S E V E N T Y - T W O| Feuer
3 Jahre zuvor...
Die Versammlung, auf die der Joker mich geschleppt hatte, war genauso öde gewesen, wie er es vorausgesehen hatte. Er hatte zwar den Boss entthront und allen gezeigt, wer das Sagen hatte, wen man fürchten sollte, doch ansonsten war meiner Meinung nach nicht genug Action und Spannung geschehen, weswegen ich froh war, dass wir mit dem Helikopter nun wieder zurückflogen und uns die kleine Reise netter gestalteten, unsere eigene Action machten. Küssend saß ich auf dem Schoß des Clowns, hatte mich an ihm festgekrallt, während seine Hände an meinem Hintern lagen. Mein Makeup und seines hatten wir bei unserem Treiben längst gegenseitig verschmiert und sahen sicher fürchterlich dadurch aus, doch es war mir persönlich völlig gleich, ich fand das alles zu aufregend, konnte nach wie vor kaum glauben das hier zu tun, ihm so nahe zu sein, an seiner Seite zu stehen. Ich kam mir das erste Mal seit einer Ewigkeit wirklich lebendig und glücklich bei ihm vor, liebte es wie er mich packte, mit mir angab, wie er mich verehrte und wollte, so wie jetzt auch. Obwohl wir in einem fliegenden Helikopter waren und vorne abgetrennt nur durch eine Wand zwei Piloten saßen, ließ der Joker es sich nicht nehmen sich das zu holen, was er wollte, und das war in diesem Fall wie so oft Sex. Er öffnete während unserer wilden Knutscherei irgendwann seine Hose genug, um sich selbst etwas Freiraum zu schaffen, ehe er unter mein Kleid griff und mein Höschen bei dem Versuch etwas mehr zur Seite zu schieben halb zerriss, doch das war nichts neues. Ich brauchte wöchentlich neue Kleidung dank seines harschen Umgangs mit diesen. Ich stöhnte lächelnd auf als ich mich auf ihn hinabsenkte, ihn in mir aufnahm dadurch und das erste Mal hiermit komplett das Sagen haben würde. Der Joker war jemand, der ungern die Führung und die Kontrolle beim Sex abgab, bei überhaupt irgendwas abgab, versuchte ich es, landete ich wenige Sekunden später nur wieder unter ihm, doch in dieser Position hatte ich mehr zu bestimmen als er, ich saß auf ihm, ich war oben und alles andere zu versuchen wäre schwer so lange wir hier waren und fliegen.
„Ich weiß nicht, wie mir das hier gefällt", gab er zu und drückte seine Finger fester als nötig in meine Haut an der Hüfte, doch ich war nichts anderes gewöhnt, meine Haut erst recht nicht, die ständig irgendwo lila und blau war oder Schnittwunden davontrug.
„Mir gefällt es sehr sogar", gab ich zu, hatte in der Tat so meine Freude daran kurz die Macht zu haben und ihn so zu quälen wie er mich immerzu quälte und das ging am besten in einem furchtbar langsamen Tempo, das mich selbst halb umbrachte so sehr wollte ich mehr, doch es war eine gewisse Genugtuung zu sehen, wie schwer es ihm fiel nicht zu jammern, nach mehr zu betteln. Den Joker betteln zu sehen hätte was Reizendes an sich, doch vermutlich würde ich nicht lange leben, wenn ich das geschafft hätte. Ich kostete das alles wohl etwas zu sehr aus, denn sein Griff wurde, wenn es denn ging, nur noch fester und fast zwingend bewegte er mich mit seinem festen Griff beschleunigte die Sache etwas, trieb mich dazu dieses kleine Spiel zu beenden und ihm die harsche und schnelle Nummer zu geben, die er so sehr wollte. Ich legte deswegen meine Lippen wieder auf seine, wollte ihm näher sein, küsste ihn recht holprig und stöhnte immer und immer wieder in diesen Kuss hinein, war einfach glücklich.
