Kapitel 8. Unangenehme Situation

"Schon mal Mund zu Mund Beatmung gemacht?", fragte er mich plötzlich. "Nein, ich habe keine Ahnung wie..", setzte ich an, als Chishiya gar nicht erst länger zögerte und bei Yuna eine Mund zu Mund beatmung durchführte, was wirklich zu funktionieren schien. Denn kurz darauf begann Yuna's Brustkorb sich leicht zu heben, ehe sie hustete und sich zur Seite drehte, um etwas Wasser auszuspucken, was sich in ihrer Lunge gesammelt hatte. Sofort holte sie einmal tief Luft und ich konnte nicht beschreiben wie verdammt erleichtert ich gerade war.

Yuna's Sicht:

Es fühlte sich so erleichternd an, als das Wasser endlich meine Lunge verließ und ich tief durchatmen konnte. Ich hustete noch ein paar mal, bevor Kuina mich beinahe schon hektisch umarmte. "Gott sei dank geht's dir gut", flüsterte sie mir zu, bevor sie sich kurz darauf wieder von mir löste und mein Blick automatisch zu Chishiya ging, der sich sein nasses Shirt auszog und seine weiße Sportjacke überzog. "Danke", entkam es mir schließlich, Chishiya hingegen nickte nur leicht und wendete sich dann wieder an den Monitor, während Kuina mir auf die Beine half. "Team blau hat 31 Tauchringe erspielt, Team Rot hat 29 Tauchringe erspielt. Team blau gewinnt. Team rot Game Over!", kaum hatte der Monitor diese Worte ausgesprochen, explodierten die Halsbänder der Leute aus dem roten Team, wo die Frauen schon panisch am weinen waren, doch das hier waren Spiele da ging es leider nunmal um Leben und Tod, irgendjemand musste nunmal sterben, so war das in dieser Welt nunmal. Die leblosen Körper unserer vier Gegner fielen zu Boden, während ich einmal tief durchatmen musste. "Das war verdammt knapp, aber du hast es geschafft und gezeigt, das du dich für jemanden von uns einsetzen kannst, nur so konnte Chishiya die restlichen Ringe holen", meinte Ann. "Gut gemacht", fügte sie noch hinzu, ehe sie schließlich ging. "Geh schon mal vor, ich komm gleich nach", sagte ich zu Kuina und zog mir noch schnell meine Schuhe und meine Sportjacke an, ehe ich den dreien nachging. Mir war nicht wirklich klar, was da gerade passiert war, aber das würde Kuina mir sicherlich noch erklären, jedoch hatte ich für heute die Nase voll und wollte im Beach einfach nur in mein Zimmer verschwinden und alleine sein. Ich wollte weder was sehen noch was hören, ich wollte einfach nur meine Ruhe!
......

