauch von Glück war dahin und ein großer Schatten lag über mir, ein Schatten, der erdrückend schwer war und keine Möglichkeit zu einer Flucht darbot. Zwei Wochen lang war er nun tot, seit einer Woche lag er begraben unter der Erde. Seine Mörder waren frei, sie waren frei und durften leben, während er tot war und alle Freude mit sich genommen hatte.
Unten knallte es laut und ich zuckte von dem Schrei meiner Mutter zusammen, doch es war nichts beunruhigendes, für mich nicht. Vermutlich hatte sie im Rausch nur mal wieder eine geliebte Vodkaflasche fallen gelassen und dieser schwere Verlust ließ sie die Nerven verlieren. Es war wie damals, als mein Vater starb, da verlor sie sich auch, doch mit Luca zusammen hatte ich sie retten können vor diesem Abgrund. Dem Abgrund der aus Alkohol und Drogen bestand, wo sie sich anfing zu verschulden, gehen ließ und mit zwielichtigen Gestalten abhing. Ohne Luca waren wir nun alle verloren. Was gab es noch, wofür es sich zu leben lohnte? Rache vielleicht, doch ich würde mir nichts vormachen, ich war 16, psychisch labil und nicht in der Lage eine ganze Gang auszulöschen. Ich konnte ja nicht einmal mich um mich selbst kümmern. Jede Nacht schrie ich mir die Seele aus dem Leib, hatte Albträume, die ich seit Jahren nicht mehr hatte, die schlimmer waren als je zuvor und Luca war nicht mehr da, um mich zu trösten.
„JANE!" Ich atmete tief durch, ehe ich von Lucas Bett, wo ich seit Stunden drauf saß, aufstand und nach unten ging. Das Haus roch wie eine Kneipe, es sah aus als wären Obdachlose eingebrochen und zum Teil roch es hier auch genauso. Meine Mutter war am Ende und aus dieser Lage würde ihr wahrscheinlich keiner mehr helfen können. Sie war schon immer zu anfällig für Drogen und Alkohol gewesen, hatte es zwar oft da raus geschafft, doch das hier wäre ihr Ende. Es glich eigentlich schon einem Wunder, dass Luca und ich relativ normal geworden sind, dafür dass sie während der Zeit, wo sie mit ihm und mit mir schwanger war, komplett auf Droge war, doch es war ein schwacher Trost, dass meine Geburt sie das erste Mal dazu gebracht hatte auf Entzug zu gehen, das und weil mein Vater ihr gedroht hatte sie endgültig zu verlassen. Wie die beiden zusammen sein konnten war mir immer schon ein Rätsel gewesen. Er war dieser disziplinierte Mann, wusste sich besser zu verteidigen als irgendwer sonst, hatte einen festen Job und alles und meine Mutter war seit er sie kannte eine Partyqueen gewesen, die komplett am Boden gewesen wäre ohne ihn. Nun hatte sie jedoch ihren zweiten Rückfall seit dieser Zeit und ich war es leid mich um sie zu kümmern. Sie war meine Mutter und nicht ich ihre.
„Was ist?", fragte ich und sah wie erstarrt zu den drei echt widerwärtigen Kerlen bei ihr, die mich angafften, als wäre ich nichts als ein Stück Fleisch. Einer von ihnen wandte schnell recht gelangweilt wieder seinen Blick ab, genauso der Zweite, doch der Dritte schien das gar nicht einzusehen. Er trug eine rote Lederjacke, war wenige Jahre älter als ich und obwohl er vermutlich ganz nett anzusehen gewesen wäre, hätte er mehr aus sich gemacht, so wurde mir übel bei seinem Blick.
„Hast du Geld? Calvin wird ungeduldig und ich finde meins nicht mehr, Schätzchen", lallte sie, nickte dabei dem Kerl mit der Lederjacke zu und ich bejahte es seufzend.
„Ich hole was, wie viel brauchst du?", fragte ich nach und war nicht begeistert davon das wenig Gesparte auszugeben, doch bevor sie noch umgebracht wird, gab ich es ihr lieber.
