Kapitel 9. Die Neue Nummer 6

Zwei Wochen waren bereits vergangen seitdem ich im Beach war und wenn ich ehrlich war, dann hatte ich mich erstaunlicherweise recht gut eingelebt. Klar, das mit Niragi zerrte an meinen Nerven, da ich mich fragte, wie man nur so ein Arschloch werden konnte, aber dafür hatte ich mich langsam mit Chishiya angefreundet und verbrachte viel Zeit mit Kuina und ihm. Vor vier Tagen waren auch Arisu und Yui hier aufgetaucht und hatten eine andere junge Frau namens Usagi mit dabei. Dass Arisus Freunde bei ihrem dritten Spiel ebenfalls gestorben waren, tat mir leid und ich verstand seinen Schmerz nur zu gut.

Der Hutmacher hatte alle Leute aus der Führung und dem Militär-Trupp in den Besprechungsraum bestellt, ebenso wie Arisu und mich, also machte ich mich gemeinsam mit Arisu auf den weg nach oben in den Besprechungsraum, wo Niragi sich uns in den Weg stellte. "Was wollt ihr den hier hmm..?", hakte Niragi nach und versperrte uns schließlich den Weg, so dass wir nicht in den Besprechungsraum konnten. "Ich hab euch nicht herbestellt!", stellte Niragi klar. "Aber ich!", erklang plötzlich Chishiyas Stimme, als dieser um die Ecke kam. "Ich denke nicht, dass du das zu entscheiden hast!", meinte Niragi. "Der Hutmacher will die beiden aber sehen und genau das habe ich ihnen ausgerichtet!", stellte Chishiya in einem ruhig und entspannten Ton klar, der Mann war wirklich die Ruhe in Person, was wirklich bemerkenswert war. "Kommt", forderte Chishiya und schließlich auf, weswegen Arisu und ich an Niragi vorbei gingen und ich genau seinen Blick auf mir spüren konnte, doch ich ignorierte Niragi vollkommen und ging mit Arisu zu Chishiya, der die große Tür öffnete und wir ihm in den Besprechungsraum folgten.

Die Leute der Führung setzten sich alle an einen Tisch, während Arisu und ich nebeneinander stehen blieben und vermutlich ziemlich unsicher wirkten, aber wir wussten eben auch nicht, warum auch wir hierher bestellt wurden, aber das würden wir ja jetzt vermutlich erfahren. Der Hutmacher drehte sich in unsere Richtung und sah mich mit einem breiten Grinsen an. "Ich bin beeindruckt von dir Yuna. Du hast ein Pik, ein Kreuz, ein Karo und ein Herzspiel gewonnen und uns damit gezeigt, dass du es verdient hast, in der Führung einen platz zu bekommen", erklärte er und stand schließlich auf, um meine Hand zu nehmen. Er machte mir eins der Armband mit der Nummer 6 um und drückte meine Hand vorsichtig wieder runter. "Ab heute bist du die neue Nummer 6", stellte er direkt für jeden hier klar. "Und du... du hast mich genauso beeindruckt und hast den letzten Platz in unserer Führung bekommen", sagte der Hutmacher und ging nun auf Arisu zu und gab ihm ebenfalls das Schließfach Armband mit der Nummer 7. Ich wusste nicht ob es ein Vorteil sein würde, der Führung anzugehören, oder ob es vielleicht eher nicht so gut war, alleine schon weil ich hier Niragi nicht wirklich aus dem Weg gehen konnte. Immer wenn ich ihn sah, kam die Wut in mir hoch, da ich daran denken musste, was er mir angetan und wie sehr er mich verletzt hatte. "Ich selbst werde heute Abend am nächsten Spiel teilnehmen, ich muss mein Visum ebenfalls wieder verlängern, also sorgt für ruhe und Ordnung und damit meine ich auch Ruhe Niragi!", sagte der Hutmacher und sah Niragi dabei genau und auch ernst an, denn mittlerweile wusste auch ich, das Niragi sich nicht wirklich unter kontrolle hatte, aber woran das lag konnte ich mir ehrlich gesagt schon denken. Niragi verdrehte nur leicht die Augen, stimmte dem Hutmacher dann aber zu, auch wenn es eher etwas widerwillig war, das war nicht zu überhören.

Als wir dann wieder gehen konnten, war ich eine der ersten, die den Raum wieder verließ, spürte aber, wie jemand mich am Handgelenk festhielt und mich um die Ecke zog und es kein anderer als Chishiya war. "Was.." "Wir treffen uns gleich in meinem Zimmer, ich muss dir was sagen und es ist wichtig", sagte er schließlich und sah mir dabei genau in die Augen. "Ähmm.. okay", sagte ich etwas verwirrt, da ich mir ehrlich gesagt nicht sicher war, was genau Chishiya von mir wollen würde, aber wenn es wichtig war, dann konnte ich ja schlecht Nein sagen oder!? "Komm einfach in einer halben Stunde zu mir okay?! Die anderen sollen später dazu kommen", ich nickte leicht auf seine Worte und sah ihm anschließend nach. Als ich dann jedoch aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie auch Niragi den Besprechungsraum verließ, suchte ich ganz schnell das Weite, denn auf eine Unterhaltung mit ihm hatte ich definitiv keine Lust, weder jetzt noch wann anders!

