Kapitel 3
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Mithiro blickte Juniper noch für einen Moment hinterher, ehe er seine Augen von der offenen Badezimmertür losriss. Als sein Blick den Badspiegel über dem Waschbecken streifte, erschrak er kurz vor seinem eigenen Anblick. Eine Dunkelheit lag über seinem Gesicht, welches doch so wundervoll von der kleinen Sonne in seiner Hand erhellt wurde. Er kniff die Augen zusammen und ließ die Kugel in seiner Hand verschwinden, indem er sie einfach zerquetschte. Sofort erlosch die warme Helligkeit im Badezimmer und die Dunkelheit in seinem Gesicht schien sich minimal zu vertiefen.
Grummelnd rieb er sich mit der Handfläche über sein Gesicht, offensichtlich in der Hoffnung sämtliche Spuren seiner Reflektion im Spiegel zu entfernen. Der Hass auf Menschen hatte sich tief in seinem Denken festgesetzt, dabei war ihm das früher absolut egal. Erst als Juniper damals diesen Fehler begangen hatte, fing er an sich mit dem Menschsein auseinander zu setzen. Sie waren häufig so leichtsinnig und achteten gar nicht darauf, was sie mit einfachsten Mitteln schon anrichten konnten; immer nur darauf bedacht einen Vorteil für sich zu ziehen und nie das große Ganze im Auge zu behalten.
Der blecherne Klang der Fanfare erklang im Palast und kroch dabei auch in die letzten Ecken, in denen sich ein paar Ohren hätten verstecken können. Mithiro wurde sofort aus seinem Gedankenstrudel gezogen und jegliches schlechte Gefühl in ihm verschwand auf einen Schlag. Er war wieder da.
In Windeseile rannte er aus dem Badezimmer, wobei er darauf achten musste auf dem von Kondenswasser überdeckten Boden nicht auszurutschen, und riss eine Schublade seiner Kommoden auf. Ohne genau darauf zu achten zog er neue Unterwäsche und ein paar simpler Strümpfe heraus, eine beige Leinenhose sowie ein schlichtes, weißes Hemd Leinenhemd heraus. Er musste sich beeilen. Er musste sofort am Palasttor stehen und ihn in Empfang nehmen. Sie hatten sich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.
Noch im Laufen versuchte Mithiro umständlich seine Schuhe an die Füße zu bringen, weshalb er auf einem Bein hüpfend auf den Palastfluren unterwegs war, während er ein Bein anwinkelte und mit unkoordinierten Bewegungen versuchte diesen elendigen Schuh endlich ganz an den Fuß zu bringen. Die Wache haltenden Soldaten beobachteten ihn dabei, sagten jedoch kein Wort zu seinem Verhalten.
Sobald er einen sicheren Halt unter seinen Füßen hatte, setzte er zum Hochleistungssprint an. Links, rechts, die Treppe hinunter und quer durch den Innenhof. Er wirbelte rötlichen Staub vom Boden auf, welcher in die Strahlen der gleißenden Sonne zu reflektieren und einen kleinen Wirbel aus Glitzer erscheinen ließ. Seine beige Hose war gesprenkelt vom roten Staub, doch das störte ihn nicht.
Endlich am Tor angekommen, hielt er sich etwas außer Atem an einer der Säulen fest und starrte hinaus.
Da kamen sie. Die Soldaten vom Schlachtfeld, die sich nun eine Pause vom ewigen Kämpfen verdient hatten. Vor elf Tagen war das ablösende Bataillon zur Front aufgebrochen, welche mindestens sieben Tage entfernt vom Palast war. Natürlich würde er den Weg in vier Tagen schaffen. Der goldene Held dieses Reiches und Mithiros absolutes Idol; sein großer Bruder Ren.
