F O U R T Y - E I G H T| Die Wahrheit
Ich richtete mich ein wenig mehr auf, als die Türe hinter Floyd und Sam zufiel, ich endgültig alleine mit dem Joker war, denn obwohl ich ihn kannte, wusste dass ich ihm wichtig war, dass er mir nie ernsthaft weh tun würde, so hatte ich Angst. Er war eben zu allem fähig, konnte sehr impulsiv werden, wenn es um solche Dinge ging und dass ich halb an dieses Bett gebunden war, half nicht sehr dabei mich besser fühlen zu lassen.
„J, ich weiß, dass du völlig falsche Dinge denken musst, aber..."
„Aber was?", fragte er angriffslustig nach, schritt näher auf das Bett zu, „Harley hat sich alles ausgedacht, weil dieser Mistkerl niemals auf die Idee kommen würde dich zu küssen?"
„Du glaubst Harley mehr als mir? Ist also alles was sie sagt jetzt die volle Wahrheit?", fragte ich angewidert nach und spürte wie diese widerliche Eifersucht in mir sich wieder ausbreitete, doch dass sie hier war, wieder in seiner Nähe sein konnte, wie sollte das irgendwas besser machen? Ich lebte hier gerade unter einem Dach mit dem Mann, den ich liebte, seiner kranken Exfreundin und einem Mann, der mich mal geküsst hatte. Nur konnte ich anders als der Joker nicht Harley in einen Raum sperren und sie foltern, vermutlich könnte ich es schon, doch was brachte es mir? Ich wollte nicht so sein müssen, ich wollte nicht die eifersüchtige Freundin sein müssen.
„Hier geht es nicht darum, was Harley sagt oder du sagst, hier geht es darum, dass du dich ernsthaft um Ihn sorgst", schrie der Joker mich an, lief weiter auf das Bett zu, weswegen ich den Schmerz ignorierte und von diesem aufstand, so das nun das Bett zwischen uns wie eine Wand stand. Es war zwar ziemlich albern, doch ich wollte ihm nicht so schutzlos ausgeliefert sein müssen, ich wollte auch nicht so schwach da liegen, während er stand und dachte über alles entscheiden zu können.
„Natürlich sorge ich mich um ihn! Du sperrst ihn von den anderen weg und tust sonst was mit ihm. Er ist ein Freund von mir und..."
„Oh, ein Freund von dir. Natürlich gehe ich mit meinen Freunden auch immer auf die selbe Art um, wie ihr zwei es tut", rief er wütend aus und ich zuckte überrascht zusammen, als er vor Zorn einen der beiden Nachttische umwarf, woraufhin die darauf stehende Lampe in tausende Stücke zerbrach.
„Wenn du weiterhin herumschreien und mich nicht ausreden lassen willst, ist das dein Problem, J!", bemerkte ich zitternd vor Wut und vor Angst, als er anfing das Bett zu umrunden, wieder auf mich zuzulaufen, „Ich weiß nur, dass du kein Recht hast die Leute zu foltern, die mir wichtig sind!"
„Dir ist plötzlich die halbe Welt wichtig geworden. Hat der kleine Aufenthalt im Gefängnis dein kleines Köpfchen etwa so sehr verunstaltet, dass du nun in jeder beliebigen Person einen Freund siehst?", fragte er abwertend und ohne es verhindern zu können, warf ich den ersten Gegenstand nach ihm, den ich ergreifen konnte, wobei es sich um irgendeine Vase handelte, doch er traf einen wunden Punkt, wenn er das Gefängnis erwähnte. Vor allem wenn er anfing davon zu reden, als wäre es doch nur ein Wochenendstrip für mich gewesen, als wären diese zwei Jahre dort nicht der Rede wert gewesen. Natürlich wusste ich, dass er es nicht so sah, doch wenn er anfing so zu werden, wie er es gerne war, wenn er in Rage war, sich zusammenreißen musste mir nicht die Kehle aufzuschlitzen, dann wurde er eben anders grausam. Dann wollte er eben meine Gefühle verletzen und mit der Gefängnissache ging das wohl am besten.
