S I X T Y - F O U R| Neuer Plan
Ich hatte das Gefühl mich nicht länger selbst zu kennen, eine Fremde geworden zu sein. Meine ganze Welt war seit einigen Tagen nun schon komplett anders, war verdreht, war so durcheinander gebracht worden mit der bitteren Wahrheit, so dass ich nach wie vor nicht wirklich wusste, wie ich damit umzugehen hatte. Überwältigt und verstört lag ich die meiste Zeit kaum ansprechbar nur auf dem Bett, wurde immerzu bewacht. Wenn J da war, dann brachte er mich als einziger wirklich zum reden, wo wir oft nur stritten jedoch, da meine Laune sich im Sekundentakt änderte. Ich in der einen Minute süchtig nach ihm war, versucht war ihm die Kleidung vom Leibe zu reißen, doch in der Nächsten wollte ich ihn ohrfeigen, schrie ihn an mich belogen zu haben, dreht einfach völlig durch. Er hatte meine Launen schon recht gut im Griff jedoch, war zwar alles andere als glücklich, dass so schon eine Weile nichts mehr zwischen uns richtig laufen konnte, doch er war nach wie vor unglaublich geduldig mit mir, gab mir meine Zeit.
„Hast du vor heute noch das Bett irgendwann zu verlassen? Oder überhaupt etwas produktives zu machen?" Ich ignorierte Sam wie so üblich als er versuchte ein Gespräch anzufangen, mittlerweile wohl so wie es aussah keine Rücksicht mehr zu nehmen schien und es auf die härtere Methode versuchte, „Du weißt hoffentlich, dass wenn du dich nicht bald in den Griff kriegst, der Joker ausflippen wird, vor allem wenn du nichts isst und bald zu Staub zerfallen wirst."
„Ich zerfalle nicht zu Staub", erwiderte ich genervt von seinen aufziehenden Worten, hörte ihn amüsiert auflachen, weswegen ich mich auf dem Bett mehr aufrichtete, zornig zu Sam schaute, der sich auf einem Stuhl in Türnähe niedergelassen hatte mich belustigt ansah.
„Wirklich? Du wirkst jetzt schon nur wie ein kleiner Zweig, den man einfach zerbrechen könnte."
„Und doch könnte ich dich bestimmt immer noch auf der Stelle töten, wenn ich es wollte."
„Willst du aber nicht", merkte er grinsend an und schaffte es tatsächlich, dass meine Mundwinkel kurz zuckten von seinen Worten.
„Treibe es nicht zu weit, Sam!", warnte ich ihn, weswegen er sich schmunzelnd erhob, mir näher kam.
„Ich finde es witzig, wenn man bedenkt, was für einen Weg wir zwei hinter uns haben, wie sehr sich alles doch geändert hat, du nicht?", fragte er und setzte sich vor mich auf die Matratze, „Als ich dich kennen lernte dachte ich der Joker würde dir eine Kugel verpassen, als ich dich damals dann von der Brücke gezogen und zu ihm gebracht hatte, war ich neugierig gewesen, wie das enden würde und du hast mich genauso wenig leiden können wie ich dich zu dem Zeitpunkt. Du hattest noch Angst vor mir gehabt, warst eher eine Gefangene und nun, nach all der vergangenen Zeit, sind wir Freunde, du bist immer noch an der Seite des Jokers und wärst bereit dazu jemanden eine Kugel zu verpassen, einfach so. Seltsam wie sich alles so ergeben hat."
„Es ist auch verflucht viel Zeit seit damals vergangen, fast vier Jahre nun schon", erwiderte ich, dachte selbst an den weiten Weg zurück, der hinter uns lag, auch wenn ich das eigentlich nicht wollte.
„Ja und ich sehe der Zukunft optimistisch entgegen, auch wenn das überhaupt nicht meine Art ist, so denke ich, dass alles gut werden wird, dass du dich einkriegen wirst, alles besser werden wird."
„Wie kannst du das denken?", fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch, „Wir sind Verbrecher, die Zukunft beinhaltet für uns alle entweder das Arkham, einen grausamen Tod oder ähnliches."
