S I X T Y - N I N E| Respekt

Joker

3 Jahre zuvor...

Nachdenklich betrachtete ich das nackte, schlafende Mädchen in meinem Bett. Sie war so lange nun schon hier, war so lange Teil meiner Welt und doch hatte sich in der vergangenen Nacht etwas Entscheidendes verändert zwischen uns. Mit ihr geschlafen zu haben, es hatte vieles verändert. Ich wusste vorher schon, dass ich sie niemals mehr gehen lassen würde, dass sie mir gehörte und niemandem sonst, doch seit gestern war mir klar, dass ich sie nicht nur gezwungen an meiner Seite halten wollte, sondern dass ich sie glücklich sehen wollte. Ich wollte, dass sie niemals mehr mit dem Gedanken spielt abzuhauen, dass sie ihre Familie und ihr Leben dort draußen vergisst, dass sie lernt nur mich zu wollen, mich zu brauchen. Ich zweifelte daran, dass es eine schwere Aufgabe sein würde, ich hatte vieles über sie immerhin herausfinden können, wusste, dass sie weniger normal war als sie es vorgab zu sein, als sie es vermutlich wusste und ich würde dieses Wissen für meine Zwecke nutzen, sie nach meinem Belieben umkrempeln und früher oder später würde sie jeden vergessen haben und ich bräuchte keine Sorgen zu haben, dass sie wie gestern einfach abhauen wollte, dass sie denkt dort draußen glücklicher zu werden, denn sie würde niemals irgendwo anders glücklich werden als hier bei mir.

Ich trank einen Schluck Bourbon und lehnte mich in dem Sessel zurück, spürte mein Verlangen nach ihr auflodern, wollte sie zu gerne aufwecken, wollte sie berühren, doch sie braucht den Schlaf und wirkte so friedlich, unschuldig in diesem, dass ich es nicht schaffte sie zu wecken. Die ganze letzte Nacht hatte ich sie immer wieder aufgeweckt wenn ich das Verlangen spürte sie zu küssen, zu berühren, doch nun sollte sie endlich ruhen dürfen. Was tat dieses Mädchen nur mit mir? Seit wann kümmerten mich solche Dinge schon? Wenn ich was wollte, dann nahm ich es mir, dann würde ich sie jetzt einfach wecken und mir nehmen, doch bei ihr schaffte ich es einfach nicht. Sie würde mir noch eine Menge Ärger machen, darüber war ich mir sicher, doch sie war eine reizende Abwechslung in meinem Leben, machte alles so viel interessanter, aufregender und ich konnte eigen sein, wenn es darum ging etwas haben zu wollen.

Ich stellte das leere Glas zur Seite, stand auf und zog mir den Teil meiner Kleidung an, der nicht zerstört wurde, deckte Jane etwas mehr zu, falls irgendein Schwachkopf auf die Idee kommen sollte einfach ins Zimmer zu platzen, ehe ich selbst dieses verließ. Um eine solche Uhrzeit würde niemand hier unterwegs sein abgesehen von den Wachen an den Türen, doch so würde ich wenigstens kurz Ruhe haben und nicht von allen Seiten genervt werden. Das Leben als Mafiaboss war eben nicht ganz einfach. Ich lief in mein eigenes Zimmer zurück, entledigte mich wieder von der Kleidung und ging ins Bad, wo ich mich schon unter die Dusche stellte, anschließend im trockenen Zustand mein Gesicht neu schminkte, mir einen neuen Anzug anzog und wieder mein Zimmer betrat, wo zu meinem Verblüffen Jane auf mich wartetet. Sie trug ebenfalls wieder Klamotten, worüber sie froh sein sollte, denn wäre sie nackt durch das Haus gerannt, hätte ich ihr den Hintern versohlen müssen. Dennoch war ich beeindruckt, dass sie hier war, auf meinem Bett lag und mich musterte. Sie war wirklich mutig geworden.

„Du warst so plötzlich weg", sprach sie mich an, während ich mich ihr näherte.

„Und dann kommst du einfach her?"
„Wieso nicht?", fragte sie, lächelte mich auf eine Weise an, die zu viel in mir auslöste, vor allem in meiner Hose. Verfluchtes Mädchen.

„Normalerweise kommen Leute nicht einfach so hierher. Ich rufe dich her oder du überbringst mir eine Nachricht", stellte ich klar, setzte mich zu ihr aufs Bett, wo ich ihr Kinn umgriff, sie dennoch weiter lächelte, nicht eingeschüchtert wirkte.

