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Der Regen fängt an auf die Scheiben zu prasseln, die Scheinwerfer des Autos beleuchten die leere Straße. Im Auto ist es still, keine Musik, keiner redet. Jane sitzt hinten in ihrem Kindersitz, ihre Augen sind geschlossen und sie scheint friedlich zu schlafen. Taehyung starrt seinen Vater von der Seite an. Es ist eine Weile vergangen seit das Auto die Vorfahrt zu Jungkooks Haus verlassen hatte. Bis jetzt hat Beomgyu kein Wort gesagt.
Seine Hände zittern ganz leicht. Er versucht es zu unterdrücken und es zu verstecken, aber Taehyung hat es längst bemerkt. Außerdem hat er bemerkt, dass sie nicht zu sich nach Hause fahren. Das Auto fährt in eine ganz andere Richtung.
"Wo ist Mom?",bricht Taehyung die ewige Stille. Sein Ton ist ruhig, auch wenn ein Funke Panik sich mit vermischt. Es gibt ihm kein gutes Gefühl, das sein Vater ihn so plötzlich abholt, am Telefon schon so merkwürdig war und ihn dann noch nicht einmal begrüßt hat, als er in das Auto gestiegen ist. Normalerweise würde sein Vater nicht einmal schreiben, dass er da ist, sondern einfach anklingeln. Zudem würde er auch immer Jungkook mit begrüßen, ihn vielleicht fragen, ob er mitkommen möchte. Außerdem macht er sich auch Sorgen, weil sein Vater sehr nervös wirkt, sehr aufgewühlt, am zittern.
"Wir fahren jetzt zu ihr",antwortet beomgyu, wischt sich mit einer Hand über sein Gesicht. Die tiefen Augenringe machen sich bemerkbar, als hätte er Tage nicht geschlafen. Verwirrt runzelt Taehyung die Stirn. "Was ist hier los?",fragt er besorgt und beißt sich auf seine Unterlippe. Sein Herz schlägt schmerzhaft gegen seine Brust und ein ungutes Gefühl macht sich in ihm breit, als wüsste sein inneres schon, was auf ihm zukommt.
Beomgyu schluckt den großen Kloß in seinem Hals runter, er weiß, das er es seinen Sohn sagen muss. Dafür hat er ihn extra abgeholt. Außerdem würde Taehyung es sonst in wenigen Minuten selbst sehen und davor möchte er gerne mit ihm darüber sprechen. "Sie liegt im Krankenhaus",haucht beomgyu und wendet seinen Blick nicht von der Straße. Taehyung's Augen weiten sich, sein Herzschlag verdoppelt sich nocheinmal und es bilden sich leichte Tränen in seinen Augen. Immerhin liegt seine Mutter im Krankenhaus. Doch so wie sie die letzten Wochen war, ist es kein großes erschrecken mehr. Sie ist krank geworden, das hat jeder bemerkt. "Als du mit Jungkook auf euer Date gegangen seid, an dem Abend ist es passiert, das ich sie in das Krankenhaus fahren musste, es ging ihr nicht gut. Ich glaube das haben wir alle gesehen",im Augenwinkel schaut beomgyu zu Taehyung, der sein Gesicht nun nach vorne dreht. Leicht wischt sich Taehyung eine Träne weg, die er vergossen hat. Seit dem Date, war er nicht einmal Zuhause, natürlich wusste er nichts davon.
"Wieso hast du mich nicht früher geholt, dad?",weint Taehyung und dreht seinen Kopf von, um aus dem Fenster zu schauen. Immer wieder wischt er sich die nassen Tränen von seiner Wange weg. Beomgyus Herz zieht sich noch mehr zusammen, als er die weinerliche stimme seines Sohnes hört. "Sie war nur zur Beobachtung da. Heute erfahren wir erst, was sie hat. Und ich wollte dir dein Abend nicht mit Jungkook ruinieren, tae",beruhigend streckt beomgyu seine Hand aus, um sie auf Taehyung's Schulter zu legen. "Wein nicht, tae. Alles wird gut, okay? Wir gehen jetzt zu Mom, sie wird sich freuen dich zu sehen",versucht beomgyu auf seinen Sohn einzureden und ihn zu beruhigen. Dieser nickt nur leicht und schaut zu seinem Vater, als dieser auf dem Parkplatz des Krankenhauses parkt.
