S I X T Y - T W O| Verrückt
Joker
Wie ein Häufchen Elend lag Jane neben mir zusammen gekugelt auf dem Bett, schien zwar nach wie vor im Land der Träume zu sein, doch man sah ihr selbst im Schlaf an, dass sie litt, dass es ihr nicht gut ging, dass sie am Ende war. Mehrmals war sie in der Nacht schreiend und völlig aufgelöst aufgewacht, hatte sich von mir beruhigen lassen müssen, doch nun schlief sie immerhin endlich friedlich, ohne nur vom nächsten schlimmen Traum zu erwachen. Sachte strich ich ihr durch ihr wirres Haar, dachte daran wie es nun weitergehen würde, denn ihr geistiger Zustand war grauenvoll. Sie war noch nie normal gewesen, was sie überhaupt erst so interessant für mich gemacht hatte, doch die Tatsache, dass sie ihren Bruder auf dem Gewissen hatte, es schien sie zu zerstören. Ich hatte ihr deswegen auch nie davon berichtet gehabt, hatte sie damals ja vom Tod abhalten wollen, ihr neue Ziele geben wollen und außerdem war ich auch darauf aus gewesen zu sehen, wie sehr sie wirklich nicht wusste, was sie getan hatte, zu was sie in der Lage war, doch über die Zeit in der wir zusammen waren, hatte ich nur immer öfters mitansehen müssen, wie sie ganz simple Dinge, die sie tat, einfach verdrängte, so tat als wären sie nie geschehen, als wäre sie ein unschuldiger Engel und es hatte mich immerzu köstlich amüsiert, mich berauscht, sie so zu sehen, doch nun, wo sie selbst Bescheid wusste, sah sie Sache anders aus. Ich wusste nämlich beim besten Willen nicht, wie ich sie zur Vernunft bringen sollte, wollte nicht, dass sie sich sobald ich nicht aufpassen würde, nur erneut versucht umzubringen, das Thema hatten wir gehabt, zu oft meiner Meinung nach, doch ich wollte sie auch nicht wirklich in eine Zwangsjacke sperren müssen, sonst würde die Jane, die mich so sehr berauschte, nach der ich so verrückt war, wohl endgültig verschwinden.
Hätte ihr verfluchter Vater einfach die Fresse gehalten, wäre das Problem jetzt nicht da, sie hätte nicht gewusst, wie es um ihren geistigen Zustand ging, sie hätte weiter ahnungslos und wohlauf leben können, doch dieser Bastard hatte alles zerstört. Ich spannte mich an bei dem Gedanken an ihn, den Schaden, den er vollbracht hatte und ich würde ihn dafür bestrafen, alleine schon weil er nur wieder versuchen würde sie mir wegzunehmen, weil er sie so leiden gelassen hatte, weil es ihm lieber wäre sie wäre tot als glücklich an meiner Seite. Ich hatte ihn bedauernswerterweise nicht töten können gestern, dafür war ich zu sehr darauf fixiert gewesen Jane wieder zu finden, doch wenn ich ihn das nächste Mal sehen sollte, wäre er dran, für einfach alles.
Ich setzte mich aufrecht hin, ergriff mein Handy und schrieb Sam eine Nachricht, dass er seinen Hintern hierher bewegen sollte, ehe ich vom Bett aufstand, darauf bedacht, dass Jane weiter schlief. Hastig zog ich mir neue Kleidung an, richtete mich für den Tag her, ehe Sam auch schon das Zimmer betrat, besorgt von der schlafenden Jane weiter zu mir schaute.
„Sir?", fragte er leise, wirkte stark verunsichert, schließlich war gestern kein leichter Tag gewesen.
„Ich habe einiges zu regeln, also wirst du so lange auf sie aufpassen. Du räumst das Zimmer auf, so dass hier keine scharfen Gegenstände mehr herumliegen, keine Gläser, keine Waffen, keine Spiegel. Alles muss weg und du lässt sie nicht alleine, egal was sie sagt. Du heiterst sie auf, beruhigst sie und gibst auf sie Acht, verstanden?"