„Nur 50, du bist ein Engel... ist sie nicht ein Engel?", lachte meine Mutter auf und ich eilte nach oben in mein Zimmer. Diese Frau schaffte mich und ich wusste echt nicht, wie das hier weiter gehen sollte. Außer ihr hatte ich doch keinen mehr und Aimee würde ich nicht auch noch weiter mit meinen Problemen nerven, die sorgte sich schon genügend. Vielleicht sollte ich einfach abhauen? Es wäre alles andere als nett meiner Mum gegenüber, doch wenn ich hier bleibe, dann würde ich mit ihr untergehen und das wollte ich auch nicht, da könnte ich genauso gut von einer Brücke springen, was meine zweite Option war, denn auch wenn Selbstmord zu leicht als Ausweg wäre, so klang es am verlockendsten derzeit.
„Siehst echt zum anbeißen aus, Kleine." Ich hätte fast aufgeschrien, als wie aus dem Nichts eine männliche Stimme hinter mir ertönte und verstört drehte ich mich zu einer der Männer um, der mir nach oben gefolgt war, es war der mit der abgeranzten roten Lederjacke. Calvin oder wie auch immer sein Name war.
„Du hast hier nichts zu suchen!", fauchte ich und versuchte standhaft zu wirken, was echt nicht leicht war, schließlich war er größer, breiter und bedrohlicher als ich.
„Diese Geldsache könnte man sicher auch anders regeln, wenn jemand so heiß aussieht wie du", schlug er mit einer rauen Stimme vor und ich spürte, wie blass ich wurde und wich zurück, als er mir näher kam.
„Ich bin keine Hure, also lass mich in Frieden!", sagte ich hasserfüllt, doch meine Stimme zitterte vor Angst, als er mir noch näher kam und ich tastete panisch hinter mich, versuchte irgendwas zu ergreifen, was mir helfen könnte, doch da war gar nichts.
„Man sollte Opfer für seine Familie bringen, denn so wie es hier aussieht, könntet ihr das Geld gebrauchen", lachte er auf und ehe ich mich versah, packte er mich an meiner Hüfte und zog mich an sich, wo er mir schon einfach einen Kuss aufdrängte, der mich so mit Übelkeit durchflutete, dass ich glaubte gleich brechen zu müssen, doch ich konnte mich kaum wehren. Das hier konnte doch nicht wirklich geschehen oder? Das war ein furchtbar schlechter Scherz meines Lebens, so musste es einfach sein.
Weil ich nicht weiter wusste, Panik in mir hoch kroch und ich kurz davor war durchzudrehen, tat ich das einzige, was mir übrig blieb und ich biss ihm so feste ich konnte in seine Zunge, was ihn dazu brachte schreiend von mir abzulassen, doch im Gegenzug verpasste er mir auch schon eine, so dass ich recht benommen auf dem Boden landete.
„Du kleine, miese Schlampe willst es auf diese Tour also", sagte er wütend und bevor ich aufstehen oder weg krabbeln konnte, packte er mich und drückte mich wieder mehr zu Boden, wo ich schreiend versuchte ihn vor mir zu drücken, Tränen über mein Gesicht liefen und ich wie ein Kind nach meiner Mutter schrie, doch sie kam nicht. Sie ließ das hier zu. Sie tat mir das hier an.
„Mummy", schluchzte ich hysterisch, während er sich daran machte mein Top zu zerreißen, meinen Hals zu küssen und ich blindlings weiter nach etwas tastete, was mir helfen könnte, dabei wusste ich, dass das zu viel war. Ich wollte diese Scheiße nicht länger ertragen und meine Mutter war für mich gestorben. Ich machte vieles mit, doch dass sie das zu ließ ging zu weit.
Bevor dieser Mistkerl es schaffen konnte irgendwas weiter zu machen, ertastete ich eines meiner am Boden liegendes Schulbücher und ohne groß darüber nachzudenken, schlug ich dieses mit voller Wucht auf seinen Hinterkopf, so dass er ohnmächtig zusammen klappte und ich ihn angeekelt von mir drückte. Schluchzend versuchte ich aufzustehen, mein Oberteil, das dahin war, zu richten, ehe ich mir einfach eine Jacke ergriff und raus rannte. Ich lief nah unten, ignorierte meine Mum und die anderen Männer und rannte einfach fort, denn das müsste enden und ich würde es enden lassen.
