S I X T Y - S E V E N| Abschied


In den letzten Tagen wurde alles weitere für diesen völlig verrückten und auch noch gleichzeitig so gefährlichen Plan geregelt und schneller als gedacht stand der große Tag vor der Türe, an dem ich eines der waghalsigsten Dinge überhaupt tun würde und meine Zweifel wuchsen von Stunde zu Stunde mehr. Natürlich hatte der Joker versucht zu verhindern, dass ich mich opfern würde für die Sache, doch ihm war auch klar, dass niemand sonst sich freiwillig melden würde, dass es jemand tun musste und so versuchte er nicht weiter mir die Sache auszureden, wirkte dadurch jedoch angespannter als üblich, noch schlechter gelaunt als gewöhnlich und es waren verflucht anstrengende Tage somit für einfach jeden.

Heute war die letzte Nacht vor dem großen Tag und die Anspannung im ganzen Haus war so grauenvoll schrecklich gewesen, dass ich am liebsten einfach weggerannt wäre, mich irgendwo versteckt hätte bis alles vorbei wäre, doch es war ein merkwürdiges Gefühl wie jeder drauf war, wie der Joker drauf war und es ließ meine eigene Furcht nur noch mehr steigen. Ich wusste, dass ich kein Auge in der Nacht zubekommen würde, so wie ich keinen Bissen den ganzen Tag über schon hatte zu mir nehmen können, dafür war die ganze Lage einfach zu schlimm, dafür war alles einfach zu ernst. Morgen würde ich mich freiwillig von der Polizei einsperren lassen, würde wieder in eine Zelle kommen, würde mich in meine persönliche Hölle freiwillig begeben und ich hatte furchtbare Angst wie das enden würde, ob dieser Plan aufgehen würde, was sein würde wenn nicht.

Nervös saß ich so nun auch auf meinem Bett, hatte meine Schlafsachen bereits angezogen, wartete auf J, der vor wenigen Minuten erst ins Bad gegangen war, kein Wort den Tag über schon mit mir gewechselt hatte, wütend zu sein schien für all das, dafür, keine Alternative gefunden zu haben, und dass ich das machen wollte, dass er mich nicht stoppen konnte, immerhin wollte er diesen Plan durchziehen und das bedeutete eben, dass ich mich einfangen lassen musste von der Regierung. Ich verstand sein Benehmen ja zu gut, wusste selbst nicht, worüber ich mit ihm nun reden sollte, doch ich wollte auch auf gar keinen Fall so auseinander gehen morgen, dachte nur an das letzte Mal, wo wir im Streit auseinander gingen, zwei Jahre danach getrennt worden waren. Nie wieder wollte ich so etwas haben, ich wollte jede Sekunde mit ihm nutzen, wenn wir schon für Gott weiß wie lange morgen getrennt werden würden. Panisch stand ich deswegen auf vom Bett, tapste zur Badezimmertüre und riss diese, ohne anzuklopfen, auch schon auf, trat ein nur um wie erstarrt stehen zu bleiben als ich etwas sah, mit dem ich niemals gerechnet hatte. Entgeistert klappte mir der Mund auf und ich taumelte leicht zurück als ich den Joker sah. Er trug nur eine Hose, so dass man einen umwerfenden Blick auf seinen Oberkörper haben konnte, doch das war nicht das, was mich so überraschte, es war die Tatsache, dass er ungeschminkt war.

In all der Zeit, in der ich ihn nun kannte, hatte ich ihn noch nie ungeschminkt gesehen. Natürlich war seine Schminke öfters verschmiert, teilweise weggegangen durch Wasser, Schweiß oder anderen Ursachen, doch noch nie hatte ich sein Gesicht makellos frei von aller Farbe gesehen mit der er sich sonst bemalte und ich war mir ziemlich sicher, dass in all der Zeit, wo er nun der Joker eben war, ihn auch niemals jemand so gesehen hatte, abgesehen vielleicht von der Zeit im Arkham, doch ich hatte Geschichten gehört, dass er sogar da an Schminke herangekommen war, und doch sah ich ihn nun auf diese Art, so offenbart, so unbedeckt und ich war mir nicht sicher, wie ich reagieren sollte, wie er reagieren würde.

