F I F T Y - F I V E| Verwirrende Gefühle
3 Jahre zuvor...
Betrübt lag ich auf meinem Bett, starrte die Decke über mir seit einer halben Ewigkeit einfach nur an und wusste kaum weiter. Zwei Tage waren nun schon vergangen. Zwei Tage waren vergangen, seit ich jemanden getötet hatte, seit ich die erste Person ermordet hatte und nach wie vor fühlte ich mich so verwirrt deswegen, deswegen und auch wegen der Sache mit dem Joker. Ich Idiotin hatte ihn einfach geküsst und das Schlimmste war wohl, dass er diesen fucking Kuss auch noch erwidert hatte. Ich stöhnte frustriert auf, rieb mir mit meinen Händen über mein Gesicht und wollte nur noch, dass dieser Albtraum ein Ende fand, dass ich wieder in meinem Bett aufwachen könnte zu einem Punkt, wo noch alles normal war, denn das hier war nicht normal. Ich lebte bei dem gefürchtetsten Mann Gothams, vielleicht sogar des ganzen Landes, er brachte mir den Mörder meines Bruders, ich tötete diesen und küsste den Joker dafür? Das war doch krank. Wieso tat ich das? Wieso tötete ich diesen Kerl einfach? Na gut, er hatte es verdient und es hatte sich verdammt gut angefühlt gehabt, doch wieso zum Fuck küsste ich den Joker? Es hatte sich in dem Moment so richtig angefühlt und nur wieder an diesen Moment zurückzudenken, ließ mich erschaudern, ließ ein warmes Gefühl durch meinen Körper strömen. Ich dachte an seine weichen Lippen zurück, seine groben Hände, die Hände eines Mörders, die meinen Körper gehalten hatten. Ich roch nur wieder seine Schminke, vermischt mit dem Geruch von Blut und seinem Parfum und augenblicklich leckte ich mir über meine trockenen Lippen, wusste, dass ich mich nicht länger hier verstecken konnte, denn genau das tat ich um ehrlich zu sein. Nachdem wir den Kuss beendet hatten, war schon einer der Männer des Jokers ins Zimmer gekommen, hatte nach diesem Gerufen und er war gegangen. Seit dem hatte ich ihn nicht mehr gesehen, doch um ehrlich zu sein versuchte ich das auch zu vermeiden. Ich war viel zu durcheinander, um zu wissen, was ich wollte, hatte ja nicht einmal eine Ahnung, was er wollte, denn was sah er in mir? War ich für ihn nur wirklich eine Gefangene, die er bald entsorgen würde? Wollte er mich nur flachlegen? Hatte er jetzt schon vielleicht genug von mir? Es waren viel zu viele Fragen, doch ich selbst musste mir eingestehen, dass ich den König Gothams mehr als nur attraktiv fand. Ich fand doch wirklich den Joker heiß, fand seine Nähe wohltuend und ich hatte das schreckliche Gefühl, mich mit diesen unzüchtigen Gedanken ins Verderben zu befördern.
„Na, hast du vor Wurzeln hier drinnen zu schlagen?" Verschreckt sah ich zu Sam auf, der grinsend an meiner offenen Türe gelehnt da stand und mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.
„Was willst du denn hier?", fragte ich patzig, lächelte dennoch leicht, schließlich hatte ich ihn ja schon irgendwie gern gewonnen und ich wusste nur zu gut mittlerweile, dass es ihm Freude bereitete mir auf die Nerven zu gehen.
„Nur nachsehen, ob du noch lebst. Ich hab dich seit dem Vorfall kaum mehr gesehen, ist alles ok bei dir?" Ich seufzte schwer und stand vom Bett auf, dachte nur mal wieder an den Kuss, doch das würde ich Sam gewiss nicht erzählen, obwohl... vielleicht wusste er es ja auch schon längst? Ok, ich konnte mir den Joker kaum als Tratschtante vorstellen, die, sobald irgendwas passierte, es all seinen Freunden erzählte, vor allem da diese ganzen Kerle hier ja nicht einmal wirklich Freunde des Jokers waren, sie waren seine Handlanger, mehr nicht.
„Ja... ja alles ist ok, ich bin nur etwas durcheinander."
„Wegen des Kerls? Er hat es verdient zu sterben, er hat deinen Bruder getötet und ich weiß der erste Mord ist schwer, aber im Grunde sollte es dir egal sein, er war einer der Bösen, er hat es verdient", meinte Sam schlicht und ich lächelte belustigt von dieser Aussage.