„Und ich bin keine Ausnahme?", fragte sie mich mit großen Augen und erstaunte mich mit ihrer Art, gestern wollte sie weinend und hysterisch von hier fliehen und nun sehnte sie sich nach meiner Nähe wie ein verlorenes Kätzchen. So wie sie mich ansah, mit ihren großen Augen, dem Lächeln, sie brachte mich völlig um den Verstand. Ich konnte mich nicht bremsen, küsste sie einfach und gierig presste ich sie auf die Matratze zurück, wollte sie so sehr.

„Du bist die einzige Ausnahme von allem", erwiderte ich und löste den Kuss kurz auf, sah zu ihr hinab.

„Welch eine Ehre."

„Und wie es das ist. Ich hätte dich vielleicht doch töten lassen sollen bei der erst besten Gelegenheit", knurrte ich, doch verängstigte sie nicht einmal, stattdessen schien sie erheitert, legte ihre beiden Hände an mein Gesicht, strich behutsam über dieses.

„Noch ist es nicht zu spät mich zu beseitigen", sagte sie leise und ich schüttelte leicht den Kopf. Sie war verrückt. Es war hinreißend.

„Leider doch Herzblatt, ich kann dich nicht mehr hergeben", erwiderte ich und küsste sie erneut.



Es war nicht einfach konzentriert alle Geschäfte weiter zu erledigen, was besonders daran lag, dass ich nicht lange von Jane getrennt sein wollte und damit das nicht geschah, nahm ich sie kurzerhand überallhin mit, zeigte ihr meine Welt und zeige meiner Welt gleichzeitig, dass sie mein Mädchen war, auch wenn es gefährlich sein konnte einen wunden Punkt so offen zuzugeben, doch wer versuchen würde sie mir wegzunehmen, ihr zu schaden, er würde es bitter bereuen.

„Wir reisen mit dem Ding?", fragte Jane staunend, als sie den Helikopter ansah, der auf einer Wiese ein Stück von unserem Versteck gelandet war und der uns am schnellsten zu einem Treffen ein Stück außerhalb Gothams bringen würde. Natürlich war so ein Teil auffällig, doch das Risiko war ja eben das Reizende und sie so strahlen zu sehen machte alles nur noch besser. Ja, mit ihr hatte ich die letzten Tage so einiges erlebt und ich wollte, dass unsere Abenteuer niemals enden würden.

„Schon einmal mit einem geflogen?", fragte ich sie, hatte die letzten Wochen mehr Zeit mit ihr verbracht als je zuvor. Wir waren jeden Tag zusammen, sie war offiziell in mein Zimmer eingezogen und in den Nächten konnte ich kaum die Finger von ihr lassen, so dass ihr Körper von kleinen Schnittwunden meines Messers und blauen Flecken an den Stellen, wo ich sie anpackte, nur so wimmelte.

„Nein, ich bin nicht einmal mit einem Flugzeug bisher geflogen", sagte sie und schien eindeutig aufgeregt darüber zu sein gleich die Gelegenheit zu kriegen. Ich half ihr beim Einsteigen, nahm glücklich zu Kenntnis, dass sie es liebte zu fliegen, keine Angst zu haben schien, als wir abhoben. Stattdessen sah sie alles neugierig an, deutete ständig auf irgendwelche Gebäude und sagte was das war, woher sie das Gebäude kannte, wie sie mit der Schule dort war und ähnliches. Es war ein wenig als ob man eine Touristenführerin dabei hätte und bei jeder normalen Person wäre ich ausgerastet und genervt gewesen, doch bei ihr fand ich es irgendwie niedlich. Niedlich. Was dachte ich für einen Scheiß bitte? Ich schüttelte leicht den Kopf, folgte mit meinen Blicken dennoch allem, worauf sie zeigte, hörte ihr zu bei den Geschichten, die sie mir aufgeregt erzählte. Bei der Rückreise würde ich sie anders beschäftigen, ohja, ganz anders.


Ich hatte Jane extra ein neues, dunkles Kleid gekauft für den heutigen Anlass. Sie sah hinreißend sexy in diesem aus, würde mehr Blicke abbekommen als es mir eigentlich lieb war, doch gleichzeitig fand ich es erheiternd mit ihr angeben zu können, die erstaunten Blicke der anderen zu sehen, wenn sie sahen, dass ich mit einer Frau hier war, einer scharfen Frau und die nicht eine Nutte war oder erpresst wurde an meiner Seite zu stehen, die quicklebendig und voller Freude an meiner Seite stand, mich anbetend anblickte, mich verehrte. Es war unfassbar für so gut wie jeden, doch so war es und es gefiel mir. Sie war etwas, womit ich gerne angab, doch sie war eben in gewisser Weise mein wertvollster Besitz und ich hatte ihn nicht einmal stehlen müssen.