„I-ich... ich, es t-tut mir leid", stammelte ich völlig überfordert, sah mit geweiteten Augen zu dem Mann meiner Träume, der den laufenden Wasserhahn zudrehte, sich zu mir drehte. Mit geweiteten Augen musterte ich, ohne es verhindern zu können, sein Gesicht, wo nach wie vor vereinzelt Tattoos zu sehen waren, man einige Narben nun deutlich erkannte, die sonst recht gut abgedeckt waren. Es war seltsam seine normale Hautfarbe zu sehen, seine Augen zu sehen, ohne dunkle Farbe um herum, seine Lippen ohne den künstlichen roten Farbton zu sehen. Er war in meinen Augen immer perfekt, doch ihn so natürlich in gewisser Weise zu sehen hatte etwas Neues, magisches, anziehendes an sich.

„Was treibt dich so stürmisch hierher?", fragte J mich, lief auf mich zu und ungewollt wich ich zur Wand zurück, fand seine Art sich zu bewegen irgendwie bedrohlich, einschüchternd.

„Ich... ich wollte dich sehen, a-aber ich kann auch warten und...", stammelte ich unbeholfen weiter, als er direkt vor mir zum Stehen kam, ich meinen Kopf in den Nacken legte, weiter in sein Gesicht sah, alles in mir danach drängte es zu berühren, zu sehen wie weich seine Haut ohne all die Farbe sich wohl anfühlte, ob es einen Unterschied gab oder nicht.

„Du bleibst schön wo du bist", unterbrach J mich, bevor ich mich noch an meiner eigenen Zunge hätte verschlucken können und ich zuckte zusammen, als er plötzlich nach meiner Hand ergriff und sie an sein Gesicht führte. Ich spürte wie eine Gänsehaut sich auf meinem Körper ausbreitete, während ich sachte mit meinen Fingerspitzen seine Wange entlang strich, sicherlich ihn dabei ansah wie ein Kleinkind, das eine neue Entdeckung gemacht hatte, doch das hier war eben neu für mich und auch wenn der Unterschied nicht so groß war, so war das ein Anblick, mit dem ich nie gerechnet hatte. Immerhin schlief der Joker sogar mit der Schminke, erneuerte sie nie vor mir.

„Du wirkst anders ohne die Farbe", murmelte ich und legte nun mutig auch meine andere Hand an sein Gesicht, während er die Augen von dieser Berührung schloss.

„Anders?"
„Jünger, sanfter..." Normaler. Doch das sprach ich nicht aus, denn es stimmte zwar, dass er ohne die Schminke irgendwie normaler wirkte, etwas mehr wie ein Mann in seinen Zwanzigern, weniger wie ein mörderischer Gangsterboss, doch ich meinte es keineswegs negativ, nur würde er es vermutlich negativ auffassen.

Sanfter", spottete er, öffnete die Augen wieder und ich schluckte schwer als ich sah wie dunkel seine Augen geworden waren als er schon grob mein Kinn anhob, meinem Gesicht mit seinem näher kam, „Unterschätze mich nicht."
„Würde ich niemals", hauchte ich lächelnd, strich weiter von seinem Gesicht durch sein grünes Haar, fragte mich wie anders er aussehen würde, wenn nun auch diese eine gewöhnliche Haarfarbe hätten, doch er wäre dann wirklich eine ganz neue Version und ich wollte diese Veränderungen nicht haben, mir gefiel seine bunte Art, sie passte so perfekt zu seinem dunklen Inneren, dem, wozu er eigentlich fähig war.

„Gut so Herzblatt", raunte er und presste seine Lippen schon auf meine. Augenblicklich schloss ich meine Augen, krallt mich fester in seinen Haaren fest und entlockte ihm in Geräusch, das fast wie ein Knurren klang. Gierig erwiderte ich den Kuss, lächelte, als er seine Hand an meine Kehle legte, etwas zudrückte, mir das Atmen erschwerte, jedoch auch eine ganz andere Wirkung erzielte, so dass ich mich ihm komplett entgegen presste und mich dabei von ihm aus dem Bad führen ließ, zurück ins Schlafzimmer.

„Ich will dich, J", keuchte ich zwischen zwei Küssen, drückte ihn ein wenig von mir dabei und sah wie gewünscht, dass ihn diese Worte anmachten.
„Pass auf was du dir wünschst, Kätzchen", raunte er und schubste mich schon alles andere als leicht auf das Bett zurück, drückte mich keine Sekunde später mit seinem Körpergewicht weiter nach unten und küsste mich erneut, zerriss mir dabei mein armes Oberteil, half mit einer seiner Messer nach und warf die Fetzen zur Seite, ehe er mit der kühlen Klinge über meinen freigelegten Oberkörper strich.