„Rede nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast!", schrie ich ihn den Tränen nahe an, verzog schmerzvoll mein Gesicht, als mein Bein höllisch zu brennen anfing, „Für dich ist die Welt ja so einfach, aber wehe irgendwas verläuft nicht so, wie du es gerne hättest." Wütend nahm ich leider zu Kenntnis, dass J meine Ansage eher amüsiert als ernst aufnahm, zu lächeln begann und ihn selbst die Vase, der er leider gekonnt ausgewichen war, ihn nicht beeindruckt hatte. Stattdessen zog er nur eines seiner geliebten Messer, lief weiter lächelnd auf mich zu.
„Ich bin gerade stark hin und hergerissen, ob ich dich weiter anschreien oder dir die Kleidung vom Körper schneiden soll", meinte er und ich wich von seinen Worten angetrieben nur weiter zurück, doch anders als er war ich erstens nicht in der Verfassung und zweitens nicht in der Stimmung mit ihm zu schlafen, denn das musste geklärt werden! Er konnte Diablo nicht wegsperren und ihn sonst was anhaben und er konnte mich nicht einfach für Dinge anschreien, für die ich rein gar nichts konnte.
„Fick dich!", zischte ich abfällig, spürte die Wand an meinem Rücken, „Ich werde so lange nicht mit dir schlafen, bis er frei ist!" Ja meine Worte schienen ihm rein gar nicht zu gefallen, ganz im Gegenteil. In dem Augenblick, wo ich mein letztes Wort gesprochen hatte, landete sein Messer nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt in der Wand und ich keuchte geschockt von seiner Reaktion auf, sah in sein wutverzerrtes Gesicht.
„Bist du bescheuert?", schrie ich ihn verschreckt an, sah von dem Messer wieder zu ihm zurück, als er den Abstand zwischen uns auch schon weiter überbrückt hatte und nun direkt vor mir zum Stehen kam.
„Bescheuert? Oh jetzt bin ich bescheuert. Wer sagt hier gerade, dass sie lieber mit dem tätowierten Bastard was haben möchte?", rief er aufgebracht aus, drückte mich an meinen Schultern grob gegen die Wand, während ich wirklich Schwierigkeiten hatte mich zusammenzureißen, standhaft zu bleiben und nicht in Tränen auszubrechen oder wegen der Schmerzen, die ich hatte, einzuknicken.
„Du verdrehst meine Worte, J. Du führst dich wie so ein kranker Eifersüchtiger auf!"
„Eifersüchtig? Ich und eifersüchtig?", lachte er hysterisch, kam mir wenn es überhaupt möglich war nur noch näher, so dass sein Körper halb gegen meinen gepresst war, ich langsam vergaß zu Atmen von seiner Nähe, meinen Kopf in den Nacken legen musste, um ihn auch weiterhin anzuschauen.
„Klingt das alles nicht eifersüchtig für dich?", schrie ich ihn an, nur um keine Sekunde später auf zu keuchen, als er mit seiner linken Hand mich an der Kehle packte, zwang ihn weiter anzusehen, während sein Griff alles andere als sanft oder locker war und ich nichts machen konnte, als panisch zu versuchen seinen Griff zu lösen.
„Ich habe keinen Grund eifersüchtig zu sein!", zischte er gereizt, „Du bist Mein! Und keiner kann dich mir wegnehmen, keiner kann es überhaupt erst versuchen!"
„Wozu dann die ganze Aufregung?", fragte ich, bekam immer weniger Luft von seinem Griff, so dass ich es nicht mehr verhindern konnte, dass Tränen sich aus meinen Augen davon stahlen.
„Ich will wissen, ob es wahr ist?", fragte er, schien noch mehr zuzudrücken.
„J... bitte lass los!"
„Habt ihr euch geküsst, ja oder nein?", fragte er weiter, ignorierte meine Bitte komplett und ich wusste, dass er mich vermutlich erst dann los lassen würde, bis ich antworten oder ohnmächtig werden würde, doch wozu sollte ich es weiter verschweigen? Diablo hatte mich nun einmal geküsst gehabt und er wollte die Wahrheit wissen.
„Ja", brachte ich deswegen zu kaum mehr fähig zu Stande, was ihn dazu brachte mich endlich los zu lassen, nur um keine Sekunde später frustriert und ziemlich wütend gegen die Wand zu schlagen, die daraufhin an der Stelle ein Loch vorwies. Hustend und nach Luft schnappend sank ich auf den Boden, rieb mir die Stelle an meinem Hals, die er festgehalten hatte.
