F O U R T Y - S E V E N| Neue Sorgen
Ich kam mir weniger lebendig, als tot vor, glaubte zum Teil vielleicht auch gar nicht mehr zu leben, vielleicht doch auf der anderen Seite gelandet zu sein, doch was war die andere Seite bitte? Alleine durch meine verwirrenden Grübeleien jedoch, sah ich recht schnell ein, dass ich wohl doch leben musste, dass der Tod niemals so kompliziert sein könnte. Wenn man tot war, dann war man einfach tot, fertig!
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich es schaffte irgendwann vor Schmerzen geplagt meine Augen aufzubekommen, ich wusste nur, dass ich nicht mehr im Gefängnis war, dass ich in einem weichen Bett lag und vermutlich wieder im Hauptquartier sein musste, zumindest sah die Zimmerdecke aus, wie die in meinem Zimmer. Ich atmete beruhigend ein und aus, versuchte mich wieder an alles, was geschehen war, zu erinnern, wie ich hierhergekommen war, was danach war, doch das einzige, was vor meinen Augen dabei nur auftauchte, war Dans Gesicht. Ich sah ihn wieder direkt vor mir stehen, konnte die Hölle hinter seinen Augen brodeln sehen und augenblicklich war es das mit dem beruhigendem ein- und ausatmen und ich fing an zu hyperventilieren, versuchte mich hektisch aufzurichten und wollte nur noch weg von hier, weg von ihm. Ich glaubte seine Stimme wieder hören zu können, sah wie er seine Hand nach mir ausstreckte und ich fing verzweifelt zu schreien an, fiel bei meinem Versuch ihm zu entkommen vom Bett herunter, wo ich benebelt realisieren musste, dass Dans Gesicht, das sich über mich gebeugt hatte, langsam sich in das Gesicht vom Joker verwandelte.
„JANE!", schrie er mich recht aufgebracht an und zog mich auch schon hoch, wo er mich wieder auf das Bett absetzte und ich die Welt nicht mehr verstand. Suchend sah ich mich im Zimmer um, doch außer dem Joker, war keiner sonst mehr hier und dieser sah mich mit einem Blick an, der irgendwie neu war. Er wirkte ziemlich besorgt, aber irgendwie auch verdammt aufgebracht und diese Kombination war wirklich merkwürdig.
„Er ist nicht hier", beantwortete ich mir meine eigene Frage, was J dazu veranlasste sich über sein Gesicht zu streichen, wo er einen Teil seiner Schminke verschmierte, die jedoch sowieso kaum mehr wirklich drauf war. Er wirkte kaum mehr blass, das Rot seiner Lippen war eher um diese herum verteilt, als auf ihnen selbst und erst da fiel mir auf, wie viele Kratzer er im Gesicht hatte, dass wir von einem Ausbruch zurückgekommen waren und dass es keinem gut ging.
„Nein, er ist nicht hier und er wird auch niemals hierherkommen", bestätigte J mir und rutschte auch schon mehr zu mir, wo er nach meiner Hand griff und ich bemerkte, dass ich selbst wohl auch nur aus unzähligen Kratzer bestehen musste, was auch den Schmerz erklärte, der meinen ganzen Körper umhüllte und den ich nun anfing nach und nach wahrzunehmen.
„Ich hab dich so vermisst", hauchte ich und drückte seine Hand in meiner, was ihn dazu brachte sich seufzend neben mich zu legen, wo ich augenblicklich näher an ihn heran rutschte und er seinen einen Arm schützend um mich legte.
„Du kommst nie wieder bei einer solchen Aktion mit!"
„Willst du wirklich mit mir streiten?", fragte ich belustigt nach, doch ihm schien nicht nach Scherzen zu sein.
„Ich hätte dich beinahe verloren. Schon wieder. Ich lasse das sicher nicht ein drittes Mal zu. Schau alleine wie aufgebracht du wegen diesem Mistkerl von Dan bist! Ich lasse dich nie wieder bei so etwas gefährlichem mitmachen", schrie er mich fast schon an, doch da würde ich sicher nicht mitmachen! Natürlich war das gefährlich und ich wusste selbst, wie knapp es gewesen war, wie nahe ich am Tod vorbeigelaufen war, doch das hätte genauso gut ihm passieren können und er hätte sich anschließend auch nicht von mir hier einsperren gelassen.
„Werden wir sehen", antwortete ich deswegen lediglich dazu und zog auch schon schmerzvoll die Luft ein, als mein Bein an der Stelle, wo die Kugel mich getroffen hatte, zu stechen anfing.
