T E N| Lauf in dein Verderben


3 Jahre zuvor


Verwirrt.
Ja, verwirrt beschrieb es wohl am besten, denn ich war verwirrt, mehr als nur verwirrt und gleichzeitig so unglaublich geschockt. Zwei Tage waren nun vergangen, seit ich den Joker getroffen hatte und nach wie vor war ich ziemlich verstört von dieser Begegnung. Ich war dem Tod so knapp entkommen, ja ich hatte in sein geschminktes, lächelndes Gesicht geschaut und nicht einmal wirklich so etwas wie Angst verspürt, genau das hatte mir am Ende mein Leben gerettet.

Ich hatte meiner Mutter davon erzählt, nur war sie an dem Tag nicht wirklich ansprechbar gewesen, da sie sich dem Todestag meines Vaters zu sehr hingab und nie wirklich anwesend war an diesem Tag, als ich meinem Bruder davon berrichtete, als dieser gestern endlich wieder kam, hatte er es mir nicht glauben wollen, er meinte nur, dass ich das unmöglich hätte überleben können. Es war frustrierend, doch ich beließ es dabei und bemühte mich das zu vergessen. Es war geschehen und ich hatte es überstanden, die Wahrscheinlichkeit ihn erneut zu sehen war eigentlich gering, auch wenn ich ein furchtbares Gefühl in mir trug seit diesem Tag, was mir überhaupt nicht gefiel.

„Jane, Essen ist fertig!", rief mein Bruder Luca da schon nach mir und seufzend erhob ich mich von meinem Bett und machte mich auf den Weg die Treppe nach unten, wo ich das angebrannte Essen schon riechen konnte.

„Luca, was hast du bitte versucht zu kochen?", fragte ich amüsiert nach, als ich mich ins Esszimmer begab, wo leise der Fernseher lief und der Geruch von dem angebrannten Essen schrecklich in der Luft lag.

„Nudeln", antwortete mein älterer Bruder belustigt, während unsere Mutter, die nach wie vor ein wenig mitgenommen aussah, sich zu uns setzte.

„So lange wir davon nicht sterben werden", scherzte sie und ich sah den Ursprug für den Geruch, denn die Soße war vollkommend verbrannt.
„Ich befürchte es leider schon", meinte ich und war schon dabei mir was zum Essen zu nehmen, als meine Mutter hecktisch aufstand, um den Fernseher lauter zu stellen, wo gerade die Nachrichten liefen und ein Bild von Ihm eingeblendet wurde.
Dem Joker.

Laut ließ ich mein Besteck fallen und sah mit einem rasenden Herzen zu dem geschminkten Clown, dessen Bild auch schon verschwand, als ich endlich wahrnahm, worüber die Nachrichtensprecherin eigentlich sprach.

„... Noch ist unklar, ob die verwundeten Polizisten durchkommen werden, doch mit dem Angriff auf die Center- Bank von vor zwei Tagen hat der Joker wieder einmal gezeigt, dass äußerste Vorsicht geboten ist."
„Meintest du nicht, dass du da gewesen bist, Jane?", fragte Luca mich da leise und ich nickte knapp und sah fast schon zittrig weiter zum Fernseher, wo nun ein Interview mit einem der Opfer in der Bank gezeigt wurde, wobei es sich um eine Frau so um die Mitte 40 handelte.

„Es war schrecklich. Wir alle glaubten nun eben sterben zu müssen", sagte sie völlig aufgelöst, „Ich dachte wirklich, jetzt wäre es vorbei."

„Aber das war es nicht?", fragte der Interviewer leise nach.
„Nein, er wollte keinen umbringen, obwohl... doch, eine Person wollte er töten, hat es dann aber nicht."
„Wie kam es dazu?"
„Es war grausam. Das arme Mädchen kam ganz unwissend in die Bank und ich habe ihr angesehen, dass sie wusste, dass es vorbei wäre, er hatte seine Waffe schon an ihren Kopf gehalten, aber... aber das war es dann."
„Er hat sie verschont?"
„Ja, er hat sie einfach verschont." Das Interview wurde wieder weggeblendet und zu sehen war wieder die Nachrichtensprecherin, während ich unbewusst mir an mein Herz gefasst hatte, denn das so zu hören war schaurig.

„Noch ist der Joker weiterhin untergetaucht und es ist unklar, was seine weiteren Pläne sind." Mein Bruder schaltete daraufhin den Fernseher aus und ich sah in sein wie erstarrtes Gesicht.

