F O U R T Y - T W O| Der Ausbruch

Einfach alles an unserem Plan im Gefängnis einzubrechen, gefiel mir nicht und doch stand ich nun hier, sah fast schon angewidert aus unserem winzigen Versteck zu den hohen Mauern des Belle Reves und fühlte mich plötzlich nicht länger stark. Ich kam mir eher verzweifelt und unbedeutend vor, so wie damals, als ich im Arkham gelandet war, oder als ich mit einem Helikopter an diesem Ort hier ankam. Egal wer alles auch hier war, wie viele wir auch waren, wenn irgendwas schief laufen würde... ich konnte nicht mehr hier zurück kehren. Bevor mich irgendwer schnappen könnte, würde ich mir eher eine Kugel verpassen, doch nie wieder wollte ich da drinnen eingesperrt sein müssen und sei es nur für ein paar Tage. Ich hatte hinter diesen Mauern so vieles verloren, ich wollte das nicht noch einmal durchstehen müssen, nicht wieder in Dans grinsendes Gesicht oder Wallers vor Spott triefende Augen sehen müssen.

„Du musst nicht mit rein. Wir kriegen das auch alleine hin. Jeremy ist vermutlich schon unbemerkt in den Kontrollraum vorgedrungen und wir sind genug Männer." Ich schloss verzweifelt meine Augen, als der Joker seine Arme um mich schlang, seine Lippen nahe an mein Ohr brachte und mir diese Worte zuflüsterte. Zu gerne würde ich bleiben, doch ich konnte nicht.

„Ich muss! Ich würde anderenfalls nur durchdrehen."
„Ich wusste, dass du das sagen würdest", erwiderte er gut gelaunt und zog mich mehr zu den anderen. Der einzige Grund, weshalb wir an diesem kleinen Fleck vor den Mauern nicht gesehen werden konnten, war weil die Wachen dieses Bereichs vor Wochen von Männern des Jokers erledigt und durch sie ersetzt worden waren, doch damit war noch lange nicht alles getan. Der Ausbruch einer Person könnte ein leichtes werden, doch hier ging es um so viel mehr. Wir wollten jede einzelne Wache leiden lassen, die Ärzte töten und die Mitglieder meiner Gruppe befreien, wo das größte Problem sein würde.

„Na gut, also laut den Plänen sind die Gefangenen alle fast so weit voneinander entfernt, wie es nur ging. Einzig Boomerang und Deadshoot haben Zellen, die nahe aneinander liegen, Croc wird in den unteren Etagen festgehalten, El Diablo im Außenbereich und Quinn in einem ganz anderen Flügel des Gebäudes", erklärte gerade einer der Männer, die der Joker aus dem Arkham befreit hatte. Wer genau der Kerl war, war mir nicht wirklich bewusst, doch offensichtlich war er wie Floyd ein Profikiller, mit dem Unterschied, dass er, anders als Floyd, nicht noch freundlich wirken konnte, er hatte eher einen recht wahnsinnigen Blick drauf meiner Meinung nach. Seine Augen waren schwarz umrandet worden, er hatte kein Haar mehr auf dem Kopf und obwohl er nicht einmal sonderlich muskulös wirkte, würde ich ihn niemals unterschätzen.

„Die Einteilung steht fest, wo ist Crane?", fragte J alles andere als freundlich nach und beim erklingen dieses Namens, wurde ich um einiges aufmerksamer. Der Joker hatte Jonathan Crane ebenfalls aus dem Arkham befreit? Augenblicklich erinnerte ich mich an den recht unscheinbar wirkenden, dünnen Mann, der auf mich immer recht freundlich gewirkt hatte und der einer meiner wenigen Stützpunkte während meines kurzen Aufenthalts im Arkham gewesen war, doch im Grunde war er eben auch nur ein Verrückter, wie der Rest von uns. Er schien eine stark gespaltene Persönlichkeit zu besitzen und war bekannt dafür seine Opfer mit einem Gift zu foltern, das ihn ihre größten Ängste zeigen würde und woran die meisten starben.

„Da kommt die Vogelscheuche doch schon", antwortete er ihm recht gelangweilt und nickte zur besagten Person, die mit zwei schwer wirkenden Aktenkoffern auf uns zu spaziert kam und fröhlich dabei grinste, als wäre das der schönste Morgen seit langem.

