Das Stockholm Syndrom!

Bei meinen Worten sah ich Frank seinen reumütigen Blick, doch dieser zog bei mir einfach nicht mehr. "Wir haben dich nicht verraten, Dinah und ich versuchen dir nur zu helfen, damit du wieder auf die Realität klar kommst. Du musst verstehen das dein verhalten und deine Denkweise Billy gegenüber nicht die richtige ist", sagte Frank in einem ruhigen Ton, doch er hatte keine Ahnung, von rein gar nichts! "Vielleicht klammerst du so sehr an ihm, weil du ihn mal geliebt hast, früher als er sein wahres ich hinter dieser Fassade versteckt hat. Ihr habt ein Kind verloren und das tut mir wirklich aufrichtig leid, aber vielleicht sind es einfach nur alte Erinnerungen, die dich dazu verleiten das du denkst ihn noch immer zu lieben! Komm schon Izzy ich kenn dich, du würdest so einen Mann wie Russo jetzt ist, niemals lieben können. Du hättest solche Männer zur Hölle geschickt!", redete Frank auf mich ein, doch seine Worte prallten einfach nur an mir ab. "Ich denke nicht nur das ich ihn liebe Frank, sondern ich tu es und das hat rein gar nichts damit zutun, das er früher vielleicht eine Fassade hatte, oder das wir unser Kind verloren haben! Ich nehme diesen Mann so wie er ist und wenn er innerlich schon immer so war, dann ist das eben so Frank! Das ändert rein gar nichts!", entkam es mir ernst, doch das mit unserem Kind, war das einzige was nicht einfach so spurlos an mir abprallen konnte. "Red nicht über dieses Kind, du hast keine Ahnung!", sagte ich, während mir die Tränen in die Augen stiegen, die ich versuchte zu unterdrücken. "Keine Ahnung? Ich habe zwei Kinder verloren Izzy", erinnerte er mich, während ich ihn mit Tränen in den Augen ansah. "Mein Kind durfte aber nicht mal auf die Welt kommen, geschweige denn alleine atmen okay!? Das ist ein scheiß Unterschied! Billy's und mein Kind hat nicht mal eine Chance in dieser Welt bekommen! Klar.. Ich weiß das du deine Kinder verloren hast, aber sie fehlen mir genauso, ebenso wie Maria.." "Genau! Sie fehlen dir und Billy wusste das sie sterben sollten Izzy! Er hat es die ganze Zeit gewusst und nichts gesagt und so einen Mann liebst du? Einen Mann der wusste das unsere Familie sterben sollte? Wen hast du aus unserer Familie denn noch? Das bin nur noch ich und du bist die einzige die ich noch habe und ich will dir helfen mit all dem hier!", sagte Frank ruhig. "Er wollte dich beschützen, er hat nichts gesagt weil du dann auch gestorben wärst Frank! Du hast doch gesehen dass Rowlins hinter dir her war, nachdem er wusste dass du lebst. Wirf ihm nicht vor seinen besten Freund beschützt zu haben Frank, das kannst du nicht tun!", sagte ich mit zusammen gepressten Zähnen, während ich immer noch versuchte die Tränen zu unterdrücken. "Nicht vorwerfen? Er wollte mich beschützen? Und warum hat er dann in diesem scheiß Treppenhaus im Hotel auf mich geschossen? Izzy weißt du wie man das nennt was du hast und wie du empfindest!?", fragte Frank, dem ich in die Augen sah und immer noch krampfhaft versuchte meine Tränen zurück zuhalten, während ich ihn bei seiner Frage Stirnrunzelnd ansah. "Das nennt man das Stockholm Syndrom Izzy! Du empfindest etwas für einen Mann der dich kaputt macht, der nicht mehr ganz dicht ist und der dir schon viele schlimme Dinge angetan hat! Er hat dir deine Familie genommen, wie ich hörte hat er dich betrogen, er hat dich in Dinge reingezogen mit denen du rein gar nichts zutun