„Eigentlich sollte ich für Waller eine Nachricht hier hinterlassen."
„Wenn du das tust, musst du mich aber gesund pflegen und es gibt keinen Sex und wer weiß schon für wie lange", warnte ich ihn, hatte kein Problem damit noch mehr auf meine Haut geritzt zu bekommen, doch ich wollte ihn viel lieber bei mir haben, so nahe es möglich war und das würde nach seinem Werk kaum mehr möglich sein, das Spiel kannte ich immerhin schon zu gut.

„Na gut", knurrte er, warf das Messer ebenfalls einfach zur Seite und fing an Küsse über meinen Oberkörper zu verteilen, ergriff meine Handgelenke dabei und hielt sie an Ort und Stelle fest, hielt mich davon ab, ihn zu berühren, quälte mich mit seinen Küssen, mit Bissen auf meiner Haut, wie er schrecklich langsam sich einen Weg hinab suchte und anstatt mich zu erlösen, hielt er nun mit einer Hand meine beiden Arme fest, während er die andere in meiner Hose verschwinden ließ, mich keine Sekunde später schon zum Stöhnen und betteln brachte.

„Bitte, bitte keine Spiele", flehte ich, beugte mich ihm mehr entgegen, während er auflachte von meinen Worten, der Art wie mein Körper auf ihn reagierte.

„Ohne Spiele ist doch alles langweilig", erwiderte er und küsste meine Brust nun, biss anschließend in diese hinein und entlockte mir ein schreiendes Stöhnen, das vermutlich im halben Haus zu hören war, doch die anderen waren sicher schon schlimmeres von uns beiden gewohnt und es machte mir nach all der Zeit herzlich wenig aus, was sie alle dachten.

„Du bist viel zu ungeduldig, Herzblatt", tadelte der Joker mich, machte das Ganze noch mit meiner anderen Brust, während ich meine Beine weiter für ihn öffnete, die Augen geschlossen hatte und weiter stöhnte, während er mich an meinen sensiblen Stellen berührte, mich mit Absicht reizte.
„Ich... hasse... dich", keuchte ich, meinte es nicht ein bisschen so, öffnete die Augen wieder und sah ihn flehend an, wollte ihn ganz haben, nicht nur seine Hand, stand zu sehr an der Schwelle schon von dem, was er da tat, dafür hatte er zu viel Macht und Kontrolle über mich und Gott sei Dank zeigte er endlich erbarmen.

„Wir wissen beide, dass es nicht so ist", hauchte er mir vergnügt ins Ohr, ließ meine Hände endlich los und zog mir nun dafür die Hose endgültig aus, ehe er sich an seiner eigenen zu schaffen machte, ich ihm ungeduldig wie ich war dabei half und ihn – kaum war das lästige Teil weg – schon auf die Matratze zurück drückte, nun diejenige war, die über ihn gebeugt war, doch viel Arbeit hatte ich wie zu erwarten nicht zu erledigen.

„Komm zu Daddy", raunte er und ich verzog das Gesicht von diesem grauenvollen Namen.

„Nenn' dich nicht...", begann ich ihn zu tadeln, doch ich konnte meinen Satz nicht beenden, als er mich schon angehoben hatte und auf sich sinken ließ, so dass nur ein unverständliches Gemurmel nur noch aus meinem Mund kam, so gut fühlte es sich an nach den letzten Tagen, wo wir beide zu gestresst und von Sorgen geplagt nichts miteinander gehabt hatten, nun wieder vereint zu sein. Schneller als mir lieb war drehte der Joker uns so um, dass er wieder die Kontrolle über alles hatte, küsste mich harsch, während er einen schnellen und fast schmerzvollen Rhythmus gefunden hatte, den ich jedoch zu gut kannte und zu lieben gelernt hatte.

„Oh Gott", stöhnte ich, krallte mich an seinem muskulösen Rücken fest und küsste ihn mehr schlecht als recht, doch es genügte mir, ich genoss jede Sekunde hiervon, wollte an diesen Moment zwischen uns denken, wenn ich morgen in einer Gefängniszelle sitzen würde, alleine, getrennt von ihm und ahnungslos über die Zukunft.

„Sag mir... dass du wieder... zu mir... zurück kommen wirst", sagte der Joker, während ich mich meinem Höhepunkt näherte, mein Kopf einem Meer aus Pudding glich, jedoch überraschte er mich sehr mit diesen Worten, dieser Bitte, denn üblicherweise war ich eher Dirty-Talk von ihm gewohnt als so etwas.