„Wo bist du gewesen?", fragte einer der anderen Männer diesen, woraufhin er lediglich die Koffer hochhob.

„Die habe ich im Auto liegen gelassen." Er sah neugierig zwischen der recht großen Gruppe hin und her, die neben dem Joker, dem eigenartigen Auftragsmörder und mir noch aus dem Rest der befreiten Arkham Gefangenen und einem dutzend Männer des Jokers bestand, worunter auch Carlos , Jeremy und Seth fallen, die alle, mit der Außnahme von Jeremy, hier waren. Cranes Blick blieb an mir hängen und augenblicklich machte sich ein neues Grinsen auf seinem Gesicht breit.

„Sieh an sieh an sieh an, wenn das nicht die kleine Jane ist", lachte er erfreut, wollte auf mich zu gehen, nachdem er die Koffer abgestellt hatte, doch kaum war er einen Schritt gelaufen, hatte J sich vor mich gestellt und richtete nun seine beiden Waffen auf den Kopf von diesem.

„Ich würde meinem Mädchen an deiner Stelle nicht näher kommen", bemerkte dieser, wobei ich schmunzeln musste von seiner offensichtlichen Eifersucht.

„Wir haben ein kleines Zeitfenster, wir sollten uns an die Arbeit machen, schließlich hat Victor hier recht und die Gefangenen sind weit verteilt", mischte Carlos sich da ein und immerhin wusste ich jetzt mal, wie dieser gruselige Kerl hieß, gleichzeitig spürte ich, wie nervös ich wurde, denn es gab keine Ausreden mehr, gleich würden wir da hineingehen und in mir schrie alles danach einfach nur zu fliehen.

„Endlich jemand, der auf mich hört", seufzte Victor dankbar auf und strich sich über seine Glatze, „Also los!"
„Vergessen wir lieber nicht, wer hier das Sagen hat", tadelte J ihn mit einem Grinsen im Gesicht, das nicht wirklich etwas gutes aussagte, doch so wie ich ihn kannte, würde er mit seiner Strafe warten, bis das hier vorbei wäre und kurz sah ich sogar etwas wie Sorge im Gesicht Victors auf flimmern, ehe es wieder verschwand.

„Na dann, Boss. Gehen wir die Sache an?", fragte er gespielt respektvoll nach, was J nur noch breiter lächeln ließ. Jap, er würde sterben.

„Jeder weiß, was er zu tun hat", erwiderte er und ich atmete tief durch, umklammerte mein Messer feste in meiner Hand und war bereit für was auch immer nun kommen mochte.



Das alles war mit Abstand das größte Ding, was ich je abgezogen hatte. Wenn wir eine Bank ausgeraubt hatten, dann war alles eine Frage der Schnelligkeit gewesen, zu wissen, wie viele Cops in der Nähe wären und wie lange es dauern würde, bis Verstärkung da wäre, doch das hier war alles andere als einfach. Das Belle Reve war ein Hochsicherheitsgefängnis, es war fast so schwer hier einzubrechen, wie ins Arkham selbst und doch wurde alles dadurch komplizierter, dass wir so viele Ziele auf einmal hier drinnen hatten. Trotz der Tatsache, dass wir die besten Mörder an unserer Seite hatten, richtige Genies, einen Plan besaßen, so ging fast alles von Anfang an einfach nur schief.

„Nimm Kontakt zu Jeremy auf, er soll den Strom kappen", rief der Joker Carlos zu, als wir direkt durch den Vordereingang das Gebäude stürmten, ohne großartig weiter darüber nachzudenken die Empfangsdame und zwei Polizisten dort erschossen wurden, die tot waren, bevor sie verstanden, was eigentlich Sache war, als zeitgleich eine Art Sirene ertönte, mit der alle Lichter im Gebäude ausfielen und die Notlichter auch schon ansprangen, also hatte Jeremy seinen Job immerhin erledigt und es geschafft sich wie auch immer in den Kontrollraum einzuschleusen. Von nun an würde alles fast schon dem Zufall überlassen werden, denn zwar waren die Türen der Zellen nicht mehr elektronisch gesichert, doch verschlossen waren sie immer noch und im Grunde hatten wir zwar eine ungefähre Ahnung, wie das Gebäude aufgebaut war und wo sich was befand, doch wie die Wachen verteilt waren, wie schnell Verstärkung hier eintreffen könnte, wir wussten es nicht.