„Du hast die Wahrheit gesagt."
„Worum geht es?", fragte unsere Mutter derweil nach und ich atmete zittrig aus.
„Ich war dieses Mädchen."



Gegenwart


Dieses Lachen. Es hallte in der ganzen Gegend und verstummte erst, als irgendwo weiter hinten erneut eine Explosion zu hören war.
„War das der Helikopter?", fragte einer von Ricks Männern nach, doch keiner konnte es wirklich sagen, auch wenn ich es hoffte, sehr hoffte. Wenn Waller tot wäre, wäre ein Problem schon einmal beseitigt.

„Na gut, na gut. Wir brauchen dringend eine verfluchte Einigung. Bist du nun ein Teil der Gruppe, Joker oder nicht?", fragte Rick genervt nach und ich sah ihn daraufhin flehend an doch die Klappe zu halten, da er sein Todesurteil am Ende nur unterschrieb und somit das von uns allen, doch mit der Reaktion von Ihm hätte ich nicht gerechnet, ganz plötzlich drehte er sich da nämlich auch schon um und schoß den drei Männern, die zu ihm gehörten und nicht auf dem Helikopter gewesen waren, in den Kopf.

„Fuck", rief Floyd da aus und ich sah völlig entsetzt zum Joker und schaffte es nur sehr mühsam keine weichen Knie zu kriegen. Ich hatte vergessen, wie furchtbar anziehend ich es doch fand, wenn er so knallhart drauf war. Es war widerwärtig und doch hatte er es eben genau auf diese Art es geschafft mein Herz zu erobern. Er würde für mich morden und es war das süßeste, was bis dahin jemals irgendwer für mich getan hatte. Wäre er normal, wäre das zwischen uns eben nie so weit gekommen.

„Ich arbeite nicht mit euch. Ich werde sie nur nicht verlassen und wenn der Zeitpunkt kommt, ist sie Mein!", sagte der Joker und ich bekam ungewollt eine Gänsehaut bei den Worten und war gleichzeitig frustriert. Hatte ich meinen Standpunkt nicht schon klar gemacht? Aber ich blieb lieber still, denn noch einmal würde ich ihn nicht provozieren. Das gerade eben war ja noch halbwegs gut ausgegangen.


„Sie?", fragte Harley da leise nach und sah mit Tränen in den Augen von ihm zu mir, „Sie ist SIE? Aber du sagtest doch ihr Name wäre Hailey gewesen und nicht JANE!"
„Stopp, Jane ist die tote Geliebte des Jokers?", fragte Boomerang nun nach, der auch erst jetzt zu checken schien, was hier überhaupt los war, doch keiner schien ihn wirklich zu beachten.

„Niemand außer mir hatte je das Recht ihren echten Namen zu wissen", sagte der Joker amüsiert und trat dann auch schon näher an Rick heran, der mit viel Mühe eine gerade Haltung bewahren konnte, „Und nun zu dir. Ich will mit ihr reden. Alleine! Und du wirst dafür sorgen, dass das funktioniert."

„Wieso sollte ich? Du kannst nichts machen, ohne dass sie dabei drauf gehen würde und das willst du doch nicht", ewiderte Rick und ich schüttelte langsam den Kopf, denn er bekam immer seinen Willen. Immer! Rick hatte doch gar keine Ahnung. Er war nicht wie wir alle. Er war so anders, so gerissen, dass es nicht mehr normal war.

„Wenn diese Sache hier vorbei ist, werde ich weiterhin auf freiem Fuß sein und du willst nicht auf meiner Liste stehen, wo ich dir Stück für Stück nach und nach alles nehmen werde, was dir lieb und teuer ist." Während er sprach hatte er seine Hände auf Ricks Schultern gelegt und sah ihn an, als wären sie doch eigentlich jahrelange Freunde. Die Worte hatten immerhin gesessen, ich sah Rick deutlich an, dass er sich nicht mehr sehr wohl in seiner Haut zu fühlen schien und selbst Boomerang fiel kein blödes Kommentar dazu ein.

„Rick", meldete ich mich deswegen zu Wort, denn egal wie sehr ich jede einzelne Person verabscheute, die für Waller arbeitete, so wollte ich nicht, dass es Rick schlecht ging und ich wollte kein weiteres Drama, „Ist es möglich, dass ihr schon vor geht? Ich kann doch eh nicht fliehen."


