S I X T Y| I hear voices



Ich kann dir erklären, wieso ich euch nie aufgesucht habe, dir geholfen habe, für dich da war, als du deinen Bruder umgebracht hast.

Ich sah vor mir wieder die Szene in der Gasse, sah wieder die verfeindeten Gangs, glaubte den Gestank von Verwesung, Urin, Zigaretten wieder zu riechen, glaubte meinen Bruder wieder reden zu hören, dass wir keinen Ärger wollten. Nein, ich wollte nicht mehr daran denken, ich wollte nicht an Lucas Tod denken. Es war nicht meine Schuld, es konnte nicht meine Schuld sein, es durfte nicht meine Schuld sein.

Liebling, du brauchst Hilfe.

Nein! Ich brauchte keine Hilfe, mir ging es gut, alles war gut, ich habe nie jemanden umgebracht, ich war keine Mörderin! Ich war keine verfluchte Mörderin! Ich schüttelte hektisch den Kopf, rannte mit einer unscharfen Sicht weiter durch die Vorhalle des gewaltigen Gebäudes, in dem ich mich befand, in dem mein Vater mich versteckt gehalten hatte vor dem Joker. Dem Joker, dem Mann, den ich liebte, der mich mit diesem Blick angesehen hatte, als wäre jedes Wort meines Vaters wahr gewesen. Nein, es war unmöglich wahr, wie sollte es das auch? Es konnte, nein es durfte nicht wahr sein.

„Miss, bleiben Sie stehen!", versuchte mich ein Anzugträger aufzuhalten, der eindeutig für meinen Vater arbeitete, doch je näher ich auf ihn zu rannte, desto mehr verwandelte er sich in Raphael. Ich sah sein widerliches Grinsen wieder, seine Lederjacke mit der Cobra drauf, die Waffe in der Hand, mit der er meinen Bruder erschossen hatte.

Ich habe deinen scheiß Bruder nie umgebracht und du weißt das genau!

„Doch hast du!", schrie ich hysterisch bei der Erinnerung an Raphaels letzten Worten an mich, bevor ich ihn damals getötet hatte und so wie damals auch, stürzte ich mich dabei auf den Anzugträger, warf ihn mit voller Wucht zu Boden und bevor er verstehen konnte, was geschah, hatte ich ihm seine eigene Waffe entwendet und ihm schon in den Kopf mit dieser geschossen. Ich hielt jedoch gar nicht erst an nachdem ich das getan hatte, rannte einfach weiter raus, die Waffe fest umklammert stürzte ich aus dem Gebäude, blindlings über die Straße, wo ich fast von mehreren Autos überfahren wurde, die alle eine Notbremse einlegen mussten, als ich einfach so unachtsam weg rannte, ehe ich in ein angrenzendes Waldstück eilte.

Du solltest vielleicht nicht weiterreden, John.

Wieso? Weil du nicht willst, dass sie die Wahrheit über sich erfährt? Angst hast, dass meine Jane danach nicht mehr als dein Spielzeug herhalten könnte?

„Nein", schluchzte ich überfordert von all den Stimmen in meinem Kopf auf, dem Lärm, der in mir herrschte und gepeinigt hielt ich mir die Ohren zu, rannte blindlings weiter.

„Seid endlich still!", schrie ich, wollte nichts mehr hören, wollte nichts mehr wissen. Ich wusste nicht mehr zu sagen, was die Wahrheit war, was Wirklichkeit war, das alles musste ein grauenvoller Albtraum sein, nicht? Es konnte doch gar nichts anderes sein, oder? Schluchzend stolperte ich schließlich über meine eigenen Füße, fiel auf den weichen Erdboden und blieb dort einfach liegen. Es war mir egal, wer mich finden sollte, was dann mit mir wäre, ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr. Immerzu sah ich das Gesicht von Luca vor mir, dachte an die Worte meines Vaters zurück.

Du bist krank, Jane.

„Ich bin nicht krank. Ich bin nicht verrückt", murmelte ich leise vor mich hin, kugelte mich zusammen, die Waffe dabei fest umklammert, wusste nicht weiter, wusste nicht wohin mit mir. Ich wollte Antworten, doch zurück wollte ich nicht mehr müssen.