"Aber.. es wird nichts sehr schlimmes sein, oder? Es ist nur eine schlimme Erkältung, richtig?",Taehyungs Augen sind immer noch mit dicken Tränen gefüllt, er war schon immer ein sehr emotionaler Mensch, vorallem wenn es um die Menschen geht, die ihm sehr wichtig sind. Beomgyu schaut seinen Sohn mit traurigen Augen an. Er wünschte er könnte ihm sagen, das es nichts schlimmes ist, das alles wieder gut ist und sie heute fröhlich nach Hause können, aber er hatte schon eine Vermutung, was seine Frau hat. Denn die gleichen Symptome hatte sie schon damals gehabt und da war es keine schlimme Erkältung.
"Alles wird gut, mein Sohn",beomgyu wuschelt einmal durch Taehyungs Haare und wischt ihm ein paar Tränen aus seinem Gesicht. "Komm, deine Mom wartet",beomgyu schnallt sich ab und steigt aus, um die Hintertür zu öffnen und Jane aus ihrem sitz zu befreien. Taehyung bleibt noch kurz sitzen und wischt sich über seine Augen, bevor er sich auch abschnallt und aus dem Auto steigt. Mit Jane im Arm schließt beomgyu das Auto ab. Taehyung's Hände sind kalt, nicht nur von der Kälte, die sie umgibt, sonder auch vor Nervosität. Das ungewissen, welches er in sich trägt, weil er nicht weiß, was seine Mutter hat. Der Regen fällt auf die drei, macht ihre Kleidung ein wenig nass.
Still laufen die drei in das große Forum des Krankenhauses. Das Licht war hell, viel zu hell. Zusammen gehen sie an der Rezeption vorbei, immerhin weiß Beomgyu genau, in welches Zimmer sie müssen. "Ist denn bei dir alles gut? Und Jungkook?",versucht beomgyu die Stille zu durchbrechen, während sie die Treppen rauf in eine neue Etage laufen.
Eigentlich würde Taehyung im gerne, in aller Freude, mitteilen, das sie nun endlich zusammen sind. Das Jungkook ihn heute gefragt hatte, stattdessen nickt er nur. Das ist nicht der passende Moment dafür, es preiszugeben.
"Ja, alles ist gut",fügt er zum nicken hinzu, als Bestätigung.
Knapp nickt Beomgyu und lächelt seinen Sohn ein wenig aufmunternd an, in der Hoffnung, das es ihm genug Kraft gibt, genug Hoffnung, das doch alles gut wird.
Vor einer weißen Tür machen die drei einen halt. Kurz darauf öffnet beomgyu die Tür zu einem nicht allzugroßen Raum. Taehyung's Mutter liegt in einem weißen Bett. "Tae, mein Schatz",sagt sie Frau schwach und hebt ihre Mundwinkel ein wenig an. "Oh Mom",Taehyung's Unterlippe fängt sofort an zu beben, während er auf das weiße Bett zu läuft.
Leicht setzt sich Mina auf und legt ihre Arme um ihren Sohn, der die Umarmung erwidert. "Ich hab dich vermisst",als sie sich aus der Umarmung löst, streichelt sie ihrem Sohn über die Wange. Dann streckt sie ihre arme aus, um Jane in ihre Arme zu nehmen. "Geht es?",fragt Beomgyu vorsichtig. Er möchte nicht, das seine Frau sich viel zu sehr anstrengt. "Jaa, alles gut, Schatz",sie lächelt ihren Mann sanft an und drückt Jane einen Kuss auf den Kopf.
Taehyung wischt sich über seine Augen und setzt sich auf den Stuhl, der neben dem Bett steht. "Mom, wie geht es dir?",Taehyung sieht seine Mutter an all den Maschinen, bei manchen weiß er nicht einmal wofür sie sind. Es tut ihm weh, seine Mutter so zu sehen.