Ich vertrieb mir meine Zeit ohne den Joker unterschiedlich. Wenn er irgendwo unterwegs war, wo ich eher nicht anwesend sein sollte, dann las ich entweder oder ich beschäftigte mich irgendwie anderweitig, um nicht vor Langeweile umzukommen, schließlich gab es hier leider nicht so viel zu tun und einfach mal shoppen oder ins Kino gehen wie früher war in dieser Welt keine Option mehr. Sam nahm sich meiner oft an und brachte mir irgendwelche Dinge zu bestimmen Waffen oder Überfällen bei, doch meistens war er leider auch an der Seite des Jokers als sein bester Mann und so musste ich mich allein durchschlagen.
„Der Joker will dich sehen." Ich sah von meinem Buch auf zu Danny, der an der offenen Türe stand und wie meistens angespannt und nervös wirkte, sich kaum traute mir in die Augen zu sehen. Er war schon immer zurückhaltend gewesen, doch seit er wusste, wie nahe der Joker und ich uns standen, traute er sich kaum mehr in meine Nähe.
„Wieso?"
„Ich habe keine Ahnung", sagte er und selbst wenn er es wüsste, würde es vermutlich nicht sagen. Danny war ein lieber Kerl, der leider überhaupt nicht an diesen Ort passte, zu gut und rein hierfür war und es würde noch sein Unglück bedeuten, da war ich mir ziemlich sicher.
„Na gut", seufzte ich und wusste nicht worauf ich mich einstellen musste. Wenn der Joker nach einem rief, bedeutete das selten was Gutes, immerhin hätte er auch einfach persönlich vorbeikommen können. Ich folgte Danny also zum Haupteingang, wo ich schon einen ganzen Haufen an den Männern des Clowns sah, ebenso einen Typen, der auf dem Boden vor diesem kniete, fürchterliche Angst zu haben schien, sicher nicht mehr lange leben würde so wie ich J kannte.
„Da ist sie ja", sagte der Joker, kaum erblickte er mich, streckte mit einem fast gierigen Blick seine Hand nach mir aus und leicht überfordert lief ich zu ihm und ließ mich an ihn ziehen.
„Was ist hier los?", fragte ich neugierig, während er seine eine Hand um mich legte und mich nun so drehte, dass ich den knienden Mann sehen konnte.
„Wir haben eine Ratte gefangen", erklärte er mir vergnügt, „Eine kleine, feige Ratte, die heimlich Geschäfte mit anderen machte, glaubte nicht erwischt zu werden und was tun wir, wenn man Ratten im Haus hat?"
„Sie töten?", fragte ich lächelnd und dreht meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte, als er sein Gesicht auf meine Schulter ablegte und ich den vertrauten Geruch seiner Schminke einatmen konnte aber auch den Geruch von etwas, das dem von Benzin recht ähnlich war.
„Ganz richtig", raunte er und ich hörte wie er seine Waffe zog, „Und du wirst die Ehre haben, Herzblatt."
„Ich?", fragte ich schockiert, hatte damit eher weniger gerechnet und sah entsetzt zu der Waffe, doch ich war weniger für das Töten geeignet, es war nicht meine Art, das war die Art des Jokers. Ich war keine Mörderin!
„Er wollte dir damit genauso schaden wie uns allen, er sollte dafür bestraft werden, oder nicht?", fragte er mich und drückte mir die schwere Pistole in die Hand, legte seine andere freie Hand nun an meine Taille und unsicher sah ich von der tödlichen Waffe zu dem Typen. Ich kannte ihn nicht, auch wenn er offenbar für uns gearbeitet hatte, doch es missfiel mir wie er so heulend da kniete, ich wusste nicht wie ich es schaffen sollte ihn einfach umzubringen.
„Tu es für mich", sagte er leise an mein Ohr, „Zeig mir wie wichtig ich für dich bin."
„Ok", hauchte ich, wollte ihn glücklich, wollte ihn stolz machen und richtete die Pistole auf den Mann, der laut aufschluchzte und die Augen zusammenkniff als er begriff, dass er nun wirklich sterben würde, ich ihn erschießen würde.
„Ziel auf seinen Hals, ich will Blut sehen", meinte der Joker glücklich mich hierzu gebracht zu haben und wie verlangt zielte ich auf seinen Hals, atmete kurz tief durch, ehe ich abdrückte. Es hallte laut in dem Raum und meine Augen weiteten sich verstört als ich sah, wie der Typ röchelnd zu Boden ging, an seinem eigenen Blut qualvoll erstickte, ehe er sich auch schon nicht mehr rührte, es vorbei war.