„Sie hat also wieder versucht sich umzubringen? Wie oft denn noch?", fragte Sam lediglich und ich verdrehte die Augen von seinen Worten, woraufhin er sofort entschuldigend die Hände hob.
„Schon verstanden, ich werde aufpassen!"
„Gut, ich komme in ein paar Stunden wieder", meinte ich, sah ein letztes Mal zu der nach wie vor schlafenden Schönheit auf meinem Bett, die trotz der Tatsache, dass sie fertig wirkte, abgemagert war und ihre Haut von Narben nur so wimmelte, einfach immer die schönste Frau auf Erden für mich sein würde. Leicht lächelte ich von dem unschuldigen Anblick, den sie mir da bot, ehe ich das Zimmer verließ, erneut mein Handy zur Hand nahm und alle zusammen rief für eine Besprechung, denn ich würde ein für alle Male jeden beseitigen, der mir im Weg stand, angefangen mit Janes Vater und beenden würde ich das alles mit Amanda Wallers Kopf aufgespießt vor den Toren des Belle Reves.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Sir", versicherte Victor mir, als er als Letzter den Besprechungsraum schließlich nach einigen Stunden verließ, ich mir erschöpft übers Gesicht strich, mich in meinem Stuhl zurück lehnte und das Glas voll Rum in meiner Hand an meine Lippen setzte. Es hatte gedauert einen halbwegs vernünftigen Plan auszuarbeiten, alle dazu zu bewegen mitzumachen, doch es würde klappen, es müsste einfach klappen. Wäre jede Form von Bedrohung fort, vielleicht würde es Jane etwas helfen? Mir würde es zumindest helfen endlich meine Rache bekommen zu haben. Ich verzog das Gesicht vor Hass, leerte mein Glas und stand schließlich wieder auf, verließ auch den Saal, ich war immerhin lange genug von ihr getrennt gewesen, wollte sehen, wie es ihr erging, ob Sam auch ja gut auf sie aufgepasst hatte.
Das Haus, in dem wir nun Unterschlupf suchten, war schon lange verlassen, recht alt und doch hätte es mit Sicherheit Klasse gehabt, wenn man es mal ordentlich auf Vordermann bringen würde, doch ich hatte nicht vor lange zu bleiben. Wenn das hier vorbei wäre, dann würde es kein Versteckspiel mehr geben, dann würde ich ein Haus bauen lassen, das meinen Einfluss, meine Macht widerspiegeln würde, dann würde ich Jane das geben können, was sie verdiente und nicht irgendwelche ranzigen Lagerhallen oder halb zerfallene Häuser. Ich würde der Gefahr ins Auge blicken, mich nicht von der Regierung oder der Fledermaus oder irgendwem sonst verscheuchen lassen. Zielstrebig lief ich zurück zu unserem gemeinsamen Schlafzimmer, hoffte sehr, dass Sam sich gut um sie gekümmert hatte während meiner Abwesenheit, doch als ich das Zimmer schließlich betrat, zog ich unerfreut meine Stirn kraus. Jane lag nach wie vor zusammengekauert auf dem Bett, schien zwar wach zu sein mittlerweile, doch dennoch war sie komplett in einer anderen Welt. Sie nahm ja nicht einmal wahr, dass ich das Zimmer betreten hatte, lag nur da, krallte ihre Finger in ihre nackten Beine und murmelte irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstand.
„Sie wollte nicht reden, nicht Essen, gar nichts", sprach Sam mich an, der sich von einem Stuhl erhob und meinem Blick zu Jane folgte, „Sie ignoriert mich komplett."
„Du kannst gehen, Sam!", wies ich ihn an, ohne auf sein Gesagtes wirklich einzugehen, lief langsam dabei auf Jane zu, denn natürlich wusste er nicht, wie man mit ihr umging, dass man mit ihr in einem solchen Zustand nicht sanft reden konnte und hoffen sollte, dass sie irgendwann antwortet, doch na gut, hätte er sie angeschrien, hätte ich ihn getötet vermutlich. Ich hörte Sam noch kurz seufzen, ehe er schließlich ging, so dass wir nur noch zu zweit waren, ich leise seufzte von ihrem Anblick.