"Mir geht es schon besser, tae",lächelt die Frau, doch man sieht ihr an, dass es ihr nicht gut geht. Das sie schwach ist. Das sie krank ist. "Wie war das date mit Jungkook?",stellt seine Mutter eine Gegenfrage und dreht ihren Kopf zu ihm. Beomgyu fährt sanft durch ihre Haare, steht neben dem Bett.
"Es war schön",antwortet Taehyung ehrlich, kann sich sein lächeln nicht verkneifen. Wären sie jetzt Zuhause, im Wohnzimmer auf ihrem sofa, hätte er erzählt, das sie jetzt zusammen sind. Die beiden würden sich so freuen. "Wir waren essen und sind dann spazieren gegangen",erzählt er seinen Eltern, die ihr Lächeln nicht verstecken können. Taehyung öffnet seinen Mund, um noch etwas zu sagen, doch schließt ihn wieder, als sich die Tür öffnet und ein etwas älterer Mann im weißen Kittel reinkommt. Hinter ihm eine Krankenschwester.
"Hallo, Frau Kim.. familie Kim",begrüßt der Doktor die Vier. "Hallo",der Doktor nimmt sich einen Stuhl um sich zu setzen. Die Krankenschwester sitzt neben ihm. "So..",der Doktor blättert durch seine Alte, bevor er bei einem Blatt stoppt. "Die Untersuchungen haben ergeben, das sie Frau Kim an Mammakarzinom erleiden.. wie ich sehe erneut",während Taehyung verwirrt zu seinen Eltern schaut, denn er kennt den Fachbegriff nicht, schließt Beomgyu seufzend die Augen und fährt sich über sein Gesicht. Er hat es gewusst. Mina presst ihre Lippen aufeinander und schaut zu ihrem Mann.
"Was ist das?",fragt Taehyung nach, so wie sein Vater reagiert bedeutet das nichts gutes. "Das bedeutet das ich Brustkrebs habe, tae",antwortet seine Mutter und richtet ihren Blick zu Taehyung, der seine Augen weitet. Sein Mund steht erschrocken offen. "Was?",haucht er, als hätte er es nicht richtig verstanden. Als würde er es nicht verstehen wollen. "Ganz ruhig, tae. Ich hatte das schon einmal, es wird alles gut",versucht Mina ihn zu beruhigen, weil sie bemerkt, wie panisch er wird.
"Wahrscheinlich wurde der Tumor nicht komplett entfernt. Wir können das behandeln, machen sie sich da keine Sorgen",fügt der Doktor noch hinzu. Taehyung blinzelt einigemale. Die Tränen steigen ihm erneut auf und sein Magen dreht sich, das ihm schlecht wird. Natürlich malt er sich im inneren seines Kopfes, die schlimmsten Szenarien aus.
Er steht von seinem Platz auf und läuft auf die Tür zu. "Ich brauche frische Luft",presst er aus seinen zusammengepressten Lippen raus. Damit verlässt er das Zimmer und joggt runter in den forum. Immer wieder wischt er sich über seine Augen. Beomgyu möchte ihm nach gehen, aber Mina hält ihn am Arm fest. "Lass ihn, er wird wahrscheinlich zu jungkook gehen.",flüstert sie leise und streicht sich eine Träne von der Wange. Für sie ist es auch nicht leicht. Schonmal musste sie mit Brustkrebs leben. Zum Glück wurde es früh genug erkannt, sodass der Tumor entfernt werden konnte und sie nicht eine Brust abtrennen mussten. Doch anscheinend haben die Ärzte damals nicht alles entfernt oder es hat sich erneut gebildet.
Draußen angekommen regnet es nun stärker, in kurzer Hand ist Taehyung von unten bis oben komplett nass. Durch die dunklen und nassen Straßen rennt Taehyung zurück zu Jungkook. Immer wieder schnieft er auf, seine Sicht verschwommen, weswegen er sich im Sekundentakt über die Augen wischt. Sein Herz schmerzt. Das möchte er nicht wahrhaben. Was wenn diesmal nicht alles gut läuft? Was wenn es zu spät ist und man seiner Mutter nicht helfen kann?
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