„Geht!", rief der Joker hinter mir und verschreckte mich kurz mit seiner lauten Stimmte. Alle anderen Anwesenden taten wie befohlen und gingen, ließen uns zu zweit allein zurück. Erstarrt sah ich von dem Toten vor mir zu J, der mich losgelassen hatte und sich nun neben die Leiche kniete, in die Wunde, wo die Kugel eingetroffen war, fasste und das Blut auf seinen Fingern fasziniert ansah.
„Komm her!", sagte er an mich gerichtet und wie verlangt kniete ich mich zu ihm, wusste nicht was das hier sollte, was er mit alledem erreichen wollte, doch wie sollte man schon aus jemandem wie ihm schlau werden?
„Ich bin beeindruckt von dir", sagte er und strich mir mit der blutigen Hand übers Gesicht. Nur mit Mühe konnte ich keine Grimasse schneiden von dem Gefühl das warme Blut an meiner Haut haften zu haben, das Blut von dem Mann, den ich gerade getötet hatte.
„Wieso? Weil ich ihn umgebracht habe?"
„Weil du auf mich hörst", erwiderte er und schien seine Freude dabei zu haben so viel von meinem Gesicht mit dem Blut zu beschmieren wie es nur ging, mich irgendwie zu bemalen, wie er bemalt war.
„Du wolltest es so, also habe ich es getan."
„Genau und das ist hinreißend", sagte er und auch wenn ich noch nicht so ganz kapierte inwiefern das hinreißend war, so hinterfragte ich es auch nicht als er mich küsste und ich diesen Kuss gleich wie so üblich erwiderte, mich seufzend an seinen Kragen klammerte, mehr wollte, ihm näher sein wollte, doch stattdessen drückte er mich zu Boden, wo ich gleich zusammenzuckte als ich merkte, wie ich direkt in der Pfütze aus Blut lag, wodurch ich schockiert den Kuss abbrach und zu dem Joker hinauf sah, der kein Problem an der Situation zu sehen schien.
„Hier liegt eine Leiche neben uns", sagte ich, traute mich gar nicht zu dieser zu schauen, war schon sowieso viel zu verstört von dem Gefühl voller Blut zu sein, wie meine Haare und Kleidung sich vollsaugten, der Geruch einem den Magen umdrehen ließ.
„Na und?"
„Ist das nicht krank?", fragte ich von seiner Gelassenheit nach, was ihn laut zum Lachen brachte, während er sich über mich kauerte und zu mir hinabsah, ein wenig wie ein Raubtier dabei wirkte, das seine Beute gefangen hatte
„Oh Herzblatt, macht es das nicht so herrlich reizend?", fragte er mich und ohne mich antworten zu lassen, küsste er mich erneut, machte es schwer für mich richtig nachzudenken, doch was hatte ich bitte erwartet? Normalität? Gewiss nicht. Nicht mit ihm. Mir war die Sache unangenehm, doch seine Küsse und Berührungen schafften es schnell das zur Seite zu schieben, mich vergessen zu lassen, wie seltsam die Situation war, dass wir in Blut lagen, uns dabei küssten und ich komischerweise anfing richtig angetörnt zu werden von diesem Moment, richtig spürte wie mein Körper mehr wollte, ich mein Becken ihm entgegenstreckte und natürlich sah er das alles kaum anders, hatte schon sein Messer gezückt um die ganzen lästigen Klamotten zur Seite zu schaffen und wir tatsächlich hier und jetzt an diesem Ort auf diese Art nahe kommen würden, die jeden geistig normalen Menschen abschrecken würde, doch er war nicht normal und ich wohl eindeutig auch nicht.
Frisch geduscht und sauber nach dem blutigen Spiel lag ich an der Seite von J gekuschelt in dessen Bett, war so müde, dass ich gewiss sofort einschlafen würde und doch hielt mich etwas davon ab als ich irgendwo im Gebäude Krach hörte. Der Joker setzte sich alarmiert davon sofort aufrecht hin und stand so schnell auf, dass ich kurz etwas verwirrt war davon, wie schnell bei ihm alle Alarmsignale ansprangen, denn noch bevor ich kapierte, dass etwas nicht stimmte, hatte er sich schon angezogen, eine Waffe geschnappt und lief zur Türe.