„Ich werde zurückkommen", versprach ich ihm, küsste ihm dabei die Schulter, beugte mich ihm mehr entgegen.

„Sag... dass du mir gehörst", verlangte er weiter zu hören, ließ mich lächeln und gleichzeitig verfluchte ich ihn innerlich, denn es fiel mir immer schwerer überhaupt noch ein Wort hervorzubringen.

„Ich... ich gehöre dir... nur dir... für immer und ewig", stöhnte ich und erreichte keine zwei Sekunden später meinen Höhepunkt, brachte ihn zum Aufstöhnen, wobei er das verbarg, in dem er mir einfach, wie er es gerne tat, in die Schulter biss, um sich selbst zum Verstummen zu bringen und mir kamen die Tränen, als er selbst kam und erschöpft auf mir zusammenklappte. Ich schlang meine Arme fester um seinen Körper, schluchzte leise auf, war froh, dass er nichts sagte, dass er wusste, wieso ich weinte und das war nicht wegen des Bisses, es war die Angst vor allem, die Ungewissheit, doch wir beide wussten eben auch, dass es notwendig war wenn wir das durchziehen wollten und das wollten wir.




Hibbelig lief ich vor den beiden Autos, die startbereit für den Beginn des Plans gemacht wurden, auf und ab, spielte dabei nervös mit meinen Händen herum und versuchte vor Panik nicht zu sterben. Ich konnte kaum glauben, dass ich das hier wirklich tat, bei diesem waghalsigen, dummen Plan mitmachte, ich freiwillig mich als Köder praktisch opferte. Ich bin ja so unfassbar dumm. Wirklich, es ist kaum zu beschreiben wie dumm ich doch war.

„Du wirkst so, als ob du gleich tot umfallen würdest." Ich verzog kurz das Gesicht, als ich an Sam vorbeilief und dieser mich ansprach, „hast du überhaupt geschlafen? Oder gegessen?"
„Nein", murrte ich, blieb stehen, als er sich vor mich in den Weg stellte.

„Hey, du musst das nicht machen, das weißt du, oder?", fragte er mich besorgt, sah mich bekümmert an und ich wusste das wirklich sehr zu schätzen, nur gab es kein Weg zurück mehr. Es war alles geplant, ich wollte das durchziehen, wollte mutig sein, mich meinen Dämonen stellen und würde deswegen nicht kneifen, auch wenn jede Zelle meines Körpers danach schrie.

„Ich werde es aber machen, werde mich schnappen lassen, einsperren lassen und warten", erwiderte ich frustriert, straffte meinen Zopf ein wenig mehr, hoffte der Joker würde endlich kommen, das Startsignal geben. Als ich in der Früh nach einer nicht unbedingt ausgeruhten Nacht aufgewacht war, hatte ich komplett auf dem Joker drauf gelegen, hatte mich an ihn geklammert als ob mein Leben davon abhängen würde, doch natürlich hatten wir uns trennen müssen irgendwann und er war mindestens genauso schlecht drauf wie ich. Hatte kein Wort bisher mit mir gewechselt, war angespannt und vermutlich wie eine Granate, die jeden Moment hochgehen würde.

„Und ich werde bei dir sein", sagte Sam mit einem leichten Lächeln und irritiert sah ich ihn an. Bitte was?

„Du glaubst doch kaum, dass ich dich komplett allein einbuchten lassen werde, oder?", fragte er amüsiert von meiner Reaktion nach.

„Aber du wirst niemals mit mir zusammen eingesperrt werden und..."
„Ist mir klar, aber du sollst nicht zu große Angst am Anfang haben, also werde ich da sein."

„Du bist bescheuert", rief ich schockiert aus, doch er konnte das doch nicht tun. Wer sagte schon, dass er wieder rauskommen würde? Dass er nicht in Gefahr gerät?

„Ist mir bewusst, immerhin bin ich hier, aber du wirst meine Meinung nicht ändern können", lachte er und knuffte mir die Wange.

„Sam! Das ist kein Spiel!"
„Glaub mir, das weiß ich. Ich war oft genug hinter Gittern und bin nicht erpicht darauf erneut hinter welche zu müssen, aber ich bin dir loyal, vergiss das nicht, du hast mich mal gewarnt, dass ich immer hinter dir stehen sollte und ich werde immer hinter dir stehen", sagte er ernst und ich sah ihn bekümmert an, wollte nicht, dass er das tat, wusste aber auch, dass ich niemals seine Meinung würde ändern können.

