F I F T Y - N I N E| Die Wende
Ich hatte schon in einem sehr jungen Alter bemerkt, dass ich anders als andere Kinder meines Alters war, dass ich mich erwachsener benahm, als man es von mir erwarten würde, dass ich den Gesprächen Erwachsener besser folgen konnte, so vieles mehr verstand, als man von einem Kleinkind wohl erwarten würde. Ich hatte sehr früh so auch verstanden, dass meine Familie nicht ganz normal war, dass mein Vater nicht wie andere Väter in einem Büro arbeitete, einen Anzug trug, morgens am Frühstückstisch mit einer Kaffeetasse in der Hand die Zeitung lesen würde. Er war ein Soldat, war oft gar nicht erst da gewesen und wenn er es war, dann waren wir dennoch sicher nie ein normale Familie gewesen. Meinte Mutter war eine Trinkerin, oft hatte sie das Getränk im Griff, doch oft genug leider auch nicht. Meine Eltern würden deswegen immer streiten, doch sie würden auch über ganz andere Dinge streiten. Mich zum Beispiel. Ich hatte die Gespräche der Beiden nie ganz verstanden, wenn sie um mich handelten, doch es war klar gewesen, dass sie sich sorgten, sehr sorgten. Da ich trotz meines erwachsenen Benehmens auch eine unbegrenzte Fantasie besaß, hatte ich mir viele Momente meiner Kindheit schön reden können, Dinge, die im Nachhinein betrachtet wohl erst wirklich grauenvoll waren. Ich sollte aber erst später verstehen, wie sehr meine Fantasie meine Welt jedoch verdreht hatte.
Mein Schädel fühlte sich an, als hätte man mir eins übergezogen und je länger ich desto drüber nachdachte, desto mehr viel mir wieder ein, dass genau das ja geschehen war. Dass Harley mir eine verpasst hatte, doch nun? Was war nun? Es fühlte sich nicht an, als ob ich tot wäre, doch wie sollte ich das auch wissen? Es war einfach merkwürdig und erst Stück für Stück fing ich an meine Umwelt wieder halbwegs wahrzunehmen, zumindest hörte ich sie wieder, denn alle Versuche meine Augen zu öffnen, scheiterten, da war nur Dunkelheit, weswegen ich kurz glaubte vielleicht erblindet zu sein, doch so wie es sich anfühlte, waren meine Augen lediglich verbunden worden.
„... ist schon eine Weile außer Gefecht. Wenn du deine Zeit mit der Kleinen haben willst, dann sollte sie schnell aufwachen. Der Joker ist uns auf den Fersen und er wird erst schießen und dann Fragen stellen", sprach irgendwer leise, recht besorgt und eindringlich auf irgendeine andere Person ein. Immerhin schienen diese Narren zu verstehen, dass sie ein gefährliches Spiel spielten, dass der Joker mich retten würde, was mich unheimlich erleichterte. Nochmal getrennt werden von ihm auf die gleiche Art wie damals, wollte ich nicht müssen und gleichzeitig fragte ich mich, was das hier sollte? Wer waren diese Leute? Was hatte Harley mit denen zu tun? Wieso hatte sie mich nicht getötet? Ich hätte viel eher von ihr erwartet gehabt, dass sie mich grausam zu Tode foltern würde, doch mein Körper fühlte sich bis auf den pochenden Schädel ganz ok an. Meine Arme schienen an den Armlehnen eines Stuhls festgebunden worden zu sein, doch selbst diese Seile schnitten nicht einmal tief ein, fast als würde man versuchen mir nicht zu sehr weh zu tun. Was war hier bitte los?
„Ich will diesen Mann sowieso nicht mehr in ihrer Nähe sehen. Soll er ruhig kommen, dann verpasse ich diesem Irren eine Kugel zwischen die Augen", erwiderte die angesprochene Person herablassend, mit einer eisigen Kälte in der Stimme, wirkte verflucht besorgt dabei. Ich war jedoch recht verdutzt beim Erklingen von ihr, nicht nur wegen der Worte und der Sorge um den Joker, sondern weil mir die Stimme des Mannes bekannt vorkam, sehr bekannt sogar.