Auf einem schwarzen Pferd wirkte er in seiner goldenen Rüstung noch erhabener, als er es sowieso schon war. Ein ausgezeichneter Kämpfer, gewappnet für jeden Angriff. Ein Stratege und ein wahrer Freund für seine Soldaten. Das Volk sah in ihm eine Möglichkeit den Krieg zu gewinnen, auch wenn Ren insgeheim keinen Sieg vollbringen wollte, wie er es Mithiro einmal bei einem Trinkgelage erzählt hatte. Ein Sieg würde nur neuen Hass schüren, hatte er damals zu ihm gesagt. Das leichte Lallen seiner Worte ließ ihn nicht weniger glanzvoll erscheinen; im Gegenteil. Er sah das große Ganze und stellte die anderen immer vor sich selbst. Sein Ziel war es Frieden zu schließen, um das schändige Blutvergießen beenden zu können. Doch solange keine Seite bereit für Frieden war, wollte er zumindest seine Leute so gut es geht verteidigen und den Schaden beider Länder so gering wie möglich halten. Mithiro war damals wie heute begeistert von seinem großen Bruder. Seit er denken konnte, war Ren an seiner Seite. Völlig gleich, was für Hindernisse ihm das Leben in den Weg stellte, sein Bruder half ihm, diese zu bezwingen. Mithiro war sich sicher, dass sie mit vereinten Kräften dazu in der Lage wären den Krieg zu beenden.
Rens Gesichtsausdruck schien in Stein gemeißelt zu sein. Seine blauen Augen starrten seelenlos nach vorne, ohne auch nur eine Kleinigkeit wahrzunehmen, als wäre er gar nicht wirklich hier. Erst, als er die Anwesenheit einer sehr vertrauten Person spürte, konnte er sich von seinem gedankentiefen Starren losreißen und zu seinem kleinen Bruder blicken. Sofort erschien ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht, welches durch die Zeit im Krieg mitgenommener aussah, als früher.
Er hielt sein Pferd an und stieg ab. Sofort kam einer der wachhabenden Soldaten und nahm ihm das Pferd ab, um es an den Stalljungen zu übergeben. Ren war das alles gleich, er hatte nur Augen für seinen kleinen Bruder, den er nun freudig in die Arme nahm.
„Mimi, kleiner Bruder! Es tut gut dich zu sehen!", sprach er mit freudiger und gleichzeitig wehmütiger Stimme; was auch immer ihm an der Front widerfahren war, es schien schrecklich genug um das sonst so standhafte und freudige Gemüt von Ren ins Wankeln zu bringen. Doch Mithiro fiel das kaum auf; zu groß die Glückseligkeit seinen Bruder gesund wieder zu sehen.
„Ich habe dir tausendmal gesagt, du sollst mich nicht so nennen", grummelte er während der Umarmung in Rens Ohr, trotzdem lächelte er. Mimi war im Kindesalter zu seinem Spitznamen geworden, weil er sich so oft heulend an seinen großen Bruder gewandt hatte. Mal waren die Lehrer fürchterlich gemein, mal tat das Training unheimlich weh, mal vermisste er nur seine Mutter. Ren war immer da um sich seiner anzunehmen, ihm zuzuhören und ihm gegebenenfalls den Kopf zu waschen, wenn er sich wieder einmal unmöglich aufführte. Das eine Mal, als Mithiro Rotz und Wasser schluchzend zu ihm kam, weil er sich vor einer Ratte in der Küche erschreckt hatte, brachte ihm eben diesen Spitznamen ein. Ren war der Einzige, der ihn so nennen durfte.
„Jetzt stell' dich doch nicht so an, du bist immerhin wirklich eine kleine Heulsuse", antwortete Ren ihm und nutzte den aufkeimenden Protest in Mithiro, um ihn mit dem linken Arm in den Schwitzkasten zu nehmen um mit der anderen Hand dessen Haare wild zu verwuscheln.
„Ren! Du mieser Bastard!", fluchte Mithiro und fing an sich wie ein angeschossenes Tier in dessen Griff zu winden, doch die Aussichten auf Erfolg waren gleich null.