„Oder der Joker schaffte es seine Träume verwirklichen zu lassen diese Stadt endgültig einzunehmen", merkte Sam an und ich lächelte leicht von diesem Traum, denn es war ein schöner Gedanke, doch kein realistischer, was mich nicht störte. Ich liebte dieses verbrecherische Leben, hatte es zumindest bevor ich herausgefunden hatte, was die Wahrheit über mich selbst war, und ich brauchte nicht den Luxus in einem Palast zu leben und vergöttert zu werden. So lange ich J hatte, war ich glücklich eigentlich, auch wenn es mir schwer viel ihm alles zu verzeihen, was er mir verheimlicht hatte, auch wenn es mir schwer fiel wieder die alte Jane zu werden.
„Vielleicht, wo ist er überhaupt? Er ist seit gestern nicht mehr hier gewesen", fragte ich unsicher nach und sah zu Sam auf, fürchtete mich vor seiner Antwort ein wenig, immerhin wusste man bei J nie, was er gerade tat und dass er nicht bei mir war, einen ganzen Tag nun schon, missfiel mir, immerhin konnte das alles mögliche bedeuten.
„Er regelt recht viel. Er will unbedingt ein für alle Male Amanda Waller erledigen und das Belle Reve dem Boden gleich machen so wie es aussieht."
„Wirklich?", fragte ich verblüfft nach, „Er ist immer noch darauf aus Rache für mich zu nehmen?"
„Sieht so aus", meinte Sam schulterzuckend, „Es gibt auf jeden Fall dafür vieles zu planen und deswegen ist er schwer beschäftigt, aber..." Ich ließ ihn gar nicht ausreden, stand vom Bett auf, um keine Sekunde später schon flach auf dem Boden zu liegen, so überrascht war mein eigener Körper von dem plötzlichen Aufspringen meinerseits, weswegen meine Knie unter mir nachgegeben hatten ich nun wie ein Pfannkuchen auf dem dem kalten Boden lag und selbst völlig verdutzt davon war, wie schnell das gerade geschehen war.
„Oh fuck, geht es dir gut? Sag bitte nicht, dass du dich verletzt hast, sonst verliere ich mit Sicherheit irgendein Körperteil", rief Sam besorgt aus und half mir beim Aufstehen, wo ich mich mit einem schwirrenden Kopf an ihm festkrallte, versuchte gerade stehen zu bleiben.
„Danke, mir geht es gut", sagte ich schwer atmend, war völlig aus der Puste von dem bisschen Bewegung, doch ich hatte die ganzen letzten Tage fast ausschließlich im Bett verbracht, nicht gerade viel gegessen, mein Körper war viel zu überwältigt von meiner Aktion hier gewesen.
„Wohin willst du denn überhaupt so eilig?"
„Zu J, ich muss ihn sehen", erklärte ich mich, ließ ihn los und sah wie überrascht er wirkte.
„Jetzt? Wieso? Du solltest wirklich liegen bleiben, er wird mit Sicherheit bald kommen und..."
„Nein!", unterbrach ich ihn und schüttelte hektisch den Kopf dabei, wagte es nun vorsichtiger zur Türe voranzuschreiten, „Ich will ihn jetzt sehen, will wissen, wie der Plan aussieht, will nicht ahnungslos sein."
„Aber..."
„Sam!", warnte ich ihn, sah ihn ernst an, weswegen er die Augen verdrehte und seufzend nachgab, mit mir zur Türe schritt, diese für mich öffnete und sonst wohl auch nicht vorhatte mich alleine zu lassen, vermutlich weil es ihm verboten wurde.
„Glaubst du überhaupt, dass du es verkraftest das zu hören? Deine Stimmung ändert sich ständig mittlerweile, nicht dass du dich gleich wieder umentscheidest und hysterisch wirst weil dir einfällt, wer wir alle eigentlich sind, was wir tun", fragte Sam mich, versuchte mir das alles auch weiterhin auszureden, während ich mich staunend in dem Gang umsah, immerhin kannte ich das Gebäude hier noch gar nicht. Ich wurde nur vor einigen Tagen, nachdem ich die Wahrheit herausgefunden hatte, vom Joker hier her gebracht und seit dem hatte ich mein Zimmer nicht mehr verlassen. Es sah anders aus als in unserer letzten richtigen Bleibe, also der vor der Lagerhalle, es war ein älteres Gebäude, das sicher irgendwann mal ganz hübsch gewesen war, nun jedoch eher wie in Vergessenheit geraten aussieht.