„Hör darauf, was sie sagt, Rick", warf der Joker nun ein und ich sah wie Diablo mich ansah, als wäre ich verrückt geworden, ebenso Floyd, doch ich gab ihnen zu verständigen, dass es wahrscheinlich eh keinen Weg vorbei gab. Ich würde mit ihm reden und ich würde stark bleiben!


„Ich finde nicht, dass das eine gute Idee ist", meinte Diablo da und ich sah wie J daraufhin auf ihn zu schritt und ihn kurz musterte.
„Du kommst mir bekannt vor. Hast du mal für mich gearbeitet?", fragte er ihn und ich sah wie Diablo sich verkrampfte, doch bevor er antworten konnte, mischte Rick sich da ein.
„Na gut. Alle gehen nach unten und ihr zwei habt fünf Minuten, dann komme ich hier hoch!"

„Aber das geht doch nicht", stammelte Harley derweil verwirrt und war gerade eben wohl eine gefährliche Mischung aus sauer und hilflos. Jeder, der in ihrer Nähe war, sollte gerade wohl besser aufpassen, was er tat oder sagte.

„Liebste, wir reden später", sagte der Joker nur gelangweilt, als Floyd sie sanft mit sich zog und mich dabei nochmal fragend ansah, als wollte er wirklich sichergehen, dass es mir gut ging, doch es ging mir nicht gut. Ich wollte am liebsten mich von diesem Dach stürzen, doch ich musste da durch, auch wenn ich das heulen anfangen konnte, als wir schließlich alleine waren, nur wir zwei und die Leichen seiner Männer.

Nur nicht zu hysterisch werden. Einfach ruhig bleiben, Jane, dann wird alles gut werden. Mit dem Vorsatz sah ich unsicher hoch und verfolgte nervös, wie er auf mich zu schritt, wo, ehe ich es wirklich realisieren konnte, er mich an sich gezogen hatte und ich wie von selbst meine Arme um ihn schlang und in Tränen ausbrach.

Ja, so viel zum Thema ruhig bleiben und nicht hysterisch werden. Tolle Leistung Jane, wirklich tolle Leistung.


Ich schaffte es nur leider auch nicht, mich wieder einzukriegen. Völlig fertig klammerte ich mich an ihm fest, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und heulte sein ganzes Oberteil voll, während ich unkontrolliert zitterte. Es war als würde alles was in diesen zwei Jahren war, all der Schmerz, dieser Kummer, dieses Leid, meine zerbrochenen Hoffnungen, die Verzweiflung, alles kam jetzt hoch. Alles, was ich versucht hatte nach all der Zeit in mir zu verschließen, alles was ich glaubte längst verdrängt zu haben oder wo ich glaubte mit klarzukommen, es brach aus mir heraus und er war wie ein Halt, der Halt, der mich in Stich gelassen hatte. Ich würde ihm nie vergeben können, doch er war doch alles was mir noch geblieben war. Es war als würde er ein Teil meiner Seele besitzen und womöglich war es auch so. Ich hatte mich bei ihm aufgegeben, ich hatte mich ihm geschenkt.

„Ich habe dich wieder", sagte er leise und doch hörte ich genaustens heraus, wie sehr er litt. Er mochte auf viele wie ein herzloser, grausamer Mörder wirken, doch nach unserer Zeit, nach allem was wir erlebt hatten, ich kannte ihn zu gut, ich hörte jede kleinste Emotion heraus.


„Du hast mich nicht wieder", schluchzte ich auf und wusste, dass ich von ihm los musste, sonst wäre es vorbei. Ich konnte nicht mehr zurück. Ich konnte nicht mehr einfach zurück an seine Seite, als wäre nie etwas gewesen. Dieses Leben hatte mir zwei Jahre Verdammnis gebracht. Ich sehnte mich nach Frieden und Frieden fand ich nicht mit ihm.

Mit aller Kraft, die ich besaß, drückte ich mich von ihm los und taumelte etwas weg von ihm, wo ich schützend meine Arme um mich schlang und mich bemühte mich selber wieder in den Griff zu kriegen. Egal wie berauschend seine Nähe war, wie sehr ich auch merkte, dass ich ihm nach wie vor bedingungslos verfallen war, so musste ich stark bleiben verdammt!


Ein Lächeln breitete sich auf dem geschminkten Gesicht meines Gegenüber aus und ich schluckte ungewollt schwer, dieses Lächeln, es konnte alles bedeuten. Es war so gefährlich, so wahnsinnig und so unfassbar faszinierend. Es war das Lächeln, das ich schon früher, bevor wir uns wirklich kannten, kaum aus meinem Kopf bekommen hatte.