„Wer seid ihr Arschlöcher?", fragte ich genervt von dem Versteckspiel schließlich nach, machte somit auf mich Aufmerksam, erhoffte mir sehr endlich zu erfahren, was hier vor sich ging, wer diese Leute waren, was sie von mir wollten.
„Versuch einfach ruhig zu bleiben, wenn ich dir die Augenbinde abnehme, ok Jane?", fragte der Mann mich, der zuerst gesprochen hatte, der freundlicher klang als erwartet, mich nur noch mehr damit verdutzte, doch egal wie viele Fragen ich gerade im Moment auch hatte, ich würde wohl abwarten müssen, um meine Antworten zu erhalten.
„Kann ich nicht versprechen", antwortete ich so ruhig es ging, dennoch spürte ich, wie meine Stimme bebte, wie angespannt ich war, doch die Angst vor dem Ungewissen war grauenvoll, nichts sehen zu können, war grauenvoll. Das alles erinnerte mich sehr an die Zeit, wo man mich ins Belle Reve gesperrt hatte, nur dass ich dort sicher nie so freundlich behandelt worden war. Ich zuckte etwas zusammen, als ich spürte, wie jemand den Knoten bei meiner Augenbinde löste, mir dabei nahe gekommen war, ehe das lästige Teil endlich fort war, ich gegen das helle Licht in dem Zimmer anblinzelte. Erst fiel es mir schwer irgendwas richtig zu erkennen, doch nach und nach bemerkte ich, dass wir nicht in einem Verlies, einem Kellerraum, einem verlassenen Gebäude oder ähnlichem waren, sondern in einem Büro, einem sehr edlen Büro sogar. Die Sonne war nach wie vor nicht aufgegangen oder vielleicht war sie auch schon einfach wieder untergegangen, dennoch war das Zimmer sehr hell erleuchtet, und es wirkte kein Stück bedrohlich hier, bis mein Blick auf den Mann neben mir fiel, der das Tuch der Augenbinde noch in der Hand hielt und der mir wage bekannt vorkam. Hatte ich ihn nicht irgendwo schon einmal gesehen gehabt? Er war vermutlich so um die 40, hatte sehr kurzes, dunkles Haar, trug einen dunklen Anzug und die Narbe, die sich über seine ganze linke Wange zeichnete, gab mir schließlich den Ausschlaggebenden Hinweis.
„Du bist George", stellte ich irritiert fest, „Ein ehemaliger Arbeitskollege meines Dads." Ich hatte ihn als kleines Kind ab und an Mal gesehen, doch durch viele Bilder aus der Armee, die mein Dad immer mal wieder mitgebracht hatte, hatte ich mir sein Gesicht über die Jahre hinweg merken können.
„Hätte nicht gedacht, dass du mich wiedererkennst, kleine Jane. Ich habe mich wohl auch nicht viel verändert, bin nur etwas in die Jahre gekommen", erwiderte er lächelnd.
„Ja", murmelte ich und verstand nicht, was das hier darstellte, was er von mir wollte.
„Du hingegen hast dich verflucht verändert. Scheinst eine Menge erlebt zu haben, was Kleine? Hast dich wie dein Daddy in die dunkleren Szenen Gothams begeben."
„Es ist auf jeden Fall nichts, was ich mir je für dich gewünscht habe, Jane", sprach nun die vertraute Stimme des anderen Mannes bedauernd und den ich erst jetzt in einer dunkleren Ecke des Zimmer bemerkte, wo er an der Wand gelehnt da stand, nun langsam ins Licht trat und mir mit seinem Erscheinen fast die Sprache verschlug.
„Was zur Hölle", hauchte ich fassungslos von dem, was ich sah, glaubte verrückt geworden zu sein, vielleicht doch einfach tot zu sein, doch das hier war absurd. Er konnte unmöglich da sein. Mein Vater konnte unmöglich hier vor mir stehen.