„Ich bin mir gerade im Moment ziemlich sicher, ich versuche meinen Kopf etwas abzulenken von den Stimmen und dem Vergangenen, versuche mich auf die Zukunft zu konzentrieren, also zerstöre mir das nicht", erklärte ich mich, denn es war wirklich nicht leicht halbwegs klar zu denken, den Lärm in mir zum Verstummen zu bringen, nicht wirklich wieder nur zusammenzubrechen, zu heulen und zu schreien.
„Ich bin ja schon still", sagte Sam abwehrend, lächelte dabei vergnügt und folgte mir weiter, wobei er mich eher führte, da ich keine Ahnung hatte, wo genau der Joker nun eigentlich war, ich mich hier nicht im geringsten auskannte.
„Wer ist überhaupt Teil des Plans? Hat er wieder neue Leute dafür gefunden?", fragte ich interessiert nach, versuchte meine Nervosität zu verbergen, immerhin wusste ich nicht, wie der Joker reagieren würde mich zu sehen, wie ich einfach in einer seiner Besprechungen platzte, gleichzeitig versuchte ich auch zu überspielen, wie fertig ich von dem bisschen Laufen jetzt schon war, wie übermüdet ich war.
„Typisches Gefolge, das er immer schafft auszutreiben, ich bin auch noch auf der Suche nach Anwerbern, außerdem will er ja mit deinem kleinen Selbstmordkommando aus dem Belle Reve zusammen zu arbeiten, immerhin wollen diese alle ja Waller genauso weg sehen wie wir", antwortete er mir und ich blieb verdutzt von dieser Neuigkeit stehen.
„Er will mit Floyd zusammen arbeiten? Mit ihm und Boomerang und mit... Diablo?", fragte ich überrascht, da er die alle ja nicht unbedingt ausstehen konnte, vor allem Diablo nicht.
„Offensichtlich schon, er hat sie bisher nur noch nicht gefragt, dafür ist er zu beschäftigt, besonders mit dir", sagte er schulterzuckend und ich folgte ihm verwundert weiter. Er war doch wirklich bereit für diese Sache mit den anderen zusammen zu arbeiten, es klang so unfassbar absurd und doch schien es so zu sein.
„Das ist so verrückt", murmelte ich, sah wie Sam erneut lächeln musste von meinen Worten, doch ehe er was hätte sagen können, bog um die nächste Ecke niemand anderes als Carlos, der vergnügt auflachte uns zu sehen, sein Blick sofort zu mir huschte.
„Ah, die kleine Verrückte verlässt endlich ihr Zimmer, wie schön", rief er glücklich aus und ich sah sofort, wie Sam sich neben mir anspannte, wobei es mir kaum anders erging. Ich ballte meine Hände neben mir zu Fäusten, sah angewidert zu dem Spanier, der glaubte sich wohl alles erlauben zu können.
„Was willst du, Carlos? Wir haben keine Zeit für dich", sagte Sam genervt von dem Gehabe, nahm mich an die Hand und lockerte somit meine eine geballte Faust, versuchte mich an dem Idioten vorbei zuziehen, doch dieser stellte sich einfach vor uns in den Weg.