hattest", sagte Frank, was mich nur leicht lachend den Kopf schütteln ließ. "Das Stockholm Syndrom? Wirklich? Er hat mich nicht entführt oder sonst was okay!?" "Das spielt keine Rolle, du empfindest etwas für jemanden der krank ist, der dich vielleicht innerlich gefangen nimmt, du merkst das alles nicht Izzy, ich will dir nur helfen okay!?", sagte Frank, was mich erneut den Kopf schütteln ließ. "So hilfst du mir nicht. Was soll das für eine Hilfe sein, wenn du mich einsperren lässt?", fragte ich ihn direkt, denn das alles ergab für mich keinen Sinn. Das Stockholm Syndrom? Ja klar. Frank war es anscheind der den Kontakt zur Realität verloren hatte und nicht ich! "Wenn du mich wirklich liebst, dann hol mich hier raus, du weißt genau dass ich nervös werde wenn ich lange in einem Raum eingesperrt bin und mich nicht frei bewegen kann!", sagte ich, weswegen Frank wieder von mir absah. "Du bist meine kleine Schwester und ich liebe dich Izzy wirklich, mehr als alles andere auf dieser Welt und ja ich weiß du wirst unruhig und nervös wenn du dich nicht frei bewegen kannst, aber ich werde dich so lange nicht hier rausholen, bevor du nicht wieder bei klarem Verstand bist", sagte Frank und ich sah an seinem Blick das er es wirklich ernst meinte.

Die Worte meines Bruders ließen mich einfach nur innerlich kochen, was zur Hölle dachte er sich bitte dabei? Ich ballte meine Hände zu Fäusten und knallte diese schließlich auf den Tisch, ehe ich vom Stuhl aufsprang, so das mein Stuhl nach hinten umkippte und einen leichten knall verursachte, als dieser auf dem Boden aufkam. Ich beugte mich zu meinem Bruder vor, während ich meine Hände dabei am Tisch abstützte und mir vor Wut und frust die Tränen in die Augen stiegen. "Du willst mich also hier drin lassen ja? Pass mal auf Frank ich sag dir jetzt mal was. Seitdem ich weiß das du wieder lebst, hab ich nur Probleme gehabt, du hast mir mein Leben ruiniert!", warf ich ihm vor, während Frank komplett ruhig sitzen blieb und zu mir aufsah. "Ich hab dein Leben ruiniert?", fragte er, während sein Ton langsam ernst wurde und er ebenfalls Aufstand. "Du hast dir dein Leben selbst ruiniert, mit deinen Joints und deinen Beruhigungstabletten, wenn es überhaupt welche waren, denn Liz hat mir erzählt was ihr ex Freund dir damals alles angedreht hat, also gib nicht mir die Schuld Izzy, du hast das Wort Nein gelernt!", Frank sein Ton wurde streng und ernst, als wäre ich ein zwölfjähriges Mädchen, das eine Stunde zu spät nachhause gekommen war. "Und warum habe ich nicht nein gesagt? Ich musste jeden Tag mit dem Schmerz klar kommen, dir dabei zusehen, wie du an dem Tod von Maria und den Kindern zu Grunde gegangen bist und dann bist du auf einmal durchgedreht und zum Militär zurück gegangen und dann standen zwei Soldaten vor meiner Tür, die mir ins Gesicht gesagt haben, das du nicht wieder kommen wirst! Ich hatte alles in meinem Leben verloren Frank! Ich wusste weder wie ich darauf reagieren, noch wie ich damit umgehen sollte", erklärte ich ihm etwas lauter, da mich seine Aussage einfach nur rasend machte. "Und wie bist du damals an Billy gekommen? Hast du da auch was genommen?", fragte Frank direkt was mich seufzen ließ. "Erst ja.. Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte, ich hab mich so leer und aufgeschmissen ohne dich gefühlt, ich wusste nicht wohin mit mir, klar Curtis und Liz waren für mich da, Billy aber eben auch und ich hab mich einfach mehr zu ihm hi gezogen gefühlt. Er war einfach da, hat mir dabei geholfen mich nicht selbst aufzugeben und mich nicht selbst zu verlieren. Ich brauchte das alles nicht mehr, denn er hat mich aufgefangen Frank! Er war die ganze Zeit da und naja.. Ich fühlte mich bei ihm wohl und konnte besser mit alldem umgehen, weil er seinen besten Freund und Bruder verloren hat und er mich genau verstehen konnte", sagte ich und sah meinen Bruder dabei an. "Und dann? Red weiter", sagte Frank dieses mal wieder etwas ruhiger. "Und dann? Irgendwann sind Billy und ich zusammengekommen, haben es aber niemanden gesagt und dann wurde ich eben ungeplant schwanger und dann.. hatte ich halt diesen Unfall, Billy hat es nicht ertragen dass ich das Kind verloren hab und hat sich eben... mit na anderen vergnügt, dann bin ich abgehauen und zum Militär, aber ich bin nicht nur zum Militär gegangen weil ich geflüchtet bin vor allem, sondern hauptsächlich um dich stolz zu machen!", sagte ich und man sah mir an, wie weh mir diese Erinnerungen taten, denn mir liefen zusätzlich ein paar Tränen die Wangen runter, die ich einfach nicht mehr unterdrücken konnte. "Ein Jahr später bin ich zurückgekommen und alles fing wieder von vorne an, der Schmerz, die leere, die Verzweiflung und die Angst. Ich war alleine, nur Liz wusste das ich zurück war, ich hatte mich ein Jahr lang nicht bei Curtis blicken lassen, bei Billy auch nicht. Ich wollte es eigentlich vermeiden Billy wiederzusehen, weil er mir mein Herz raus gerissen hat, aber.. diese Gefühle für ihn waren nie wirklich weg Frank, auch bevor ich wusste, dass all das nur eine Fassade damals war", sagte ich, doch anstatt etwas darauf zu sagen, sah er mir in die Augen und stellte einfach eine Frage. "Was hat er damals gesagt?", fragte mein Bruder, was mich die Stirn runzeln ließ. "Was?" "Was Billy zu ihr gesagt hat, als du ihn damals mit einer anderen erwischt hast ? Was hat er zu dieser Frau gesagt, wer du für ihn bist?", fragte Frank und erst jetzt wurde mir klar, das Dinah Frank alles unter die Nase gerieben und ihm jedes kleinste Detail erzählt hatte, was ich ihr anvertraut hatte. "Sprich es aus... sprich die Worte aus, die dich damals so unendlich verletzt haben, das du die Flucht ergriffen hast", wiederholte er seine Worte und musterte mich dabei genau, während ich erst mal nur stumm da stand und meinen Bruder mit immer wieder aufsteigenden Tränen in den Augen ansah. "Sie ist nur... die Schwester meines... besten Freundes", sagte ich während meine Stimme immer wieder bei diesem Satz abbrach, denn ich konnte nicht mal annähernd beschreiben, wie weh mir diese Worte bis heute taten. "Siehst du, denkst du nicht er würde das immer wieder tun?" "Nein! Er hat es mir versprochen, er würde das nicht nochmal machen...", sagte ich Frank, während ich nun vollkommen in Tränen ausbrach und mein Bruder langsam um den Tisch rum kam und in langsamen Schritten auf mich zu kam, ehe er mich schließlich in seine Arme schloss.

Zögernd erwiderte ich die Umarmung und ließ mich von ihm an sich drücken und schloss die Augen, während ich meinen Tränen freien Lauf ließ, denn zurückhalten konnte ich es einfach nicht mehr, egal wie krampfhaft ich es versucht hatte, doch die Tränen kamen einfach. Auch wenn ich stinksauer auf Frank war, brauchte ich die Umarmung meines großen Bruders gerade einfach.

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