„Bleib hier und wenn jemand hereinkommt, erschieße ihn!", sagte er an mich gerichtet und verschwand auch schon, während ich langsam begriff, dass irgendwas nicht stimmte. Im Gebäude ertönten Schreie, doch kein Schuss wurde abgefeuert, was mich irritiert. Was war los? Ich stand ebenfalls vom Bett auf, tauschte das übergroße Oberteil, in dem ich schlief, gegen normale Sachen aus und schnappte mir eine Waffe von der Sammlung des Jokers, tat wie befohlen und blieb im Zimmer, behielt die Türe im Auge und würde jede Bedrohung erschießen. Die Rufe wurden lauter dort draußen und ich hörte wie jeder dasselbe Wort schrie. Feuer. Feuer? Schockiert sah ich wie Rauch langsam unter der Türe aufstieg, fing an zu kapieren, dass es keine menschliche Bedrohung gab, sondern eine, die man nicht einfach erschießen könnte. Es brannte. Das Gebäude brannte. Ich würde verbrennen.
Panisch eilte ich zur Türe, würde hier nicht warten können, denn hier gab es keine Fenster, durch die man sich durchquetschen und retten könnte, ich musste also einen Ausgang finden. Verängstigt öffnete ich die Türe und betrat den dunklen Gang, der von dem ganzen Rauch eingenebelt wurde und sofort zog ich mein Oberteil hoch zu meinem Gesicht, versuchte den giftigen Rauch nicht zu sehr an mich heranzulassen, dennoch musste ich nach wenigen Sekunden das Husten anfangen und spürte wie meine Lungen kratzten und schmerzten. Ich wusste nicht wirklich wo ich hinlief, sah nicht viel und die Stimmen der anderen waren mittlerweile so weit weg, so schwer zu hören, doch ich rannte einfach los, hoffte nicht zu dem Feuer selbst zu eilen, doch es war schwer konzentriert zu bleiben so wenig Luft wie ich bekam und so heiß wie es hier wurde.
Meine Sicht wurde verschwommen und mit jedem Schritt merkte ich mehr und mehr wie mir die Kraft ausging, bis ich schließlich stolperte und zu Boden fiel, merkte wie müde ich wurde, wie sehr mein Brustkorb schmerzte. Ich würde hier ersticken. Ich würde tatsächlich hier ersticken. Es war kein schöner Tod und doch hatte es etwas Friedliches an sich langsam einzuschlafen, es war mir lieber als von dem Feuer selbst verschlungen zu werden, auch wenn die Hitze hier unerträglich wurde, anfing zu schmerzen. Das wäre es also mit mir gewesen. Jane Parker, gestorben in einem Feuer. Wunderbar.
Gerade als ich glaubte mich von der Welt der Lebenden verabschieden zu können, sah ich wie ein dunkler Ritter aus dem dichten Rauch zu mir trat, hätte fast aufgelacht als ich bei meiner dummen Wortwahl an Batman dachte, doch das hier war nicht Batman, ganz im Gegenteil sogar. Schwummerig sah ich wie der Joker, dessen Gesicht von einer eigenartigen Maske halb verdeckt war, sich zu mir beugte, mir ebenfalls so ein Teil aufsetzte, ehe er mich hochhob. Das Atmen fiel mir gleich etwas leichter mit dem Ding und doch ging es mir nicht gut. Müde lehnte ich meinen Kopf an seine Brust, wollte mich meiner Müdigkeit hingeben dürfen, wusste jedoch, dass das eine gefährliche Entscheidung sein könnte, weswegen ich mich zwang wach zu bleiben, als wir auch schon das Gebäude endlich verlassen hatten, ich von hier aus sah wie hell die Lagerhalle leuchtete dank der gewaltigen Flammen und ich riss mir die Maske vom Gesicht, atmete gierig die frische Luft hier ein, nur um gleich das Husten anzufangen.