„Hallo mein Schatz", begrüßte er mich mit einem traurigen Ausdruck, musterte mich dabei und wie in Trance schüttelte ich den Kopf, wollte nicht daran glauben, dass das hier echt war. Mein Vater war seit sechs Jahren tot, wie sollte er nun also hier vor mir stehen? Und dann noch auf eine Art, wie ich ihn nie kennen gelernt hatte, denn wie George auch trug er einen Anzug, hatte jedoch nicht mehr den typischen Militär-Kurzhaarschnitt, sondern hatte seine angegrauten Haare etwas wachsen lassen, doch ansonsten sah er aus wie in meinen Erinnerungen. Er besaß die selben feinen Narben im Gesicht, die er von kleinen Granatensplittern davon getragen hatte, hatte den selben Blick drauf, wie wenn er von mir enttäuscht wäre, besaß die selbe Statur, Gangart, Stimme. Einfach alles war das Selbe und doch konnte er es nicht sein. Er war doch tot.
„Was für ein krankes Spiel ist das?", fragte ich, dachte an Jonathan Cranes Gift, irgendwas das ähnliche Halluzinationen hervorrufen könnte, irgendeine andere Art, die Harley vielleicht anwandte, um mich zu foltern.
„Ich erkläre dir alles, Jane, doch du musst mir versprechen ruhig zu bleiben, ja?"
„Ruhig bleiben?", schrie ich, als wollte er mich komplett verarschen, „Wie soll ich ruhig bleiben? Was läuft hier? Du solltest tot sein und doch stehst du hier, hast mich an einen Stuhl festgebunden, entführt und willst dass ich ruhig bleibe?"
„Ich habe dir ja gesagt, dass sie wütend sein wird, John", warf George ein, doch für das was er zu sagen hatte, interessierte ich mich keineswegs.
„Ich drehe völlig durch, nicht wahr? Das ist es doch, oder?", fragte ich und schüttelte den Kopf, spürte wie mein Herz immer schneller raste, wie ich panischer und panischer wurde von dem, was in mir vor sich ging. Ich bildete mir ein Tote zu sehen, jetzt war ich endgültig am Arsch.
„Du drehst nicht durch, Jane!", versuchte mein Vater mich zu besänftigen, kniete sich zu mir herunter und legte seine Hände auf meine, schaffte es tatsächlich, dass ich kurz wieder mich normalisierte, meine Atmung langsamer wurde.
„Aber du bist tot. Ich war auf deiner Beerdigung", brachte ich verzweifelt hervor, spürte wie mir Tränen hochkamen, die kurz darauf auch schon über mein Gesicht liefen.
„Nein, ich bin lebendig, Schatz und ich will dir alles erklären, nur haben wir nicht viel Zeit, bevor der Joker hier auftauchen wird und..."
„Du wirst ihm nichts anhaben!", unterbrach ich ihn harsch, sah ihn zwar immer noch verwirrt und aufgelöst an, doch meine Stimme war eiskalt. Ich hatte ihn vorhin ja gehört, wusste dass er den Joker tot sehen wollte und das würde ich niemals zulassen.
„Jane, das ist kein normaler Mann, er ist ein Psychopath, ein Geisteskranker, er ist gefährlich, verflucht nochmal!"
„Er hat dich entführt und dir deine Zukunft zerstört, Jane", warf nun auch George ein, doch das ließ mich kalt, sie hatten ja keine Ahnung und genau das machte mich nur noch wütender, schließlich hatte mein Vater kein Recht dazu irgendwas hier zu verurteilen.
„Das ist doch überhaupt erst deine Schuld!", sagte ich verletzt, dachte daran zurück, wie elendig es meiner Familie ergangen war wegen seines Todes, was daraufhin alles folgte und nun glaubte er wieder die Rolle des Vaters übernehmen zu können?, „Du hast uns verlassen!"