„Ich glaube jemand, der nicht verrückt, ist würde nicht zwanghaft versuchen sich selbst davon zu überzeugen, Kleine." Ich schrie panisch bei dem Erklingen der wie aus dem Nichts erklingenden Stimme auf, die eindeutig nicht nur in meinem Kopf zu hören war, setzte mich wie vom Blitz getroffen auf, richtete meine Waffe auf die Person und drückte einfach ab, doch rechtzeitig schaffte diese es noch der Kugel auszuweichen.

„Wow, wer hat dir Verrückten eine Waffe gegeben?", fragte kein anderer als Floyd mich, der mir nun die Waffe entriss und den ich entgeistert ansah. War das hier echt? Wenn ja, was tat er dann hier? Ich hatte ihn seit Wochen nicht mehr gesehen und nun war er hier? Das war doch absurd.

„Ich verstehe nicht", sagte ich verwirrt, brachte ihn zum lachen, als er sich zu mir herunter kniete.

„Dein Vater schickt mich. Er meint du bist irgendwo hier her entlaufen womöglich", klärte er mich auf, verwirrte mich damit jedoch nur noch mehr.

„Mein Vater?"
„Lange Geschichte, also komm, ich kann dir alles in Ruhe erklären, oder ich denke Diablo kann es. Ihr zwei hättet schon vor langer Zeit miteinander reden sollen denke ich", erwiderte er und half mir hoch, doch nach wie vor glaubte ich zu halluzinieren, ihn mir einzubilden, denn was? Was hatte mein Vater mit Diablo und mit Floyd zu tun? Das war langsam wirklich alles zu viel für einen einzigen Tag, das war sogar für meine Verhältnisse zu verrückt.

„Na los Kleine. Du willst die Wahrheit und die kriegst du nur, wenn wir von hier verschwinden, bevor dein psychopathischer Freund dich findet, denn dieser will die Wahrheit für sich behalten."
„Der Joker? Was hat er damit bitte zu tun?", fragte ich weiter völlig ahnungslos, folgte ihm dennoch, ließ mich von ihm aus dem Waldstück führen und weiter zu einem schwarzen Geländewagen, der am Rande des Waldes geparkt war.

„Wirst du alles noch erfahren", versicherte er mir und half mir beim Einsteigen, ehe er selbst auf dem Fahrersitz Platz nahm, sein Handy ergriff und jemanden anrief.

„Ich habe sie gefunden... ihr geht es gut, ich bringe sie vorbei, sag den anderen Bescheid." Fragend sah ich Floyd von dieser Worten an, als er schon auflegte, den Motor startete.

„Ich habe den anderen nur Bescheid gegeben, kein Grund zur Sorge", besänftigte er mich und fuhr schon los. Es war kein weiter Weg, den wir hinter uns legten, dennoch entfernten wir uns aus der wohlhabenderen Gegend Gothams in ein Ghetto, wo ein teurer Wagen wie der hier deutlich auffiel, dennoch parkte Floyd unbesorgt das Auto an einer Seitenstraße, schien sich verflucht sicher zu sein, dass niemand es wagen würde dem Auto zu nahe zu kommen. Unsicher stieg ich aus, folgte ihm direkt in das nächste Wohnhaus hinein, dessen Eingangstüre wohl schon lange fehlte und dessen Hausgang dementsprechend heruntergekommen wirkte. An den Wänden waren die verschiedensten Graffiti, Blätter und Müll lagen auf dem Boden, alles wirkte modrig, alt und ich war mir nicht einmal sicher, ob hier irgendwer lebte, doch in Gotham war es leider gar nicht so ungewöhnlich, dass Menschen so hausen mussten, während Leute wie Bruce Wayne als Einzelne Person in einer verfluchten Villa wohnen konnte. Ich schüttelte kurz frustriert den Kopf drüber, war erleichtert zu merken, dass die Stimmen in meinem Kopf verstummt waren, dass ich kurz so abgelenkt war, dass ich nicht an das Grauen denken musste, das grade eben erst geschehen war, was ich alles erfahren hatte.

„Lebst du hier?", fragte ich leise, folgte Floyd Stockwerk für Stockwerk weiter hoch.

„Gott nein, aber Diablo hält sich hier versteckt, meint keine bessere Bleibe zu verdienen und ich kann es ihm nicht ausreden", antwortete Floyd amüsiert, dass ich überhaupt nur denken konnte, dass er an so einem schäbigen Ort freiwillig leben würde, als wir schon vor einer im Gegensatz zum Rest des Hauses neuen und gut verschlossenen Türe hielten. Floyd klopfte eine Art Erkennungszeichen, das aus drei schnellen und vier darauf folgenden langsamen Schlägen bestand, ehe ich es auf der anderen Seite der Türe schon rascheln hörte.