„Um was genau wird es hierbei gehen?", fragte Jane mich, während wir durch die gewaltige Vorhalle des Gebäudes liefen, in dem das Treffen stattfand und das einer der obersten Schwachköpfen der dunklen Seite Gothams gehörte, der eine Menge Geld verdient hatte, kein Geheimnis daraus machte und früher oder später mit Sicherheit dafür noch hinter Gittern landen würde, falls er den heutigen Tag überleben sollte. Es war sehr luxuriös hier, leise Musik wurde irgendwo gespielt, halbnackte Frauen waren für alles jederzeit bereit und in kleinen Sitzecken saßen einige der anderen Gäste schon zusammen und unterhielten sich, bevor der große Besprechungssaal geöffnet werden würde und die Party beginnt.

„Furchtbar langweiliges Zeug", erwiderte ich, sah wie sie amüsiert zu mir aufsah, als ich anhielt.

„Warum sind wir dann hier?", fragte sie und ich konnte es nicht lassen, musste ihr einer ihrer Haarsträhnen hinters Ohr streichen.

„Ich dachte, wir bringen etwas mehr Schwung hierher", raunt ich ihr zu, sah wie ihre Augen freudig sich weiteten.

„Wird es Tote geben?"
„Das hoffe ich doch", lachte ich leise, denn ich hatte keine Lust ständig Einladungen für solche Treffen zu kriegen. Diese Schwachköpfe sollten lernen, wer ich bin und wie ich war und dass ich nicht mit ihren Regeln spielen werden, immer mein eigenes Ding machen würde.

„Klingt aufregend", schnurrte sie fast wie ein Kätzchen, schmiegte sich an mich und am liebsten hätte ich sie hier und jetzt genommen, doch ich riss mich zusammen, besonders da wir nicht gestört allein waren.

„Also stimmen die Gerüchte und du hast wirklich ein Mädchen an deiner Seite." Genervt sah ich zu dem Kerl, der mich angesprochen hatte. Er hatte einige Tattoos im Gesicht, seine Zähne waren von den ganzen Drogen, die er nahm, verfault und ich wusste, dass ich ihn kannte, doch sein Name war mir entfallen. Also war er irgendwer unwichtiges. Abwertend sah ich ihn von seinem Kommentar einfach an, hielt es nicht für nötig zu antworten, schlang meine Arme um Jane, zog sie mit dem Rücken an mich, während der Typ es mit der Angst zu tun bekam von meinem kalten Blick, dem Schweigen, etwas sagen wollte, es sich jedoch schnell anders überlegte und rückwärts regelrecht weg stolperte.

„Und wann erschießen wir endlich jemanden?", fragte Jane mich erwartungsvoll, drehte sich in meinen Armen wieder zu mir, schien sich nicht von solchen Unterbrechungen stören zu lassen, legte ihre Hände an meine Brust.

„Bald, versprochen", sagte ich, hielt mich davon ab sie zu küssen, würde mich am Ende nur nicht bremsen können und das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.


Wir liefen wie die anderen auch in den Saal, sobald die Türen sich öffneten und ich ließ mich auf einer der vielen Stühle um den gewaltigen Glastisch nieder, zog Jane an meine Seite. Der Raum füllte sich schnell mit Leuten und der 'Boss' hier im Haus setzte sich an die Spitze, sah lächerlich aus mit den vielen Goldketten um den Hals, dem goldenen Jogginganzug und der Sonnenbrille, die er im geschlossenen Raum trug. Er machte eine affige Begrüßung und erfreut sah ich, dass die wenigstens glücklich waren hier zu sein, ihren Respekt vor dem Trottel schon lange verloren hatten. Es würde meine Sache einfacher gestalten. Ich hatte keine Lust mehr, dass eine lächerliche Figur wie er dachte mehr sagen zu haben, etwas besonderes zu sein und ich würde das beenden. Ich ließ Jane los, als angefangen wurde über irgendwelche Gebiete und deren Aufteilung geredet zu werden, bereitete mich für den Auftritt vor, den ich mir vorgestellt hatte, als ich einfach aufstand, mein Stuhl dabei umkippte und ich die Aufmerksamkeit aller ergatterte.

„Irgendein Problem, Clown?", fragte Big Johnny, so hieß dieser Schwachkopf von möchtegern Boss, und schien genervt zu sein.

„So viele sogar aber mein größtes hier im Raum bist du", erwiderte ich sachlich, umrundete den Tisch und sofort zückten seine Männer ihre Waffen, richteten sie auf mich.