Ren war schon immer etwas größer als er und zudem auch ganze sieben Jahre älter. Mithiro war schon über 180 groß, doch Ren überragte ihn mit einer ganzen Kopflänge, wodurch er mit Sicherheit an der zwei Meter Marke kratzte. Die silbernen, langen Haare hatte er zu einem engen Zopf am Hinterkopf zusammengebunden, nur zwei Strähnen hingen von den Schläfen hinab und reichten ihm bis zur Brust. Die Seiten waren kurz rasiert und nur die neu nachwachsenden Haare waren zu sehen; auch dieser schimmerten silbrig in der Sonne. Rens Gesicht schien Geschichten erzählen zu können. Einzelne Falten um die Augen und den Mund deuteten auf ein Leben voller Lachen und Freude hin, wohingegen die tiefen Furchen auf seiner Stirn eine Sorge über den Krieg ausstrahlten, die Ren noch älter wirken ließ. Seine hellblauen Augen blickten wässrig und müde drein, als hätten sie in den letzten Jahren zu viel Unheilvolles gesehen.
„Fluch du nur, kleiner Bruder. Ich bin aber immer noch stärker als du, Mimi", flüsterte er seinem Bruder grinsend ins Ohr, ehe er ihn aus seinem Griff entließ. Auf beiden Gesichtern stand Freude geschrieben.
„Ich weiß du kannst es kaum erwarten alles über die Front zu erfahren...aber kleiner Bruder, ich bin wirklich müde. Und ich stinke. Bestialisch. Diese Rüstung wurde in all der Zeit nicht einmal gewaschen. Dass du bei der Umarmung gerade nicht an den giftigen Gasen gestorben bist, lässt mich vermuten die Alchemisten haben dich unsterblich werden lassen?", scherzte Ren und schritt entspannt mit seinem Bruder in den Palast hinein.
Mithiro zuckte kurz mit den Schultern und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Er ließ seinen Blick von Ren hinüber in die Palastflure wandern und schien dort einfach nur in die Leere zu starren, während er ihm antwortete.
„Die Alchemisten? Nein. Bisher sind sie glaube ich keinen Schritt weitergekommen. Aber ansonsten bin ich doch schon ein wenig unsterblich, meinst du nicht?", und er zwang seinen Blick weg von den Fluren und ihren Schatten um seinen Bruder ansehen zu können.
„Unsterblich? Naja...antimagisch lasse ich durchgehen. Aber ein Schwert im Rücken würdest auch du nicht überleben."
„Pf, dafür müsste man erst nah genug an mich herankommen und das gelingt keinem", deklarierte Mithiro stolz sein Können. Er war wirklich, wirklich von sich überzeugt.
Ren verfolgte Mithiros Gesichtsregungen, war jedoch einfach zu müde um sich tiefergehend damit zu befassen. Für den Moment würde er es auf sich beruhen lassen und seinen kleinen Bruder später von seinem viel zu hohen Ross herunterstoßen.
„Oh weiser Mimi...mögest du auf ewig siegreich sein...du Heulsuse", säuselte er ihm stattdessen entgegen, verbeugte sich leicht vor ihm und rannte dann kichernd davon. Man könnte meinen, die beiden wären Kinder und keine erwachsenen Männer.
Mithiro quittierte Rens infantilen Auftritt mit einem entrüsteten „Arschloch!", nur um ihm dann lachend hinterher zu rennen. Es tat so unendlich gut einfach nur sein zu können, ohne sein zu müssen.
Am späten Abend kam die Königsfamilie zusammen, um gemeinsam zu speisen und die Rückkehr von Ren zu feiern. Zwar wurde offiziell nie daran gezweifelt, dass er lebend zurückkommen würde, sicher wusste das jedoch keiner. Umso glücklicher war ihr Vater, als er seinen Erstgeborenen wiedersah. Er nahm ihn überschwänglich in die Arme, tätschelte ihm den Kopf, obwohl er in seinem gediegenen Alter inzwischen um einige Zentimeter geschrumpft, und somit kleiner als Ren und Mithiro war. Sofort ordnete der König die Vorbereitungen für ein gemeinsames Abendessen an, bei dem die Möglichkeit aufkommen sollte, neueste Kunde von der Front zu erfahren. Er hatte seinen Sohn vermisst, jedoch war auch er es, der ihn in den Krieg schickte. Larendal musste eine Strategie entwickeln, um Obsidia endgültig zu vernichten und somit zukünftige Kriege auszuschließen; so der Gedanke des Königs.