Ich ging schließlich raus zum Pool und sah mich nach Kuina um, die ich anschließend am Pool mit Yui stehen sah. Also ging ich geradewegs auf die beiden zu und rief ihn zu, sodass sie sich zu mir umdrehten. Jedoch bekam ich von der Seite einen schubser, so das ich geradewegs ins Wasser flog und für ein paar Sekunden unter wasser war, ehe ich wieder hoch an die Wasseroberfläche schwamm und ein breit grinsenden Niragi sah, der seine Waffe einem aus dem Militär Trupp in die Hand drückte und ebenfalls ins Wasser stieg. Er kam zwar auf mich zu, doch ich wollte an ihm vorbei, weswegen Niragi sich mir in den weg stellte. "Ist die neue Nummer 6 sich etwa zu gut dafür, um mit der Nummer 2 aus dem Militär-Trupp zu reden?" Hakte er ernst nach. "Nein! Aber ich weigere mich, mit meinem Arsch von ex Freund zu reden!" Sagte ich ernst und drückte ihn etwas zur Seite, so dass ich an ihm vorbei gehen konnte und wieder aus dem Pool stieg. Was wollte dieser Mistkerl eigentlich jetzt noch von mir, er hat's verkackt und darüber reden wollte ich mit ihm ganz sicher auch nicht! Hoffentlich hatte er das jetzt mal kapiert! "Alles okay?", fragte Kuina schließlich, die mich genau ansah, ebenso wie Yui. "Ja, mir scheint die Sonne aus dem Arsch!", murrte ich vor mir her, nach dieser Aktion war der Tag für mich definitiv wieder gelaufen! Ich sagte den beiden noch, dass sie später alle in Chishiyas Zimmer kommen sollten, ehe ich anschließend wieder rein ging.
......

Nach einer halben Stunde machte ich mich schließlich wie verabredet auf den Weg zu Chishiyas Zimmer, wo ich an der Tür anklopfte und dieses betrat, als ich ein "Ja!", hörte. Sofort schloss ich die Tür hinter mir wieder, während Chishiya mich von oben bis unten ansah. "Du bist nass", stellte er fest und zum ersten mal sah ich, wie sich ein ganz leichtes Schmunzeln auf seine Lippen schlich. "Naja, sowas kommt vor, wenn man ohne jegliche Vorwarnung in den Pool geschubst wird, aber genug von mir, worüber wolltest du mit mir reden?", fragte ich schließlich und sah Chishiya dabei genau an. "Richtig", setzte Chishiya an, der anschließend von dem Sessel aufstand und mich genau ansah. "Schon ein paar Wochen bevor du hierher gekommen bist, hatten Kuina und ich einen Plan. Wir wollen die Spielkarten aus dem Safe vom Hutmacher klauen und von hier verschwinden, denn wenn der Hutmacher irgendwann mal sterben sollte, dann wird der Militär-Trupp die Führung hier übernehmen und dann wird alles den Bach runter gehen. Du musst Niragi ablenken, denn er lässt sich kaum noch von Aguni kontrollieren, aber du wärst die perfekte Ablenkung für ihn. Kuina wird Aguni im Auge behalten und ich achte auf den Rest vom Militär-Trupp", klärte er mich auf. "Wenn Niragi nicht mal mehr von Aguni kontrolliert werden kann, wie soll ich ihn dann bitte ablenken?", hakte ich nach. "Bist du wirklich so blind Yuna?", fragte Chishiya mich und kam ein paar Schritte auf mich zu, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte und meine Stirn etwas runzelte, von was bitte redete er da? " Es ist doch ganz offensichtlich, das Niragi das klären will, was auch immer da bei euch vorgefallen ist, vermutlich will er seine Prinzessin ja sogar zurück", meinte Chishiya. "Hör auf das zu sagen, ich bin nicht seine Prinzessin!" "Nicht?! So nennt er dich aber oder ?!", meinte er, was mich leicht die Augen verdrehen ließ. "Nur damit ich das richtig verstehe, ich soll in meiner Vergangenheit herumwühlen, um ihn abzulenken, nur für einen Plan der verdammt riskannt ist?" Hakte ich nach. "Ja", antwortete er kurz und knapp und wieder in diesem emotionslosen Ton. "Wenn's sein muss!", murmelte ich vor mir her, als es kurz darauf auch schon klopfte und Kuina mit Usagi, Arisu und Yui rein kam. "Sag einfach Bescheid, wenn du vor hast das durchzuziehen!", sagte ich schließlich und verließ sein Zimmer wieder, mit den anderen konnte er auch alleine reden. Manchmal stellte sich mir die Frage, ob Chishiya lebensmüde war, aber was erwartete man auch von einem emotionslosen Menschen, der anscheind nicht mal Angst vor dem Tod hatte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top