„Willst du ein paar hiervon?", fragte der Joker mich mit einem Lächeln, als er aus seiner Tasche ein paar alles andere als vertrauenswürdige Pillen zog, doch da er mich sicher nicht umbringen wollte, konnten sie ja nicht allzu schlimm sein.
„Geht es mir danach besser?", fragte ich und versuchte den Schmerz irgendwie zu ignorieren.
„Natürlich doch, Herzblatt", hauchte er und drückte sie mir in meine Hand, während er meinen Mund schon mit einem Kuss versiegelte, dem ich mich augenblicklich hingab. Ich hatte Angst gehabt, ihn nie wieder zu sehen, ihn nie wieder so küssen zu können, doch ich hatte eine zweite Chance bekommen und war nun bei ihm, konnte ihn sehen, konnte ihn anfassen, konnte ihn küssen. Ich seufzte erleichtert und überwältigt vor Glück ihn bei mir zu haben auf, als er sich schon auf mich rollte, es schaffte mir mit dem Kuss den Schmerz zu nehmen, der wie vergessen war, denn alles, was ich wollte, war ihn und das am liebsten für immer.
Es war eigenartig, wenn man bedachte, dass ich vor einigen Wochen noch der feste Überzeugung gewesen war, ohne ihn klarzukommen, ihn nicht zu wollen oder zu brauchen, wo ich Harley dafür innerlich verurteilt hatte so abhängig vom Joker gewesen zu sein, doch im Grunde war ich nicht ein Stück besser. Ich war mindestens genauso abhängig von ihm, wie sie es war, einzig mit dem Unterschied, dass er mindestens auch genauso abhängig von mir war, was sie nicht von sich behaupten konnte.
„Nimm die Pillen, ich brauche dich ganz schnell wieder bei vollen Kräften, um dich bestrafen zu können", raunte er mir zwischen zwei Küssen zu und ich löste mich amüsiert von ihm.
„Wofür bitte?"
„Oh darüber reden wir lieber wann anders", erwiderte er mit einem so ernsten Ton, dass ich tatsächlich schwer schlucken musste, schließlich hatte ich keine Ahnung, wovon er da sprach „Aber nun nimm sie und schlaf etwas." Ich tat dennoch was er von mir verlangte und legte mich wieder mehr in dem gewaltigen Bett zurück, während er aufstand, seine Kleidung richtete und zur Türe schritt.
„J...?", begann ich, doch ehe ich weiter etwas hätte sagen können, fielen mir die Augen auch schon wieder zu.
Ich fühlte mich dieses Mal wenigstens nicht halbtot, sah wirres Zeug von dem Ausbruch oder hatte Schmerzen. Ich war eher in einem traumlosen Schlaf, wo alles einfach friedlich war, wo alles gut war und als ich wieder davon erwachte, kam ich mir deutlich lebendiger und klarer vor. Ich hatte zwar nach wie vor das Gefühl, als ob die Wunde an meinem Bein versuchte mich umzubringen und mein Körper schmerzte auch immer noch ein wenig, doch mir ging es im Vergleich zu vorhin deutlich besser, wann auch immer dieses vorhin gewesen war. Die Sonne war vorher eindeutig unten gewesen, nun schien sie hell durch das Fenster in mein Zimmer hinein, doch davon abgesehen, fragte ich mich sowieso, wie lange ich bewusstlos gewesen war nach der Gefängnissache? Zumindest kam ich mir halb verdurstet vor, musste dringend mal auf die Toilette und mir andere Sachen anziehen, da diese angefangen hatten von einigen meiner Wunden blutige Flecken abzukriegen. Seufzend versuchte ich deswegen auch schon irgendwie von dem Bett aufzustehen, was eine unfassbar schmerzvolle Angelegenheit war, die mich halb in die Knie zwang, denn kaum stand ich auf zwei Beinen, wollte mein eines schon unter meinem Gewicht zusammen knicken, weswegen ich eher ins Badezimmer humpelte, als dass ich lief und wo ich in Rekordzeit etwas aus dem Wasserhahn trank und alles andere erledigte, was es zu erledigen gab, ehe ich wieder hastig in mein Bett zurück humpelte und dort frustriert daran dachte, dass J nicht hier war. Natürlich konnte er nicht immerzu an meinem Krankenbett sitzen, doch mich interessierte es sehr, was er mit bestrafen meinte und gleichzeitig sehnte ich mich nach ihm, fühlte mich sicher bei ihm, vor allem wenn ich glaubte Dan wäre hier irgendwo. Es war absurd, das wusste ich ja selbst, doch ich bekam seine Stimme kaum aus dem Kopf, sah sein Gesicht vor mir, wenn ich kurz die Augen zumachte und in mir drinnen waren so viele alte Erinnerungen aus Zeiten meiner Gefangenschaft hervorgeholt worden, dass ich am liebsten erneut diese Pillen genommen hätte, um alledem zu entfliehen. Es war so schön gewesen kurz Ruhe gehabt zu haben, so sorgenlos gewesen zu sein, sich nicht der Realität stellen zu müssen und ich wollte das wieder haben.