Im Speisesaal trafen sich die drei übrig gebliebenen Familienmitglieder. Eine lange Tafel, bestimmt fünf Meter lang und drei Meter breit, gefertigt aus feinstem Ebenholz und veredelt mit fast göttlichen Schnitzereien, war gedeckt mit goldenem Gesteck. In der Mitte des Tisches stand ein ebenso goldener Kerzenleuchter, gespickt mit genau drei verwinkelten Armen, an denen jeweils drei Kerzen brennen konnten. Ihr Vater war schon immer sehr besonnen darauf, den alten Traditionen Folge zu leisten. So betete er heute noch regelmäßig für den Sieg seines Landes und die Unversehrtheit seiner Kinder. Er hatte vergebens versucht diesen Glauben an seine beiden Söhne weiter zu geben. Wäre ihre Mutter da gewesen, sie hätte es vielleicht geschafft. Doch so blieb ihm nur der Kerzenleuchter als Erinnerung an seinen Glauben, an die Hilfe der Engel und an seine Entschlossenheit.
Vor ewig langer Zeit, als die ersten Menschen diese Welt bevölkerten, sollen sie von den Engeln geleitet worden sein. Drei Engel kamen am Morgen und deuteten den Menschen den Weg zu frischem Wasser und Nahrung. Drei Engel kamen am Abend und deuteten den Menschen den Weg zu sicherem Unterschlupf. Drei Engel kamen in der Nacht und wachten über ihre Schützlinge. Solange, bis die Menschen eigenständig dazu in der Lage waren auf sich Acht zu geben und diese Welt zu dem zu machen, was sie heute war. Im Laufe der Zeit wurde den Engeln auf verschiedenste Art und Weise gehuldigt, doch etabliert hatten sich die Kerzen, da auch die Ärmsten des Landes sich für besondere Anlässe immer diese Kerzen leisten konnten.
Zu Dritt saßen sie an der viel zu langen Tafel in dem viel zu großen Speisesaal. Der Platz am anderen Kopfende des Tisches, gegenüber vom König selbst, blieb wie immer leer. Mithiro schmerzte der Anblick des leeren Stuhls noch immer so wie am ersten Tag. Ren hingegen hatte sich gänzlich von der Leere abgewandt.
„Mein Sohn, berichte mir!", sprach der König zu seinem Sohn, seine Stimme knarzend und dunkel. Der Widerhall innerhalb des Speisesaals ließ ihren Vater wesentlich monströser erscheinen, als er es in Wirklichkeit war.
„Vater...zu berichten gibt es kaum etwas Neues. Tod, Verderben. Leichen über Leichen, irgendwo am Rande übereinandergestapelt und verbrannt. Obsidia versuchte regelmäßig weiter vorzudringen, scheiterten jedoch an unserem Verteidigungssystem, das die Alchemisten zuletzt entwickelt haben. Bisher hat keiner die Oberhand, doch das Land an der Front ist für unzählige Generationen verloren. So viel dunkle Magie und Blut sind in den Boden gesickert, dass alles Leben darin einfach starb. Izem habe ich nicht einmal gesehen. Seine Assassinen sind allerdings äußerst talentiert und stets darauf aus, mir mein Leben zu nehmen. Wie du allerdings unschwer erkennen kannst, habe ich gewonnen." Rens Stimme war gefasst und gleichgültig, fast schon monoton. Als hätte er sich diesen Text lange zurechtgelegt und könnte ihn nun endlich herunterrasseln.
Mithiro hingegen lauschte gebannt, stellte sich alles bildlich vor. Die Grenze zu Obsidia war schon immer verwunschenes Land. Als würden Tag und Nacht aufeinandertreffen. Die Vegetation und die Vielfalt der Tiere unterschied sich grundlegend von den Landen Larendals. Düstere, knorrige Wälder standen im starken Kontrast zu den immergrünen Laubbäumen, die oftmals in ihren Wäldern vorkamen.
Mithiro konnte sich kaum auf sein Essen konzentrieren, so gefesselt war er. Deswegen bemerkte er auch nicht die Eintönigkeit von Rens Stimme.