„Ist alle bereit?" Ich zuckte leicht zusammen, als die Stimme des Jokers durch die Garage hallte und sofort drehte ich mich zu ihm um, hatte Sam vergessen. Er trug einen schwarzen, teilweise glitzernden Anzug, sah so unfassbar gut in diesem aus, dass ich sogar ganz kurz nicht vor Sorge umkam, zu angezogen von dem Mann war, der irgendwelche Anweisungen durch die Gegend rief, dabei jedoch auch nur mich ansah und auf mich nun zulief. Ich dachte daran, was er von mir gestern verlangt hatte ihm zu versprechen, wusste selbst, dass ich es so meinte, jedes Wort so meinte. Ich gehörte ihm, würde immer ihm gehören, wollte ihm gehören und doch würden unsere Wege sich nun für ungewisse Zeit trennen und ich wusste nicht, was mich erwarten würde, wusste, dass es unschön werden würde, ich nicht einknicken dürfte, dass wenn wir uns wiedersehen würden alles anders wäre mal wieder, doch wir hatten das durchzustehen.

„Ich habe solche Angst", sagte ich ohne es verhindern zu können, kaum blieb er vor mir stehen und ich war so froh, dass er in der Sache meine Angst teilte, mich in seine Arme zog, so festhielt als würde er mich niemals wieder gehen lassen wollen.

„Sam passt auf dich auf und ich kriege dich in wenigen Tagen da raus und wir haben unsere Rache."
„Ich weiß", hauchte ich den Tränen nahe, unterdrückte sie jedoch, würde nicht komplett zusammenbrechen, denn dann würde er mich niemals gehen lassen, ich sah ihm an, dass er jetzt schon kurz davor stand mich hier zu behalten, dass alles abzublasen, doch das durfte er nicht!

„Alles ist bereit", mischte Sam sich in unser Gespräch ein und ich löste mich etwas von J, sah in seine Augen, hoffte so sehr ihn bald wiederzusehen. Ich wollte ihm verdeutlichen, wie wichtig er mir war, wie viel er mir bedeutete, wollte ihm sagen, wie es um meine Gefühle stand, wie unermesslich ich ihn doch liebte, dass das geschehen war, was nie hatte geschehen dürfen, doch ich schaffte es nicht. Ich traute mich einfach nicht ihm das mitzuteilen, glaubte sowieso nicht daran, dass es irgendeinen Unterschied machen würde für ihn, inwiefern auch? Wir waren glücklich zusammen auch ohne dass er mich liebte und ich wusste wo ich bei ihm stand, selbst wenn es nie auf derselben Ebene sein würde wie er es für mich war.

„Wir werden uns wiedersehen", hauchte ich, umklammerte sein nun wieder bemaltes Gesicht, als er sich schon zu mir lehnte und mich küsste. Zu meiner Überraschung war das jedoch ein verflucht sanfter Kuss. Es gab keine Grobheit, kein stürmisches Verlangen in diesem und kurz überforderte mich das, doch gleichzeitig ließ es mein Herz schneller schlagen und beinahe hätte ich meinen Emotionen nachgegeben und doch das Heulen angefangen, doch ich riss mich zusammen.

„Sei stark!", sagte er, küsste meine Stirn und ließ mich Lächeln von dieser Geste, diesen Worten.

„Lass mich nicht im Stich", erwiderte ich, trat von ihm zurück und drehte mich weg, wollte nicht zurücksehen, ertrug es kaum, wäre sonst vermutlich nur doch geblieben, als ich in den Wagen stieg, auf das Beste hoffte.

„Es wird alles gut werden", versicherte Sam mir, der das Auto fuhr. Hinten saßen zwei weitere Kerle drinnen, während im anderen Auto drei weitere Männer waren, doch anders als Sam und ich sollten sie alle versuchen zu entkommen.

„Wie kannst du das sagen, wenn wir gleich versuchen werden zum Schein eine Bank auszurauben, uns dabei jedoch schnappen lassen, ins Gefängnis kommen und man alles andere als nett mit Leuten wie uns dabei umgehen wird."

„Weil wir stark sind, uns kann man nicht so leicht brechen", meinte er lächelnd.

„Man hat mich schon einmal gebrochen", merkte ich an, dachte an das Belle Reve, an die zwei Jahre, die Folter, an Dan. Mir wurde kotzübel bei den Erinnerungen, wollte niemals wieder dorthin müssen, doch wer wusste schon, wo ich landen würde? Es gab einige Optionen, doch es blieb noch offen, was es sein würde.