Als wir am Beach ankamen, ging ich etwas schneller an den anderen vorbei und schlängelte mich am Pool durch die Menschenmenge hindurch, aber auch nur so lange, bis ich eine Hand an meinem Handgelenk spürte, die mich festhielt und etwas zurück zog. Als ich mich umdrehte, sah ich Kuina an, die mich fragend ansah. "Wieso haust du so schnell ab? Lass uns was zusammen trinken, ich mein du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt gerade okay!? Und wenn Chishiya keine Mund zu Mund Beatmung gemacht hätte, dann hätten wir zwar gewonnen, aber dich hätte ich verloren Yuna, also bitte.. lass uns noch was trinken, okay?!", bat Kuina mich, was dazu führte, dass ich einfach nachgab, da ich sie ja auch irgendwie verstehen konnte, mir wäre es schließlich an ihrer Stelle nicht anders ergangen. "Warte hier okay?! Ich hol uns eben was zu trinken", meinte Kuina schließlich, also sah ich mich seufzend, nach einer freien Liege um, als ich dann jedoch Chishiya aus dem Hauptgebäude kommen sah, sah ich ihn einen Moment an und dachte kurz darüber nach, ob ich kurz zu ihm gehen sollte, was ich nach langem zögern schließlich auch tat. "Chishiya!", sagte ich schließlich, als ich auf ihn zuging und er sich bei dem Klang meiner Stimme auch zu mir umdrehte. Ich blieb vor ihm stehen und sah ihn kurz an und vergaß dabei schon fast, was ich eigentlich von ihm wollte, da mich dieser Tag so fertig gemacht hatte, aber letzten Endes wusste ich dann doch, was ich von ihm wollte. "Das gerade war einfach nur zu kurz und knapp gewesen.. Ich wollte mich bei dir noch mal richtig bedanken, ich mein du hast mir gerade wortwörtlich das Leben gerettet", sagte ich, jedoch behielt Chishiya immer den selben Blick drauf, der Mann wusste wirklich wie man ein Pokerface aufsetzte. " Wir waren eben ein Team, da muss man schließlich zusammen halten", gab er kurz und knapp von sich und ging dann auch schon direkt an mir und Kuina vorbei, die gerade auf uns zu kam und mir einen Drink in die Hand drückte. "War irgendwas?", fragte Kuina mich schließlich, was mich leicht die Schultern zucken ließ. "Keine Ahnung, ist schwer einzuschätzen, wenn man mit einem Roboter redet", sagte ich, denn genauso kam Chishiya ehrlich gesagt rüber, während Kuina vollkommen im schallenden Gelächter ausbrach. "Was gibt's da denn jetzt bitte zu lachen?", hakte ich verwirrt nach. "Naja.. Du kennst Chishiya eben noch nicht so gut und vermutlich kannst du ihn deswegen noch nicht so gut einschätzen. Er ist einfach niemand, der Gefühle zeigt oder offen zugibt, er wirkt immer recht emotionslos und distanziert, aber ich kann dir versichern, dass er kein Roboter ist", meinte Kuina schmunzelnd. "Ach ja?! Und woher willst du das bitte wissen?! Läuft da etwa was?", fragte ich meine Cousine schmunzelnd, die nur leicht den Kopf schüttelte. "Nein, er ist hier mein bester Freund geworden in der Zeit, in der ich im Beach bin. Ich kann nicht leugnen, dass er hübsch ist und gut aussieht, aber Freundschaft ist mir wichtiger und mal ganz davon abgesehen, würde ich niemals was mit meinem besten Freund anfangen", sagte Kuina und mir war klar, auf was sie da andeuten wollte. "Hey.. auch aus Freundschaft kann eben liebe werden, ich weiß das es die Freundschaft kaputt gemacht hat und ich diejenige war, die am Ende verletzt und mit einem gebrochenem Herzen da stand aber, wir haben eben viel gemeinsam gemacht und durchgestanden, da ist es eben einfach passiert", erklärte ich es Kuina. Ja, ich hatte damals einen besten Freund gehabt, der viel durchmachen musste und ja wir hatten uns ineinander verliebt, aber wenn ich es nicht versucht hätte, dann hätte ich mich immer gefragt 'was wäre wenn ' und nun wusste ich die Antwort und war definitiv schlauer aus der Sache geworden.

Kuina und ich hatten nach recht kurzer Zeit schon einige Drinks weg und langsam wurde auch meine Stimmung etwas besser und entspannter, wie schon lange nicht mehr. Chishiya hatte sich auch irgendwann zu uns gestellt, er wollte zwar nichts trinken, unterhielt sich immerhin aber etwas mehr, vielleicht bildete ich mir das durch den Alkohol aber auch einfach nur ein. Die gute Stimmung wurde jedoch durch eine männliche Stimme direkt unterbrochen und hatte mir einen kalten Schauer über den Rücken gejagt, als ich seine Stimme erkannte. "Macht die blöde Musik leiser!", forderte die Stimme die Leute hier auf und wenn ich ehrlich war, traute ich mich als einzige nicht, mich umzudrehen. "Das ist der Militär-Trupp, wenn man Ärger und Probleme vermeiden will, dann sollte man ihnen besser aus dem Weg gehen", flüsterte Kuina mir zu. "Na, ist die neue etwa schüchtern? Du bist doch die Neue, oder?", hakte die bekannte Stimme nach und es dauerte einen Moment, bevor ich mich umdrehte und die Person ansah. "Hallo Niragi", sagte ich schließlich und fing leicht an zu zittern, während man meinen Blick vermutlich nicht wirklich zuordnen konnte.