Laut unseres Plans würde eine Gruppe sich auf den Weg machen Harley zu retten und Diablo, eine weitere Gruppe sollte Floyd und Boomerang befreien, während die Letzte auf dem Weg zu Croc die Ärzte gefangen nehmen würde. Ich selber gehörte zu der Gruppe, die mit dem Joker und zwei anderen Floyd und Boomerang befreien gehen sollte, doch bevor unserer aller Wege sich hätten trennen können, kamen aus dem Gang vor uns eine ganze Horde an bewaffneter Männer und von da an wusste wohl so ziemlich jeder, dass der Plan nicht weiter funktionieren würde.

„In Deckung!", schrie Carlos von irgendwoher und hastig sprang ich hinter den Empfangstresen, wo ich mich neben der Leiche der Frau kniete, meine Waffe zog und versuchte wie die anderen, die sich teilweise hinter Wänden, der offenen Türe oder ebenfalls hinter dem Tisch versteckten, auf die Cops zu schießen. Ich vernahm, wie der Joker irre auflachte, hörte wie Victor irgendwo schrie, dass wir los laufen sollten und er sie aufhalten würde, wobei ich zugeben musste, dass ich noch nie jemanden gesehen hatte, der so beeindruckend mit Waffen umgehen konnte. Er war fast schon besser als Floyd in dem was er da tat, stand fast völlig ungeschützt mitten im Gang und schien keine Angst zu haben auch nur irgendwie getroffen zu werden. Es fiel mir so verflucht schwer meinen Anblick von ihm deswegen loszureißen, als Seth, der neben mir gekniet war, mich am Arm packte und in den Nebengang zehrte, weg von dem Trubel, um weiter den Plan zu erfüllen.

„Wohin gehen wir nun?", fragte ich ihn, während wir den verlassenen Korridor vor uns entlang rannten und ich am liebsten zurück gegangen wäre, denn der Gedanke den Joker zu verlassen, fiel mir verflucht schwer, doch er war besser im Schießen, als ich und wusste auch eher, was zu tun wäre. Ich war nur Ballast und am Ende würde es nur wie mit Sam enden, was ich nicht wollte.

„Wir sind im Westflügel, also übernehmen wir Deadshoot und Boomerang. Ich habe gesehen, wie Carlos mit einigen anderen auf den Weg in den Ostflügel gerannt war, also wird er Quinn holen gehen", erklärte Seth mir, der anders als ich total konzentriert wirkte, seine Waffe feste umklammert hielt und so um jede Ecke blickte, während ich zu verwirrt von allem, was gerade geschehen war, kaum durchblickte.

„Na gut, aber...", begann ich schon zu jammern, als es neben uns laut knallte aus einer der Nebengänge, doch anstatt, dass man irgendwas erkennen konnte, war da nur Rauch, der immer weiter auf uns zu kam. Was zum Teufel nochmal ging hier ab? So hatte sich das vermutlich wirklich keiner vorgstellt. Laute Schreie waren irgendwo zu vernehmen, als würde jemand zu Tode gefoltert werden, doch ich wollte mir nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen müssen.

„Los!", schrie Seth befehlshaberisch, packte mich erneut am Arm und zog mich mit sich den Gang entlang, als von vorne mehrere bewaffnete Kerle aufkreuzten. Hastig warf ich eines meiner Messer nach einem von ihnen, das perfekt mitten in dessen Stirn stecken blieb, während Seth mit seiner Pistole einen erschoss, doch es kamen immer mehr dazu.

„Fuck", rief ich panisch aus, suchte wie er auch Schutz in einer Nische und zog nun meine Waffe wieder.

„Lauf du weiter, ich lenke sie ab!", sagte Seth, ohne auch nur einmal zu mir zu sehen, doch egal wie wenig ich ihn auch mochte, ich wollte ihn nicht alleine zurücklassen und ich wollte auch nicht alleine weiter müssen.

„Aber..."
„Geh schon! Ich will nicht meinen Kopf verlieren, weil ich dich habe erschießen lassen!", befahl er nun fast schon und ich nickte knapp, ehe ich um die Ecke eilte, weg von dem Schussfeuer und weiter auf die Suche nach Boomerangs und Floyds Zellen, vernahm dabei, wie Seth die Cops provozierte, sie dazu anstachelte doch zu zeigen, was sie drauf hatten und ich schüttelte den Kopf von seinem lebensmüden Verhalten.