„Wirst du mich auch ignorieren?", fragte ich sie, als ich mich neben ihr auf das Bett setzte, sie mich immer noch nicht ansah, „Herzblatt, du treibst meine Geduld an ein Ende."
„Ich will nicht mit dir reden, oder mit irgendwem sonst. Geh einfach!", sprach sie leise mit einer kratzigen Stimme, krallte sich nur noch mehr an sich selbst dabei fest, sah ausdruckslos nach vorne, versuchte zwanghaft alles auszublenden.
„Du weißt, dass ich nicht gehen werde. Selbst wenn Sam alles aufgeräumt hat mit dem du dir schaden könntest, du bist raffiniert und ich lasse dich nicht gehen."
„Ganz schön egoistisch von dir, doch was wundert es mich, um mich herum handelt jeder egoistisch. Meine Eltern haben es und du tust es auch", erwiderte sie und mit ihren Worten brannte eine Sicherung in mir durch, so dass ich mich nicht davon abhalten konnte sie plötzlich grob an der Schulter zu packen, auf den Rücken zu drehen, wo ich mich schon über sie kauerte, sie nach unten gedrückt hielt, ihr wütend in die vor Schreck geweiteten Augen sah.
„Ich handel egoistisch?!", schrie ich sie harsch an, „Ich soll also egoistisch handeln? Ich lege dir die fucking Welt vor Füßen, gebe dir alles was du willst und nun bin ich der Egoist?"
„Tut mir leid", brachte sie leise, mit einer zittrigen Stimme hervor. Ich sah wie sich Tränen in ihren Augen dabei bildeten, seufzte genervt davon auf wie anstrengend alles mit ihr doch sein musste, dass es nicht so wie früher war, so einfach, ohne Tränen und Streitereien, doch irgendwann würde es wieder so sein, ich würde dafür sorgen, „Es tut mir so leid." Zum Ende hin schluchzte sie auf und ich verdrehte die Augen, ließ von ihr ab und setzte mich wieder aufrecht hin.
„Dann zeig mir wie ernst du es meinst und krieg dich in den Griff. Du kennst jetzt die Wahrheit und wann war die Wahrheit schon jemals leicht gewesen? Lern damit klarzukommen, so wie mit allen anderen Dingen auch und zeig der Welt, dass du nach wie vor eine Königin bist. Dass du meine Königin bist." Ich sah wie ihre Augen bei meinen letzten Worten kurz aufleuchteten, sie ihre Tränen weg blinzelte, einen entschlosseneren Gesichtsausdruck aufsetzte, wieder standhafter wirkte, nicht ganz so gebrochen.
„Bin ich verrückt, J?", fragte sie mich, ohne mich anzusehen und ich schmunzelte von dieser absurden Frage, beugte mich wieder über sie, ergriff ihre Hände und drückte diese nun auf die Matratze herunter, kam ihrem Gesicht mit meinem näher.
„Komplett verrückt, Herzblatt, aber das ist verflucht heiß", raunte ich ihr zur Antwort zu, presste meine Lippen auf ihre, wo sie ohne zu zögern den harschen Kuss erwiderte, mir ihren Körper entgegen beugte, zufrieden aufseufzte und dieses kleine Geräusch brachte mich halb um. Wusste diese Frau eigentlich, was sie mit mir anrichtete? Was sie für eine Wirkung auf mich hatte? Wie süchtig ich nach ihr war, egal wie anstrengend sie auch sein konnte, egal wie kompliziert sie mein Leben auch gemacht hatte? Ich würde sie niemals mehr aufgeben können, ich war ihr dafür zu sehr verfallen, wollte sie zu sehr besitzen, wollte sie zu sehr an meiner Seite haben und das würde ich auch und wenn jede Bedrohung erst einmal beseitigt wäre, würde ich ihr ganz Gotham schenken.
Aloha :) Ich weiß es hat eine Ewigkeit gedauert und dann ist das Kapitel auch noch so kurz und öde irgendwie aber es ist nur ein Übergangskapitel und ich habe mir echt schwer damit getan es zu schreiben. Naja, ich hoffe ihr mochtet es dennoch irgendwie xD Das Nächste ist dann mal wieder aus der Vergangenheit xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top