Niragi hingegen grinste mich jedoch an. "Yuna, lange nicht gesehen, hab dich von hinten gar nicht wiedererkannt." Meinte er grinsend. "Ach ja?! Und ich erkenne dich von vorne nicht mehr", sagte ich schließlich und meinte es auch so. Denn als ich ihn das letzte mal damals gesehen hatte, hatte er keine Piercings, sein Auftreten hatte sich jedoch ebenfalls verändert. Er war selbstsicher, wirkte arrogant und selbstverliebt, er war das komplette Gegenteil von damals. "Wartet mal! Das ist.. also er ist... er ist der von dem du mir immer erzählt hast?", hakte Kuina schließlich verwirrt nach, was mich nur leicht nicken ließ. "Ja", augenblicklich spürte ich, wie die Blicke der Leute sich auf Niragi und mich richteten und diese Blicke wirkten ängstlich und verunsichert und schienen nicht damit gerechnet zu haben, das ich Niragi schon vor all dem hier kannte und vor allem das ich so mit ihm redete, denn wie es aussah würde sich das hier sonst vermutlich niemand trauen. Nirag hatte seine Waffe an seine Schulter gelehnt und kam etwas näher auf mich zu. "Hast du mich vermisst Prinzessin?", fragte er mich schließlich grinsend und stand seit langem wieder verdammt dicht vor mir. Dieser Mann hatte mir das Herz aus der Brust gerissen und war dann noch mal darauf herum gerappelt, so als wäre es nichts wert, so als wäre ich nichts wert und genau aus diesem Grund kämpfte ich gerade mit den Tränen, aber hauptsächlich waren es Wut Tränen die in mir hoch kamen, schließlich hatte ich ihn nach der Trennung nicht mehr gesehen. "Ob ich dich vermisst habe? Beantworte dir diese dumme Frage selbst Niragi!", sagte ich und man konnte deutlich merken, dass die Leute es sich anscheind nicht gewagt hätten, mit den Leuten vom Militär-Trupp so zu reden, aber wieso sollten sie ihre eigenen Leuten auch bitte etwas tun, das würde doch keinen Sinn ergeben. Niragi grinste bei meiner Aussage und musterte mich ganz genau, mein Blick hingegen blieb jedoch ernst. "Wir sehen uns noch", sagte er schließlich grinsend, ehe er sich von mir entfernte und mit seinen Leuten an mir vorbei ging. "Ernsthaft, er wurde damals...", setzte Kuina an, aber ich hielt ihr augenblicklich den Mund zu, denn niemand wusste, was damals passiert war, außer Kuina. "Tut mir leid, aber er macht nicht den Eindruck auf mich, als hätte er das Leben schwer gehabt, sondern eher so, als hätte er damals den Leuten das Leben zur Hölle gemacht", meinte Kuina, was mich leise seufzen ließ. "Wenn ich das mal so formulieren darf, hast du wirklich einen ziemlich schlechten Männergeschmack Yuna", warf Chishiya schließlich in die Runde, weswegen ich ihn genau ansah. "Dankeschön Chishiya!", gab ich ihm ironisch zur Antwort und wandte mich wieder an Kuina. "Hättest du damals nicht dieses Austauschjahr gemacht, dann hättest du das alles mitbekommen, er war nie so gewesen", versicherte ich Kuina und ja sie hatte ihn schließlich so kennengelernt und genau deswegen war es schwer vorstellbar für sie, das Niragi damals anders und das komplette Gegenteil war, ich hingegen konnte nicht glauben, das Niragi sich so sehr verändert hatte und das nicht gerade ins positive, zumindest nicht in meinen Augen!
"Jetzt lass dir nicht den Abend durch deinen Ex Freund verderben, okay?!", bat Kuina mich und sie hatte verdammt recht, wozu regte ich mich bitte noch auf, die Dinge die passiert waren, konnte ich eben nicht mehr ändern und es war schließlich vorbei, also wozu sollte ich mich jetzt von Niragi runterziehen lassen? Es war zwar eine unangenehme Situation, Niragi wiederzusehen, aber ich wollte den Abend mit Kuina genießen und das würde ich nun auch tun!

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