Floyds Zelle würde ich finden, da ich einfach wusste, wo sie sich befand, schon dort gewesen war, wo genau die von Boomerang lag, war mir jedoch nicht wirklich klar. Je weiter ich in den Zellenbereich hineinrannte, desto schlechter wurde mir. Ich sah Bilder in mein Gedächtnis zurück kehren, wie ich das erste mal hier durchgeführt wurde, wie ich so oft von Dan an den Haaren durch diese Gänge gezogen wurde, um erneut irgendein Elend über mich ergehen zu lassen.

Einfach nur nicht ausflippen, es ist alles gut. Genau das versuchte ich mir einzureden, erinnerte mich daran, weswegen ich hier war, dass ich keine Gefangene mehr war und eilte so weiter durch die vom Notlicht schwach beleuchteten Gänge, hörte wie andere Gefangene an ihren Zellentüren klopften, darum bettelten auch befreit zu werden, doch ich würde nichts riskieren, in dem ich wildfremde Verbrecher aus ihren Zellen holte.

„Floyds Zelle, wo ist Floyds Zelle?", murmelte ich immer wieder vor mich hin, lief an all den Zellen vorbei, war viel zu abgelenkt davon mich ruhig zu halten und bemerkte nicht einmal, wie mir jemand näher gekommen war, erst als es zu spät war, eine Hand sich feste um meinen Oberarm schlang und ich schon alles andere als freundlich herumgedreht wurde, so dass ich an die Wand knallte und schon ein Samuraischwert an die Kehle gepresst bekommen hatte. Verdutzt sah ich in Katanas maskiertes Gesicht und ohne zu wissen wieso, atmete ich erleichtert auf, dass es nur sie gewesen war, dennoch musste ich dringend mehr auf meine Deckung achten.

„Willst du unbedingt sterben?", zischte sie sauer, drückte das Schwer mehr gegen meine Kehle.

„Du wirst mich nicht töten! Ich weiß, dass Er dir wichtig ist und ich bin hier um ihn zu befreien", erwiderte ich, atmete so flach es nur ging dabei, „Willst du ihn nicht in Freiheit sehen?"

„Er ist ein Verbrecher! Du bist ebenso eine, ihr gehört eingesperrt!"
„Rede dir das ruhig weiter ein, aber würdest du ihm wirklich diese Chance nehmen wollen?", fragte ich eingehend, sah wie sich etwas in ihren Augen regte, als sie fluchend das Schwert wegzog.

„Dann beeile dich! Es ist schon Verstärkung auf den Weg, das heißt Rick wird kommen und egal wie sehr er dich auch mag, er kann euch nicht alle gehen lassen!"

„Ich brauche seine Zellennummer", antwortete ich dankbar von ihrer Entscheidung, hörte wieder Schüsse in unserer Nähe.

„Es ist die erste Zelle rechts, wenn du in den nächsten Korridor abbiegst, los!", erklärte sie hastig und ohne weiter zu warten, rannte ich schon weiter, weiter auf die Suche erst Floyd irgendwie zu befreien und anschließend nach Boomerang weiterzusuchen. Meine Gedanken fingen unterwegs jedoch an immer und immer wieder abzuschweifen. Ich hoffte, dass es J gut ging, hoffte, dass sie die anderen auch gerettet bekamen, dass Jeremy es aus dem Kontrollraum wieder genauso sicher herausschaffte, wie er reingekommen war, schließlich war er kein großer Kämpfer.

Meine eigene verfluchte Abgelenktheit brachte mich schließlich in diese missliche Situation, denn wäre ich ganz bei der Sache gewesen, dann hätte ich mich daran erinnert gehabt, dass in dem Bereich, wo ich selber, wo Floyd eine Zelle hatte, dass dort eben Dan der Bewacher war, dass er irgendwo hier sein musste, doch ich war eben zu sehr in Gedanken gewesen und wurde dem erst wieder bewusst, als ich um die Ecke bog und er da schon vor mir stand. Seine blonden Haare waren in alle Richtungen zerzaust, ein dreckiges Lächeln lag auf seinen Lippen, während er ein Maschinengewehr auf mein Gesicht gerichtet hielt.

„Hallo, Prinzessin."


Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich bin furchtbar schlecht wenn es darum geht solche Kapitel zu schreiben, aber ich hoffe ihr habt den Überblick nicht ganz verloren xD xx

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