„Du weißt, dass ich nach diesem Motto jeden einzelnen von euch allen töten sollte, weil ihr die Bösen seid?"
„Vielleicht solltest du das ja, Schätzchen", erwiderte er schmunzelnd und packte mich schon am Handgelenk, um mich aus dem Zimmer zu ziehen, „Und nun trainieren wir mal weiter. Du brauchst immer noch Übung mit größeren Waffen, solltest vielleicht mal lernen, wie man eine Granate und ähnliches benutzt, das könnte ganz praktisch sein zu wissen."
„Oh ja, weil ich mir nichts schöneres vorstellen kann, als zu lernen, wie man eine Granate benutzt", sagte ich sarkastisch und hörte ihn rau auflachen.
„Es ist eigentlich wirklich witzig, denn bist du nicht schnell genug, dann puff und du bist tot", lachte er und ich schüttelte verzweifelt den Kopf, doch erwartete ich auch nur irgendwas normales hier?
„Klingt richtig witzig", sagte ich und folgte ihm durch den relativ leeren Gang hinaus zu dem Platz, wo wir schon die letzten Male geübt hatten. Ich war froh, dass uns unterwegs nur ein paar Männer begegnet waren, die eher weniger viel zu sagen hatten und dass eben vor allem nicht der Joker irgendwo hier gerade unterwegs zu sein schien, doch ich hätte einfach keine Ahnung gehabt, was ich machen würde, wenn ich ihn denn sehe.
Tatsächlich schaffte Sams Anwesenheit mich irgendwie abzulenken, was vor allem daran lag, dass er mir drohte mich wirklich mit Granaten arbeiten zu lassen, wenn ich mich nicht völlig auf das Training konzentrierte. So übte ich die nächsten paar Stunden schießen und das mit Waffen, die man sonst nur aus Actionfilmen kannte und die so absurd groß und schwer waren, dass ich mich fragte, wieso zum Teufel man überhaupt so ein Ding benutzen wollte, doch na gut. Es erwies sich eben auch als alles andere als leicht so ein Teil zu bedienen und nachdem ich zum vierten Mal beinahe Sam erschossen hatte beim Training, legte ich das Ding zur Seite und setzte mich erschöpft auf den staubigen Boden draußen hin.
„Na komm schon, du kannst doch nicht jetzt schon aufgeben. Mit den kleineren Waffen kamst du ja auch irgendwann klar", tadelte Sam mich und ich sah ihn an, als wäre er völlig irre. Ich hätte ihn heute mehrmals beinahe getötet und er wollte noch, dass ich weiter machte?
„Ernsthaft? Willst du etwa, dass ich dich am Ende noch erschieße?"
„So schlimm war das alles doch gar nicht", wandte er schnaubend ab und zog mich wieder hoch, wo er mir schon mein Messergürtel reichte, „Aber wenn es dich besänftigt, dann übe doch einfach das hier, das kannst du doch so gut, dann brauchst du vor nichts Angst haben."
„Ich hoffe dir ist das eine Lehre, dass wir die Sache mit den Granaten verschieben sollten, außer du willst mein erstes Opfer werden", bemerkte ich und legte mir den Gürtel um, erwartete schon eine Antwort von Sam, doch dieser sah plötzlich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an mir vorbei, so dass ich seinem Blick wie von alleine folgte und glaubte mein Herz müsste stehen bleiben. Na klasse. Wieso musste Er genau jetzt kommen?
Meine Hände verkrampften sich an dem Gürtel und nervös sah ich hastig weg von keinem anderen als den Joker persönlich, der in Begleitung von zwei anderen Kerlen direkt auf Sam und mich zugelaufen kam, mein Herz damit beinahe zum durchdrehen brachte, doch dieses schlug mittlerweile so wild, so unregelmäßig, dass ich echt befürchtete gleich zu sterben. Was sollte ich nun bitte machen? Ich wollte am liebste ja einfach weg rennen, doch ich wusste, dass das bescheuert war, nur wollte ich nicht hier sein müssen, ihm nicht begegnen müssen, zu sehr fürchtete ich mich davor, was nun sein würde. Würde er mich ignorieren? Würde er sich über mich lustig machen? War er vielleicht hier, um mich endgültig zu beseitigen? Ich hatte keine Ahnung, doch diese Ungewissheit trieb mich in den Wahnsinn.