„Sie braucht einen Arzt", sagte Sam, als der Joker diesen bei einer der vielen Autos erreichte, die im Hof standen.
„Wir können zu keinem fucking Arzt, wir müssen hier weg, die Cops werden gleich da sein", sagte der Joker deutlich gereizt als er mich auf einer der Autositze niederließ und ich weiter am Husten war wie ein alter Kettenraucher.
„Sie hat sicher eine Rauchvergiftung", sagte Sam weiter besorgt und ich glaubte er hatte recht. Mir ging es nicht gut, doch ich würde es schon überleben.
„Erst müssen wir hier weg", erwiderte der Joker mit mehr Nachdruck und Sam setzte sich zu mir ins Auto, während die restlichem, die lebend aus dem Flammenmeer herauskommen konnten, sich ebenfalls dran machten in die Autos zu steigen, von hier zu fliehen.
„Versuch einfach ruhig zu atmen, ok?" Besorgt sah er mich an und ich nickte, sah wie dunkel seine Kleidung und sein Gesicht von der Asche geworden war und ich sah sicher kaum besser aus, doch was spielte das schon für eine Rolle?
Ich erinnerte mich nicht wirklich an die Fahrt, war die meiste Zeit völlig benebelt und in einem dämmrigen Zustand. Ich wusste nur, dass wir irgendwann anhielten, mich irgendwer aus dem Auto trug und weiter in ein Schlafzimmer, wo ich nun auf dem Bett lag, so gern schlafen wollte, mich ausruhen wollte, doch ich wollte nicht einschlafen, bevor ich nicht J wiedersehe und erfahre, was hier los war. Was war heute Nacht geschehen? Ich war so verwirrt, so kaputt und geschwächt, doch ohne Antworten wollte ich nicht einschlafen.
„Du bist wach", stellte dieser fest, als er schließlich das Zimmer betrat, nachdem die Sonne längst aufgegangen war. Er trug neue, saubere Sachen, hatte sich offenbar in der Zwischenzeit umgezogen. Ich hatte keine Ahnung, wo wir uns befanden, doch das Zimmer wirkte ziemlich alt. Ein Feuer brannte in dem Kamin, um den Raum zu wärmen und die Möbel wirkten allesamt wie aus einer anderen Zeit. Es war ganz nett hier, doch ich war nicht wirklich mit den Gedanken dabei das Zimmer zu bewerten.
„Was ist heute Nacht geschehen?", fragte ich mit einer kratzigen Stimme nach und sah zu seiner Hand, in der eine Art Eisenstange hielt. Was wollte er bitte damit?
„Schätze wir haben noch weitere Ratten in unseren Reihen, aber ich bin schon dabei diese zu beseitigen", sagte er und steckte die Stange zum Teil in das heiße Feuer, ehe er sich auf einen Sessel neben dem Bett niederließ.
„Du hast mich gerettet", stellte ich nach einiger Zeit der Stille fest, in der ich über weitere Snitches in unseren Reihen nachdachte und schluckte schwer, versuchte meinen trockenen Hals loszuwerden, doch mein Körper war völlig ausgezehrt von dem Rauch.
„Tue ich das nicht immer? Wie geht es dir?"
„Ich lebe", erwiderte ich lächelnd, was ihn jedoch nicht amüsierte.
„Gut, ich bin nicht bereit dich zu verlieren, dich herzugeben", stellte er klar und erhob sich von seinem Platz, lief auf mich zu, so dass ich mich auf dem Bett hinkniete, um ihm von der Höhe etwas entgegenzukommen.
„Du wirkst erschöpft, du solltest dich ausruhen", sagte ich besorgt, legte meine Hand an sein Gesicht und war froh ihn endlich daraufhin lächeln zu sehen. Er wirkte die meiste Zeit zu ernst, wenn es ums Geschäft ging, dabei war sein Lächeln doch so einzigartig schön, machte ihn zu etwas besonderem, er war immerhin der Joker.
„Noch nicht. Dieses Feuer hat mich auf eine Idee gebracht, eine Idee wie die ganze Welt niemals vergessen wird, dass du mein bist und zu mir gehörst und niemand dich mir wegnehmen kann", stelle er fest und ich zog fragend meine Augenbrauen in die Höhe.