„Jane" sprach er leise aus und ich erschauderte davon, wie er meinen Namen sagte. Oh großer Gott bitte lass mich stark bleiben, „Ich habe zwei Jahre ohne dich leben müssen. Ich habe zwei Jahre lang dich gerächt!" Die letzten Worte sagte er mit einem solche Nachdruck, dass er weniger wie ein Liebhaber wirkte, sondern wieder wie der Boss eines illegalen Unternehmens, der über das Geschäft sprach.

„Und doch hast du mich ersetzte. So unfassbar schnelle ersetzt, durch eine wunderschöne Blondine, die im Gegensatz zu mir auch schön brav das tut, was du willst", bemerkte ich abfällig und spürte die Wut in mir aufkommen. Er sollte gar nicht erst versuchen mir weiszumachen, dass er mich vermisst hätte, sonst hätte er nicht schon zwei Monate nach meinem Tod Harley gehabt.


„Eifersucht steht dir nicht sonderlich gut, Liebste. Du hast mich verlassen und ich musste versuchen nicht den Kopf zu verlieren", lachte er amüsiert auf und ich atmete zittrig durch.
„Ich habe dich verlassen? Glaubst du das war ein netter kleiner Urlaub? Glaubst du mir ging es gut?", schrie ich hysterisch und schaffte es nur mühsam nicht zu heulen, mal wieder, „Ich habe jeden Tag gewartet, dass der ach so große Joker mich retten würde, doch du kamst nicht! Wieso zum Teufel kamst du nie? Wie konntest du so schnell an meinen Tod glauben, scheiße verflucht?" Wütend versuchte ich ihn von mir zu drücken, als er mich da packte und grob gegen die Wand hinter mir drängte, doch ich war zu schwach, um gegen ihn anzukommen, viel zu schwach.

„ICH HABE DICH GESEHEN!", schrie er genauso wütend zurück und ich zuckte ungewollt zusammen, „Du warst tot! Du hast nicht geatmet, da war kein Herzschlag. Ich weiß nicht, was das für Spiele sind, doch ich werde sie alle dafür büßen lassen! Der ganze Schmerz wird gerächt werden, Herzblatt und ich werde dich nie wieder gehen lassen! Nie wieder!"

„Ich kann das nur nicht mehr", hauchte ich verbittert, „Zwei Jahre musste ich wegen dir leiden, ich will nur noch frei sein."

Auf meinen Worten hin lächelte er erneut und ehe ich mich versah, hatte er mich umgedreht, so dass ich mich rechzeitig mit meinen Händen an der kalten Wand abstützen musste, sonst hätte mein Gesicht eine unschöne Bekanntschaft gemacht mit der Wand, als ich seine Hände schon an meiner Schulter spürte, wo er mir kurzerhand die Jacke grob herunterriss und ich ganz genau wusste, worauf er hinaus wollte.


„Du und ich gehören zusammen. Ohne mich würdest du gar nicht mehr existieren, vergiss das nie", raunte er mir an mein Ohr und drehte mich wieder zu sich, wo mir wie von alleine Tränen mein Gesicht herunterliefen.
„Ist es das wofür du mich hältst? Dein Eigentum?", hauchte ich schwach, als er sich selber sein Hemd an der Brust aufriss und ich aus verheulten Augen auf das J dort sah.
„Du bist mein Eigentum und ich bin verflucht nochmal deins!", sagte er und wie von alleine fasste ich die Narbe dort an und dachte schmerzvoll an alles was war. Ich vermisste ihn, ich vermisste ihn so sehr, dass ich fast schon starb vor Sehnsucht nach ihm, doch ich konnte das nicht.

„Ich brauche Ruhe", murmelte ich verbittert und zog meine Hand weg, wo ich mich schon an ihm vorbei drückte und zu der Türe eilte.
„Lauf nicht in dein Verderben, Schätzchen! Du wirst zurück kommen, das wissen wir beide!"



Aloha :) Ich lasse wieder was von mir hören und hoffe, dass es euch gefällt. Ich hasse mich selber dafür eine verfluchte Joker Geschichte schreiben zu müssen. Ich bin unfassbar überfordert mit dem Joker als Charakter, aber ich werde weiter mein Bestes geben ihn nicht als verweichlichten Teddy darstellen zu lassen xD xx

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