„Boss", rief Sam gut gelaunt und dennoch mit dem nötigen Respekt aus und unsicher wagte ich es zu dem König Gothams aufzusehen, der Sam knapp zu nickte, sich jedoch da schon an mich wandte. Ich war schon dabei den Mund zu öffnen, ihn auch irgendwie zu begrüßen, als er auf mich zugelaufen kam, doch er hielt mich davon ab. Denn bevor ich auch nur ein Wort hätte sagen können, hatte er mich schon erreicht, seine Hände besitzergreifend an meine Taille abgelegt und mich zu einem Kuss an sich gezogen. In dem Moment fühlte sich mein Kopf an wie ein alter Computer, der einen Systemabsturz hatte. Sämtliche Gedanken, mein sämtliches Handeln schien wie ausgelöscht zu sein, kurz vergaß ich, wer ich war, was hier geschah, kurz fühlte ich mich wie ein völlig anderer Mensch, fühlte mich so, als wäre ich in einer anderen Welt, doch das hier erschien mir so absurd. Hier stand ich, in der Draußen-Anlage eines Schurken-Geheimverstecks und wurde von dem Joker vor den Augen seiner Männer geküsst und alles was ich in dem Moment herausbrachte, war ein Seufzer, der so klang, als hätte ich einen Schluckauf bekommen.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der wir einfach nur so da standen, er seine Hände an meinem Körper hatte und mich dabei halb besinnungslos küsste. Erst nach und nach schaffte ich es mich dazu zu bringen meine Hände um seinen Nacken zu legen, den Kuss hingebungsvoll zu erwidern, mich noch mehr an ihn zu pressen, die anderen völlig auszublenden, die wahrscheinlich viel zu verängstigt waren, um was zu sagen, aber sicher verstört von dem Schauspiel vor ihnen waren. Ich selbst wusste ja nicht, was hier geschah, schließlich hätte ich niemals damit gerechnet, dass er mich jetzt küssen würde, vor anderen Leuten. Was bedeutete das? War ich ihm wichtig? Oder wollte er einfach nur klarstellen, dass er mich besaß? Ich hatte wirklich keine Ahnung, doch irgendwie war es mir gerade auch richtig scheiß egal.
Als uns die Luft zum Atmen ausging, lösten wir uns endlich voneinander, wobei die Hände des Jokers immer noch an meinem Körper hafteten und ich nun mit einem glühenden Blick zu ihm aufsah, beinahe dahingeschmolzen wäre bei diesem intensiven Blick, mit dem er mich betrachtete.
„Hallo Herzblatt", raunte er leise und ich glaubte halb ohnmächtig werden zu müssen. Wenn von nun an jede Begrüßung so aussehe, dann würde ich seine Nähe ab jetzt liebend gerne freiwillig suchen.
„Hallo", hauchte ich zu kaum mehr fähig, als er mich endlich los ließ, sich dabei kurz über die Lippen leckte und sich schon an Sam wandte, ihn wegen irgendeinem Deal mit einer Gang ausfragte. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten nicht zusammenzuklappen, dem Wackeln meiner Knie nachzugeben und dumm vor mich her zu grinsen, vor allem als ich sah, wie verstört die zwei Kerle, die er Joker mit hierher geschleppt hatte, mich ansahen. Die dachten wahrscheinlich ich müsste völlig bescheuert im Kopf sein, doch es war mir egal wie abnormal Leute das hier sehen würden, für wie krank man gehalten werden musste, um den Joker zu küssen, mir gefiel es, er gefiel mir, viel zu sehr.
„... ich sehe dich dann gleich drinnen, Sam. Und dich Jane, sehe ich später noch." Ich schreckte aus meinen Gedanken, als der Joker sich wieder an mich wandte, mir kurz über die Wange strich mit seiner Hand und schon ging, so dass ich nur noch mit Sam alleine zurück blieb, der mich schon genauso verdattert anblickte, wie die anderen beiden Kerle gerade.
„Was zur Hölle passiert hier?", fragte er mich, kaum was der Joker außer Hörweite und ich lächelte leicht, unterdrückte das Bedürfnis freudig zu quietschen, doch ich war ihm wichtig, oder? Er hatte mich zumindest geküsst und war gerade irgendwie süß und fürs erste genügte mir das.
„Ich habe keine Ahnung, was du meinst", erwiderte ich grinsend, sah wie Sam fassungslos den Kopf schüttelte.
„Du hast dich echt auf in die Hölle begeben, Kleine. Da kann dir keiner mehr raus helfen, ich hoffe du weißt das?"
„Ich will auch keine Hilfe. Mir kann niemand helfen bei irgendwas und das hier ist etwas, was ich will... denke ich. Ich weiß schon, worauf ich mich hier einlasse und wenn es böse endet, dann endet es eben böse, ich kann es verkraften."