‚Ja, die Assassinen sollen unglaublich sein...', dachte er bei sich, während ein Stückchen Fleisch in seinem Mund landete und er wie automatisiert kaute.
„Ha, das freut mich zu hören! Ich würde gerne morgen ein Treffen mit einigen meiner Generäle einberufen und dich als Strategen mit einbeziehen. Wir müssen das weitere Vorgehen abklären, damit wir Obsidia endgültig überwältigen können!", sprach der König vergnügt und klatschte freudig in die Hände. Er schien sich seinem Sieg bereits sicher.
„Vater, ich sehe bisher keine Möglichkeit Obsidia zu besiegen; nur sie immer wieder am Vordringen zu hindern."
„Mein Sohn, wir haben eine Chance. Die Alchemisten konnten mit Hilfe deines Bruders etwas Neues erschaffen. Ich denke, das wird der entscheidende Zauber sein, der unserer Armee zum Sieg verhilft!"
Rens Augen weiteten sich bei dem Gesagten seines Vaters, jedoch nur für einen winzigen Moment. Keiner der offensichtlich Anwesenden wäre dieses Verrutschen seiner Maskerade aufgefallen, nur den Unsichtbaren, den im Schatten Lebenden, denen entgeht solch eine Regung niemals, denn sie könnte im Falle eines Falles über Leben und Tod entscheiden.
Mithiro hingegen war noch immer so in seinem eigenen gedanklichen Krieg gegen Obsidia, dass er jegliche Achtsamkeit fallen ließ.
„Pfater, du haft mir gar nifftf davon erpfählt!", plapperte er mit vollem Mund.
(Vater, du hast mir gar nichts davon erzählt!)
Ren nahm sein Weinglas in die Hand, nippte daran und starrte in die dunkelrote Flüssigkeit, während der König das erste Mal an diesem Abend zu Mithiro blickte. Er schien für einen Moment sichtlich pikiert über die Art und Weise, wie sein Sohn dort saß und mit ihm sprach. Die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt, der offensichtlich übervoll war und trotzdem beruhigte ihn das Leuchten in den Augen seines Sohnes. Das wilde, strahlende Leuchten, dass Obsidia vernichten sollte.
„Es war ja auch eine Überraschung für d-...euch. Ich verrate so viel: den Alchemisten ist es gelungen, die dunkle Magie umzukehren. Alles weitere werden wir morgen besprechen und du", er deutete mit dem Messer in der Hand auf Mithiro, „wirst uns bei dem Treffen begleiten. Es wird Zeit, dass wir dich auf deinen Einsatz vorbereiten."
Das Strahlen in Mithiros Gesicht hätte nicht größer sein Können. Fast wäre er aufgesprungen und seinem Vater um den Hals gefallen, hätte ihn gedrückt und Dankeshymnen gesungen, doch er hielt sich klugerweise zurück. Er konnte sich nachher noch über das baldige Erreichen seines Lebenstraumes freuen.
Ren sah von seinem Weinglas auf, ließ seine Augen von seinem Bruder zu seinem Vater wandern. Er würde in den Krieg ziehen. Sein kleiner Bruder.
„Dunkle Magie umkehren? Du machst mich äußerst neugierig, Vater", sprach Ren ruhig und bestimmt seinen Vater an.
„Es funktioniert ähnlich wie ein Spiegel und...ach nein, jetzt wird gegessen. Morgen! Morgen erfahrt ihr die Details!"
Ren seufzte kurz und konzentrierte sich daraufhin wieder auf seinen Teller. Die Ente war vorzüglich und doch schien sie ihm gerade fad zu schmecken. Wohingegen Mithiro seinen Teller bereits gänzlich geleert hatte und jetzt völlig zufrieden seinen Wein trank; mit einem großen Schluck. Schon war das Glas leer.
Kurz blickte Ren wieder auf, sah Mithiro an und ein feiner, leiser Seufzer entkam ihm, wobei er in seinem prunkvollen Stuhl etwas in sich zusammen zu sinken schien. Seine Augen blickten jedoch an Mithiro vorbei, tief in die Schatten des Speisesaals hinein.
Und aus den tiefen Schatten starrten weit aufgerissene, grüne Augen zurück.
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