Ich zuckte überrascht zusammen, als es an meiner Türe leise klopfte und verwundert sah ich zu Sam, der gefolgt von Floyd mein Zimmer betrat. Also wenn das mal keine eigenartige Kombination war, doch was mich vermutlich weitaus mehr erstaunte, waren die Tatsachen, dass Floyd überhaupt hier war und dass Sam nicht mehr selbst ans Bett gebunden war.
„Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen", lachte Floyd, der die Türe hinter sich schloss und sich auch schon einfach zu mir aufs Bett setzte, während Sam etwas Abstand beibehielt, schließlich wusste er genau, wie ungut es für einen enden könnte, wenn der Joker sehen würde, wie nahe man mir kam.
„Ich bin nur etwas erstaunt", antwortete ich und sah zwischen den beiden hin und her, „Dir geht es wieder besser, Sam?"
„Nicht wirklich, aber ich kann aus dem Bett raus und musste natürlich schauen, wie sehr die anderen es verbockt haben auf dich aufzupassen", lachte er rau und ich dachte an Seth, ob er sehr leiden musste dafür, dass er nicht auf mich aufgepasst hatte, selbst wenn er nichts dafür konnte?
„Keine Sorge, mir geht es auch gut", mischte Floyd sich da ein und streckte sich auf dem Bett aus. Er hatte wirklich keine Angst um sein Leben offensichtlich.
„Dass es dir gut geht, sehe ich", meinte ich schmunzelnd und war froh, dass sie hier waren, mich ablenkten, „Ich hätte nur nicht damit gerechnet, dass du hier wärst. Ich dachte ihr würdet alle eure eigenen Wege gehen, nachdem ihr erst einmal frei seid."
„Eigentlich ja, aber jeder Cop sucht uns, also bleiben wir alle fürs erste hier bei euch, auch wenn ich am liebsten nur meine Tochter sehen möchte", antwortete er frustriert und augenblicklich dachte ich wie erstarrt an Harley. Sie war hier. Sie war hier bei Ihm und ich war wie lange weggetreten gewesen?
„Hey, keine Sorge, ich habe unser Blondchen schön im Auge", beruhigte Sam mich, der mir sofort ansah, was mir solche Sorgen bereitetet.
„Du solltest dich viel eher um Diablo derzeit sorgen, denn der ist als einziger irgendwo in diesem Haus untergebracht worden, wo ich ihn bis jetzt nicht hatte finden können", bemerkte Floyd und ich glaubte mein Herz würde mir vor Sorge bald aus der Brust springen müssen, so panisch wie es schlug.
„Was? Wieso? Was ist denn passiert?", fragte ich nach. Natürlich mochte der Joker Diablo nicht, doch ihn nun einfach foltern oder sonst was? Wieso?
„Harley behauptet ihr zwei hättet euch geküsst und du weißt wie er sein kann", erklärte Sam mir zerknirscht und ich keuchte entsetzt auf. Das würde so einiges erklären, doch wenn Harley das wirklich getan hatte...
„Er wird ihn umbringen", hauchte ich schockiert, wusste wozu der Joker fähig war, wusste wie grausam seine Folter sein konnte und ich musste das verhindern!
„Und ich habe jedes Recht dazu!" Ich zuckte vor Schreck, wie die anderen auch, zusammen, als Js Stimme da ertönte und er es geschafft hatte unbemerkt ins Zimmer getreten zu sein, wo er nun da stand, mich mit einem Blick ansah, als würde er mich am liebsten häuten.
„J...", begann ich unsicher, während Sam Floyd vom Bett zog.
„Wir reden! Jetzt!", meinte der Joker lediglich dazu und ich sah Floyd an, dass er mich nicht alleine lassen wollte, doch Sam zehrte ihn regelrecht mit sich aus dem Zimmer heraus und ich hätte ihnen zwar am liebsten zugerufen, dass sie doch bitte bleiben sollten, doch da musste ich alleine durch. Ich musste mich dem nun alleine stellen.
Aloha :) Wow fast einen Monat ist es her, aber ich hoffe ihr verzeiht mir die Wartezeit und natürlich hoffe ich auch, dass euch das Kapitel gefallen hat :) xx
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