„Das ist mein Haus, du solltest mehr Respekt zeigen, ich bin kein Schwächling wie Kaito den du an deine Hunde verfüttern kannst einfach so", zischte er aufgebracht und stand auf, zog seine – oh welch Wunder – vergoldete Waffe und richtete sie nun auch auf mich.

„Sofort, aber wie wäre es vorher mit einem Zaubertrick?", fragte ich, zog einen Stapel Spielkarten aus meiner Jackentasche, sah wie die Männer zum Teil verwirrt aber auch belustigt wirkten, dachten ich wäre nur irgendein Trottel, doch sie würden ihre Lektion noch lernen. Ich ließ die Karten von einer Hand in die andere Hüpfen, sah wie die ersten ihre Waffen etwas senkten, mich nicht wirklich als Bedrohung ausmachten und genau da schlug ich zu. Geschmeidig ließ ich die Karten gegen sie Schnipsen, zog meine Waffe und erschoss die Männer vor mir, hörte wie sie selbst Schüsse abfeuerten, wie Big Johnny es tat, doch keiner traf ihr Ziel, ich war zu schnell. Ich lief auf Johnny zu als er seinen letzten Schuss verfehlte, packte ihn am Kragen und drückte ihn auf den Tisch nieder. Keiner der anderen Anwesenden mischte sich ein, sie alle hielten nicht viel von ihm, sie alle waren vernünftig genug mich mehr als ihn zu fürchten.

„Ich kenne noch einen Zaubertrick, einen besseren", sagte ich kälter als zuvor, sah ihn amüsiert an und zog nun eines meiner vielen geliebten Messer, „Dieser zaubert wirklich jedem ein Lächeln ins Gesicht." Entsetzt wollte er sich wehren, mir entkommen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass andere mir zur Hilfe kommen würden, die ihn nun auch festhielten, während ich mein Messer in seinen Mund steckte.

„Wenn du wissen willst, wieso ich das mache, dann... die Antwort ist, du nervst mich und ich kann dich nicht ausstehen", sagte ich, immerhin hatte das alles nicht viel Sinn, doch es war egal, ich lachte kurz auf, ehe ich ihm die Mundwinkel aufschnitt, ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

„Tada", sagte ich, sah wie verstört einige Anwesenden wirkten und wie amüsiert andere wiederum. Jane saß auf meinen verlassenen Stuhl, den sie aufgehoben hatte, wirkte glücklich mit dem, was sie zu sehen bekam und es machte mich wiederum glücklich. Ich zog den schwer blutenden und weinenden Bastard auf die Füße, präsentierte ihn den anderen, als schon der Rest seiner Wachen von dem Lärm angelockt hereinkam, sie verstört zu dem Bild vor ihnen sahen, doch bevor sie ihre Waffen überhaupt ziehen konnten, hatten meine Leute, die heimlich auch hier gewesen waren auf meinem Befehl hin, sie schon von hinten beseitigt und belustigt warf ich Big Johnny, der ein Häufchen Elend zu sein schien nach meinem kleinen Trick, zu Boden, setzte mich auf seinen thronartigen Stuhl an der Spitze, sah in die Runde, schnalzte mit der Zunge.

„Ich denke, ich habe jetzt das Sagen und ich denke auch, dass wir solche unnötigen Versammlungen von nun an belassen, denn wenn mich nochmal jemand einlädt, ohne mir einen guten Deal anzubieten, ohne zu wissen, worauf er sich einlässt, seht ihr ja, was passiert", richtete ich mein Wort an alle, die nichts zu sagen hatten, mich verstört ansahen mit dem Respekt, der Furcht, die ich mir verdient hatte und vergnügt stand ich auf, umrundete den Tisch wieder, nahm Jane an die Hand und verließ mit ihr und meinem Gefolge das Zimmer und weiter das Gebäude.

„Du hättest ihn töten sollen", sagte Jane und ich verdrehte die Augen.

„Die Meute dort drinnen wird ihn schon erledigen, er ist schutzlos und verhasst, er kriegt schon noch genug ab", erwiderte ich, interessierte mich nicht für irgendwas weiter in diesem Gebäude, wollte nur noch mit ihr allein sein und ihr endlich dieses Kleid vom Körper schneiden, alles andere war doch völlig irrelevant.


Aloha :) Das nächste Kapitel ist dann endlich wieder aus der Gegenwart und wir nähern uns immer mehr dem Ende. Es gibt noch etwas mehr als zehn Kapitel wahrscheinlich und in denen wird noch so einiges geschehen xx

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