„Bist du jetzt zufrieden?", fragte ich schluchzend nach, sah voller Hass zu ihm hinauf, „Jetzt weißt du es, doch wenn du denkst, dass ich den Kuss wollte oder ihn gar erwidert habe, dann rede nie wieder ein Wort mit mir!"
„Ich bin erst zufrieden, wenn ich ihn dafür getötet habe", erwiderte er deutlich ruhiger, als er es gerade eben noch war, als ich es von ihm erwartet hätte, während er sich zu mir herunter kniete.
„Und wieso? Soll ich Harley auch dafür töten, dass sie dich geküsst hat? Oder soll ich sie lieber gleich zu Tode foltern dafür, dass sie weitaus mehr getan hat, als nur dich zu küssen", brachte ich angewidert hervor, zuckte zusammen, als er sachte über mein Gesicht strich, sein Blick auf meinen Hals fiel und er tatsächlich etwas bedrückt wirkte, sich schuldig zu fühlen schien.
„Wenn ich du wäre, dann hätte ich sie zu Tode dafür gefoltert", antwortete er mir gelassen und ich schloss verzweifelt von seiner Art die Augen. Ich war verrückt nach ihm, eben wegen dieser Seite an ihm, dieser anderen Art, dieser besitzergreifenden Art, doch wenn es um Dinge wie das hier ging, wo er Leuten wie Diablo weh tun wollte für einen unschuldigen Kuss, dann machte mich diese Seite einfach nur krank.
„Geh", hauchte ich deswegen, als ich meine Augen wieder öffnete, er nun behutsam über meinen schmerzenden Hals strich, „Ich sagte GEH!"
„Nicht so gereizt, Herzblatt. Du solltest lieber dich weiter ausruhen, du wirkst erschöpft", meinte er und zog mich gegen meinen Willen wieder hoch auf meine Beine, was jedoch nicht lange anhielt, da er mich auch schon komplett hoch hob, meine Proteste ignorierte, dass er mich herunterlassen sollte, ehe er mich auf meinem Bett wieder absetzte.
„Denk nicht, dass ich so schnell bei deinen Spielchen mitmache, dass ich dir das hier so schnell verzeihen werde!"
„Ich liebe die Herausforderung", erwiderte er amüsiert, beugte sich zu mir herunter, „Außerdem weißt du ganz genau, dass du mir das verzeihen wirst, einfach weil ich es nur für dich mache."
„Ich verabscheue dich manchmal so sehr", brachte ich leise hervor, was ihn lediglich lächeln ließ, ehe er kurz meine Stirn küsste und sich schon von mir abwandte, zur Türe zurück schritt.
„Ruh dich aus, Herzblatt!", meinte er noch, ehe er das Zimmer verließ und ich ließ mich verzweifelt auf meinen Rücken zurück fallen, drückte meine Hände auf mein Gesicht und hasste es so sehr so machtlos zu sein. Am liebsten wollte ich ihm nach, ihn weiter anschreien, wenn es sein musste ihn bedrohen, doch ich war nicht unbedingt in der Verfassung ihm nachzurennen und gleichzeitig interessierte es den Joker herzlich wenig, was ich zu diesem Thema zu sagen hatte. Ich konnte wohl einfach froh sein, dass er mir so weit glaubte, dass ich den Kuss nicht toll gefunden oder ihn erwidert hatte, sonst wäre das alles hier vermutlich anders ausgegangen, auch wenn es mir egal sein sollte. Er hatte mir Harley alles mögliche auf freiwilliger Basis getan gehabt, was ich zu akzeptieren gehabt hatte, doch wehe irgendwer anderes als er küsst mich mal? Und das zu einem Zeitpunkt, wo wir nicht einmal zusammen gewesen waren? Es war eben nicht einfach eine Beziehung mit jemandem wie dem Joker zu führen, nichts was ich nicht schon längst gewusst hatte und doch zerstörte es meine sämtlichen Nerven. Wenn dem armen Diablo etwas geschehen sollte, wie sollte ich J das verzeihen können? Gleichzeitig sorgte ich mich jedoch auch um ihn selbst, immerhin konnte Diablo gut auf sich aufpassen und ich wollte nicht, dass er dem Joker weh tat.