Joker
„Es ist alles bereit. Laut Danny ist sie zu Hause und keine Cops sind in der Nähe." Sam kam mit seinem Handy in der Hand in die gewaltige Garage meiner derzeitigen Bleibe, wo ein ganzer Haufen an Autos drinnen stand und wo ein Großteil nun bereit zum Einsatz war. All diese letzten Tage waren genug und heute würde ich Jane Parker endgültig zu mir holen, ob sie es wollte oder nicht, doch sie hätte sich besser überlegen sollen mir so ein Dorn im Auge zu sein. Ich würde sie zu mir holen und endlich mir selbst klar machen, dass sie gewöhnlich war, dass all der Trubel umsonst wäre und dann würde ich sie töten. Ja, genau das war der Sinn der Sache und auch wenn ich rein gar nichts von Plänen hielt und alles einfach nur aus reinem Zufall heraus tat, so würde das hier genauso ablaufen! Ich machte mir aus niemanden etwas und ganz sicher nichts aus einer verfluchten Frau. Einer verfluchten Frau, die mich davon abhielt mich auf das wesentliche zu konzentrieren und so etwas hatte es noch nie gegeben! Ich war der Joker und aus so etwas hatte ich mir noch nie etwas gemacht!
„Sehr gut", sagte ich und legte mir einen Waffengürtel an. Das hier würde klappen, es war der perfekte Augenblick, denn mit dem Tod ihres Bruders waren die Cops von ihrem Haus abgezogen, um ihnen wohl so etwas wie Ruhe zu schenken, warum auch immer, und das würde ich nutzen. Niemand würde mir in die Quere kommen, außer ihrer Mutter vielleicht, doch diese war laut den Aussagen Dannys in einer schlechten Lage und so einfach ruhig zu kriegen.
„Wie sieht der Plan aus?", fragte einer meiner Männer mich unsicher nach und zog sich dabei eine Affenmaske über.
„Wer braucht schon einen Plan", erwiderte ich amüsiert und würde mir von keinem von ihnen heute die Lauen verderben lassen, denn endlich bekam ich das was ich wollte und das würde mir keiner ruinieren!
Doch noch während wir am Fahren waren, wurde alles ruiniert und das von keiner anderen Person als Jane selbst. Wir hatten ihr verdammtes Haus beinahe erreicht, als mein Handy klingelte und ich wusste, dass was nicht stimmte, als Dannys Nummer zu erkennen war.
„Was?!", fragte ich nach und malte mir schon aus, wie ich diesen Bastard heute umbringen würde, wenn er mir nun mitteilte, dass etwas schief gelaufen ist. Er hatte diese einfache, schlichte Aufgabe ihr Haus zu überwachen und wenn er dabei versagte, dann wäre er tot!
„Boss.... sie... naja sie ist weg", stammelte Danny und ich verdrehte die Augen und schrie wütend auf, so dass die anderen im Auto besorgt zusammen zuckten, „Also nicht direkt verloren, sie ist aus dem Haus gegangen, aber da war ein Bulle und ich musste fliehen und ich..."
„WO IST SIE HIN!", schrie ich wütend und sah wie Sam neben mir sich anspannte. Dieser Schwachkopf von Danny wurde von ihm angeschleppt und wenn er versagte, führte das auf ihn zurück.
„Zur Brücke... zur Gotham Bridge", sagte er hysterisch und ich legte auf.
„Gib allen Bescheid, dass wir ein neues Ziel haben!", wies ich Sam gereizt an und stieg über die Sitze des fahrenden Wagens hinweg, schubste einer meiner Männer vom Fahrersitz, um nun selbst das Steuer in die Hand zu nehmen und voranzukommen, denn wenn dieser Kerl bei der nächsten roten Ampel gehalten hätte, wäre ich vermutlich durchgedreht.
Heyho :) Ich weiß es ist kurz, aber ich musste hier einen cut ziehen. Ich hoffe dennoch es hat euch irgendwie gefallen und im nächsten Kapitel geht es dann wieder weiter in der Gegenwart xx
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