„Ich hatte meine Gründe, Jane", besänftigte er mich, schnitt dabei endlich die Fessel los, so dass ich aufsprang und mich vor ihm aufbaute, dabei leider wie damals auch noch immer kleiner war als er, doch es war besser als zu sitzen.
„Und die wären? Was für tolle Gründe hattest du denn, dass du uns alleine gelassen hast? Deinen Tod vorgetäuscht hast? Weißt du eigentlich, was das mit Mum gemacht hat? Mit Luca und mir?", schrie ich und griff instinktiv nach meinem Waffengurt, doch natürlich hatte man mir den abgenommen.
„Ich weiß über alles Bescheid, doch ich hatte keine andere Wahl."
„Keine Wahl?", schrie ich mittlerweile hysterisch, war versucht ihm ins Gesicht zu schlagen, doch ich riss mich gerade noch so zusammen.
„Ich bin gegangen, um euch zu beschützen, es war das Beste für euch alle", versuchte er sich weiter zu erklären, doch egal was er auch sagen würde, ich würde ihm das niemals verzeihen können. Niemals würde ich vergessen können, wie grauenvoll es uns ergangen war nach seinem Tod, wie er nur der Anfang von einer viel größeren Katastrophe gewesen war.
„Ich will es gar nicht wissen. Für mich bist du gestorben, für mich bist du vor sechs Jahren gestorben und Tote bleiben tot", erwiderte ich verletzt, strich mir meine Tränen weg, doch es kamen nur wieder Neue.
„Jane, ich..." In dem Moment hörte ich laute Schüsse von irgendwo im Gebäude, hörte die Schreie von Männern und ich wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte, jeder hier wusste es.
„Er ist da", sagte George und klang fast schon ehrfürchtig dabei, zog seine Waffe.
„Keiner von euch wird ihn töten!", bemerkte ich kalt und sah vor allem meinen Vater warnend an, der ebenfalls seine Waffe gezogen hatte, sie dennoch nicht wegsteckte. Der Lärm kam immer näher und näher und besorgt sah ich zu George und meinem Vater, wusste nicht, was ich tun könnte, um sie davon abzuhalten den Joker zu erschießen, als da die Türe schon aufging, ich aufschrie, dachte das wäre es jetzt, als im selben Augenblick die beiden Männer ohne abzuwarten zu schießen begannen, jedoch schnell wieder damit aufhörten, als sie sahen, dass nicht wie erwartet der Joker das Zimmer betreten hatte. Panisch hatte ich mir eine Hand vor den Mund gehalten und sah nun erleichtert, jedoch auch recht entsetzt zu der Leiche auf dem Boden, die von Kugel nun durchlöchert war.
„Verflucht!", rief mein Vater aus, lief auf den ziemlich tot aussehenden Kerl zu, der eindeutig zu ihnen gehört hatte, was mich unheimlich erleichterte, jedoch hielt auch das nicht lange an. Schreiend zuckte ich zusammen in dem Moment, wo wie aus dem Nichts plötzlich die Fensterscheiben zu dem angrenzenden Balkon zerbrachen, laut zu Boden polterten und doch verstummte ich sofort, als ich sah, dass die Ursache dafür der Joker gewesen war, der nicht wie erwartet durch die Türe gekommen war, sondern wohl mit einem Helikopter, den man bei all dem Lärm hier schnell überhören konnte. Ohne auf die Reaktionen der anderen beiden Anwesenden abzuwarten oder zu riskieren, dass sie nur wieder versuchen wollten ihn zu erschießen, rannte ich auf den König Gothams zu, der seine Arme mit einem gierigen Blick nach mir ausstreckte, mich sofort Willkommen hieß. Ich atmete erleichtert aus, kaum schlossen sich seine Arme um mich, fühlte mich geborgen, sicher und kurz war die Welt wieder leichter geworden, kurz war mein Vater und seine Lügen vergessen.