„Du wirkst ganz schön frustriert." Irritiert setzte ich mich auf und sah zu Floyd, der an meiner offenen Türe gelehnt da stand und mich mitleidig musterte, „Hilft es dir, wenn ich sage, dass ich dafür gesorgt habe, dass unser Feuerteufel fürs erste unbeschwert weiter leben kann?"
„Was?", fragte ich verdattert nach, was ihn zum lächeln brachte.
„Ich habe für ein wenig Unruhe in den Reihen des Jokers gesorgt, also wird er da fürs erste beschäftigt sein, denke ich", klärte er mich auf und ich atmete erleichtert darüber auf, strich mir völlig am Ende durch mein wirres Haar und sah Floyd dankend an.
„Ich weiß echt nicht, wie ich das wieder gutmachen könnte."
„Oh bitte, du hast mich da raus geholt, du hast meine Tochter für mich besucht, du bist mir nichts schuldig, außer dass du mir vielleicht mal erklärst, wieso zum Teufel du wieder beim Clown gelandet bist?", meinte er und setzte sich zu mir aufs Bett.
„Ich bin schwach geworden, denke ich", murmelte ich bedrückt zur Antwort, hasste mich einerseits so sehr dafür wieder alles über Bord geworfen zu haben, eine Zukunft, meine Freiheit, einfach alles, doch gleichzeitig dachte ich an ein Leben ohne J und es machte mir einfach nur Angst.
„Du bist dem Verrückten viel zu verfallen, Kleine", bemerkte er und ich sah ihn sauer wegen dem Wort 'Verrückten' an, was ihn nicht sonderlich störte, „Das ist echt ungesund, was ihr für eine Beziehung ihr zueinander pflegt, ich meine das ist nichts als eine Besessenheit und ihr geht nicht unbedingt herzlich miteinander um. Sam hat mir davon erzählt, was er dir in den Rücken geritzt hat und das ist doch krank, Jane."
„Für dich vielleicht", lachte ich trocken auf, „Für uns ist das was ganz anderes, aber ich weiß doch selbst, dass das was auch immer zwischen uns ist, ungesund ist, dass wir uns gegenseitig umbringen, doch ich könnte mir mit niemand anderen an meiner Seite mehr ein Leben vorstellen. Er hat mir mehr geholfen, als irgendwer sonst, er versteht mich, er kennt mich besser als ich mich selbst und ich habe so oft versucht mich von ihm zu entziehen, doch es ist unmöglich, Floyd."
„Einfach krank", sagte Floyd kopfschüttelnd dazu, lächelte dabei leicht, was mich ebenfalls dazu brachte traurig zu lächeln, denn leider war diese Beziehung durch ihre Einzigartigkeit eben auch so unfassbar kompliziert.
„Was soll man machen. Ich brauche ihn, er braucht mich und doch will ich ihn am liebsten erwürgen für das, was wegen Diablo gerade ist."
„Scheint so, als müsstest du dringend mal raus von hier", meinte er er und ich lachte trocken auf.
„Ja, weil der Joker mich einfach jetzt gehen lassen würde."
„Ich bin gut darin Leute herauszuschmuggeln, ich wollte mich sowieso auf den Weg machen und meine Tochter sehen, zumindest vom Weiten", schlug er vor und ich sah ihn etwas schockiert an, schließlich war das unfassbar gefährlich.
„Sicher, dass es eine gute Idee ist?", fragte ich deswegen nach, was ihn lediglich die Schultern zucken ließ, „Das ist zu verrückt."
„Na und? Wir werden schon nicht gefasst und es gibt sicher irgendwen, den du auch mal sehen möchtest, ohne dass der Joker oder einer seiner Männer dich dabei verfolgen."
„Da kannst du sogar recht haben", murmelte ich zur Antwort, dachte daran, wie schön es wäre wieder draußen zu sein, ohne auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden und im Grunde wollte ich wirklich raus von hier, auch wenn es schwer werden würde in meinem Zustand, „Dann lass uns abhauen!"
Aloha :) Ich habe es sogar mal relativ schnell geschafft weiter zu machen xD Ja, die beiden haben eine nicht gerade gesunde Beziehung zueinander, aber was anderes kann man beim Joker nicht wirklich erwarten. Ich hoffe euch hat das Kapitel dennoch gefallen xx
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