„Na, na, na, ich will doch nur reden, Sammy. Unser hübsches, kleines und verdammt scharfes Ding hier ist doch sicher bereit mir wenigstens kurz etwas Aufmerksamkeit zu schenken, oder nicht, Hübsche?", fragte er grinsend und musterte mich anzüglich dabei in meinem kurzen Schlafanzug, den ich trug, und sein Blick, seine Worte, sie waren wie der letzte kleine Kieselstein, der eine gewaltige Lawine auslöste. Ich erinnerte mich bei seinem Blick nur wieder an Calvin, an Dan und ich konnte mich in dem Moment einfach nicht mehr bremsen. Bevor ich selbst wirklich wusste, was ich da tat, bevor Sam mich hätte stoppen können, hatte ich dessen Hand schon los gelassen, an seinen Gürtel gefasst, seine Waffe gezogen, richtete sie auf den Kopf des Idioten, sah wie seine Augen sich vor Schock weiteten, ehe ich abdrückte. Ein ohrenbetäubender Knall hallte durch die Gänge, die Wand hinter Carlos verfärbte sich rot, ehe er tot zu Boden fiel und schockiert davon, dass ich ihn wirklich getötet hatte, sah ich auf die Waffe in meinen Händen und weiter zu dem toten Carlos, dessen Gesicht fürchterlich zugerichtet worden war, in dem ich die Kugel direkt durch dieses hindurch verpasst hatte.
„Er ist tot", hauchte ich völlig überrascht, doch mein Handeln war mir wie im Traum vorgekommen, so schnell, so plötzlich und doch hatte ich ihn einfach getötet, fühlte nicht einmal Reue.
„Der Joker wird nicht glücklich sein, dass du ihm die Gelegenheit genommen hast den Bastard selbst zu töten, aber naja, er hat es verdient gehabt", sagte Sam schmunzelnd, der mir die Waffe aus der Hand nahm und mich zu sich drehte, so dass ich nun ihn ansah, nicht mehr Carlos, „Geht es dir gut? Du wirst jetzt doch nicht zusammen brechen oder?"
„Ich denke schon, dass alles ok ist", murmelte ich, fühlte mich etwas verwirrt, durcheinander.
„Was ist hier... oh fuck." Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck sah Jeremy, der um die Ecke gebogen kam, zu dem toten Carlos, ehe er weiter zu uns schaute, zwischen uns hin und hersah, ehe sein Blick bei Sam hängen blieb, „Was ist bitte geschehen?"
„Er hat es darauf angelegt, wo ist der Joker? Immer noch bei seiner Versammlung?", fragte Sam ihm und verdutzt sah Jeremy erneut zu Carlos, war völlig entsetzt von dem grauenvoll Anblick, der ihm hier geboten wurde.
„Er... er schickt mich wegen des Knalls, aber das hat sich dann ja wohl geklärt", murmelte er, kratzte sich den Hinterkopf, „Aber ja, er ist noch bei der Versammlung."
„Ich muss zu ihm", sagte ich, riss mich von Sam los und lief auf Jeremy zu, der nur verwundert zur richtigen Türe am Ende des Ganges deutete, von wo Carlos vorhin gekommen war und ohne abzuwarten, eilte ich auf diese zu, hörte wie Sam mir nacheilte, doch er erreichte mich nicht mehr rechtzeitig. Ohne anzuklopfen oder irgendwas dergleichen, drückte ich die Türe auf, wo mir sofort schon ein Haufen an Männern entgegen blickten, die allesamt entweder an einen riesigen Tisch in der Mitte des Raums saßen oder um diesen herum standen. Die Versammlung hier erinnerte mich irgendwie an die erste Versammlung, bei der ich damals beteiligt gewesen war, der Raum ähnelte diesem sehr, ebenso war dieser damals genauso voll wie jetzt gewesen, doch vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil mein Kopf zu sehr versuchte sich an vergangene Dinge zu erinnern, seit ich die Wahrheit kannte.
„Jane", rief da schon die vertraute Stimme des Jokers aus, den ich da an der Spitze des Tisches sitzen sah und der besorgt wirkte mich zu sehen, ebenso leicht verärgert, was ich darauf zurück führt, dass ich nur einen dünnen Schlafanzug trug und das in einem Raum voller schmieriger Typen, die mich nun allesamt angafften.
„Ich habe versucht sie aufzuhalten, Sir", verteidigte Sam sich, der nun neben mir aufgetaucht war, während Jeremy versuchte sich unauffällig wieder in den Raum zu schleichen.