„J", hauchte ich überglücklich, vergrub mein Gesicht an seiner Brust, atmete dankend seinen vertrauten Geruch ein und war glücklich, dass er unversehrt war, dass ihm nichts hierbei oder bei dem Angriff auf unser Heim geschehen war.
„Weg von meiner Tochter, Joker!", schrie mein Vater harsch, schaffte es den Moment hier zu zerstören und genervt löste ich mich von J, drehte mich mit einem hasserfüllten Blick zu dem Mann um, der mal ein Held für mich gewesen war, doch nun?
„Tochter?", fragte der Joker amüsiert hinter mir, schlang seine Arme um meine Taille, zog mich an sich, „Du bist Janes Vater? Solltest du nicht längst mausetot sein?"
„Ich werde keine Diskussion mit jemanden wie dir führen. Geh einfach weg von meinem Kind!"
„Erschieß ihn oder versuch es nur und ich befördere dich in das Grab, das für dich angefertigt wurde", warnte ich meinen Vater ablehnend, lächelte gleich darauf, als ich spürte, wie der Joker seine Hand unter mein Oberteil schob, sanft über meine Haut dort strich, während er seine Waffe mit der anderen Hand zog, sie auf meinen Vater richtete.
„Jane Liebling, du weißt nicht, was du da sprichst. Er ist gefährlich! Er ist ein Verrückter, Geisteskranker, er ist ein Mörder, ein Soziopath", versuchte mein Vater zu mir durchzudringen, würde es nur niemals schaffen. Ich hatte diese Bezeichnungen zu oft gehört, wusste wer der Joker war, wusste wie gefährlich war, doch ich wusste auch, dass ich ihn dennoch bedingungslos liebte, verehrte, wollte.
„Sag ihr die Wahrheit, John", sagte George, der seinen Blick kalt auf den Joker fixiert hielt, der seltsamerweise bis jetzt noch nicht einmal geschossen hatte und das obwohl er im Vorteil war. So lange ich vor ihm stand, würde mein Vater es nicht wagen ihn zu erschießen und George offensichtlich auch nicht, der Joker hatte damit das bessere Los gezogen, tat jedoch nichts.
„Die Wahrheit? Welche Wahrheit bitte?", fragte ich irritiert, hörte wie mein Vater seufzte.
„Wieso ich fort gegangen bin, wieso ich meinen Tod vortäuschen musste... ich habe es nur deinetwegen getan", erklärte er mir und ich glaubte mich verhört zu haben. Was sollte das bitte heißen?
„Ich war ein Soldat gewesen, habe immer versucht unsere Familie zusammen zu halten, doch du... du warst anders als andere Kinder gewesen, Kleine", sagte er und ich verstand nicht, was er versuchte mir hier mitzuteilen.
„Du solltest vielleicht nicht weiterreden, John", warnte der Joker ihn ausgerechnet, verblüffte mich mit seine Worten, doch was hatte er damit zu tun?
„Wieso? Weil du nicht willst, dass sie die Wahrheit über sich erfährt? Angst hast, dass meine Jane danach nicht mehr als dein Spielzeug herhalten könnte?", fragte mein Vater angeekelt, senkte die Waffe jedoch dabei, „Ich habe es satt mitanzusehen, wie du sie ausnutzt, nach deinen Vorlieben verdrehst. Seit ich vor einigen Jahren erfahren habe, dass sie wahrscheinlich bei dir gelandet ist... ich habe alles getan, um sie zurück zu kriegen, weg von dir. Sie wäre tot besser dran als das, endete jedoch im Gefängnis, was mir auch willkommen war."
„Stopp!", unterbrach ich ihn verwirrt, löste mich vom Joker und lief einen Schritt auf meinen Vater zu, sah ihn fassungslos an, „Du hast diesen Kerlen damals den Tipp gegeben, wo sie mich finden können? So dass ich gefangen genommen werden und im Belle Reve landen konnte?"