Ich hatte keine Ahnung, ob ich es wirklich verkraften würde, wenn das hier böse enden würde und es würde böse enden, doch es gab keinen Weg zurück mehr. Ich war zu angetan vom Joker, er schien angetan von mir zu sein und nun blieb mir nichts anderes mehr übrig, als abzuwarten, zu sehen, wie das alles sich entwickeln würde, auch wenn es schräg war. Gelangweilt stand ich hinter dem Stuhl des Jokers, während er mit versammelter Mannschaft wieder irgendeine große Besprechung mit irgendeiner Gang hatte, wobei ich kaum ein Wort darüber verstand, um was es hier ging. Ich hörte nur heraus, dass es um Waffen, Überfälle, irgendeinen Club und Batman zu gehen schien, doch nichts genaueres. Ich war auch nur hier, weil der Joker es so wollte, verlagerte mein Gewicht alle paar Minuten von einem Bein zum anderen, unterdrückte das Verlangen mich an der Lehne des Jokers festzuhalten, während er gerade sprach. Mein Blick fiel auf Sam, der – anders als gedacht – nicht zum Joker blickte, sondern mich von seinem Platz nicht weit vom Joker entfernt anstarrte. Er schien wirklich zu denken, ich wäre irre geworden für meine Entscheidung mich dem Clown so hinzugeben.
Ich zuckte überrascht zusammen, als J plötzlich meine eine Hand in seine nahm, diese feste umklammert hielt, während einer der anderen Männer nun sprach. Kurz drückte er einen Kuss auf meinen Handrücken, brachte mich zum erschaudern mit dieser Geste, vor allem weil er meine Hand auch nicht wieder los ließ. Die ganze restliche Besprechung über hielt er meine Hand fest, zog mich irgendwann mehr neben sich hin, bis ich schließlich zum Ende hin sogar auf seinem Schoß saß, damit nun endgültig für jeden sichtbar wurde, dass das hier ernst war und es war irgendwie amüsant mitanzusehen, wie jeder große Augen davon bekam, sich aber gleichzeitig auch davor fürchtete zu sehr zu starren. Mir war das jedoch egal, ich genoss es, dass er mich bei sich haben wollte und auch wenn mein Herz wie verrückt schlug, ich hibbelig war, so lehnte ich mich gerne an ihn, zog seinen so beruhigenden Geruch ein und liebte das Gefühl, das in mir ausgelöst wurde, wenn er zu reden anfing, seine raue Stimme direkt neben meinem Ohr somit ertönte. Als die Besprechung endlich ein Ende fand und der Raum anfing sich zu leeren,war ich schon dabei aufzustehen, ebenfalls zu gehen, doch der Joker hielt mich an Ort und Stelle, wartete geduldig ab, bis der Raum komplett leer wurde, so dass nur noch wir zwei übrig waren und ich aufgeregt von dieser Tatsache wurde.
„Du bringst mich um den Verstand", hauchte er mir da zu und kichernd drehte ich mich so hin, dass ich endlich in sein Gesicht schauen konnte, fasziniert war, wie nahe wir uns waren. Ich konnte jedes noch so kleine Detail von ihm in mir aufnehmen, wie leuchtend seine Augen wirkten, wie die Schminke teilweise anfing schon abzubröckeln vom langen Tag, das kleine Tattoo in seinem Gesicht. Es war alles so faszinierend und so wunderschön.
„Tut mir leid", erwiderte ich lächelnd, legte meine eine Hand an sein Gesicht und strich sachte darüber, spürte wie weich seine Haut war, spürte wie das wenig Farbe an meinen Fingern haftete.
„Ich sehe dir an, dass es dir ganz und gar nicht leid tut, Herzblatt", meinte er, brachte mich nur noch breiter zum lächeln, als er mich da schon küsste. Grob legte er seine Lippen auf meine, ließ mich sogleich aufstöhnen, vor allem als er seine Hände zeitgleich an meinen Hintern legte, so mit mir aufstand, nur um mich gleich auf den riesigen Tisch zu drücken, an dem grade noch diese seltsame Besprechung stattgefunden hatte. Ich keuchte erschrocken von seinem Handeln auf, von der Art, wie er anfing meinen Hals zu küssen, seine Hände meine eigenen auf die Tischplatte herunterdrückten. Hätte ich vor einigen Wochen noch darüber nachgedacht mich so von dem gefürchteten Joker küssen zu lassen, dass der meist gesuchte Verbrecher Gothams mich küssen würde, der Kerl, der mich in meiner Schule als Geisel genommen und mir in der Bank eine Waffe an den Kopf gerichtet hatte, ich hätte gedacht ich wäre irre. Das war auch einfach alles völlig absurd, doch wie hatte das hier passieren können? Wie hatte es so weit kommen können? So dass ich nun willig unter ihm lag, mich von ihm küssen ließ. Wer hätte auch ahnen können, dass er überhaupt an so etwas interessiert war? Mir war nie in den Sinn gekommen, dass der Joker etwas wie Küssen und Sex wollen könnte, die Vorstellung, dass er eine Freundin hatte, erschien mir auch viel zu skurril und doch war ich nun hier und mich verzehrte es so sehr nach diesem Mann. Genauso plötzlich, wie das hier jedoch angefangen hatte, wurde es leider auch beendet, als der Joker sich einfach so von mir löste, alle Küsse beendete und einfach nur zu mir hinab sah, einen undefinierbaren Blick dabei drauf hatte.