„Ich hab dir ja gesagt, ich kann sie finden", begrüßte Floyd Diablo auch schon, kaum hatte dieser uns die Türe geöffnet, quetschte sich an diesem vorbei in die Wohnung hinein, während ich unsicher an Ort und Stelle blieb, den tätowierten Mann vor mir anblickte, der immerhin wohlauf zu sein schien.

„Jane", sprach er sanft meinen Namen aus, musterte mich besorgt, „Du willst wohl endlich deine Antworten."
„Wenn ich sie nicht kriege, befürchte ich den Verstand zu verlieren", erwiderte ich, sah wie er schmerzvoll lächeln musste.

„Ich glaube dafür ist es schon längst zu spät, aber komm rein."

Ich hatte keine Ahnung, was ich mir vorgestellt hatte, als ich die Wohnung betreten hatte, doch ich war überrascht. Hier drinnen wirkte es um einiges gemütlicher und moderner, als das Haus oder die ganze Gegend alleine es einen vermuten lassen würde. Verdutzt sah ich mich so um, folgte Diablo weiter in ein kleines Wohnzimmer, wo ich überrascht zu Boomerang sah, der dort auf einem Sofa saß, eine Dose Bier in der Hand hielt und dabei war irgendein Football-Spiel anzuschauen, ehe er mich bemerkte.

„Oh Jane, lass dich drücken", rief er freudig aus und lief schon mit ausgebreiteten Armen auf mich zu, wo ich unsicher die Umarmung erwiderte.

„Ihr seid alle im Kontakt geblieben?", fragte ich verblüfft nach, ließ mich von Boomerang mit auf das Sofa ziehen.

„Diablo und ich ja, Boomerang haben wir erst vor einigen Wochen wieder gefunden, er und Katana sind jetzt wirklich zusammen", klärte Floyd mich schmunzelnd auf und ich lächelte von dieser Neuigkeit.

„Tja, die Frau ist verrückt nach mir, was soll ich machen?", lachte Boomerang und ich schüttelte den Kopf, dachte an die Mission von uns zurück und wie es dort abgelaufen war damals. Erstaunlich, wie sehr sich seit damals alles verändert hatte und dabei war es noch gar nicht ganz so lange her und doch schienen Welten dazwichen zu liegen, einfach alles war seit dem anders geworden.

„Naja, reden wir nicht um den heißen Brei herum. Der Joker sucht dich und ich bin nicht scharf darauf ihn zu sehen, also kommen wir lieber zur Sache, die Zeit läuft", bemerkte Diablo nun ernst, setzte sich auf einen Sessel dabei und sah mich an, schaffte es mit seinen Worten und diesem Blick nur wieder die Panik zurückzubringen, die Worte meines Vaters, von Raphael, den Tod meines Bruders.

„Was weißt du?", fragte ich leise, unsicher, völlig entkräftet, denn ich sah ihm an, dass mir die Wahrheit nicht gefallen würde, dass sie alles zerstören würde, dass sie mein Weltbild zerstören würde, alles woran ich je geglaubt hatte und ich hörte nur wieder seine Worte von damals, als ich ihn im Gefängnis besucht hatte.

Du wirst niemals Frieden finden, wenn du es weißt. Wenn ich die Wahrheit weiß, meinte er, doch gerade die wollte er mir nun erzählen

„Du bist Jane Parker, Tochter von John und Caitlyn Parker, Schwester von Luca Parker. Dein Vater war Teil der Army, verließ sie deinetwegen jedoch und so lernte ich ihn kennen", erzählte er mir, fast als wäre das hier irgendein beschissenes Märchen, dennoch unterbrach ich ihn nicht, „Dein Vater musste damals zu deinem Schutz sich Gangs anschließen, da du eine Bedrohung darstelltest, für dich selbst, für andere und er wollte sichergehen, dass du gut beschützt wärst, falls du jemals vor den falschen Leuten außer Kontrolle gerätst, dass jemand immer da wäre, um auf dich Acht zu geben, wenn du dich selbst zu verlieren drohst, eine Art Ersatzfamilie, wenn du verstehst."
„Wieso sollte ich das? Ich habe mich nie selbst verloren, ich hatte eine normale Kindheit, war ein relativ normales Kind", erwiderte ich, denn so etwas ähnliches hatte mein Vater bereits erwähnt, doch ich hatte seine Worte nicht verstanden. Was für einen Schutz brauchte ich denn bitte schon?