„Und wie?" Er nahm mein Gesicht in seine Hände, lächelte ein Lächeln, das einem Angst machen konnte und das wohl auch zu Recht, als ich seine Antwort hörte.
„Ich brenne dir ein J in die Haut." Ich riss meine Augen auf und glaubte mich verhört zu haben doch bitte was wollte er?
„Was? Du willst mich brandmarken?", fragte ich schrill als er mich losließ und zum Kamin lief, die Stange mit einem Handschuh aus dem Feuer zog, wo mir erst ausfiel, dass das Ende dieser ein J zeigte. Er wollte mir wirklich seinen Buchstaben in die Haut brennen und es war nicht unbedingt ein kleines J, glühte rötlich von der Hitze und entsetzt mich beim bloßen Hinschauen. Das sah schmerzhaft aus, mehr als nur schmerzhaft, so dass ich beim Anblick allein schon fast ohnmächtig wurde.
„Nur ein wenig, Herzblatt", sagte er vergnügt und ich stand kopfschüttelnd vom Bett auf, wich zurück.
„Kommt nicht in Frage. Pack mich an wie du willst, schneide mir in die Haut, aber das sieht nicht spaßig aus, J", stellte ich klar und sah mit großen Augen wie er mir näherkam.
„Sei ein braves Mädchen und halte still, Jane, ich verspreche dir, dir wird es gefallen", sagte er und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, inwiefern mir das gefallen würde. Es sah grausam aus.
„J, das macht mir Angst", gab ich zu als er mich erreichte und an die Hand nahm, zurück zum Bett führte.
„Willst du nicht ein Teil von mir bei dir tragen?", fragte er mich und kam meinem Gesicht näher.
„Und würdest du ein Teil von mir an dir tragen?", stellte ich die Gegenfrage, was ihn lächeln ließ.
„Dein J ist mein J. Du kannst mit meiner Haut machen was du willst. Sie gehört vollkommen und allein dir, für immer und ewig", raunte er mir zu und küsste mich, biss mir dabei in die Unterlippe und ich stöhnte leicht auf, ließ mich von ihm auf die Matratze drücken, wusste, dass ich das durchstehen müsste, wusste, dass der Schmerz zwar grausam wäre, doch es wäre für ihn. Wir wären danach verbunden und dieser Gedanke war es, der mir Mut gab. Er wäre bereit dasselbe für mich zu tun, es war vermutlich einer der romantischsten Dinge, die er je tun würde und ich nahm es dankend an.
„Ok, aber auf dem Rücken", stellte ich klar und drehte mich auf den Bauch, zog mir mein Oberteil schon aus und strich mir mein Haar zur Seite. Ich spürte wie der Joker sich halb auf mich setzte, mit einer Hand meine eigenen Hände herunterdrückte, mich daran hindern wollte mich zu bewegen, es zu ruinieren und ich kniff die Augen zu als ich merkte wie die Hitze näherkam und sich schon beißend auf meine Haut legte. Es war ein Gefühl, als ob man kurz sterben würde, als ob man kurz ohnmächtig werden würde, alles vorbei wäre. Es kam mir vor als ob eine Hand sich um mein Herz schließt als er die heiße Stange an meine Haut drückte, mich verbrannte und der Geruch von meiner eigenen Haut mir in die Nase stieg. Ich schrie. Ich schrie so laut, dass mein sowieso schon gereizter Hals schmerzte, mir Tränen hochkamen und weinend flehte ich ihn an aufzuhören, glaubte er würde mich umbringen, glaubte er würde mir den Rücken abbrennen lassen, als er endlich abließ. Erschöpft und von Schmerzen gequält lag ich heulend da, konnte mich nicht bewegen, wollte es gar nicht so ausgelaugt war ich und es war als ob man sterben müsste.
„Psht, es ist vorbei und sieht großartig aus", besänftigte der Joker mich, der die Stange zurück ins Feuer gesteckt hatte und mir half mich aufzusetzen.
„M-Mach das nie... nie wieder", brachte ich zitternd hervor, klammerte mich an ihn und kam mir so schwach und fertig vor.