„Wieso bist du hier, Herzblatt? Und was war das für ein Lärm?", fragte der Joker, ohne auf Sams Worte zu reagieren, legte den Kopf schief und seine Fingerspitzen aneinander.
„Ich habe Carlos erschossen", gestand ich ihm ehrlich, hörte sofort wie einige im Raum das Tuscheln anfingen, während der Joker verwundert wirkte, ehe er plötzlich einfach laut zu lachen anfing und gar nicht damit aufhörte. Er lachte so laut und so irre, als wären meine Worte ein wunderbarer Witz gewesen, als würde meine Aussage ihn köstlich amüsieren und verwirrt sah ich von seiner Reaktion zu ihm, während die restlichen Anwesenden entweder verstört wirkten oder verängstigt, doch das konnte ja nichts gutes bedeuten.
„Oh das kann ja nur böse enden", murmelte Sam leise neben mir, sprach meine Gedanken somit aus und ich schluckte schwer von dieser Aussage, wusste selbst nicht so recht, was nun sein würde, bis er sich langsam wieder einkriegte, von einer auf die andere Sekunde ganz ernst wirkte, einem eine richtige Gänsehaut mit diesem Stimmungswechsel verpassen konnte. Und er beschwerte sich wirklich über meine Launen?
„Alle RAUS!", schrie er und ich wusste, dass damit alle außer mir gemeint waren, sah ein letztes Mal unsicher zu Sam, der besorgt wirkte, ehe er dennoch ging, gefolgt von den restlichen Anwesenden, die alle teilweise gar nicht schnell genug das Weite suchen konnten, wo ich Wortfetzen wie, „der ist doch irre" oder, „verfluchter Clown" aufschnappte, bis der Raum schließlich leer war, nur noch wir zwei anwesend waren und ich die Türe hinter mir zu zog, mich an diese lehnte, den Abstand wahren wollte.
„Du hast also Carlos getötet, dich dazu entschieden deine Ruhe aufzugeben und bist dann nur so bekleidet hier her marschiert", sprach der Joker mich an und stand dabei von seinem Stuhl auf, kam mir näher, so dass mein Herz vor Aufregung gleich viel schneller das Schlagen anfing und meine Beine immer mehr zitterten, was jedoch vor allem an der Überanstrengung lag.
„Nicht in der Reihenfolge, aber ja."
„Und was genau hat Carlos getan, um den Tod zu verdienen? Nicht dass es mich stört, er stand schon lange auf meiner Liste, ich bin nur neugierig", fragte er mich und lief weiter.
„Mir hat sein Blick nicht gefallen, ebenso wenig sein ganzes Verhalten", antwortete ich ihm, legte den Kopf leicht in den Nacken, als er vor mir hielt, seine Hände rechts und links neben mir an der Türe anlehnte.
„Da scheint jemand wohl sein altes Feuer wieder gefunden zu haben."
„Nein, er stand nur eben auch schon verdammt lange auf meiner Liste und hat mich provoziert", sagte ich leise, musterte ihn ganz kurz und musste ja zugeben, dass er unglaublich heiß in dem langen, schwarzen Ledermantel aussah und dass er so unwiderstehlich gut roch wie immer, machte die Sache hier auch nicht besser, da mein Körper anfing viel zu sehr mit den Hormonen durchzudrehen. Ich unterdrückte die laute Stimme in meinem Kopf, die Stück für Stück wieder hoch wolle, so gut es ging, wollte nichts mehr davon hören, wollte kurz nicht einem Zusammenbruch nah sein müssen. Ja, er hatte mir die Wahrheit verheimlicht gehabt, ja, mein Leben war zum Großteil eine Lüge und ja, ich war vermutlich komplett verrückt, doch ich hatte mich wirklich damit abzufinden.
„Ist das so? Und wieso bist du nun hier?", fragte er, sah mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte, der jedoch jede normale Person vermutlich in die Flucht geschlagen hätte.
„Du planst was gegen Waller, ich will daran teilhaben. Ich will mich ablenken, einen klaren Kopf kriegen, nicht mehr eine Gefangene meines eigenen Geistes sein, deswegen bin ich hier."