„Du erinnerst dich nur einfach nicht daran", bemerkte er nämlich und schüttelte bedauernd den Kopf dabei, „Deine Mutter war und ist ein Junkie, die während ihrer Schwangerschaft mit dir laut deinem Vater sonst was alles ein geschmissen hat, das hat natürlich Spuren hinterlassen. Du hast als Kind schnell die Kontrolle verloren, warst kaltherzig, gefährlich und als du einer deiner Klassenkameraden getötet hast, musste dein Vater handeln, um dich weiter in Sicherheit zu wissen, sicherzugehen, dass niemals jemand erfährt, was du getan hast und wozu du fähig bist. Sie besorgten dir Tabletten, die du nahmst, um dich mehr im Griff zu haben, was sogar Wirkung zeigte, bis zu dem Tag, wo deine Familie beschloss nach Gotham zu ziehen."
„Wenn das stimmt, was du da sagst, wieso erinnere ich mich nicht daran? Müsste ich es nicht wissen, wenn ich... ich andere töte? Gefährlich bin? Ich... ich bin keine Mörderin", stammelte ich unbeholfen, sah in die Runde, wo Boomerang so wirkte, als würde er am liebsten nicht Teil dieses Gesprächs sein, Floyd genauso bedauernd wirkte wie Diablo, doch das war völlig bescheuert. Ich hatte sicher nicht als Kind andere Kinder getötet und ich hatte auch keine Tabletten als Kind genommen, höchstens Vitamine, die mir meine Mutter jeden Tag gegeben hatte, oder waren das einfach nur diese Tabletten gewesen? Verwirrt wandte ich den Blick von den anderen ab, glaubte langsam gar nichts über mein Leben eigentlich zu wissen.

„Du warst ein Kind, Kinder sind gut im verdrängen, vor allem wenn die Eltern einem dabei helfen, ebenso die richtigen Pillen, doch hierher zu ziehen war der größte Fehler, den dein Vater je machen konnte. Er geriet in einen Bandenkrieg, musste seinen Tod vortäuschen, um euch zu schützen und ohne ihn verlor deine Mutter die Kontrolle und du verlorst sie mit deiner ersten Begegnung mit dem Joker", sprach Diablo weiter, sprach den Namen des Jokers mit so einer Abeignung aus, dass ich eine Gänsehaut bekam, wieder an den Tag in der Bank zurück dachte, an die Angst, die Aufregung.

„Irgendwann zu dem Zeitpunkt hast du wohl aufgehört deine Tabletten zu nehmen und die kleinste Provokation hat etwas ausgelöst, was du nicht kontrollieren konntest, doch wie damals einfach verdrängt hast."
„Luca", hauchte ich und glaubte wieder in dieser Gasse zu stehen, glaubte meinen Jahrelangen Albtraum mit anderen Augen endlich zu sehen, glaubte endlich die Wahrheit zu sehen.

„Du bist mal wieder so stürmisch", lachte Luca, kaum verließen wir das Gebäude, wo ich gerade meine Therapiestunde gehabt hatte.

„Ich kann es eben nicht ertragen, wenn ich mitansehen muss, wie du mit diesem Miststück flirtest", erwiderte ich schnippisch an meinen Bruder gerichtet, der trocken daraufhin auflache.