„Besser im Gefängnis, als bei ihm", antwortete mein Vater und ich brauchte daraufhin gar nicht reagieren, der Joker tat es für mich. Ich hörte einen Schuss, doch mein Vater duckte sich rechtzeitig weg, woraufhin das Chaos ausbrach. Ich presste mich zum Schutz an die Wand, während die drei sich gegenseitig versuchten umzubringen, ich meinen Blick auf den Schreiberisch richtete, der nicht weit von mir stand und wo doch sicher irgendwo eine Waffe versteckt sein musste.
„Oh du wirst sterben!", schrie der Joker gerade, ließ sein Lachen durch den Raum hallen, als er noch eine Waffe zur Hand nahm, weiter schoss und den Mistkerl hoffentlich damit treffen würde. Er hatte zugelassen, dass ich im Belle Reve lande, hatte mir zwei Jahre pure Hölle angetan, hatte mir Dan angetan. Ich wollte ihn nur noch tot dafür sehen!
„Du bist krank, Jane, ich wollte nur immer, dass du richtige Hilfe bekommst, doch das ist in dieser Stadt unmöglich", rief mein Vater mir zu, während ich die Schubladen des riesigen, sehr edlen Schreibtisches durchstöberte, irgendwelche Dokumente achtlos zu Boden schmiss, genauso wie einen Haufen an Büromaterialien, „Du vergisst vieles, was du tust Liebling, verdrängst schlimme Taten und ich war dafür zuständig, dass du keinen Ärger kriegst, dass niemand was herausfindet, dass man dich uns nicht wegnehmen würde." Ich hatte keine Ahnung, von was er da sprach, was er versuchte zu sagen, doch ich suchte einfach weiter, hörte George irgendwann aufschreien, jedoch nicht zu Boden gehen, also lebte er noch und wurde lediglich verwundet.
„Ich habe kündigen müssen, musste mich Leuten anschließen, die auf dich aufpassen könnten dort draußen und habe meinen Tod vorgetäuscht, als etwas schief ging. Ich kann dir alles erklären, Kleine. Ich kann dir erklären, wieso ich euch nie aufgesucht habe, dir geholfen habe, für dich da war, als du deinen Bruder umgebracht hast", schrie mein Vater weiter und bei seinen letzten Worten hielt ich jedoch beim Suchen inne, genauso wie das Geräusch der Schüsse verstummte und verdattert sah ich zu meinem Vater, wie er mit einem stark an der Seite blutenden George hinter einer Wand versteckt da stand, während der Joker einige Meter entfernt Feuerschutz in einer Nische gefunden hatte.
„Was hast du gesagt?", fragte ich, als hätte ich mich verhört, sah wie der Joker seufzend die Augen schloss und mein Vater besorgt wirkte.
„Luca... du hast ihn umgebracht und du weißt es nicht einmal. Genau das meine ich, Liebling, du brauchst Hilfe und..."
„Nein!", erwiderte ich kopfschüttelnd und wich einige Schritte zurück, glaubte das müsste irgendein kranker Scherz sein. Mein Bruder war nicht meinetwegen tot! Ich habe doch gesehen, wie er erstochen wurde... nein wie er erschossen wurde.
„Herzblatt...", begann der Joker nun, lief auf mich zu, doch ein Blick in seine Augen zeigte mir, dass er die Wahrheit längst kannte, dass mein Vater nicht log, dass er recht hatte. Ich hatte meinen Bruder getötet und ich wusste es nicht einmal mehr. Was zur Hölle stimmte nicht mit mir und wieso wusste jeder besser Bescheid als ich?
„Ich muss hier weg", hauchte ich, merkte erst da, dass ich angefangen hatte schneller zu atmen, eine Panikattacke bekam, weswegen ich nicht länger wartete, sondern das Zimmer verließ, raus rannte, wo mittlerweile kein Krach mehr herrschte, einfach nur weg wollte.
Aloha :) Es hat mal wieder gedauert mit dem Kapitel, ich hoffe es hat euch dennoch gefallen. Die ganze Sache wird im nächsten Kapitel weiter aufgeklärt, ich hoffe es war jedoch nicht ganz so verwirrend xD xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top