„Und du glaubst das zu schaffen? Hierbei mitzumachen, ohne wieder auszuflippen?", fragte er amüsiert und ich nickte.
„Ja", erwiderte ich sicher, „Ich kann nicht ewig in diesem Zimmer bleiben, sonst würde ich aufgeben, endgültig und selbst du würdest mich nicht stoppen können." Er verengte kurz die Augen von meinen letzten Worten, entfernte sich ein Stück von mir, strich sich durch sein grünes Haar, ehe er zurück zum Tisch lief.
„Na gut, wie du es wünschst, Herzblatt, du musst dir nur etwas anderes anziehen, denn so lasse ich dich nicht erneut unter die Augen aller anderen", meinte er und musterte mich dabei ausgiebig, was mich grinsen ließ.
„Wieso? Ist das Outfit zu gewagt?", fragte ich ihn neckend, sah erfreut dabei zu, wie er sich anspannte, sein Blick nun um einiges gieriger wirkte, während ich mich von der Türe abstieß, näher auf ihn zu lief.
„Zu gewagt für fremde Augen!"
„Also soll ich mir lieber etwas anziehen, wo man das alles nicht mehr so deutlich sieht?", fragte ich und strich provozierend meine Seiten entlang. Ich wusste wirklich nicht, wieso ich das tat, immerhin war ich diejenige, die ihm den Sex die letzten Tage und Wochen verweigerte, doch gerade im Moment fühlte ich mich so klar im Kopf wie lange nicht mehr und das galt eben auch dafür, dass ich mich in seiner Gegenwart nur wie eine pubertierende Jugendliche wieder benahm. Immerhin erzielte ich damit die gewünschte Reaktion, denn der Joker packte mich zur Antwort an der Hüfte, zog mich so plötzlich an sich, dass mir ein Schrei entwich, ehe seine Lippen schon auf meinen lagen, er mich stürmisch küsste, seine Finger dabei in meine Haut bohrte und mich auch schon auf den Tisch hoch hob.
„Du legst es wirklich drauf an, dass ich dich irgendwann übers Knie lege, oder?", fragte der Joker mich zwischen zwei Küssen und ließ mich von seinen Worten in den Kuss hinein lächeln. Das wäre ein neues Erlebnis gewesen, doch nicht einmal unbedingt eines, von dem ich komplett abgeneigt wäre.
„Wer weiß", erwiderte ich deswegen, zog ihn an seinen Haaren mehr zu mir hinab und zuckte überrascht zusammen, als er mein Oberteil kurzerhand schon mit einer seiner Messer von meinem Körper schnitt. Da hatte es jemand aber eilig, doch na gut, ich hatte ihn wirklich lange nicht mehr herangelassen. Achtlos warf er das Messer anschließend irgendwohin zur Seite, drückte meinen Oberkörper nun runter auf die Tischplatte und während er das tat, streifte ich ihm den Mantel vom Körper, hörte wie ein Stuhl umkippte bei unserem Treiben, wo schon kurz darauf auch sein Hemd zu Boden ging. Lächelnd sah ich in seine wunderschönen Augen, ließ mir von ihm nun auch meine kurze Schlafhose abstreifen, schlang meine Beine daraufhin um seine Mitte und meine Arme um seinen Nacken, zog ihn so zu mir hinab, dass sein Oberkörper auf meinem lag, ihn bedeckte, wir uns nun um einiges sanfter, leidenschaftlicher küssten.
„Du bringst mich noch um den Verstand, Herzblatt."
„Ich dachte, das hätte ich schon längst", merkte ich erheitert an und hätte nicht mit so einer Wendung heute noch gerechnet, doch ich konnte nur hoffen, dass mein Kopf weiter so klar bleiben würde, dass ich wirklich von nun an besser mit allem umgehen würde, nicht erneut in den Abgrund stürzen würde.
Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Carlos ist nun fort, damit gibt es einen Idioten weniger in der Geschichte xD Ich versuche bald weiterzumachen xx
Und alles gute Zum Geburtstag ValeskaGirl2612 xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top