Komm schon Jane, Dr. Quinzel ist nett und heiß obendrein."
„Oh wie schön, weil alles was mich interessiert es ist wie heiß meine Therapeutin ist", sagte ich zynisch. Wir stritten uns den restlichen Weg weiter, gerieten in die Bandenübergabe, doch anstatt dass wir uns umdrehten, abhauen wollten, als alles eskalierte, so wie wir es in meiner Erinnerung eigentlich getan hatten, hielt ich an, um Luca weiter anzuschreien. Worüber genau wir uns dabei stritten, wusste ich gar nicht mehr, es war vermutlich komplett belanglos gewesen. Das nächste, was ich nur noch wusste war, dass ich ein auf dem Boden liegendes Messer aufgehoben hatte, das einer der Kerle bei deren eigenem Streit verloren hatte, und das ich schon Luca in die Brust gerammt hatte.
Von da an verzehrte meine Erinnerung sich, versuchte sich mit der Illusion zu überschneiden, von der ich Jahre lang geglaubt hatte, sie sei die Wahrheit gewesen. Jahre lang hatte ich gedacht Raphael hätte meinen Bruder erschossen, doch eigentlich hatte ich ihn erstochen. Ich hatte meinen eigenen Bruder getötet, jemand anderen dafür an den Pranger gestellt und das alles nur, weil ich wirklich nicht mehr sauber tickte, weil ich verrückt bin, eine Gefahr für mich und alle anderen bin. Ich hatte meinen eigenen Bruder wegen eines dummen Streits abgestochen, was stimmte nicht mit mir bitte?

„Jane?", fragte Floyd besorgt, während mir stumm Tränen übers Gesicht liefen, ich merkte, wie mir übel wurde, ich kurz davor stand zu brechen.

„Red einfach weiter", bat ich zitternd, hatte meine Hände an mein Gesicht gelegt und sah starr auf den Boden vor mir, schluchzte leise vor mich hin und musste bestimmt komplett irre dabei aussehen, doch das war ich offenbar ja sowieso.

„Als du mit dem Joker verschwandest, ging ich auf die Suche nach dir. Ich war Teil der Gang deines Vaters gewesen, machte mir Sorgen um dich und deinen Zustand, doch als ich dich fand, warst du längst die perfekt geformte Puppe des Jokers gewesen. Ich habe euch Wochen lang in seinen Clubs beobachtet, habe für ihn gearbeitet, mich jedoch immer im Hintergrund gehalten. Du warst eine faszinierende Persönlichkeit, es war atemraubend mitanzusehen, wie du so vieles über deine eigenen Taten vergessen konntest, wie der Joker dabei einfach mitmachte, dich weiter formte, dir zu grauenvolle Dinge verschwieg von denen er dachte sie würden dich zu sehr überfordern und ich wusste, dass ich dir nicht mehr helfen konnte", erzählte Diablos also weiter, „Ich landete schließlich im Belle Reve, du irgendwann auch und ich war erstaunt dich zu treffen und zu sehen, wie anders du geworden warst, was die Zeit mit dir gemacht hat. Ich dachte wirklich es gäbe Hoffnung, dass du normal werden könntest, dass man dir helfen könnte mit der richtigen Medizin, so wie sie es im Belle Reve zumindest irgendwie versucht hatten, doch du ranntest nur zu ihm zurück, ich rannte dafür zurück zu deinem Vater, weihte Floyd in die Sache ein, so auch Boomerang und Harley bekam leider auch Wind davon, mittlerweile ist sie aber wieder sonst wohin abgehauen, sie fürchtet den Joker zu sehr." Mit den Worten beendete Diablo seinen Vortrag, seine kleine Geschichte und fassungslos saß ich nach wie vor einfach nur da, konnte nicht glauben, dass mein Leben innerhalb von 24 Stunden so aus den Fugen gerissen wurde. So wie damals, als mein Bruder starb, oder als ich vom Joker entführt worden war oder als ich im Belle Reve landete. Doch das hier war anders, es war schlimmer als jedes dieser Ereignisse, denn ich kannte die Wahrheit über mich und die Wahrheit lautete, dass ich mich selbst eigentlich gar nicht kannte, dass ich viel verrückter war, als ich es je angenommen hatte, dass mein Leben nur meinetwegen einen solchen Verlauf angenommen hatte, dass ich Unschuldige kaltblütig ermordet hatte, dass mein Vater ein Lügner war, der Joker ein Lügner war, ich niemandem trauen konnte.

„Kleine?", fragte Floyd vorsichtig, doch ich rührte mich nicht, bohrte lediglich meine Fingernägel in mein Gesicht, sah weiter zu Boden und sah mein Leben mit anderen Augen, sah so viele Dinge mit anderen Augen. Was war von allen Dingen, die ich erlebt hatte, überhaupt Wirklichkeit gewesen? War irgendwas jemals echt gewesen?

„Ich glaube sie wird ohnmächtig", murmelte Boomerang besorgt, doch ich würde gewiss nicht ohnmächtig werden, auch wenn es schön wäre kurz allem so entfliehen zu können, stattdessen stand ich nur auf , schaute mich in dem Raum um, ehe mir das ins Auge fiel, wonach ich gesucht hatte.