„Aber du bist stärker als das und dieses Mal wirst du keine zwei Jahr ein so einem Höllenloch stecken."
„Ich hoffe es doch", seufzte ich, hatte Angst davor wieder in Vergessenheit zu geraten, doch noch einmal würde ich das nicht überleben, wollte es gar nicht müssen.

„Wir müssten jetzt dann gleich da sein", sagte Sam und tatsächlich fiel mir auf, dass wir uns schon schneller als gedacht in der Innenstadt befanden. Also war es nun so weit.

„Wie schaffen wir es nicht erschossen zu werden?"

„Schieß nicht auf sie", sagte Sam und hielt schon vor einer kleinen, unscheinbaren Bank an. Ich zog meine beiden Waffen, entsicherte sie und stieg wie die anderen auch schon aus. Es war so als würde sofort jeder in der Fußgängerzone wissen, was hier los war und ohne dass wir viel zu tun hatten, rannten die ersten panisch davon, während Sam schon durch die Türen in die Bank stürzte und einmal in die Decke schoss. Ich folgte ihm und den anderen in das Innere des Gebäudes, wo schon das übliche Geschreie der Anwesenden zu hören war, Sam seine gewohnte Ansprache über den Verlauf des Überfalls von sich gab und normalerweise hätte ich jetzt meinen Part erledigt Geisel zu überwachen oder Geld einzusammeln, doch ich konnte nur dastehen und abwarten, abwarten bis die Sirenen zu hören wären.

„Los, Taschen ausleeren!", schrie Sam die Geisel an und ich sah zu wie die wenigen verängstigten Leute ihre Taschen leerten, Handys, Geldbeutel und Schmuck auf den Boden legten, während zwei andere sich um die Bankangestellten kümmerten.

„Wie lange dauert das noch?", fragte ich durch zusammengebissene Zähne, bemerkte das erste Mal wie furchtbar lange es eigentlich dauerte bis die Polizei mal eintraf bei einer solchen Aktion. Es erinnerte mich an damals, als ich dem Joker das allererste Mal begegnet war. Damals war es auch erstaunlich gewesen wie lange die Polizei gebraucht hatte einzutreffen. Seltsam was alles schon in den Banken Gothams geschehen war eigentlich. Ich hatte hier die merkwürdigsten Dinge erlebt. Ich schüttelte leicht den Kopf, als ich endlich in der Ferne das vertraute Geräusch der Kavallerie vernahm, jeder aus unserer Gruppe das als Zeichen ansah. Diejenigen, die nicht geschnappt werden wollten, rannten nach draußen, eröffneten dort provozierend das Feuer auf die nähernden Polizeiautos, während Sam seelenruhig weiter das Hab und Gut der Geisel einsammelte, mit dem er nie etwas anfangen würde, seine Rolle glaubwürdig versuchte weiterzuspielen.

„Das wars dann wohl", sagte ich verängstigt, sah das leuchtende Blaulicht der Einsatzkräfte, hörte wie Autos losfuhren, andere abbremsten.

„Alles wird gut", versicherte Sam mir, als schon ein Haufen an Polizisten die Bank stürmten, ihre Waffen auf uns richteten und sofort ließ ich meine Waffen in der Hand fallen, ebenso Sam, als wir wie zu erwarten alles andere als sanft festgenommen wurde, ich schon von zwei bulligen Kerlen auf den Boden gedrückt wurde, halb unter deren Gewicht drohte zu ersticken, während sie mir die Handschellen so feste anlegten, dass meine Harngelenke schmerzten.

„Wisst ihr nicht, wer das ist?", hörte ich einen der Cops sagen und vernahm auch schon das Getuschel über mich, über die Freundin des Jokers, da ich anscheinend seit meiner Flucht von der Regierung mit Hilfe des Jokers nicht mehr ganz so unscheinbar war wie damals. Das hier war es also. Von nun an konnte ich nur hoffen und beten dass alles nach Plan verläuft, müsste meine Rolle spielen und stark bleiben, egal wie schwer es auch werden würde.


Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich weiß es hat echt lange gedauert, aber derzeit ist es nicht leicht zum Schreiben zu kommen. Ich schreibe in zwei Monaten mein Abi und hab gerade meine ganzen letzten Prüfungen noch und es ist alles eben einfach sehr stressig. Das nächste Kapitel wird aber auf jeden Fall aus der Vergangenheit sein und ich versuche dennoch nicht ganz so lange zu brauchen xx

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