„Erzähl mir, wieso du springen wolltest."
„Was?", fragte ich verdattert von der Frage, davon, dass er das jetzt unbedingt erwähnen musste, denn sofort dachte ich an Calvin, dachte an seine Nähe, was er mir antun wollte und plötzlich fühlte ich mich nur noch eingeengt hier, plötzlich fühlte sich das alles hier nicht mehr gut und toll an. Augenblicklich drückte ich den Joker so von mir, sprang hastig vom Tisch herunter und strich mir mit einem verstörten Blick durchs Haar.
„Ich will es wissen und du wirst es mir sagen, Herzblatt!", wiederholte er sich und richtete sich seine Kleidung dabei, sah mich ernst an.
„Nein!", erwiderte ich so standhaft, wie ich nur konnte, versuchte nicht hysterisch zu werden, durchzudrehen und verzweifelt bohrte ich meine Nägel in meine Handflächen, bemühte mich darum ruhig zu atmen und doch stieg die Panik in mir immer weiter an.
„Du würdest nicht grundlos springen wollen. Du bist vielleicht anders als andere, doch so wie du an diesem Tag gewirkt hattest, wie deine Kleidung gewirkt hatte... sag es mir!" Bedrohlich kam er mit jedem Wort näher auf mich zu, schaffte es mich zwischen sich und der Wand hinter mir einzukapseln und ich konnte es nicht verhindern ein Schluchzen zu unterdrücken, doch ich wollte es nicht sagen müssen. Ich hatte keine Ahnung wieso, doch ich wollte es einfach nicht.
„Fick dich!", zischte ich deswegen, sah hasserfüllt zu ihm auf, nur um schon grob am Kinn gepackt zu werden, gezwungen wurde ihn auch weiter anzusehen.
„Rede!", hauchte er und schaffte es mir eine Gänsehaut zu bereiten, die Tränen laufen zu lassen, vor allem als ich erkannte, dass in seinen Augen nicht nur Hass lag, es war etwas, das aussah wie Sorge und genau das ließ alle Dämme in mir brechen.
„Meine Mutter ist ein Junkie", hauchte ich leise, zuckte zusammen bei dem schmerzvollen Gedanken an sie und das was gewesen war, hasste mich dafür, wie schnell ich hierbei aufgab, „Sie hatte Schulden bei einem Kerl Namens Calvin und seinen Freunden... er wollte die Schulden anders begleichen lassen." Ich schloss meine Augen zum Ende hin, doch der Joker schien nicht locker lassen zu wollen.
„Hat er..."
„Nein, aber es hat für mich gereicht", unterbrach ich ihn, war dankbar, dass er mich daraufhin los ließ, nichts weiter wissen wollte und ich öffnete erst meine Augen wieder, als ich es laut krachen hörte. Verstört sah ich dabei zu, wie der Joker Stühle um schmiss oder diese durch den Raum warf, wütend dabei aufschrie und letztendlich, ohne mich weiter zu beachten, aus dem Zimmer stürmte, mich alleine ließ. Schluchzend sank ich die Wand hinab zu Boden, schlang meine Arme um mich und wollte nur noch nach Hause, zu dem Zuhause, dass es nicht mehr gab. Ich wollte zu meinem Bruder, zu meinem Vater, zu Aimee, doch sie waren alle nicht hier, waren zum Teil für immer fort und so einsam wie gerade eben, hattei ch mich schon lange nicht mehr gefühlt gehabt.
Aloha :) Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel aus der Vergangenheit und kleine Warnung schon einmal im Voraus, das nächste Kapitel wird wahrscheinlich etwas langweiliger werden, aber ich vesuche es noch ein wenig besser hinzukriegen xD xx
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