„Mal sehen", erwiderte er und küsste meinen Hals, versuchte mich eindeutig abzulenken, doch die Schmerzen waren grausam und das einzige, was mich antrieb, war es ihm zu zeigen wie sehr das weh getan hatte.
„Ich bin dran", meinte ich deshalb und vergnügt löste er sich von mir und reichte mir den Handschuh, mit dem ich die Stange berühren könnte, während er sich auf dem Sessel niederließ. Es war schwer aufzustehen und noch schwerer zum Kamin zu gehen und die Stange herausholen, das leuchtende J zu sehen. Der Joker hatte sich derweil sein Hemd aufgeknöpft, präsentierte seine Brust damit und ich fixierte eine Stelle, an der noch keine Tattoos oder Narben die Haut ruinierten, denn das wäre meine Fläche, die Fläche, die ihm für immer zeigte, dass wir eins waren.
„Bring es hinter dich, Herzblatt", sagte er erheitert und ich schluckte schwer als ich das J an seine Haut drückte. Es dampfte und zischte und ich sah wie der Joker die Augen geschlossen hielt, doch anders als ich weinte er nicht oder schrie. Er hatte Schmerzen, doch er war gut darin sie nicht so offen zu zeigen, was mich wirklich faszinierte, immerhin wusste ich wie schlimm es war und dass er es so viel besser als ich ertrug, war beeindruckend. Ich zog die Stange zurück und sah mit großen Augen zu der Brandnarbe an seiner Haut, die fürchterlich wirkte. Sie war so rot, so verbrannt eben und sah einfach ungesund aus, doch was hatte ich erwartet? Es war nicht normal so etwas zu tun.
„Zufrieden?", fragte J mich, als ich die Stange ablegte und nickte.
„Ich glaube nur, dass ich gleich ohnmächtig werde", gab ich zu und erheitert stand er auf und drückte mich zurück aufs Bett.
„Dann solltest du dich ausruhen", meinte er und tatsächlich schlief ich recht schnell ein, trotz der Schmerzen, trotz der Tatsache, dass ich meine Wunde vielleicht etwas versorgen sollte, doch J würde das gewiss schon tun, ich war einfach zu überwältigt von dem anstrengenden Tag, dieser ganzen Aktion, davon wie zerschunden mein Körper wurde.
Ich schlief fest und verdammt lange, ich wusste es einfach, wachte ein paar Mal währenddessen auf und sah wie der Himmel sich erst heller und dann wieder dunkel verfärbte, dennoch blieb ich im Bett, erholte mich von dem anstrengenden Tag. Ich zuckte aus meinem Schlaf als ich merkte, wie jemand meinen Rücken berührte, meine Wunde dort schmerzte und wollte schon mit meiner Hand ausholen, sehen was los war, als sie jedoch abgefangen und festgehalten wurde.
„Du liebst den Schmerz, nicht wahr?", fragte die Stimme des Jokers mich leise und beruhigt, dass nur er es war, musste ich lächeln.
„Nur wenn er von dir aus kommt", murmelte ich schläfrig, hielt seine Hand auch weiter fest, war glücklich ihn hier zu haben, während er mit einem Tuch meine Wunde sauber tupfte, sich um mich kümmerte.
„Das ist mein Mädchen", hauchte er und küsste meine Schulterblätter behutsam, ehe er sich von mir löste und sich kurz darauf neben mich hinlegte.
„Du bist ja immer noch müde", stellte er fest und ich sah zu seiner freigelegten Brust und seiner Wunde dort, die schrecklich aussah, doch meine sah sicher kaum anders aus.
„Und du offenbar nicht."
„Ich beobachte dich lieber als selbst zu schlafen."
„Dann beobachte mich liegend, vielleicht schläfst du dann irgendwann ein und wenn dein J blutet, dann versorge ich dich auch", murmelte ich und ergriff erneut seine Hand, hielt sie fest in meiner, als ich schließlich wieder einschlief, einfach glücklich war.
Aloha :) Ich hoffe euch hat das lange Kapitel gefallen. Ist euch etwas hier bekannt vorgekommen? Wem es als erstes auffällt, kriegt einen Keks von mir geschenkt xD Naja im Nächsten geht es in der Gegenwart wieder weiter xx
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