„Jane?", fragte Floyd erneut besorgt, als ich auf die Waffe zu lief, die er mir vorhin abgenommen und achtlos auf einen Tisch abgelegt hatte, ergriff diese und genau in dem Moment, wo ich sie mir an den Kopf halten und abdrücken wollte, es einfach enden lassen wollte, krachte die Haustüre mit voller Wucht auf.

„Und hier kommt die Kavallerie", seufzte Boomerang und ich bekam nur aus dem Augenwinkel mit, wie er zu einer Feuerleiter stürmte, abhaute, während Floyd seinen eigenen Waffen zog, diese auf den Flur richtete, wo schon ein ganzer Haufen an den Männern des Jokers die Wohnung stürmten, angeführt von Sam, der seine Waffe auf mich richtete, als er mich sah, sie jedoch augenblicklich senkte und besorgt wirkte.

„Wow, runter mit der Waffe, Kleine", rief er mir zu, während die anderen Floyd und Diablo umzingelten.

„Du kannst mir nichts befehlen, Sam", bemerkte ich kalt, sah ihn ausdruckslos an, doch wie sehr hatte er mich wohl auch belogen? Hatte er auch die ganze Zeit Bescheid gewusst? Mich in meiner Verrücktheit bekräftigt? Wahrscheinlich schon.

Er kann es nicht, ich schon." Ich richtete die Waffe in meiner Hand auf den Joker, als dieser als Letzter das Wohnzimmer betrat, nach wie vor recht zerzaust von dem Schusswechsel von vorhin wirkte und ich wollte gar nicht wissen, wie das eigentlich dort ausgegangen war, doch es war egal. Sollten sie alle tot sein, es war mir egal.

„Komm mir nie wieder zu nahe", drohte ich dem König Gothams, entsicherte die Waffe dabei und hatte Schwierigkeiten das Teil weiter aufrecht zu halten, so sehr zitterte meine Hand, zu laut wurde es langsam wieder in meinem Kopf.

„Na na Herzblatt, leg das Ding weg und sei ein braves Mädchen", tadelte er mich, nahm mich gar nicht ernst und verzweifelt schüttelte ich den Kopf von seinen Worten, blinzelte meine Tränen weg, die seit Diablos Geschichte nur so über mein Gesicht liefen.

„Du bist ein Lügner, genau wie jeder andere auch."
„Ich habe dich nie belogen, du hast einfach nur nie nach der Wahrheit gefragt", bemerkte er und ich lachte auf, merkte selbst, wie hysterisch, wie irre mein Lachen klang.

„Es macht keinen Unterschied, nichts macht mehr einen Unterschied... i-ich weiß nicht mehr weiter, ich kann niemandem trauen und diese Stimmen... sie sollen leise werden", meinte ich verzweifelt, schluchzte zum Ende hin auf und senkte die Waffe, doch nur um mir die Ohren zuzuhalten bei all den Worten, die mir durch den Kopf gingen, Szenen an die ich mich erinnerte, die ich verdreht in Erinnerung hatte und nervlich am Ende schluchzte ich auf, merkte, wie mir jemand die Waffe aus der Hand riss und wie ich schon hochgehoben wurde. Erst das riss mich mehr aus meiner Starre und ich schrie den Joker an mich herunterzulassen, schlug gegen seine Brust, rief nach Floyd, Diablo, doch diese bleiben zurück und irgendwann gab ich auf mich zu wehren, heulte leise vor mich hin, kralle mich an den Mann fest, der mich vielleicht besser verstand, als ich mich selbst, der als Einziger wusste, wie es war nicht sauber zu ticken, der mich trotz allem, wer ich, was ich war, wollte, bei sich haben wollte.


Aloha :) Tut mir leid für den Cut, das Kapitel war eigentlich länger, doch da es sonst meiner Meinung nach viel zu lang geworden wäre habe ich es getrennt. Ich hoffe ihr versteht die Sache mit Jane jetzt etwas besser, in den nächsten Kapiteln geht es dazu dann auch noch etwas weiter. Würde mich über eure Meinung sehr freuen und falls hier jemand ein Supernatural Fan ist, schaut doch bei meiner Crowley Geschichte vorbei wenn ihr Lust habt xD xx

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